Da ist man zufällig im Urlaub in Belgien, in Blankenberge, und möchte mal eben von der Unterkunft an den Strand laufen. Eigentlich eine Strecke, die man unter einer halben Stunde schaffen kann. Kurz vor den Dünen muss nur noch ein Parkplatz überquert werden. Komisch, da steht ein tschechischer Lieferwagen rum, der mit Kakteenbildern beklebt ist und mit der Aufschrift versehen, dass der Fahrer die stachlige Fracht entweder ex- oder importiert. Naja, auch ein Handelsreisender in Sachen pieksender Flora will vielleicht mal Urlaub an der Nordsee machen. Gerade, wenn man ständig die Unberührbaren im Rücken hat, braucht man Erholung, möglichst in Gesellschaft von handzahmer Botanik, die nicht ihre eigene Security dabei hat. Ein paar Meter weiter parkt aber noch so ein Vehikel, ebenso farbenfroh mit Stachelpflanzen beklebt, diesmal aus Frankreich. Und warum haben die Fahrer anderer Autos statt Strandmatten und Badesachen leere Körbe im Kofferraum, wie man sie auf dem Wochenmarkt findet?
Jetzt habe ich endgültig Witterung aufgenommen und folge den Massen unauffällig, die ihre leeren Körbe in Richtung eines großen Gebäudes schleppen. Ich ahne etwas, das mit Pflanzen zu tun haben könnte. Der Strand kann mal kurz warten.
Und wie der Zufall es so will, bin ich da geradewegs in die alljährlich im September stattfindende Konferenz der Kakteen- und Sukkulenten-Liebhaber gestolpert - die Europäische Länderkonferenz, kurz ELK, da muss ich natürlich hin. Irgendwie passt das ja auch - die Vollversammlung der Flora arider Gebiete direkt neben den Sanddünen.
Ein großer Saal und ein noch größeres Zelt sind bis zum Rand vollgestopft mit Verkaufsständen internationaler Anhänger der adipösen Flora. Einfach unglaublich, was für Raritäten hier an jeder Ecke lauern! Neben Kakteen in allen Daseinszuständen und kreativen Formgebungen gibt es auch Tillandsien, Euphorbien, Hawaii-Palmen, Lebende Steine, Adenia-Arten, Hoya und andere extravagante Kreaturen.
Man kann winzige Kakteenkinder kaufen, das Stück zu 70 Cent, oder aber riesige Kawenzmänner für einen dreistelligen Eurobetrag, bei denen man nachher zuhause keinen einzigen Fehler machen sollte.
Ableger von Stapelia liegen neben Samentütchen anderer Kakteen. Sogar das passende Substrat kann man hier erwerben. Internationale Experten halten außerdem Vorträge, das ist kostenlos.
Doch nicht nur die Ware ist bizarr, auch die Käufer und Aussteller sind ein illustres Völkchen. Man ahnt, dass dieses Hobby auch die Nerds unter den Pflanzenfreunden begeistert, die nicht nur ein schickes grünes Ausstellungsstück neben der Leselampe stehen haben wollen. Diese Kakteen-Koryphäen haben sicher einen randvoll mit Raritäten gefüllten Wintergarten. Das ist so ein bisschen wie die Giftschlangenhalter unter den Haustierbesitzern. Aber es nötigt mir auch großen Respekt ab, wenn man diese mitunter doch heiklen Zimmer- oder sogar Gartenpflanzen zum Wachsen und Blühen bewegen kann. Ich glaube, ich könnte das nicht. Daher versuche ich mich lieber an Bleistiftkakteen. Die gab es anscheinend auf der Veranstaltung gar nicht. Vielleicht sind sie einfach zu einfach.
Bei uns in der Naehe findet auch einmal im Jahr eine Kakteenausstellung statt. Onwohl wir mit einer Ausnahme keine Kakteen im Haus haben, besuchen wir die Ausstellung gern. LG
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschenes ist immer spannend solche exotische Pflanzen zu sehen, man kennt sie doch kaum. Ich selber habe noch keine Vorliebe für die stacheligen Kakteen entwickelt.
