Samstag, 10. April 2010

Unkraut?

Vor Wochen habe ich den Kompost im Garten verteilt. Darauf scheinen sämtliche in der Erde verborgenen Samen nur gewartet zu haben - es ist Keimzeit!
Überall winzige Pflanzenbabies mit ein oder zwei Keimblättern. Wenn man da nicht höllisch aufpasst, bringt man sich beim Unkrautjäten um die schönsten Pflanzen. Einkeimblättrige Invasoren vedienen besondere Beachtung: Das kann ein angehendes Blausternchen oder eine Traubenhyazinthe sein, oder auch nur ein lästiges Gras.
Die Nachbarpflanzen helfen manchmal beim Raten. Wenn Ameisen beim Aussäen behilflich waren (das machen sie besonders gern bei Borretsch, Bärlauch oder Lerchensporn), kann die Elternpflanze auch mal etwas weiter wegstehen.
Wenn man im Zweifel ist, ob es Unkraut, eine Sonnenblume aus dem Vogelfutter oder eine schöne Staude ist, die lieben Kleinen lieber wachsen lassen, bis die zweite Blattgarnitur erschienen ist - Faulheit ist hier absolut angezeigt! Also erstmal abwarten und Tee trinken.
Irgendwann bekommt man dann so viel Übung, dass man seine üblichen Verdächtigen schon aus zwei Metern Entfernung zwei Tage nach dem Keimen erkennt.

Hier eine kleine Auswahl, die ich gerade eben im Garten fand:

Übrigens sehen alle Storchschnabelkeimlinge in meinem Garten so aus wie der vom Knotigen links unten. Ganz typisch also und leicht zu bestimmen.

Wenn man Freund oder Feind dann erkannt hat, kann man weitermachen - das Unkraut kommt auf den Kompost, die Freunde werden umgepflanzt oder eingetopft, wenn sie an ihrem Platz Gefahr laufen, von größeren Mitbewohnern in den Schatten gestellt zu werden. Das macht man am besten erst, wenn sie mindestens die ersten richtigen Blätter nach den Keimblättern bekommen haben.

Die Pflanzen, die sich so bereitwillig selbst aussamen, sparen nicht nur Geld, sondern wirken auch aktiv an der Gestaltung des Gartens mit - sie tauchen an immer neuen Stellen auf und verändern das Gartenbild, suchen sich neue Nachbarn, mit denen sie vielleicht ganz großartig wirken, oder produzieren Kreuzungen nie gesehener Farben oder Formen.

Meine einstmals uniform blauen Akelei (einer meiner Lieblings-Gartengestalter), tragen mittlerweile nach mehreren Generationen auch gern Rosa und Weiß:

Meine über mehrere Jahre immer weiter vermehrten Ringelblumen zeigten irgendwann ganz bizarre, neuartige Formen:
Diese Variante setzte dann der Ringelblumenkreativität die Krone auf: Krakenhafte Monster mit Blüten auf zwei Etagen zeigten sich!

Der Pflanzennachwuchs ist auch ein prima Tauschmittel! Gartenfreunde, die ein Dasein ohne Akeleien fristen müssen, freuen sich bestimmt über so ein Mitbringsel und man bekommt vielleicht etwas im Tausch zurück!

Also raus in den Garten, runter auf die Knie und  - viel Spaß beim Rätselraten, wer denn da wächst.

1 Kommentar:

  1. Das ist ja interessant. Wusste gar nicht, dass Ringelblumen so mutieren können.

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