Freitag, 21. Dezember 2012

Pleiten, Pech und Prachtspieren

Astilben oder Prachtspieren sind Stauden für andere Leute. Oder andere Gärten, ich weiß es nicht. In meinen Garten gepflanzt verwandeln sich auch Exemplare mit vormals exzellenter Reputation in siechende, blühfaule Elendsgestalten. Woher die Pracht in "Prachtspiere" kommt, kann ich also nur ansatzweise in fremden Gärten nachvollziehen, wo wohlgenährte Prachtkerle frech und angeberisch ihre Blütenkerzen hochhalten und mich nur an meine eigenen Misserfolge mit ihnen erinnern.

Astilben im botanischen Garten Bielefeld


Astilben haben ein Problem: Während viele Sorten durch ihre Schattentoleranz bei gleichzeitiger Schneckenabschreckung (eigentlich die perfekte Kombination) durchaus attraktiv erscheinen, vertragen die meisten nur schlecht eine Trockenperiode. Wenn man dann einmal nicht aufpasst und nicht gleich mit dem Schlauch Gewehr bei Fuß steht, war es das schon wieder.
Da die handelsübliche Vegetationsperiode mittlerweile immer eine Dürrezeit in Petto hat, die sich gewaschen hat, werden die Astilben in meinem Garten von Angstzuständen geplagt.
Und selbst wenn der Sommer und ich meinen, alles richtig gemacht zu haben, verweigern sie mir trotzdem die Blüte. Einfach so, aus Trotz. Ich wette, selbst die Astilbe arendsii-Hybride mit dem vielversprechenden Namen 'Obergärtner Jürgens' würde unter meiner Obhut erst streiken und schließlich kündigen.

Nein, Astilben und ich sind geschiedene Leute. Viel besser verstehen mein Garten und ich uns dagegen mit einem anderen Steinbrechgewächs: Der Heuchera, ganz besonders mit meinem Liebling "Palace Purple".

Seitdem ich dieses Jahr Unmengen Sämlinge gezogen habe, die der violetten Mutterpflanze wie aus dem Gesicht geschnitten sind, ist die violette Blattschmuckstaude meine neue Geheimwaffe für leere Beete (nicht dass ich noch welche hätte): Die Samenstände im Herbst einfach über abgeernteten Basilikum-Töpfen oder anderen offenen Stellen ausstreuen und dann vergessen. Auch Pflasterfugen sollten nach Beute abgesucht werden.
Das habe ich zwar letztes Jahr schon erzählt, aber da wusste ich noch nicht, wie der Nachwuchs sich so machen wird. Es gab nämlich gar keine neuen Sorten, und auch keine langweiligen Jungpflanzen, stattdessen verfärbten sich die winzigen Steinbrechbabies in kürzester Zeit violett - ganz die Mama also. Nie hätte ich gedacht, dass eine bunte Sorte tatsächlich sortenrein fällt.

Die Wachstumsgeschwindigkeit ist auch nicht von schlechten Eltern, so dass man in nur einer Saison eine ganze Beetbegrenzung in Purpur heranziehen kann, wenn man möchte.

Das geht so leicht und macht so einen Heidenspaß, dass ich mich schon zügeln muss, um nicht in Heuchera zu ersticken. Aber als Geschenk für nette Menschen sind sie ja auch ganz hervorragend geeignet, vor allem selbstgezogen und mit Stammbaum.

Trockenheit vertragen die Purpurglöckchen ebenfalls besser als ihre bucklige Verwandtschaft, die Prachtspieren.

Palace Purple und der Rest der Sippschaft haben mich dieses Jahr so sehr von sich überzeugt, dass ich ein bisschen genauer hingeschaut habe, denn im rechten Licht wirken die filigranen Blütenstände einfach fantastisch - hier mit Purpur-Sonnenhut im Gegenlicht. Dezent, aber wirkungsvoll und nie aufdringlich. Eine Zeit lang können sie tatsächlich als Gräser-Ersatz mit eingebauter Bienenbar einspringen, so fluffig sind ihre Fortpflanzungsorgane.




Prachtspiere oder Purpurglöckchen, das ist hier die Frage - meinen Favoriten habe ich gefunden. Wie haltet ihr es mit den Steinbrechgewächsen? 

12 Kommentare:

  1. Also, nein, nicht entweder, oder, die müssen schon beide sein, Astilbe und Heuchera. Da nehme ich jeden Tag freiwillig die Gießkanne dafür zur Hand. Ich gärtnere nämlich auf einem trockenem Südhang. Unterm Kirschbaum gibts aber sehr wohl Astilben. Gießen muss ich natürlich schon. Und gut düngen, das brauchen sie auch.

