Ihr kennt es sicher auch, diese Problemzone im Garten, wo man schon alles versucht hat, aber nichts so richtig wachsen will. Bei mir ist es zum Einen die Fläche unter dem Pfaffenhütchen, wo sich eine Süßdolde tapfer hält (aber nicht aussät) und die nervige invasive Silberblättrige Goldnessel immer hinwuchern möchte. Aber das möchte ich wiederum nicht. Sogar der sonst alles bewachsende Bärlauch, dem es völlig schnuppe ist, ob er in der Sonne oder im Schatten wächst, packt diese Stelle nicht mit der Kneifzange an. Das liegt daran, dass das Pfaffenhütchen sehr flach wurzelt und daher den Stauden Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe und einfach auch den Wurzelraum macht.
Ein anderes schwieriges Beet ist das unter den drei Kugel-Ahorn-Bäumen in der Siedlung. Auch dort konkurrieren die flach wurzelnden Ahorne mit den krautigen Pflanzen um Wasser und Nährstoffe - man kann kaum etwas einpflanzen, das größer als ein Samenkorn ist, weil der Boden so stark durchwurzelt ist. Der Auftrag von neuer Erde oder Kompost bedeutet nur, dass der Ahorn das sofort spitz kriegt (Spitz-Ahorn halt) und seine Wurzeln einfach direkt nach oben in die neue Erdschicht schickt. Ich versuche daher, die Nachbarn zu überzeugen, das Laub wenigstens als dünne Schicht liegen zu lassen und nicht im Frühjahr restlos wegzuräumen und zu entsorgen, aber das klappt nicht so richtig, zu unordentlich sieht es anscheinend aus. Die Fläche wurde vorletztes Jahr umgestaltet, viele neue Stauden gepflanzt und bisher geht alles gut - aber Kunststück, das Jahr 2024 war so nass, dass keiner unter der Fuchtel der Ahorne Durst leiden musste. In einem Dürresommer wird es vermutlich anders aussehen. Interessanterweise wächst ausgerechnet dort eine dicke Narzisse richtig prima und blüht auch jedes Jahr, obwohl die es ja eigentlich feuchter mögen. Sie ist sogar eine ehemalige Topfpflanze - und daher sowieso Kummer gewohnt?
Carex foliosissima 'Icedance' kommt da ganz hervorragend klar, Geranium macrorrhizum auch, außerdem ist der ein super Laubschlucker. Die Rote Spornblume wächst dort sogar im Schatten, auch Salbei und Lavendel hocken zusammen mit Fetter Henne sehr nah an den Baumstämmen, am Beetrand gibt es noch - ebenfalls nicht vollsonnig - die Zypressen-Wolfsmilch.
Leider gibt es jetzt zu diesem Beet nur Winterbilder. In diesem Licht erscheint jede Problemzone noch problematischer als im Sommer, nur das erste Foto zeigt die Pflanzen von ihrer Schokoladenseite, während die Übersichten eher dröge Suchbilder sind:
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Fette Henne, Astern |
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'Icedance' mit Waldsteinia ternata |
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Lavendel, Zypressen-Wolfsmilch, Fette Henne, Astern |
Noch mehr Problemzonen werden im neuen Buch von Katrin Lugerbauer behandelt:
Problemzonen im Garten in langlebige Beete verwandeln. Staudenglück trotz Staunässe, Wurzeldruck & Co.
Aus dem Inhalt:
- Warum wächst es an manchen Stellen nicht?
- Schwierige Standorte und welche Pflanzen damit klarkommen:
- Trockenheit und Sonne
- Durchlässiger, sandiger Boden und magerer Boden
- Tiefer Schatten
- Trockener Schatten
- (Stau-)nasser Boden
- Verdichteter Boden
- Wechselnde Verhältnisse
- Pflanzsteine
- Bestehende Beete optimieren und schnelle Lösungen
- Beeten zu neuem Schwung verhelfen
- Stauden, die dem Unkraut trotzen
- Zuverlässige Bodendecker
- Pflanzen, die sich rasch entwickeln
- Wintergrüne Stauden
Zu den im Buch genannten Problemzonen gibt es Tabellen mit Stauden, die sich dafür eignen. Wem die Blütenfarbe wichtig ist, findet einen passenden bunten Punkt zu jeder Staude. Gut finde ich, dass viele heimische Pflanzen erwähnt werden.
