Samstag, 22. September 2018

Fundgrube Rasen

Still war es diesen Sommer. Das samstägliche Geräusch der Rasenmäher wurde ersetzt durch das leisere Plätschern der Rasensprenger, welche aber weitaus seltener sind. Es gab ja auch nichts zu mähen, sodass die Dürre den Maschinenpark sehr geschont hat, wenn auch nicht die Gießkannen.

Nun hat es mal ein bisschen geregnet und der braune Rasen ist tatsächlich auch ohne Bewässern wieder grün geworden - und gewachsen ist er auch. Ein Rasenmäherdurchgang steht also so langsam doch an - der erste seit Juni. Das war wirklich ein langer Sommerurlaub für den Rasenmäher, so einen üppigen hätte ich auch mal gern.

Bevor aber der Rasen gekürzt werden kann, sollte man einmal in gebückter Haltung über die Grasnarbe schleichen und Keimlinge suchen. Denn ist der Rasenmäher aus dem Haus, tanzen die Sämlinge auf dem Tisch, also der Wiese.

Diese Kindchenschema-Keimlinge sind Babies vom Einjährigen Silberblatt, die im Schutze der Tautropfen speichernden Gräser gewachsen sind. Manche sind weitab von der Mutterpflanze erschienen, Wind sei Dank.



An einigen Stellen sind sie vom Pfennigkraut umwuchert und man muss beim Jäten der kriechenden Triebe aufpassen, dass man die Silberblättchen nicht köpft. Aber wenn man die Sämlinge sortenrein umpflanzen möchte, ist es besser, vorher jedweden Beifang loszuwerden.




Möchte ich die ganze Mannschaft umsiedeln und vor den Zähnen des Rasenmähers retten, wartet da ein gutes Stück Arbeit auf mich - immer auf den Knien. Das mühsame Puhlen hält sicher jeder für seltsam, in dessen Garten sich Lunaria annua wie die Axt im Walde verhält. Aber auf meinem Grund und Boden weiß man nie, ob die Schnecken was übrig lassen - also ran an den Speck!

Mit der Schaufel vorsichtig unter die Pflanze stechen und mit dem Finger noch vorsichtiger freirütteln - geschafft, die springt mir nicht mehr von der Schüppe! Nach dem Einpflanzen gut angießen.




Auch Stockrosen findet man bei der Rasen-Recherche leicht. Noch sind sie klein genug, um sie umzupflanzen. Keimlinge der Moschusmalve sehen ein bisschen zarter aus (links im Bild):



So mitgenommen der Goldlack durch den Spätfrost auch war, hat er doch Keimlinge im Rasen verteilt:


Das hier ist Feldsalat - eine ganze Hundertschaft:



Man wundert sich, wie der Oregano schon vor einigen Wochen in der vertrockneten Wiese keimen konnte, obwohl die älteren Pflanzen alle paar Tage welk wurden und gegossen werden mussten.


Lästiges gibt es auch, aber das macht der Mäher zu Kleinholz - wie die Ausläufer der Bibernellrose, Rosa pendulina, der Brombeere oder Robiniensämlinge, die die Dolce Vita im Sommer zu ihrem Vorteil genutzt haben, Dürre hin oder her.




Und so beschert uns dieser wirklich schlimm trockene Sommer doch noch ein paar Geschenke, die es mit wöchentlichem Mähen nicht gegeben hätte. Trotzdem hoffe ich darauf, dass das nächste Jahr mehr Regen bringt.

12 Kommentare:

  1. Hallo Elke,

    da muss ich wohl auch mal die Brille aufsetzen und runter auf die Knie. Ein bisschen Nachschub können wir nach diesem "Sommer der eingegangenen Pflanzen" ja gut brauchen. Gemäht haben wir ebenfalls seit dem Frühsommer nicht mehr - was auch.

    Sei herzlich gegrüßt!
    Xenia

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  2. Hallo Elke,
    deinen Post am Samstag hab ich schon vermisst und bin doch grad mal nachschauen gewesen. ;-) Hier gibt es laufend neue Mitbewohner im Rasenstück - viele Stauden säen sich dort gerne aus - und ich bin nur froh, dass es so klein und das Jäten noch machbar ist.
    Ein schönes Wochenende, Marita

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  3. Hallo Elke!
    Bei mir im Rasen haben sich unendlich viele Wasserdost- und Heleniumsämlinge breitgamcht. Ich hab sie auch schon beim Nachbarn entdeckt *schäm! 😳 Daraus habe ich gelernt, diese Pflanzen lieber nicht über den Winter stehen zu lassen, und Wasserdost kommt gar nicht mehr auf den Kompost.
    Liebe Herbstanfangsgrüße, Daniela

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    1. Hallo Daniela,
      Wasserdost und Helenium habe ich leider nicht. Aber wenn der Wasserdost sich dieses Jahr ausgesät hat, ist er wirklich robust.
      VG
      Elke

