Samstag, 20. Juli 2019

Birnengurken

Was ist grün und sieht aus wie ein etwas schräg wachsender Minikaktus? Das ist natürlich eine Gurke im blutjungen Alter. Und damit sie über das stachlige, dünne Stadium mit der wunderschönen gelben Trichterblüte hinauskommt, muss sie bestäubt werden, sonst möchte man dieses eher an einen haarigen Zahnstocher erinnernde grüne Ding nicht essen.


Dieses Jahr bin ich nämlich unter die Gurkenanbauer gegangen und möchte von meinen Erlebnissen mit der rankenden Pfanze berichten. Es fing alles an mit ein paar Saatkörnern, gurkentypisch groß und spitz zulaufend. Die habe ich im April auf der Fensterbank herangezogen, bis sie im Juni groß genug für einen Topf auf der Terrasse waren. Von 4 Samenkörnen hatte ich am Ende nur zwei Pflanzen. Weil Gurken wie Kürbisse auch männliche und weibliche Blüten haben, sollte man zur Sicherheit mindestens ein Pärchen haben, damit es mit der Bestäubung überhaupt klappt, denn selbstfruchtbar sind die leider nicht. Es herrscht grundsätzlich ein Frauenüberschuss, Männchen sind selten.



Weibchen

Männchen

Meine Gurkenpflanzen gehören der Sorte 'Gambit' an und sind robust und mehltauresistent. Sie brauchen viel Sonne und viel Wasser, außerdem möchten sie mit ihren telefonschnurartigen Ranken, die sehr lang und zupackend werden können, irgendwas haben, wo sie sich dran festhalten können.

Obwohl Rankstäbe in der Nähe sind, haben sich meine Schlingel am liebsten die Tomatenapflanze nebenan gekrallt.




Als Verdunstungsschutz habe ich die Blumenerde mit Asthäckseln und Grasschnitt gemulcht, was der Pflanze ganz offenbar nicht schlecht bekommt. Sonne gibt es nicht viel, da wir als Hitzeschutz noch ein Sonnensegel über die Terrasse und damit auch über die Gurken und Tomaten gehängt haben. Doch auch das scheint die Gurke nicht aus dem Konzept zu bringen. Und noch etwas ist ein bisschen unkonventionell, denn wer will schon einen koventionellen Gurkenanbau: Die Blumenerde in dem großen Topf ist noch vom letzten Jahr und hatte da schon Tomatenpflanzen intus. Da aber über den Winter Vergissmeinnicht und Winter-Portulak in der alten Erde abgingen wie Schmitz Katze, habe ich es nicht übers Herz gebracht, die Erde auszutauschen.



Jedenfalls blühen die Gurkenpflanzen und nun muss man die Blüten auch besser mal bestäubt bekommen. Bei zwei Pflanzen sind es immer zuwenige und es sind oft nicht alle Geschlechter gleichzeitig am Start, obwohl es schließlich nur zwei gibt. Bei so wenigen Blüten kann man sich auf eine Bestäubung durch Insekten nicht unbedingt verlassen, also habe ich die männlichen Blüten abgezupft, die Blütenblätter abgerissen und mit den verbliebenen Pollenträgern die weiblichen Blüten betupft.


Hat so leidlich geklappt, die Früchte sind zumindest größer geworden und die Pflanze hat sie nicht als sinnlos abgetan und auf den Boden geworfen.

Leider sehen die Gürkchen aber aus wie Birnen.


Dieses ungleichmäßige Wachstum kommt daher, dass die Blüte nicht gleichmäßig bestäubt wurde. Man kann das eben nicht so gut und professionell wie die Bienen. Noch ein guter Grund mehr, gut auf die Insekten aufzupassen....

Schmecken tun aber auch diese Birnengurken - und konventionell sollte es ja schließlich auch nicht sein.

13 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    Vielleicht muss ich das mit dem Bestäuben auch mal probieren. Ich fürchte, die Bienen finden Gurkenblüten nur mäßig spannend. Nebenan blüht das Sonnenauge und da hängen sie alle ab- das ist so einer der Hotspots im Garten.
    Liebe Grüße
    Steffi

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Elke,
    die Birnengurken gibt es bei mir immer zu Ende der Saison ganz gehäuft. Jetzt weiß ich woran es liegt.Im Herbst haben die Bienen keinen Bock mehr und bestäuben kaum noch. Passt!
    Viele Grüße
    Claudia

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Elke,

    tja die Profis können das mit dem Bestäuben nun mal am besten, von daher müssen wir sie hegen und pflegen. Nur schade, dass das nicht jeder einsehen will.

    Dein Gurkenpost gefällt mir super gut und viel Freude beim Verzehren Deiner Birnengurken, sie schmecken bestimmt richtig schön frisch.