Bevor es an die schwierigen Standorte geht, wird zunächst beschrieben, wie man den Boden grundsätzlich verbessern kann, und wie man ihn mulcht, je nach dem, welche Ansprüche die Stauden haben und welchen Boden man vorfindet. Es wird empfohlen, lieber den Standort zu akzeptieren und die dazu passenden Pflanzen zu wählen, als ihn für die Lieblingsgewächse aufwendig zu verbessern.
Mir gefällt sehr gut, dass Katrin nicht zu Unkrautfolien und Bändchengewebe rät und dafür plädiert, einen bestehenden Garten, den man umgestalten möchte, nicht zu roden, sondern die vorhandenen Gehölze zu erhalten und vielleicht aufzuasten, um mehr Licht zu gewinnen. Sie empfiehlt außerdem, das Laub liegen zu lassen, gerade bei den Beeten mit trockenem Schatten.
Wie immer bei Katrin handelt es sich um einen fundierten Ratgeber mit ihren eigenen, immer hervorragenden Fotos, der aus der Erfahrung geschrieben ist – klare Leseempfehlung für alle, die nachhaltig ihre Beete auffrischen oder problematische Stellen begrünen möchten.
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....und jetzt noch zur Gewinnerin meiner Verlosung von "Richtig gute Pflanzen für Insekten": Gewonnen hat Nina mit dem Kommentar
Bin auch gerne beim Lostopf dabei und brauche immer wieder Inspiration für einen Naturgarten. Heute habe ich es endlich geschafft den Weihnachtsbaum zu zerlegen, um Totoholzhaufen aus ihm zu machen. Und siehe da, wir haben an Weihnachten ein Vogelnest im Wohnzimmer gehabt ohne es zu merken :) bin gespannt welche neuen Tiere ich mit dem Buch entdecken kann!
Schick mir deine Adresse und das Buch kommt zu dir!
Wächst nicht, gibts nicht, das ist auch mein Motto im Garten. Es sind tatsächlich schon zum Jahresbeginn 25 einige großartige Neuerscheinungen beim Ulmer Verlag veröffentlicht worden. Am kommenden und darauffolgenden Dienstag gibt es 2 Buchrezensionen in Wurzerlsgarten zu lesen. Nicht nur Katrin Lugerbauer ist Spiegel Bestseller-Autorin, sondern auch Du liebe Elke und Annette Lepple. Katrins Buch hast Du ja nun schon vorgestellt, dafür herzlichen Dank. LG Wurzerl
AntwortenLöschenIch freu mich so!!! Jetzt kann es Richtung Frühling gehen!
AntwortenLöschenGuten Morgen Elke,
AntwortenLöschensolche Problemstandorte hat wohl wirklich jeder Garten, zumindest jeder "reife" Garten mit größeren eingewachsenen Gehölzen. Das Buch klingt toll. Ich finde die Einstellung sehr sympathisch, die Pflanzen standortgerecht auszuwählen statt den Standort anzupassen. Das wird in der Regel sowieso nichts ...
Liebe Grüße
Susanna
Ein interessantes Buch, aus welchem wohl jeder Gartenbesitzer Wissenswertes für seine Problemstandorte ziehen kann. Aber es gilt für mich immer die Regel ... was in meinem Garten wächst, das funktioniert noch lange nicht in deinem Garten....so jedenfalls meine Erfahrung. Aber die Pflanzen nach Standortansprüchen auszuwählen ist natürlich die erste Option. Mein Winterlinge vermehren sich an der Stelle im Beet nur sehr zögerlich und einen guten Meter weiter wollen sie gar nicht. Da bin ich auch am Ende meines Lateins. ;-))
AntwortenLöschenLieben Gruß von Marita
Danke für deine aufmunternden Worte und deine eigenen Gedanken und Erfahrungen . Kathrin s Gärten sind schon besonders, sehr viel Erfahrung und Wissen kann sie weitergeben. Ihren früheren blog Storchschnabel habe ich sehr geschätzt. Daraufhin setzte ich auch viele ihrer Pflanzempfehlungen und diverse Storchschnabelarten. Gerade diese halten sich sehr gut auch in den nun wilden Staudenbereichen. Grüße von Frauke
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