Dienstag, 22. Juni 2010

Wolliger Wonneproppen

Ich glaube, es gibt keinen Ziest, den ich nicht mag. Zumindest ist mir noch keiner untergekommen.
Selbst der etwas eigen riechende Waldziest (Stachys sylvatica), der in einem ebay-Paket zu mir kam - als Dreingabe zum Echten Herzgespann (Leonurus), auf das ich es eigentlich abgesehen hatte, um Wollbienen anzulocken - hat seinen ganz eigenen Charme, wenn man ihm erstmal näher kommt. Die Blätter sehen aus wie Brennnesseln, aber statt einem Brennen gibt es nur diesen etwas widerlichen Geruch, wenn man die Blätter zerreibt.
Seine dunkelroten Blüten sind ganz fein weiß gezeichnet und aus der Nähe betrachtet wunderschön. Wollbienen zieht er ebenso an wie das Herzgespann:


Der Waldziest ist immer für eine Überraschung gut - verbreitet sich durch Ausläufer, so dass er jedes Jahr an ganz neuen Stellen wieder auftaucht. Entgegen seinem Namen sogar an sonnigen Stellen, wo er allerdings oft etwas mickrig bleibt.

Ausläufer macht auch sein silbriger Verwandter, der Wollziest (Stachys byzantina). Er vermehrt sich so gut, dass man Glück haben kann und ihn geschenkt bekommt.
Ich habe ihn dummerweise vor ein paar Jahren gekauft und ich könnte schwören, dass auf dem Etikett eine blühende Pflanze abgebildet war.
 

Trotzdem wurde nicht geblüht. Er hatte wohl das Etikett nie gesehen. Jahrelang kroch er so vor sich hin, begnügte sich mit seinem Dasein als Bodenpersonal, ohne sich auch nur einmal zu seiner vollen Schönheit mit rosa-weißem Blütenstand zu erheben.



Man kann ihn tatsächlich als reinen, blühunwilligen Bodendecker zur Beetabgrenzung an sonnigen Stellen kaufen, es handelt sich dann um die Sorte "Silver carpet". Ich wollte aber keinen silbernen Teppich, sondern einen fliegenden - grau schimmernde, wie aus Watte gewebte Blütenkerzen sollten es sein, die Bienen anlocken und in der Abendsonne glitzern.
Zum Glück hatte meine Mutter genau so ein Exemplar, das sich Quadratmeter um Quadratmeter ihres Vorgartens einverleibte und unermüdlich blühte. Natürlich hat sie mir ein paar Triebe abgestochen, Mütter machen so etwas gerne.
Meine Beute habe ich an genau dieselbe Stelle gepflanzt, wo der Blühmuffel stand, und siehe da: Jetzt wird geblüht!


Ja, so hatte ich mir das vorgestellt: Silberne Raketen hinter Frauenmantelwolken!
Der Steppensalbei steht ihm dabei außerordentlich gut:



Wollziest spart aber nicht nur bei der Anschaffung Geld! Mit seinem dichten Pelz ist er Meister im Wassersparen und auch ansonsten Kummer gewohnt. Einen nahrhaften Boden braucht er nicht, die jährliche Ladung Kompost, die ich allen Beeten gönne, erträgt er aber trotzdem.
Schnecken scheinen den pelzigen Belag auf der Zunge auch nicht zu mögen.

Außer in schattige Gärten passt der wollige Wonneproppen überall hin!

2 Kommentare:

  1. Hallo Elke - mein Kompliment, Deiner Bilder hier im Blog sind wirklich gut geworden. Kann man diesen Wollziest in der normalen Gärtnerei bekommen? Habe diese Pflanze noch nie gesehn und würde meinen Garten auch gerne damit etwas verschönern.

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