Ich wünsche Dir tolles Wochenende
Loretta
liebe Elke welch ein Zufall und dann eine Vielfalt kannst du da sehen und uns zeigen. Die " Steine wären meine favoriten, ich sah sie auch schon mal im Plantearium in Planten und Bloom in HH.
AntwortenLöschenEin frühere Frundin hatte ihre Kakteen in einem Glashaus hier im Norden draußen. Iim Winter gab es einen Frostwächter und dazu natürlich genaue Ruhezeiten. So hatte sie die schönsten Blüten.
lg. Frauke
Hallo Elke,
AntwortenLöschenwelch stachelige Begegnung in so einer Vielfalt. Mein Mann war auch ein Liebhaber von Kakteen, wir hatten einige Exemplare die den Sommer über im Garten und Hofeinfahrt plaziert waren. Die Dinger werden im laufe der Jahre Riesen und müssen öfter mal " geköpft" werden, wenn man sie im Haus den Winter über haben muß. Mittlerweile sind es immer weniger geworden, weil uns der Transport immer schwerer fiel. Ein besonderes Erlebnis war, wenn denn mal eine Kaktee eine Blüte hatte.
Das es so eine Vielfalt bei den stacheligen Gesellen gibt, hatte ich auch nicht gewußt.
Liebe Grüße
von Edith
Also ausser ein paar Hauswurz (die auch häufig blühen) haben wir keine Sukkulenten. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es Liebhaber gibt.
AntwortenLöschenL G Pia
Seit die Drachenkämpferin einen Kaktus hat vertrocknen lassen können, bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich mir einen Igel antun soll. Und ich mich ihm....
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Serendipity put you in the right place at the right time.
AntwortenLöschenAs I once wandered in London, past Hampton Court Flower Show posters. And suddenly realised - that's NOW - I could go!
Hallo Elke,
AntwortenLöschenda hast du uns ja sehenswerte Eindrücke von der Kakteenschau mitgebracht...ein besonderes Interesse habe ich für die stacheligen Exemplare noch nie gehabt, wobei ich die Blüten und auch deine Makros doch sehr schön finde.
Lieben Gruß, Marita
Hallo Elke,
AntwortenLöschenmich hat es auch schon mal auf so eine Messe verschlagen - sehr witzig. Sowohl die Ware als auch die Verkäufer. Merkwürdigerweise sind einige dieser Kakteen damals doch in meinen Besitz gelangt. Ich kann es mir nach wie vor nicht erklären. Eigentlich mag ich Kakteen nicht mal.... *lach*
Viele Grüße,
Krümel
Liebe Elke, das war bestimmt total interessant. Eine solche Ausstellung gibt es auch bei uns in einem kleineren Rahmen, aber besucht habe ich sie noch nie.
AntwortenLöschenLG Kathrin
Liebe Elke,
AntwortenLöschenals Jugendlicher habe ich auch Kakteen ins Haus meiner Eltern geschleppt und sie hatten kein Problem damit. Wenn ich hingegen Giftschlangen auf der Fensterbank meines Zimmers gehalten hätte, so kann ich mir auch heute noch, viele Jahrzehnte später, ihre lebhafte, nicht sonderlich begeisterte Reaktion geradezu plastisch vorstellen.
Zwar konnte ich mich von dem Zwang, Kakteen zu kaufen, befreien, sicher auch, weil mir ein dauerhafter Erfolg verwehrt blieb, aber die Ausstellung hätte ich mir doch gerne angesehen.
Ich wünsche Dir ein wundervolles Wochenende.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Was für eine schöne Umleitung auf dem Weg zum Strand. Der wäre ich wohl auch gefolgt. Kakteen sind zwar nicht meins, aber spätestens bei den Caudexpflanzen wäre ich schwach geworden. Bei den vielen skurrilen Formen der Sukkulenten sowieso.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Claudia