Das ist ja mal sehr zuvorkommend vom Wetter, dass es vor den sibirischen Temperaturen den Pflanzen vorher noch eine Decke übergeworfen hat. Die hätte zwar durchaus etwas weniger großzügig bemessen sein können und das Wetter hätte sich auch nicht unbedingt so sehr damit beeilen müssen, aber da will ich nun nicht meckern. Zur Abwechslung gibt es also keinen Kahlfrost - und der hätte sich gewaschen bei zweistelligen Minusgraden.
Um diese schöne warme weiße Decke zu erreichen, hat die eiskalte Kaltfront nicht lange gefackelt und die Schneekanone angeworfen. Innerhalb von 24 h kam so viel weiße Ware vom Himmel wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Kübelteich sieht aus wie ein Gugelhopf mit dick Puderzucker drauf und die meisten Stauden sind gar nicht mehr zu erahnen. Die Gefahr durch Zecken im Garten liegt allerdings bei null.
Der Schneeanfall hat abseits vom Garten hinterm Haus dann gehörig Arbeit und Muskelkater verursacht - und dort, wo Wege freigeräumt werden mussten, haben andere Pflanzen jetzt eine gute Tonne komprimierten Schnee auf dem Kopf. Hoffentlich überleben sie das, vor allem die Halbsträucher wie der Salbei.
Damit auch die Vögel das Ausnahmewetter überleben, habe ich ihnen einen extra Teller Vogelfutter spendiert. Die großen Vögel wie die Amseln können nicht am hängenden Futterspender turnen und sind auch froh, wenn es neben all dem Obst von den Bäumen und Sträuchern noch etwas Fettiges auf die Rippen gibt. Zum Leidwesen der Amselmänner sind die Frauen allerdings sehr streitsüchtig und wollen in jeder Lebenslage zeigen, wer die Hosen an hat. Lieber einmal mehr einen Artgenossen verscheuchen, auch wenn man dann gar kein Interesse am Futter hat, als dass man Schwäche zeigt.
Der Eichelhäher hat sich die Lage mit dem Teller im Schnee erst einmal ganz genau aus sicherer Entfernung angeschaut, für sicher erklärt und dann das Futter besucht. Beim Abflug hat er ihm Schlagseite verpasst. Andere Vögel wie das Rotkehlchen setzen sich einfach mitten ins Futter, dann ist auch für alle klar, wer jetzt hier an der Reihe ist - wozu trägt es sonst Warnweste?
Die Ringeltaube hat nach einigem helikopterartigen Überflugmanövern schließlich doch entschieden, dass sie das Wagnis Tiefschneetauchen eingeht. Vor dem Teller ist sie auch prompt bis zum Bauch eingesunken, aber wo sie schon mal da war, wurde auch gespachtelt.
Die meisten Vögel zeigen bei -10 Grad am Tag lieber kein Bein, sondern setzen sich auf Ästen hin, um sich die Füße zu wärmen. Wenn sie trinken wollen, müssen sie Schnee essen - sofern sie fettiges Futter zu sich nehmen können, ist das kein Problem, dann haben sie die nötige Energie zum Auftauen ihres Eisgetränks. Den Rat "Iss keinen gelben Schnee" werden sie hoffentlich berücksichtigen.
Nur die Mönchsgrasmücken machen mir Sorgen, die die ersten kalten Nächte auf jeden Fall überlebt haben, aber nicht ans Vogelfutter gehen. Sie müssen nach wie vor mit den Hagebutten der Rosa multiflora über die Runden kommen. Die ist nicht heimisch, aber was würden die heimischen Mönchsgrasmücken nur ohne sie machen? Am Mittwoch habe ich das Männchen zuletzt gesehen, seitdem nicht mehr.
Genau wie nach der Silvesternacht, die für Wildtiere ein Albtraum sein muss, freut man sich auch nach einer eiskalten Nacht mit zweistelligen Werten unter Null über jeden Vogel, den man morgens gesund und munter wieder begrüßen kann. Eine Erlenzeisigdame konnte ich dagegen sehr gut im Auge behalten, da sie nachmittags gegen die Scheibe geflogen war und aus dem Schnee geborgen werden musste. Zur Sicherheit durfte sie im Haus übernachten, hat gut gefrühstückt und durfte am nächsten Morgen als wieder genesen davonfliegen.
