Samstag, 5. Dezember 2020

Wie dumm

Jeder von uns hat ja sicher schon einmal Dinge bereut. Das letzte Bier, das doch zu viel war, und am nächsten Morgen für bittere Reue in Form von körperlicher Pein gesorgt hat. Die Aktie, die man sich nicht getraut hat zu kaufen, die kurz darauf aber durch die Decke geschossen ist – man wäre ganz bestimmt jetzt Multimillionär, mindestens.

Auch im Garten gibt es viele Situationen, die Reue hervorrufen können. Hätte man doch wie eigentlich fest vorgenommen die Hecke noch geschnitten, dann hätte sie keinen Schneebruch erlitten. Und warum hat man bloß nicht richtig hingeschaut beim Staudenschnitt, was die Schere da genau zwischen den Zähnen hat und ob es nicht vielleicht der einzige Trieb der ohnehin schon mickrigen Clematis ist?

Da wünscht man sich dann eine Zeitmaschine. Die ist nur noch schwerer zu bekommen als eine neue Clematis. 

Am Sonntag hatte ich auch wieder mal so einen Moment der Reue. Am Samstag habe ich bei trübem Wetter vor dem ankündigten Nachtfrost nämlich noch die Terrasse winterfest gemacht. Der Glücksklee hat sein Exil auf dem Dachboden bezogen. Alle Übertöpfe wurden geleert und trocken eingelagert. Die Knollen der Stern-Gladiolen habe ich ausgegraben, sie sind im Haus untergekommen. Die Bewässerungstonkegel mussten aus der Erde, damit sie bei Frost nicht gesprengt werden.


 

Soweit, so gut. Doch warum zum Teufelszwirn habe ich denn die Kapuzinerkresse nicht noch abgeerntet? Die Blätter hätte man noch für den Kräuterquark nehmen können, die Blüten hätten in der Gemüsesuppe schön einen Freischwimmer gemacht.


 


 

Insgeheim habe ich wohl gedacht, die bisher unzerstörbare Pflanze wird auch die kommende Nacht noch mal überleben, wie sie bisher alle kalten Nächte überlebt hat, wo doch ihre Kollegin draußen im Bauerngarten weit ab vom Stadtklima schon vor Wochen hinüber war:

 

Und nun ist meine auch nur noch grüne Matsche mit ein paar eingestreuten orangefarbenen Klumpen, die niemand mehr in den Kräuterquark oder die Suppe werfen möchte, obwohl sie jetzt dieselbe Konsistenz hätten. Die kraftlosen Strünke, die jetzt nicht mehr wie Gemüse aussehen, sondern eher wie Gemüsebrühe, werfe ich nur noch auf den Kompost.

 


 

Ob ich das nächste Mal schlauer bin oder wieder an die Superkräfte von Tropaeolum majus glaube? Man wird sehen, nächstes Jahr wird sich zeigen, wie lernfähig ich bin.

Werden Zeitmaschinen eigentlich auch nach Hause geliefert?

12 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    Ja, da können wir uns die Hände reichen. Da hatte ich letzte Woche noch ein interessantes Rezept für ein Pesto aus Kapuzinerkresse gesehen und mir fest vorgenommen, es auszuprobieren. Naja, und es gleich wieder aus den Augen zu verlieren... Der Frost war dann doch unerbittlich.
    Immerhin habe ich es geschafft, eine Tinktur anzusetzen.
    Und eigentlich ist es ja auch schöner, zu betrachten, was man eigentlich alles geschafft hat. Stell die vor, die Tonkegel wären alle geplatzt...
    Liebe Grüße
    Steffi

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  2. Ich kenne das immer als "das letzte Bier war schlecht". :D

    Tja, schade... aber was soll amn machen, man macht halt auch mal Fehler! Ich dachte bei der Überschrift und dem Vorschaubild ja auch, deine schöne Bewässerungskugel wäre ein Frostopfer geworden. vermutlich, weil meine Bewässerungsvögel schneebedeckt auf dem Balkon liegen - ich wollte sie nur noch sauber machen, bevor ich sie rein hole. Vor vier Wochen oder so. Jaja.
    LG
    Centi

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  3. Hallo, das Thema hatte ich heute auch mit meinem Sohn, es ging um den Wasserhahn in der Garage. hat es noch Zeit oder doch abstellen und entlüften?. Er hat lieber abgestellt, denn es ist schon recht kalt. Meine Kapuzinerkresse hat so lange schön geblüht, länger als früher, die darf nun gerne auf dem Beet welken, sie schützt so noch mit den vielen trockenem Ranken das Rosmarin. Das hat alleine auch schon eine Bettdecke aus Laub. So versamt es sich noch fürs nächste Jahr. Nicht ärgern immer den Vorteil für die Natur sehen. Draußen lagere ich immer geschützt in Boxen Obst und Gemüse. Das holte ich noch rechtzeitig rein.
    Lg. Von Frauke

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  4. Hallo Elke,
    und wie ich diese "hätte ich doch" Momente rund ums Garenjahr kenne. Hätte ich doch einVlies drüber, ich wusste doch, dass es kalt wird, hätte ich ihn doch geerntet, wären die Schnecken nicht drüber her gefallen. Hätte ich lieber doch noch mal gegossen, jetzt ists Vertrocknet und und und. Das ärgert einen besonders. Aber immerhin war es "nur" Kapuzinerkresse. Stell dir vor ich hätte das sagen müssen mit meiner 35 Jahre alten Palme, hätte ich doch nur. DAS hätte mich umgebracht! Ansonsten, hat mein Opa schon immer gesagt: Hätte hätte, hätteste Enten gekauft, die wären nicht ersoffen.....so pragmatisch muss man es sehen....

