Samstag, 27. April 2019

Münchner Misteln

Seit Jahren schon ist es mein Traum, eine eigene Mistel im Garten zu haben, um ihr beim Wachsen zuzuschauen. Das hat so etwas Meditatives, denn das dauert recht lange. Eine Mistel ist eben kein D-Zug und so haben die riesigen Kugeln an den Bäumen wohl schon Jahrzehnte auf dem Buckel.



Bisher habe ich immer auf dem Weihnachtsmarkt nach heruntergefallenen Beeren gesucht. Die Pflanzen werden dort gern verkauft, damit man nicht ungeküsst bleibt. Nun ist der Zeitpunkt dann aber zum Impfen der eigenen Bäume nicht der beste, der Embryo wohl noch nicht keimfähig. Außerdem läuft man Gefahr, eine Nadelbaummistel erwischt zu haben. Und so ist tatsächlich bislang jeder meine Ansiedlungsversuche grandios gescheitert. Der Zierapfel konnte daher immer wieder aufatmen.

Dieses Jahr war ich aber um den Valentinstag herum in München. Das scheint die Bundeshauptstadt der Misteln zu sein, so viele sah ich an den Park- und Straßenbäumen. Der Februar ist eine viel bessere Zeit zum Mistelbeeren-Aufimpfen, denn dann konnten die Früchte lange genug in luftiger Höhe ausreifen.

Am Straßenrand konnte allerdings von luftig und Höhe keine Rede sein, denn ein Sturm oder Schneebruch oder Wasauchimmer hatte einige kapitale Misteln vom Baum gerissen. Und da lagen sie nun im Dreck zwischen Streugranulat und Schneeresten.


Die Gelegenheit konnte man doch nicht verstreichen lassen! Also rasch gebückt und den Strauß mit ins Hotel genommen.

Wieder zuhause angekommen habe ich ein paar der Beeren - es waren wirklich viele - an einzelne Äste des Zierapfels geschmiert. Man muss sie quetschen, bis sie platzen, dann kann man die zähe, klebrige Masse auf den Ast pappen.

Als ich keine Lust mehr hatte, habe ich die restlichen Zweige in den Baum gehängt, allerdings hat sich kein Vogel dafür interessiert. Mittlerweile liegen sie vertrocknet am Boden.



Eigentlich hatte ich auch nur ganz zaghaft daran geglaubt, dass der Versuch diesmal was wird. Letzte Woche schaute ich mal wieder routinemäßig nach den Mistelbabies - und siehe da - es hatten sich bei mehreren "Samen" zwei kräftige grüne Tentakeln gebildet, die nun in Richtung Rinde wachsen, immer in der misteltypischen Mission "Ozapft is!": Der Baum wird angezapft. Der Zierapfel wird mich ab sofort hassen.



Es bleibt also spannend. Wann werden die Babies die ersten Blätter bekommen? Wird mich der Zierapfel von nun an mit Äpfeln beschmeißen vor lauter Wut oder wird er sich gegen die Invasion wehren können? Demnächst mehr auf diesem Kanal!

20 Kommentare:

  1. Guten Morgen Elke,
    toll, dass das Experiment geglückt ist! Aber eigentlich wünsche ich Deinem Bäumchen, dass die Mistel nicht so schnell wächst wie an unserer Scheinakazie …
    Wann sie sich hoch oben bei uns gebildet hat, weiß ich zwar nicht, aber richtig auffällig war sie erst in diesem Winter. Und wenn ich es von unten richtig einschätzen kann, dann müsste sie wohl schon 50cm im Durchmesser haben. Nur Beeren hat sie wohl noch nicht gebildet. Aber vertrocknet sieht sie auch nicht aus. Und nun hoffe ich, dass sich trotzdem ein Kind von ihr bald herabsamt. Lange können wir unsere Scheinakazie nämlich nicht mehr in den Himmel wachsen lassen …
    Auf Deine Berichterstattung bin ich daher schon sehr gespannt, denn von unten bekomme ich von unserer immergrünen Kugel ja kaum etwas mit!
    Sonnig regenerfrischte Morgengrüße schickt Silke

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  2. Guten Morgen Elke,
    wie spannend dein Experiment...da wünsch ich dir viel Erfolg. Ob das der schöne Zierapfel auch so sieht, bezweifel ich ;-)....naja Hauptsache die beiden bilden ein hübsches Ensemble.
    Lieben Gruß, Marita

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  3. Ich fasse es nicht, es ist dir geglückt. Das ist ja toll. Ich habe das auch mal mit dem alten Apfelbaum versucht. Wie das ausging kannst du dir ja denken. Wie groß ist denn der Apfelbaum? Groß genug, um die Mispeln zu tragen? Schädigen sie die Wirtspflanze eigentlich? Also Parasiten?
    Viele Grüße, der Achim

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  4. Das sieht doch sehr vielversprechend aus. Das wäre bei uns Mistelnliebhaber auch mal einen Versuch wert.
    Dir ein schönes WE!
    LG, Varis

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  5. WOW das ist ja ein Ding, ich bin sehr gespannt wie sich das entwickeln wird.

    Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir, liebe Elke.