Und so bleibt zu hoffen, dass es bald wieder warm wird - mit Tauwetter und Insekten für die Vögel, denen der Notfallteller nicht reicht...
Liebe Elke,
AntwortenLöschenDein Garten im Schneeanzug schaut wunderschön aus, wir haben nur noch eine leichte Schneedecke - etwas mehr wäre mir bei der eisigen Kälte lieber, dann sind die Pflanzen besser geschützt.
Und wie schön und interessant Du die Vogelwelt beschreibst, "unsere" Vögel sind schon recht aktiv und lassen sich von der Kälte nicht beirren.
Aufwärmende Grüße und ein schönes Wochenende
wünscht Dir
Anke
Ich habe heuer ein total anderes Futterhaus- und Teller - Publikum als sonst. Und Mönchsgrasmücken? Die reisen hier im Herbst noch ab.... Schön, dein Garten im Schnee!
AntwortenLöschenHerzlichst
Yase
Hallo Elke,
AntwortenLöschenschön schaut dein Garten im Schnee aus und die Vogelgeschichten sind mal wieder köstlich zu lesen - danke für die Schmunzler, die durch deine Texte hervor gezaubert werden. ;-)
Ich mache mir schon Sorgen, da ich so wenig Vögel an meiner Futterstelle sehe. Meisenringe, Erdnussbruch und auch Fettkörnerkuchen werden hier verschmäht und meine einzige Hoffnung sind da fütternde Nachbarn, wohin es die Piepmätze gezogen hat.
Ein gemütliches Wochenende und lieben Gruß von Marita
Hallo Elke da hast du ja schon einen Krankenstation .., ich lege der Wachhilderdrosse noch Äpfel hin, die sie gerne annnimmt zu den Zieräpfeln aus dem Baum. Lg von Frauke
AntwortenLöschenImpressive snow, and grateful for the bird support.
AntwortenLöschenSomeone had flexible bowls (for dog's water?) Then she could pop out the ice ... refill with water, and swop the pair of bowls around.
Ach, was für tolle Vogelfotos wieder!
AntwortenLöschenDas ist doch schön, dass es vor dem dicken Frost noch geschneit hat. Bei uns leider weniger als bei euch. Ich betrachte gerade einen an sich winterfest umwickelten Tontopf auf den balkon, der sich irgendwie in Schieflage befindet... kein gutes Zeichen. =/ In Zukunft kauf ich doch lieber Plastiktöpfe.
LG
Centi
herrlich deine reportage vom schnee und vogelwelt ! habe hier ich einige futterstelle im garten und die werden sehr schnell leer ... gestern sah ich die meisen die schnee zu sich nahmen :)
AntwortenLöschenlieber gruss !
Meine Amseln scheinen trotz der kerzenbetriebenen Wasserschale doch lieber Schnee zu picken. Vielleicht klappt das Auftauen im Magen dann, weil sie immer vom Streufutter naschen? Danke für diesen Zusammenhang.
AntwortenLöschenLG Sigrun
Hallo Elke,
AntwortenLöschenhier in Köln gab es leider keine schützende Schneedecke, sondern Sibirien in der Kahlfrost Version. Ab heute soll der Frost aber verschwinden. Dann sehe ich wie die Pflanzen das überstanden haben. Die Vögel konnten während der ganzen Zeit am Bachlauf trinken. Der friert durch die Bewegung des Wassers nicht so leicht zu. Skurril sah er zum Teil schon aus mit Eishäubchen. Das störte die Tiere aber nicht weiter.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Elke,
AntwortenLöschenund jetzt ist derWinterzauber oder wie es so reißerisch in den neuen Medien hieß, die Kältezange, schon wieder vorüber. Jetzt geht's ans Aufräumen und schauen was überlebt hat. Ich sehe du hast auch einen Star im Garten. Ich hab echt paar Mal hingesehen, bei mir waren auch welche am Futterhaus. Sind die wohl schon da oder noch da? Wenn jetzt der Schnee wieder weg ist muss ich wieder mit großem Eimer und Schaufel unterm Vogelhaus Ordnung machen, da liegt eine mehrer Zentimenter dicke Schicht Sonnenblumenkerneschalen.....Und das Wasser muss ich nun auch nicht mehr 3-4 mal Tag auffüllen bzw. die Schale wechseln, weil es gefroren war. Jetzt wird es für alle wieder leichter.
Viele Güße Achim