    Liebe Grüße und guten Appetit jetzt mit deinem langweiligen Quark ohne alles, der Achim

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  5. Hallo Elke,
    oh ja, ich bin auch immer zu spät und war froh, dass die gläserne Wasserlinse beim Festfrieren im Wasserbecken keinen Schaden genommen hat. Ganz fix ist sie dann in die Garage gewandert. Meinen Geranien hatte ich Winterhärte zugetraut ;-)), doch sie haben mich eines besseren belehrt... war ja eigentlich auch klar.
    Ich wünsche dir einen gemütlichen 2. Advent - lieben Gruß, Marita

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  6. Hallo Elke,
    ganz normaler Alltag! Hinterher ärgert man sich, doch der Zug ist abgefahren. Schwamm drüber.
    Ich schleppe immer noch ein Kindsheitstrauma mit mir rum. Mit ca 9 Jahren hatte ich eine Kakteensammlung, die ich über alles liebte und täglich vor ihr stand um sie zu bestaunen. Jedesmal wenn eine Blüte erschien war ich happy. Der Winter nahte und mein Vater ermahnte mich öfters die Kakteen ins Haus zu holen! Doch ich hörte nicht auf Ihn und schwupp, nach dem ersten Frost hatte ich keine Kaktensammlung mehr.
    Eigentlich war ich damals auch darüber enttäuscht das mein Vater sie vor meiner Faulheit nicht gerettet hat.
    So macht man seine Erfahrungen,ob man daraus etwas lernt? Das letzte Glas Sekt schmeckt mir oftmals doch sehr gut...
    LG...Stephanie

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  7. Das sind die Gartenmomente der unangenehmen Art, wie man hier lesen kann, hat jeder diese Erfahrung schon gemacht, gehört wohl zum Gärtnern dazu. Das nennt man wohl auch so: "Handeln wider besseres Wissen", die Folgen sind dann schmerzlich und man schimpft sich: "Wie kann man nur so blööde sein" oder auch so nachlässig, alles zu spät, die Folgen sind mit Würde zu tragen, beim nächsten Mal besser.
    Liebe Grüße
    Edith

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  8. Meine Monstera sieht auch so aus - ich dachte, sooo kalt wird es bestimmt nicht, ich lass die Pflanze noch draussen, will sie ja noch zurück schneiden.... tja, nun werde ich sie kompostieren, wenn ich sie vom Boden weggetaut bekomme...
    Herzlichst
    yase

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  9. Liebe Elke,
    oh ja, da kann ich sehr gut mitfühlen, und das sogar ganz aktuell...Ich hatte auch so einen "Reuemoment" - eher ist es wohl mindestens eine Reue-Woche...1000 mal hatte ich mir vorgenommen, die blaue, gläserne Vogeltränke diesmal rechtzeitig in Sicherheit zu bringen...Ja, ich schreibe ganz bewusst, diesmal...den bereits vor einem Jahr ist mir das Malheur passiert, die 1. Vogetränke dieser Art in einer Frostnacht zu verlieren...und es war so schwer adäquaten Ersatz zu bekommen...und dennoch ist es wieder passiert...Eigentlich heißt es doch: Durch Schaden wird man klug! Das scheint dann nicht mehr zu greifen, wenn man mit 1001 Dingen beschäftigt ist...und dann auch noch die Prioritäten falsch setzt...
    Jetzt hilft keine Jammern mehr...der Schaden ist eingetreten... durch mein Versäumnis...sehr, sehr schade!!!
    Zurück zu Deinem Schaden, Du hast wenigstens die Sicherheit im nächsten Jahr mit Samen wieder neue Kapuzinerkresse in Deinem Garten wachsen zu sehen...Ob ich wieder so einen blauen Glasteller finden werde, darf angezweifelt werden...
    Aber jetzt wünsche ich Dir zuvorderst einen schönen Advent mit vielen guten Begebenheiten!
    Alles Liebe
    Heidi

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  10. So ging es mir mit meiner Kapuzinerkresse auch. Allerdings schon vor 4 Wochen. Hätte ich sie nicht retten sollen, war mein erster Gedanke. Aber nun war es die ganze letzte Zeit so frostig, dass der Aufwand viel zu hoch gewesen wäre. Jetzt sind auch die robusten Kübelpflanzen auf den Boden gezogen.
    LG Sigrun

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  11. Liebe Elke,
    ich weiß nicht, wann ich tatsächlich zum letzten Mal bereut habe, ein Bier zu viel getrunken zu haben, aber es gab diese Zeit. Ich trinke immer noch ein Bier zu viel, aber ich bereue es nicht mehr, da ich mittlerweile weiß, was mir am nächsten Morgen blüht...
    Und solche Versäumnisse wie mit der Kapuzinerkresse passieren mir auch oft genug, aber wenn ich mich ärgere wird es auch nicht besser.
    Eine Zeitmaschine hätte ich aber dennoch gerne, dann könnte ich mir die Geschichte ansehen, hautnah miterleben. Das wäre sicher sehr interessant.
    Ich wünsche Dir einen schönen dritten Advent.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  12. Hallo Elke,
    die Zeitmaschinen sind garantiert schon bei dir. Schaum mal auf dem Boden wo die Kapuzinerkresse stand nach. Da liegen ganz bestimmt jede Menge Samenperlen herum. Sammel sie ein, gib ihnen Zeit bis zum Frühling und die kleinen Maschinen basteln dir neue Kapus.
    Viele Grüße
    Claudia

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