Samstag, 8. August 2015

Segel setzen

Sie hat blaue oder lila Blüten, sieht untenrum aus wie ein Gras und ist die perfekte Fernweh-Pflanze: Die Dreimasterblume (Tradescantia), die ihre Segel gern im Staudenbeet setzt.

Ich kenne sie als langlebige, robuste Art, die aufgrund ihrer kleinen Blüten mit den Rastalocken-Staubgefäßen inmitten der schwertförmigen Blätter nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient hätte. Dabei ist sie alles andere als eine alte Fregatte - sie blüht sich die Seele aus dem Leib und das den ganzen Sommer lang.

Ich habe mir auch einiges vorzuwerfen und habe ihr lange Zeit viel zu wenig Beachtung geschenkt. Dann habe ich bei Alys Fowler gelesen, dass die gute alte Tradescantia in jedem herkömmlichen Wasserglas bewurzelt, wenn man Triebe abschneidet oder abbricht. Dazu soll der obere Teil reichen.

Schon der Name sagt ja schon, dass die Staude nah am Wasser gebaut ist, aber ich konnte nicht glauben, dass das klappen kann. In jedem Fall war meine Neugier geweckt. Also habe ich im Mai zwei Triebspitzen von etwa zehn Zentimeter Länge abgerissen und in eine kleine Vase auf der Küchenfensterbank vor sich hin dümpeln lassen.

Ich gestehe, ich wollte das Experiment spätestens im Juni abbrechen, denn es bildeten sich rein gar keine Wurzeln. War die Pflanze doch eine echte Landratte? Immerhin wurde in der Vase sofort geblüht, was den Testtrieben am Ende das Leben gerettet hat.

Dann hatten wir schon Ende Juli und wieder zeigten sich neue Blüten. Andere Pflanzen hätten bestimmt längst die Segel gestrichen. Nicht so die Dreimasterblume: Bei genauerem Hinsehen hatte ein Trieb tatsächlich gewurzelt und auch schon einen Seitentrieb in Arbeit!


Die Jungpflanze ist mittlerweile aus dem Wasser gezogen worden und nun in ihrem eigenen Topf Erde vor Anker gegangen. Sofort setzte vor lauter Freude über den Landgang neues Wachstum ein.

Toll, damit war bewiesen, dass Alys Fowler kein Seemannsgarn gesponnen hat, und ich bin um eine Staude reicher. Bis sie ein wogendes Meer aus Blättern wird, werden noch einige Jahre ins Land gehen, aber das klappt bestimmt. Schließlich hat Tradescantia schon jetzt gezeigt, dass sie wahrhaftig mit allen Wassern gewaschen ist.

8 Kommentare:

  1. Hallo Elke!
    Vielen Dank für den tollen Tip. Ich werde gleich in den Garten gehen und meiner Tradescantia ein Stückerl abzwacken ;).
    GlG
    LiSa

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  2. Meine Tradescantien habe ich schon lange entsorgt, sie waren mir zu vermehrungsfreudig, Stecklinge mußte ich da nicht machen. Wo immer eine stand, kamen zehn neue nach - Pflanzensex eben. Eine Neue hab ich wieder entdeckt, sicher war ein Samen in der Komposterde.

    Sigrun

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  3. Ich hatte die Pflanze bisher noch nicht im Garten! Hört sich aber recht unkompliziert an!
    Viele Grüße von Margit

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  4. Oh toll ich hab diese Pflanze auch in Lila/blau im Garten! Gut zu wissen.. werde dann wohl auch ein paar Ableger ziehen ;)

    Lieben Gruß Mona

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  5. ja - das ist wieder nix für unser Wüstenklima - da bräuchts ein bisserl mehr Feuchtigkeit im Boden.
    Aber wunderschön die Tradescantien!
    Viele Grüße von Renate

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  6. Oh, in Rosa gibt es sie auch! Ich habe nur die blau Blühenden. Aber die wachsen hier wirklich überall, da bin ich ständig am Ausrupfen, weil ich sie nicht überall mag. Ihnen schadet auch der rissige, sehr trockene Boden erstaunlicherweise nichts.

    Liebe Grüße
    Sara

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  7. Vor vielen Jahren hatte ich plötzlich einen Sproß dieser Pflanze im Beet, ich setzte diesen an den Teichrand. Dort scheint mir die Dreimasterblume sehr passend und sie vermehrt sich gut aber nicht übermäßig. Inzwischen wachsen sie bei mir in lila und blau...
    LG kathinka

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