Sonntag, 14. November 2010

Schamesröte

Nachdem ich über mein diesjähriges Tomatentrauma geschrieben hatte und kein gutes Haar, pardon: Blatt, an meinen Pflanzen gelassen hatte, haben sie wohl ein schlechtes Gewissen bekommen - geschieht ihnen auch ganz recht..
Mit meiner Klageschrift war es nämlich noch nicht getan - Bärbel hat mir zudem netterweise einen Nachtschattentausch angeboten: Samen der Wildtomate "Golden Currant" gegen Korallenstrauch.

Die Samen kamen wunderschön verpackt per Post bei mir an, ein dickes Dankeschön noch mal dafür!


Nach der öffentlichen Schmach nun auch noch die Konkurrenz im Haus - das konnten meine braunfäule-gebeutelten Diven nicht auf sich sitzen lassen und schoben noch schnell ein paar späte Früchte nach, obwohl sie kaum noch Blätter hatten.

Um den noch grünen Früchtchen die herbstlichen Tiefdruckgebiete und damit eine nasse, Pilzkrankheiten fördernde Schale zu ersparen, habe ich sie einfach abgeschnitten und mit ins Haus genommen - zum Nachreifen.

Die Kunst des "Aus Grün mach Rot" ist nicht ganz unstrittig. Zum einen gibt es die lichtscheue Variante (Nachtschatten lässt grüßen), zum anderen sind da die Befürworter der Reife bei Tageslicht.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Großmutter ihren grünen Tomaten immer eine eigene mit Butterbrotpapier ausgeschlagene Küchenschublade reservierte und sie dort im Dunklen liegen ließ, bis sie vor Kummer knallrot wurden.
Nun, eine freie Küchenschublade ist in unserem Haushalt absoluter Luxus und völlige Mangelware, daher habe ich mich an der Tageslicht-Variante versucht.
Da wir uns sowieso in der lichtarmen Jahreszeit befinden, kommt es ohnehin fast schon auf's selbe raus.

Zur Reifebeschleunigung durften sich die Paradiesäpfel an richtige Äpfel kuscheln - das Reifegas Ethylen gibt dem Gemüse den richtigen Hinweis. Tatsächlich wurden sie am Ende rot, bis auf ein paar Unbelehrbare mit mittlerer Reife:


Und jetzt ganz schnell weg mit den Äpfeln, denn in diesem Zustand bringt zuviel Reifegas den Tomaten das Verderben.

Ach, am besten wird gleich kurzer Prozess gemacht und die ganze Pracht einfach aufgegessen - schmecken tun sie nämlich ganz hervorragend, auch ohne direkte Sonne!

8 Kommentare:

  1. ... oh, ich habe es aufgegeben, ... meine Tomaten sind nie was geworden, wahrscheinlichauch, weil sie ihren Herrn/-in nicht jeden Tage auch zu Gesicht bekamen.

    *hihi* bei der Samentüte, muß ich doch gleich an die Landlust denken, da wurden die Tütchen vorgestellt. ;)

    LG,
    Pupe

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  2. Grins, mir ging's ähnlich mit den Peperocinis. Musste sie schlussendlich auch grasgrün pflücken. In der Küche durften sie dann in Ruhe gelb werden... jetzt sollte ich sie nur noch benutzen :o)... aber irgendwie ist mir im Moment so gar nicht Peperocini, der Sommer ist schliesslich vorbei. Jetzt steht mir der Sinn mehr nach Äpfel, Spätzle, Rotkraut, Pilzgerichten etc.. Blöd, aber ich vermute pure Absicht hinter den fiesen Früchtchen... die wollen doch nur länger leben.
    Hab einen guten Wochenstart!
    Liebe Grüsse
    Alex

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  3. Meine Tomaten reiften bis jetzt im Haus auch immer super nach. Gott sei Dank, weil ich musste heuer auch viele grüne Früchte ernten.

    lg kathrin

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  4. Wow, da haben sich deine Tomaten ja nochmal richtig ins Zeug gelegt ... was so eine Rüge alles bewirkt g. Ich hatte diese Jahr auch nur wenige Tomaten, aber dafür massenhaft Paprika und da sie so superlecker (mit leichter Schärfe) waren, habe ich gleich Samen auf die Seite gelegt. GLG Petra

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  5. Beim Durchscrollen meiner Blogliste nach neuen Einträgen, dachte ich gerade: "Huch, die Tüte kommt mir doch bekannt vor...".
    Einigen meiner Rosen habe ich schon mal damit gedroht, dass ich sie im nächsten Jahr rauswerfe, wenn sie weiterhin vor sich hin kümmern. Im nächsten Jahr haben sie sich dann sehr viel Mühe gegeben und ein paar Blüten zum Vorschein gebracht. Bei Deiner Tomatenpflanze war das wohl ähnlich; ab und zu muss man mit ihnen mal schimpfen, sonst strengen sie sich nicht genug an. ;)

    Liebe Grüße und eine schöne Woche, Bärbel

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  6. Der Trick mit der Schublade von deiner Oma ist genial - allein mir fehlt eine leere Schublade. Samen verschenke ich auch sehr gerne und bekomme auch welchen. Kaufen tu ich ihn mit der gleichen Leidenschaft.

    Sigrun

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  7. Die Braunfäule verfolgt meine Tomaten seit Jahren. In diesem Jahr habe ich aufgegeben. Ich habe Erdbeeren gepflanzt. Die werden auch rot und schmecken.
    Vielleicht werde ich diesen vermaledeiten Pilz los wenn ich einige Jahre keine Tomaten pflanze.
    LG Anette

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  8. Ich habe, als nicht mehr ganz neue Ausgabe der Spezies "Weib" mit dem Phänomen "aus den Augen, aus dem Sinn" behaftet (hinlänglich als Vergesslichkeit bezeichnet), ebenfalls für die Variante "Tageslicht" entschieden, da andernfalls zu befürchten stand, dass ich mich an die grünen und dann (wahrscheinlich) roten Früchte erst wieder erinnere, wenn sie grau sind und Haare haben :o)

    GlG Jane

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