Es ist schön, wenn der Garten auch mal Sachen macht, ohne dass man ihn groß dazu ermuntern müsste. Durch Gießen zum Beispiel oder ewiges Unkrautzupfen. Man muss sich im Herbst nur noch daran erinnern, dass man dem Garten im Frühjahr irgendwelche Ideen eingepflanzt hat. Das ist gar nicht so einfach.
Bereits im Sommer hatte ich nämlich schon vergessen, dass ich hinten im Garten eine rotschalige Schrumpelkartoffel aus der Küche eingegraben hatte, um sie zu entknittern - als nagelneue Kartoffel natürlich.
Und dann kam es natürlich, wie es kommen musste: Ich habe an der Stelle an den braunen Blütenständen der Pentaglottis nicht gerade sanft herumgezerrt und gezogen, bis ich plötzlich einen ganzen Kartoffelstrunk in der Hand hatte. Wo kam der denn her? Ach, da war ja was, die hatte ich doch selbst eingepflanzt. Die arme Kartoffelpflanze habe ich ganz schnell wieder eingegraben und gewässert. Das Wunder war, wie sie dort völlig ohne Schneckenverfolgung und sogar ohne Gießen den ganzen trockenen Sommer überstanden hatte. Auch danach bekam sie keine Extraportion Wasser mehr.
Letzte Woche habe ich mal nachschauen wollen und kein Kartoffelgrün mehr gefunden. Nach einigem Graben habe ich dann zwei größere Kartöffelchen in der Hand gehabt - und zwei murmelgroße, die sind in der Erde geblieben, falls sie im nächsten Jahr wachsen möchten.
Der Ertrag wäre mit viel Bemuttern und mehr Sonne sicher höher gewesen, aber diese kleine Ernte ist immerhin auch nur mit minimalem Aufwand entstanden.
Auch andere Pflanzen haben ohne Arbeit meinerseits die trockene Zeit überstanden und machen jetzt wieder bei der Gartengestaltung mit.
Dieses rhabarberähnliche Gebilde mit den großen Laubflatschen ist die Kriechende Gämswurz, die im Sommer eingezogen war und jetzt mit Macht und immer wieder überraschend austreibt. Ich hatte mal wieder gar nicht mit ihr gerechnet, und nun ist sie da und spielt den Platzhirsch. An der Stelle stand vorher auch der Buchsbaum, den wir wegen der Zünsler-Attacken gerodet haben. Nun hat die Gämswurz endlich Platz, was sie natürlich sofort spitz gekriegt hat.
Die jahrealten Sämlinge der Herbst-Alpenveilchen kommen auch jetzt erst wieder zutage. Dummerweise hat die Knoblauchsrauke ihre Abwesenheit genutzt und sie zugewuchert. Da musste ich doch ein paar Pflanzen rausreißen, damit die kleinen Knöllchen mehr Licht bekommen. Schatten schön und gut, aber bitte nicht den absoluten Vollschatten unter großen Blättern, das hält doch keiner aus. Auch der aufdringliche Wald-Ziest musste da weg. Die Wurzeln der Knoblauchsrauke habe ich geraspelt und mit Schmand zu einer Soße angerührt, die täuschend echt nach Meerrettich geschmeckt hat.
Nach Jahren der Abwesenheit ist auch urplötzlich diesen Herbst die Frühlings-Braunwurz (Scrophularia vernalis) wieder dabei und hat große Pflanzen in den Schatten platziert, sehr zu meiner Freude, denn sonst wäre die Stelle dort ziemlich kahl, die der eingezogene Bärlauch wie jedes Jahr hinterlassen hat.
Und weil daneben noch mehr geht, habe ich ein weggeworfenes Alpenveilchen vom Friedhof gerettet, das noch ziemlich fit aussieht. Vermutlich wird es den Winter nicht überleben, aber bis dahin bringt es ein bisschen Farbe in die kahle Ecke.
Es lohnt sich im Herbst also ganz besonders, nach wiedergekehrten oder neu gesäten Gartengästen Ausschau zu halten - oder nach vergessenem Gemüse.
Das gerettete Alpenveilchen wird sich bei Dir wohlfühlen. Es hat nicht verdient, einfach in den Müll geworfen zu werden.
AntwortenLöschenDeine Fundstücke im Garten sorgen für große Überraschung. Es passiert auch in meinem Beet immer wieder mal, dass ich Kartoffeln nicht vollständig ausgrabe und bin erstaunt, wenn im nächsten Jahr plötzlich Kartoffelpflanzen erscheinen. Auch wenn es bei Dir nur zwei rote Kartoffeln sind, so sorgen sie für Freude.
Ich wünsche Dir weiterhin einen Garten voller Überraschungen.
Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin
Hallo Elke,
AntwortenLöschenüberraschende Fundstücke in den Beeten gibt es hier auch immer wieder. Dieses Jahr noch meine verstorben geglaubte Clematis Durchess of Albany. Das ist immer eine besondere Freude, wenn dann eine Pflanze wieder erscheint.