    Ein sommerliches Wochenende
    wünscht Dir
    Anke

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Elke,
    ich lese hier schon ein paar Jahre stumm mit obwohl ich eigentlich 'nur' Gemüse anbaue, und heute - Hurra - etwas über Gurken.
    Das mit dem Sonnensegel über der Terrasse ist schon gut so, Gurken mögen pralle Sonne gar nicht - ist purer Stress bei der Hitze.
    Ansonsten lieben Hummeln eigentlich Gurkenblüten, dafür lassen sie schon mal Lavendel links liegen. Vielleicht einfach mal was zum Anlocken danebenstellen ?
    viele Grüsse aus Berlin
    Jelli

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Jelli,
      danke für deinen netten Kommentar. Prima, dann passt das ja mit dem Sonnensegel und ich bin beruhigt. Neben der Gurke stehen noch Tomaten, aber das scheint dieses Jahr nicht zu reichen zum Hummellocken, vielleicht gibt es einfach weniger als sonst?
      VG
      Elke

      Löschen
  5. Hallo Elke,
    Gurken und Tomaten sind keine guten Nachbarn, die machen sich Konkurrenz und haben eigentlich unterschiedliche Bedürfnisse. Ich weiss nicht, ob das auch auf der Terrasse eine Rolle spielt, vielleicht mögen die sich auch einfach so nicht.. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Blumen (Ringelblumen, Tagetes, Sonnenblumen, Borretsch)als Gemüsenachbarn perfekt sind, locken Bestäuber an, beschatten den Wurzelbereich etwas und konkurrieren nicht so stark um Nährwerte oder Wasser. Auf der Terrasse vielleicht eine niedrige Sonnenblume im Topf ?

    Gruss
    Jelli

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Jelli,
      ich glaube, solange Gurken und Tomaten nicht gleichzeitig in derselben Erde hocken, vertragen sie sich. Und kaum beschwere ich mich, kommt heute eine Wiesenhummel aus einer frisch geöffneten Gurkenblüte..
      VG
      Elke

      Löschen
  6. Liebe Elke,
    ich habe in diesem Jahr die Gurken einfach in den verrotteten Kompost gesetzt, nachdem sie ein wenig mickerik daher kamen, haben sie sich bestens entwickelt und wir haben reichlich bisher geerntet. Sie stehen im Halbschatten, da in der Nähe der Nachbar Lorbeerbäume stehen hat, sie werfen den nötigen Schatten. Interessant für mich war zu lesen, woher die Birnenform kommt, spannend.
    Liebe Sonntagsgrüße
    Edith

    AntwortenLöschen
  7. Mit Gurken habe ich keine Erfahrungen. Ich bin schon froh, dass meine Zucchini im Topf ganz gut aussieht! Die Kohlrabi im Minihochbeet waren super lecker und zum Glück hat man da keine Probleme mit Schnecken. Alle gefährdeten Pflanzen wachsen im Kübel. Damit bin ich bisher ganz gut gefahren. Was mir nicht so gefällt ... der Zünsler is back! Und zwar mit vielen kleinen Miniraupen! Mist, mein Buchs sah jetzt so richtig gut aus!
    Viele Grüße von
    Margit

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Elke, vielen Dank für den interessanten Bericht. Wir haben 4 Gurkenpflanzen im Hochbeet und können uns vor Gurken kaum retten. Obwohl ich noch nie manuell bestäubt habe, kommt es immer wieder zu Birnengurken. Jetzt weiß ich auch warum.

    Könntest Du bitte den Link zu meinem Blog aktualisieren? Ich bin auf https://www.topfgartenwelt.com umgezogen.

    LG Kathrin

    AntwortenLöschen
  9. Hallo Elke,
    na - die sehen ja witzig aus. Ich habe das mit den Gurken komplett aufgegeben. Die gehen mir jedes Jahr ein. Dieses Jahr binnen eines Tages: morgens noch frisch und grün und knackig, abends ein eingeschnurzelter brauner Stängel. Dann doch lieber Birnengurken, oder :-)
    Liebe Grüße,
    Krümel

    AntwortenLöschen
  10. Vielleicht hast du damit eine neue Sorte gezüchtet, die vermutlich nicht EU-tauglich ist, da sie abseits des Schlankheitwahns geformt ist...;-)) Bei mir gibts als Partner zur Tomate im Topf eine Aubergine, die sich allerdings von einer Physalis abgedrängt fühlt. Sie beschattet aber toll den Boden und es verdunstet damit auch nicht so viel Wasser. Zusätzlich hilft Holzwolle aus einem Staudenpaket.....
    LG Sigrun

    AntwortenLöschen
  11. Liebe Elke,
    kann es sein, dass Deine Birnengurken lieber an den Tomaten ranken, weil sie so auch noch einen lästigen Konkurrenten aus dem Weg ranken können? Auf den Bildern sieht das teilweise so aus, als ob die Gurken, den Tomaten eine Schlinge um den Hals legten...
    Ich hätte allerdings nie vermutet, dass eine nicht fachgerecht durchgeführte Bestäubung zu einer Birnenform führt. Also dann doch lieber auf geschultes Personal vertrauen.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Restwoche und komm gut durch die Hitze.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.