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  4. Na, da ist er jetzt doch, der herrliche erfrischende Landregen! Wenn Du noch etwas gewartet hättest, liebe Elke, dann hätten die Sämlinge das Umsiedeln bestimmt noch besser überstanden ;-)
    Unsere Wiese war wie immer zu hoch, da wächst zwar auch Pfennigkraut, aber sonst hat sich dort fast nix ausgetobt. Auf der inzwischen sonnig-heißen Betonfläche hingegen ist viel mehr aufgelaufen als in den Jahren zuvor. Aber zum Glück hatte ich nach den Aufräumarbeiten nach 'Friederikes' Besuch so gar keine Lust zum Fegen. Und das war auch gut so: Seitdem es nun nicht mehr so heiß ist, widme ich mich jetzt endlich unserem neuen Katzengarten. Die Mädchen brauchen Rennstrecken ;-) Und darum konnte ich nun ganz bequem die kleinen Sämlinge inklusive einer herrlichen Mulch-/Saatschicht mit dem Kehrblech aufnehmen und sogleich eintopfen. Denn über den trockenen Sommer sind ein paar Stauden in Töpfen eingegangen bzw. ich nutzte all' die Kinder gern zur Unterpflanzung in den Rosentöpfen. Das restliche zusammengefegte Saat-/Mulchgemisch von der Betonfläche habe ich dann noch anschließend über dem großen 'Insektenhotel'-Totholzhaufen-Haussockel als eine Art Saatbomben auf dem heißen Südhof verteilt. Da haben Berufskraut, Mutterkraut, Glockenblumen, niedriges Ehrenpreis, Wiesenkerbel etc. eher eine Chance aufzulaufen. Und die Rosenkinder bekomme ich nach dem Regen hoffentlich jetzt auch besser aus den Fugen …
    Übrigens hat Dein weißer Klee den heißen Sommer im Topf einigermaßen überstanden und macht als einziger Überlebender Deine Reisegesellschaft inzwischen eine gute Figur auf dem Gartentisch in der Wiese: https://wolletest.blogspot.com/2018/09/ein-tisch-im-grunen.html
    VG Silke

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  5. Hallo Elke,
    oh ja - Nachwuchs im Rasen haben wir auch. In Mengen. Nur: ich kann LIEBEND gerne darauf verzichten: Hornsauerklee, einjährige Rispe, Giersch, kriechendes Fünffingerkraut, Löwenzahn, Gundermann und Ackerwinde..... Na danke! Würde gerne mit Deinen "Babys" tauschen. Dafür geht bei mir das Rasenmähen schneller: einfach drüber! Hat alles seine Vor- und Nachteile *lach*
    Liebe Grüße,
    Krümel

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  6. Hallo Elke,

    ein schöne Fundgrube hast du da. Sollen wir vielleicht rauschen. Du bekommst von mir jede Menge von der Lunaria annua-AxtimWald, und ich von die Schnecken, die das wuchernde Zeug fressen. Meine verschmähen es nämlich alle.

    Liebe Grüße
    Claudia

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  7. Lieben Dank fürs InWortefassen,was ich nuram Rande wahrgenommen habe: Soviel los wie derzeit war im Rasen bisher noch nicht!Am meisten erfreut hat mich die Schafgarbe, die ich teilweise ausgestochen und in meine Baumbeete gesetzt habe. Ich hoffe, dass es ihr da gefällt. Unschön war das Jakobskreuzkraut - auch wegen Miez haben wir es ausgestochen und entsorgt...
    liebe Grüße
    Corinna

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  8. Liebe Elke, Deinen Artikel hätte ich jetzt einen Tag früher lesen müssen, denn gestern durfte bei uns der Rasenmäher wieder eine Ausfahrt machen. Bei uns gab es in den letzten Wochen doch etwas mehr Regen und daher auch recht üppigen Wiesenwuchs. Wahrscheinlich hätte darunter ein Keimling nur wenige Chancen gehabt.

    LG Kathrin

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  9. mit wasserdost koennte ich auch jemanden bewerfen, aber bis zum nachbarn sind mehrere felder dazwischen, die regelmaessig abgefressen werden, also wird er wohl nicht auswandern... waere dem nachbarn vermutlich auch egal - und mir auch;)die leute um uns herum haben es so garnicht mit gaertnern... brombeeren dagegen merze ich gnadenlos aus im garten, weil die so ueble stolperfallen bauen, wenn sie ranken und dann wieder bewurzeln. es gibt hier entlang der strassen und wege so viele, dass es auf ein paar weniger nicht ankommt! aber durch haeufigeres maehen/sensen haben wir auf einmal durch ein paar milde, aber feuchte tage unmengen von pilzen im garten! alles moegliche, aber vom namen her gefaellt mir der violette roeteltintling am besten:) hoert sich an wie ein name von Cornelia Funke?:)
    viel spass beim aufspueren von noch mehr freebies!

    Bettina

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  10. Bei uns hat es ja bis auf den Orkan letzten Sonntag immer noch nicht groß geregnet und von Wiese kann nicht mehr die Rede sein.....der Rasenmäher blieb in der Garage. Die kahlen Stellen im Braun werden aber sicher auch noch für Überraschung sorgen. Robiniensämlinge hatten wir allerdings auch etliche, sogar gleich über 1 m hohe. Toll, dass dein Goldlack sich ausgesamt hat.
    Hier war es der Muskateller-Salbei, der die Chance der freien Stellen genutzt hat. Die größte Pflanze steht nun allerdings in der geschotterten Einfahrt beim Nachbarn....;-)
    LG Sigrun

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