    Herzliche Grüße
    von Anke

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  6. Glückwunsch ich versuchte es auch schön mal mit einer Mistel, die ich vor Jahren bei einer Führung im botanischen Garten beschenkt kam. Doch hier in S-H wollte sie nich keimen an einem sehr alten Apfelbaum . Meine jungen Bäume sind mir dazu zu schwachwüchsig. Ich sehe die mistelkugeln auch nucht hier im Norden wachsen. LG von Frauke

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  7. Hallo Elke,
    Misteln waren auch schon immer ein Traum von mir. Leider hat es mit den gekauften auch nie funktioniert. In der Nähe wachsen Misteln auf Laubbäumen. Die sind aber tatsächlich viel zu hoch, und unser Ahorn ist inzwischen im Sterben begriffen - auch ohne Misteln. Es bleibt also ein Traum. Ich bin schon sehr gespannt wie es mit deinem Mistelbaum weiter geht.
    Viele Grüße
    Claudia

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  8. Das hst aber schnell geklappt! Mein SchwieVater hat auch immer Mistelkerne auf der angeritzten Rinde des Apfelbaumes verstrichen. Jahre später (er war schon längst verstorben) hat es dann tatsächlich geklappt und ich kann immer an Weihnachten ein paar Zweige zwecks Kuss ernten!
    Viele Grüße von
    Margit

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  9. Das erinnert mich jetzt wieder an meine Mistel-Aktion. Aber ich hab nicht mehr nachgeschaut, seit ich Vogel gespielt habe. Wollte mich lieber überraschen lassen. Eines Tages wächst da vielleicht ein ganz winziger Keimling ... und so genau habe ich mir die Stellen, um ehrlich zu sein, gar nicht gemerkt. Eine Mitel würde mir dann irgendwann ja auffallen, es ist nur eine Frage der Zeit. ;-)

    Meine Misteln stammen übrigens alle vom Friedhof, bei uns gibt es sehr viele und dort wachsen die unterschiedlichsten Bäume, hängen Misteln sogar recht tief und da ich die Beeren auch an unsere Laubbäume geklebt habe, besteht ja Hoffnung. Im vorherigen Waldgarten konnte ich es leider nicht mehr verfolgen, was daraus geworden war.
    Toll, dass es bei Dir so schnell geklappt hat ... vielleicht schaue ich doch mal nach ... ;-) Ich habe mit einer viel längeren Zeitspanne gerechnet.

    Liebe Grüße
    Sara

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  10. Liebe Elke,
    Misteln üben auf mich auch eine gewisse Faszination aus. Allerdings bin ich als ehemaliger Leser von Asterix und Obelix auch enorm vorbelastet. (Die neuen Hefte sind aber leider nur noch Schrott.)
    Etwas wachsen zu sehn bereitet immer Freude, wenn mir auch der parasitäre Charakter der Mistel weniger zusagt und ich es durchaus nachvollziehen könnte, wenn der Apfelbaum mit seinen Früchten nach Dir wirft ;-)
    Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  11. Liebe Elke,
    Tatsächlich habe ich auch schon immer mal geschaut, ob ich irgendwo an eine Mistel herankomme, denn ich hatte auch diese romantische Vorstellung, sie an einem meiner Obstbäume anzusiedeln. Im Gegensatz zu Dir muss ich wohl noch auf die richtige Gelegenheit warten.
    Liebe Grüße
    Steffi

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  12. Hallo Elke,
    das ist ja cool - ich hab noch nie Mistelbabies gesehen! Auf meiner Guten-Morgen-Hunde-Lauf-Strecke hängen auch nur die ausgewachsenen Exemplare...
    Ich bin gespannt wie's bei Dir am Baum weiter geht!
    Liebe Grüße,
    Krümel

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  13. Ich sehe da auch einige Verwandte meiner Lunaria-Babies am Boden...oder doch Knoblauchsrauke? Hier sind sie inzwischen gut angewachsen. Ein tolles Andenken hast du jetzt an das weniger angenehme München-Wochenende...😉
    LG Sigrun

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    1. Ja, genau, das sind die Verwandten, weitere Sämlinge von Lunaria annua - der Vorrat für's nächste Jahr!

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  14. Liebe Elke,
    was für ein spannender Versuch, der zu klappen scheint! Toi toi toi für die Mistelbabies und ihren Wirt.
    Liebe Grüße
    Karen

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  15. Neugier heisst der Gärtnerin Schwester, deshalb züchte ich im Kleingarten auch Eichlein, Weidis und Ahörnchen in Töpfen - wohl wissend, dass sie irgendwann groß sind und ein neues Zuhause brauchen, das ich dann suche n muss. In Sachen Mistel bin ich aber auf Seiten Deines Apfelbaum und hoffe, dass das Experiment bald endet! ;-)

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  16. Wow, wie interessant! Das hab ich noch nie gesehen,
    wie so eine Mistel keimt. Dabei kennt man doch diese
    riesigen Nester in hohen Bäumen.
    Dein Zierapfel wird bestimmt eine gute Mutter und
    sich aufopferungsvoll um ihre neuen Babys kümmern :-)
    Man wächst ja mit seinen Aufgaben ;-)
    LG Urte

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  17. I wonder if future generations of birds will find berries in your tree.

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  18. Wo genau hast du viele davon in München gefunden?

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    1. Ich meine, das war an der Effnerstrasse, dort lagen sie abgebrochen auf dem Gehweg.

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