    Heucheras habe ich auch so einige.
    Palace Purple sät sich hier auch selber aus. Das ist übrigens angeblich die einzige Heuchera, die aus Samen echt fällt. Hab ich mal gelesen. Im Hochsommer wird sie allerdings hier an sonnigen Stellen unschön braun.
    Viel schöner in der vollen Sonne ist Obsidian. Im Schatten fast schwarz ist sie in der Sonne wunderschön leuchtend dunkelrot, wächst viel besser als im Schatten und verbrennt nicht.

    lg Frieda

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  2. ich mag astilben garnicht so gern, obwohl unser irisches klima keinen platz hat fuer duerreperioden:) mir sind die bluetenstaende zu "showy", nicht natuerlich genug. da gefaellt mir aruncus dioicus besser - und er ist weniger empfindlich) aber heuchera mag ich! ich erinnere mich an eine kleine pflanze, ich glaube "firefly" oder so aehlich, jedenfalls mit pinken blueten. die wuchsen bei meiner grosstante zusammen mit saxifraga spathularis (die hier seltsamerweise st patrick's cabbage plant heisst:) in einem langen beet entlang des wegs, und ich hab als kind immer jede menge kleiner straeusse gepflueckt, die auch ganz lange hielten! leider ist mir ein palace purple eingegangen vor ein paar jahren und sowas bekommt an hier nicht an jeder ecke:( vielleicht kannst du mir ja mal ein paar samen abzweigen - vielleicht im tausch gegen etwas "irisches"?:)

    viele gruesse und ein froehliches weihnachtsfest!

    Bettina

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  3. Astilben mag ich auch sehr gern, Heuchera sowieso. Leider lieben auch bei mir die Astilben keinen trockenen Schatten, ich habe nur einen kleinen Garten, recht viel Schatten...besonders trockene Bereiche, da ist das sehr schade. Ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsfest! LG Lotta.

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  4. Wusst ich's doch, dass wir irgendwie Schwestern sein müssen *lach*. Mir geht's genau wie Dir mit den Prachspieren, in meinem Garten treten sie sofort in Streik, kaum haben ihre Wurzeln nur ansatzweise "meine" Erde berührt. Man kann förmlich zusehen, wie sie die Wurzeln einziehen und rufen "Iiiiiiek, ne... hier will ich nicht sein." Aber auf das Purpurglöckchen könnte ich ganze Loblieder jaulen, singen, tanzen und rocken.
    Ich wünsche Dir ein lichtdurchflutetes, grünes, fröhliches, besinnliches und einfach wunderschönes Weihnachtsfest mit all Deinen Lieben.
    Häb's guet u häb Sorg
    Alex

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  5. Astilben habe ich auch im Garten, in verschiedenen Farben.
    Sie sind neben den Heuchera Pflanzen ein wichtiger Bestandteil in meinen Beeten.
    Pflegeleicht und wachsen auf unserem schweren Lehmboden:)

    Ich wünsche Dir und Deiner Familie ein unvergessliches, leckeres, verschneites, ruhiges, geschenkereiches, friedliches und besinnliches Weihnachtsfest.
    Liebe Grüße aus Kanada,
    Gisela

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  6. Hallo Elke.Deine Fotos sind schön das erinnert an den Sommer.Freue mich schon.HIHI aber dauert noch.
    Ich habe alle beide Pflanzen im Garten und finde sie schön.Das Purpurglöckchen mag ich sehr habe grüne und auch rot Pflanzen.Sind pflegeleicht und schön.Prachtspiere habe ich auch die wachsen ja üppig brauchen aber einen richtigen Platz damit sie gut gedeien.
    Viele Pflanzen kommen auch nicht wieder.Na ja neue kaufen wir ja auch gern.
    Wünsche dir ein schönes friedvolles Weihnachtsfest im kreise deiner Familie.Liebe GRüße Jana.

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  7. Nun bin ich doch platt-Du gärtnerst so passioniert und denn streiken die Prachtspieren? Da mache ich vielleicht etwas richtig ohne zu wissen, was-meine blühen fein. Gibt es also doch einen Gartenzwerg der bei mir im Garten nachhilft?
    Weihnachtliche Grüße über den Gartenzaun, ich wünsche Dir eine sehr schöne Zeit.
    Jo

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  8. Naja, die Astilben mögen keinen trockenen, sandigen Boden. In meinem früheren Garten (lehmig-feucht) gediehen Astilbe chinensis, arendsii, thunbergii und wie sie alle hießen, sogar in der Sonne. Den Umzug auf Sandboden quittierten die rosafarbenen Sorten mit Totalausfall, eine weiße (ich glaube es war A. "Brautschleier") mickerte noch zwei Jahre rum und das war´s dann.
    Als Alternative bin ich auf den kleinen Waldgeißbart Aruncus aethusifolius verfallen. Der Blütenstand ähnelt den weißen Astilben. Hier muß man zwar auch öfters mal gießen, aber ausfälle hatte ich bisher noch nicht.

    VG KatjaK

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  9. Liebe Elke, ich wünsche Dir Frohe Weihnachten.

    lg kathrin

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  10. Hallo Elke,
    ich wünsche Dir und Deinen Lieben ein frohes Weihnachtsfest !

    Gruß Dieter

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  11. Liebe Elke
    Oh, ich habs bislang auch nie geschafft, Astilben in meinem Garten anzusiedeln, obwohl man ihnen immer so tolle Schattenverträglichkeit nachsagt ... Seit ein paar Jahren lasse ich sie links liegen.
    Ich wünsch dir von ganzem Herzen frohe Weihnachten liebe Elke im Kreis deiner Familie. Geniesse die Zeit, das Nichtstun, das auch mal Sein können!
    Von ganzem Herzen
    Ida

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  12. Liebe Elke,

    ich hatte bis jetzt "weder/noch" in meinem Garten, aber deine Posts sind für mich immer eine Inspiration, auch mal was neues auszuprobieren. Tja, womit ich im kommenden Jahr mein Glück versuche, weiß ich noch nicht, aber die Prachtspieren sind schon eine Pracht!
    Lieben Gruß, Doris

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