Ein schönes Wochenende für dich, Marita
Guten Morgen Elke,
AntwortenLöschenja, die vergessenen Gemüse ;-) Ein paar Kartoffeln und alte Möhren haben bei uns im Frühjahr auch den Weg aufs Rosen-Hochbeet gefunden. Den hinteren Teil des Gartens habe ich allerdings in diesem Sommer fast ganz aus den Augen verloren, da bei uns auch schon bald der Buchsbaumzünsler an fast allen Sträuchern wütete. Da war neben der Hitze und auch aus ganz anderen Umständen die Gartenlaune endgültig futsch. Daher die lange Blogpause. Es entstanden seit Mai kaum noch Fotos, und die Lücke zwischen Mai bis Mitte Oktober hat sich erst in der letzten Woche mit nachgepsteten Beiträgen gefüllt …
Der Lauch ist gut angekommen :-) Aber ich hatte bei Dir nur hier irgendwo einen Kommentar mit einer Frage hinterlassen, kurz bevor ich dann abtauchte. Und dieser Kommentar ist wohl leider untergegangen. Ich hoffe, dass mich im nächsten Jahr kleine grüne Blättchen am Wiesenrand erfreuen!
Regenerfrischte Sonntagsgrüße schickt Silke
Die Farbe der Kartoffeln ist der Knaller! Ich habe auch einige Alpenveilchen im Garten. Im Moment müssen sie sich durch eine dicke Laubschicht kämpfen, denn ich entsorge die Laubmassen unserer Esche unter den Sträuchern. Das macht den robusten Pflanzen aber nichts aus. Ich habe das Gefühl, sie lieben diese Abdeckung. Eschenblätter sind großartig, denn sie verrotten ganz wunderbar bis zum Frühjahr.
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
Liebe Elke, das war wieder eine wunderschöne Entdeckungstour! Ich bin auch dankbar, wenn etwas ohne großen Aufwand gedeiht, aber wie du schreibst, ohne Zupfen würden bestimmte Pflanzen wohl einfach verschwinden. Knoblauchsrauke knabbere ich manchmal beim spazieren gehen (ein Blättchen hie und da). Toll, dass man die Wurzel als Meerrettichersatz essen kann, das wusste ich nicht. Auch toll, dass die Kartoffel weiter gewachsen ist! Die roten Knollen sind wirklich sehr schön. Ich überlege gerade, ob ich auch mal wieder in den Friedhofscontainer schauen soll, hab' ein bißchen Angst was zu finden, jetzt wo die Gräber wieder umbepflanzt werden. Ich könnte das ja auch nicht, die fitten Pflanzen einfach wegzuwerfen. Jetzt darf sie bei dir wenigstens noch zuende blühen. Alles Liebe und einen schönen Start in den Oktober wünscht Bianca
AntwortenLöschenLiebe Elke, wir hatten dieses Jahr einen sehr bunten Herbst, da es sehr warm war. Aber nun soll es richtig kalt werden. Daher ist es jetzt wohl vorbei mit den Blüten und der Ernte.
AntwortenLöschenLG Kathrin
Wunderbare Schätze hast du im eigenem Garten gefunden, "Schatzsuche im Garten", wäre direkt ein Angebot für Schulkinder als Unterrichtsstoff, die haben aber z.Zt. Ferien. So eine rote Kartoffel habe ich noch nie gesehen, lila schon eher. Mich würde interessieren: Wie schmecken die??
AntwortenLöschenDir weiterhin "Glück Auf" beim Buddeln im eigenen Garten.
Liebe Grüße
Edith
Ich finde fast jedes Jahr irgendwo vergessene Kartoffeln :) Das ist immer amüsant....
AntwortenLöschenJa, der Herbst hat auch hier so richtig aus dem Vollen geschöpft - es war wunderschön!
Herzlichst
yase
Liebe Elke,
AntwortenLöschenes ist doch immer wieder herrlich, wen man solche Funde im GArten amcht :O)
Das Alpenveilchen sieht so schön aus, es wird sich sicher gut bei Dir erholen! Ich hatte damit biesher im Garten leider kein Glück ...und ich mag sie doch so sehr ...
Ich wünsche Dir einen schönen und freundlichen Wochenteiler!
♥️ Allerliebste Grüße, Claudia ♥️
Liebe Elke,
AntwortenLöschendie rote Kartoffel ist ja ein besonderes Fundstück und sogar ohne Gießen...hier gibt es manchmal die Laura beim Bio-Bauern zu kaufen. Ich hab letztens nach deinen Lunaria-Pflanzen Ausschau gehalten und war froh, dass sie noch da sind. Die Gefahr, dass Nachtkerzensämlinge auf einmal alles überwuchern, ist groß. Überall tauchen die riesigen Rosetten im Herbst auf.
Toll blüht das gerettete Alpenveilchen....vielleicht blüht dann auch bald dein Herbstalpenveilchen wieder.
LG Sigrun