Er ist so paradox wie politisch inkorrekt: Der Wunder-Lauch, Allium paradoxum, seines Zeichens aus dem Kaukasus eingeschleppt und daher in etwa so populär wie hierzulande der Waschbär, aber nicht ganz so niedlich. Darf man ihn pflanzen oder kommt bald das SEK vorbei und ebnet ihn ein? Im Berliner Raum ist er eine stadt- und waldbekannte Plage, in manchen Gegenden so flächendeckend wie nach Knoblauch stinkend. Dort macht er sich so breit wie bei uns im Teutoburger Wald der gute alte Bärlauch, aber der darf das, der war wohl schon zu Zeit der alten Germanen der kleine Stinker von nebenan.
Ich habe den Wunder-Lauch 2012 mal aus Potsdam mitgenommen, wo er unter einer Parkbank lag mit den Zwiebeln nach oben. Was ist nun in diesen verflixten sieben Jahren seitdem passiert?
Nun, er ist größer geworden, erwachsen geradezu. Aber er hat sich nicht in dem Maße meinen Garten unter den Nagel gerissen, wie der Bärlauch das tut. Ich glaube, im direkten Gerangel hätte der schmalblättrige Wunder-Lauch auch das Nachsehen. Nein, gegen Allium ursinum, den alten Germanen, kann er nun wahrlich nicht anstinken. Es geht wohl doch nichts über die altmodische generative Vermehrung über Samen, denn Allium paradoxum hat die Eigenart, sich selbst zu klonen. Oft bildet er nur eine einzige weiße Blüte, der Rest des Blütenstandes ist mehr ein Zwiebelstand mit winzigen Trauben von winzigen Zwiebelchen.
Manchmal verzweigt sich der Zwiebelstand noch einmal und die Blüte hängt dann eine Ebene weiter:
Die Brutzwiebeln müssten sich eigentlich massiv im Garten ausbreiten, aber von einer Plage kann bis jetzt keine Rede sein. Wenn der Wunder-Lauch invasiv ist, dann eher mit der Geschwindigkeit einer Wanderdüne. Da wundert man sich schon, dass das nicht schneller geht - und das ist das eigentlich Paradoxe. Vielleicht fressen ihn auch die Mäuse, bevor er Erde unter den Brutzwiebeln spüren kann. Auch der Mensch kann bei entsprechender Kenntnis zum größten Fressfeind werden, denn die Zwiebeln wie auch das Laub kann man essen, wenn gerade mal kein Knoblauch zur Hand ist.
Ich habe auch irgendwann mal Knoblauch in die Beete zwischen die Stauden gepflanzt. Jedes Frühjahr ist zuverlässig der Austrieb zu finden, aber wenn die Erntezeit naht, vergesse ich ebenso zuverlässig, wo die Zwiebeln auszugraben wären. Da ist der Wunder-Lauch viel praktischer, der winkt oben mit den Zwiebeln wie mit einem Zaunpfahl. Denn kann man gar nicht vergessen zu ernten und er passt prima in die Knoblauchpresse, ohne ihn schälen zu müssen.
Da der Gast aus dem Kaukasus ergo so verblüffend anders ist als die restlichen Gartenpflanzen und man an ihm diese kleinen Schätze entdecken kann, passt er doch perfekt zu Ostern, habe ich mir gedacht. Also auf zum fröhlichen Zwiebel- statt Eiersuchen!
Guten Morgen Elke,
AntwortenLöschenja, das ist wirklich ein kleines feines Wunder. Ich hatte Bilder von ihm vor einigen Tagen schon einmal in seiner ausbreitungswütigen Form auf 'Das wilde Gartenblog' gesehen und war ehrlich gesagt begeistert von ihm. Dass er ein so einnehmendes Wesen haben soll, finde ich erstaunlich. Aber es kommt wohl wie immer auf den Standort, und die sich eventuell verändernden Bedingungen an. Denn bei uns in der Schattenwiese wird ja sogar der Löwenzahn zum fast pflegebedürtigen Pflänzchen ;-) Das wäre wirklich spannend ihn gegen Knoblauchsrauke und Bärlauch antreten zu lassen. Mal schauen, wann er mir irgendwann einmal begegnet. In unserer Wiese könnte er sich jahrelang ganz problemlos austoben, wenn ihm der Platz zusagt …
Sonnige Ostergrüße schickt Silke
Hallo Elke,
AntwortenLöschenrichtig hübsch mit den zarten Blüten...dieser Lauch ist mir noch nie so wirklich aufgefallen. Mein weißer Riesenlauch "Mount Everest" ist bei mir zur Plage geworden. Egal wieviel ich auch dezimiere, er ist mit rasanter Schnelligkeit wieder überall im Beet vertreten. Die Blütenbälle sind wunderbar, nur das Laub ist so massig, dass sich darunter gerne die Schleimis verstecken und mir die austreibenden Stauden abrasieren. :-(
Dir ein feines Osterfest - lieben Gruß, Marita
Liebe Elke, das Lauchgewächs ist sicher nicht nur würzig, es sieht auch noch nett aus und verfeinert Deine Küche. Wünsche Dir noch frohe Ostern.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Elisabeth
Diese Pflanze ist mir bisher nicht begegnet! Mein Verhältnis zu Zierlauch hat allerdings ziemlich gelitten! Ich liebe ja diese herrlichen Blütenkugeln! Allerdings haben sie sich bei mir zu "Schnittlauch" entwickelt und bilden nur noch Lauch und keine Blüten mehr! Aber das dafür zuverlässig flächendeckend! Es ist nur schwer möglich, die kleinen Zwiebelchen auszugraben!
AntwortenLöschenNaja... ärgern bringt auch nichts...
Ein schönes Osterfest wünscht Dir
Margit
ich habs ja mit kleinen, zierlichen blueten und a. paradoxum lebt hier auch, aber dass er sich wie wild ausbreitet, ist hier auch nicht der fall - im gegensatz zum baerlauch, der sich freundlicherweise immer weiter ausbreitet und so fuer eigenversorgung in sachen pesto und oel sorgt! den paradoxen kunden essen wir dagegen nicht, er sieht einfach zu huebsch aus und baerlauch haben wir ja reichlich! naja, noch nicht, vielleicht kriegt er ja doch noch die kurve?:) dafuer koennte ich mit suessdolde die armee eines groesseren staates versorgen - die hoert garnicht mehr auf mit verbreitung, sodass ich alle blueten abzupfen muss, oder zumindest die ersten samenansaetze:( soviel koennen wir garnicht essen, wie hier wuchert! suessdolde irgendjemand?
AntwortenLöschenfroehliche ostern und ein paar schoene fruehlingstage wuenscht dir
Bettina (von der gruenen insel, wo wir auch mal schoenes wetter haben!)
Garlic flavour without having to peel the cloves sounds good.
AntwortenLöschenHallo Elke, der ist ja echt süß, der kleine Lauch. Ich selbst habe unterschiedliche Schnitt-Knoblauch-Arten, SChnittlauch, Knoblauch auch in Massen. Heuer habe ich Wildlauch im Anbauversuch. Von dem hoffe ich, dass er sich mal selbst aussät und verbreitet. Der Bärlauch tut das ja schon länger. Die Lauchfamilie ist schon interessant, was die alles an Formen haben. Und wenn sie dann noch essbar sind, finde ich sie noch interessanter.
AntwortenLöschenFrohe Ostern noch und liebe Grüße, der Achim
Liebe Elke,
AntwortenLöschenIch habe mir gerade von einer Bekannten eine Pflanze geben lassen. Bei ihr im Garten hat er sich stark vermehrt. Mal sehen, ob er das bei mir auch tut. Ich hoffe darauf, denn er schmeckt hervorragend.
Frohe Ostern!
Steffi
Meine Kräuterfee tat einen Freudenschrei, der sich mir bis heute heftig eingeprägt hat. Allium paradoxum in Reichenau im Erzgebirge. Sehr kalt...also eindeutig invasiv.
AntwortenLöschenVielleicht müssen wir den Begriff invasiv auch neu definieren, denn wie toll ist die Mahonie...braucht man nicht Gießen, wächst überall und lockt Bienen und Hummeln in Heerscharen.
Frohe Ostern,
LG Sigrun
Hallo Elke,
AntwortenLöschendas paradoxe Läuchlein ist ja spannend. Ich habe noch nie von ihm gehört. Wenn ich das gewusst hätte als ich in Potsdam war. Aber wahrscheinlich saß ich auf der falschen Bank.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Elke,
AntwortenLöschenman lernt doch nie aus. Ich habe diesen kleinen Gesellen noch nie gesehen. Aber er sieht sehr ansprechend aus mit seinen kleinen Blüten die fast an Glöckchen erinnern. Hübsch. Wenn der so nach Knobi riecht - meinst Du er hält Nachbarskatze davon ab in mein Beet zu ....? Einen Versuch wär's wert.
Liebe Grüße,
Krümel
Den hab ich auch, der wächst bei uns mitten im Stadtgrün in großer Zahl. Dort riecht es aber gar nicht, wie ich finde, der Bärlauch dagegen sehr.
AntwortenLöschenVielleicht liegt es auch an Deinem Boden? Bei mir hat er sich ganz gut verbreitet, von Plage ist allerdings auch bislang keine Rede, aber dazu habe ich auch zu viele Gewächse nebeneinander und der Giersch schreitet auch immer noch ein. Der Bärlauch verbreitet sich mit der selben Geschwindigkeit - er wurde zur gleichen Zeit gepflanzt, von daher denke ich, es könnte auch an der Bodenbeschaffenheit liegen.
Ein Teil des Wunderlauch ist leider unter dem Kompostsilo verschwunden, das mein Mann auf den Platz stellte, aber mittlerweile wächst er seitlich von dort heraus.
Liebe Grüße auch hier
Sara