Manchmal ist das große Glück sehr klein und schlüpferfarben bläulich wie eine zu heiß gewaschene Jeans. Außerdem hat es sechs Beine und schwarz-weiße Fühler, als hätte es Ringelsocken darüber gezogen. Er ist vielleicht nicht die Prominenz unter den Tagfaltern, schmückt sich nicht mit orangefarbenen Flecken und sucht eher in den Baumwipfeln nach Honigtau, als dass er Blüten besucht, aber er ist hübsch und immer in gern gesehener Gartengast: Der Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus).
An Faulbaum fressen die Raupen tatsächlich auch, aber das Weibchen kann an so vielen Pflanzen Eier ablegen, dass es kein Wunder ist, dass er der häufigste Bläuling in Parks und Gärten ist. Daher heißt der Winzling neuerdings Garten-Bläuling.
Während andere Bläulinge höchstens auf Kniehöhe unterwegs sind, sieht man den Garten-Bläuling über Sträuchern herumfliegen oder auch mal ganz hoch oben im Geäst.
Wenn er dann mal wagt, zu uns Gärtern hinabzusteigen, ist das ein richtiges Ereignis, man hält den Atem an und hofft darauf, dass er seine strahlend blaue Oberseite zeigt und nicht nur die babyblaue, blässliche Unterseite mit der sparsamen Punktierung. Mit dem Präsentieren der Oberflügel geizt der kleine Kerl etwas, die zeigt er nicht jedem.
Ein Weibchen |
Falls man das große Glück hat, kann man dadurch auch Männchen und Weibchen unterscheiden, denn die Bläulingsfrau hat einen breiten schwarzen Rand auf den Vorderflügeln.
Hier sieht man beide beim wilden Paarungstanz auf einem Hopfenblatt, auch eine Futterpflanze der Raupen:
Vor einer Woche sah ich, wie sich so ein kleiner babyblauer Falter dazu herabließ, meinen Garten zu inspizieren - kleiner Garten, kleiner Schmetterling. Und der steuerte so zielstrebig den Oregano an, dass da was im Busch sein musste. Ich bin wie von der Tarantel gestochen ins Haus gestürzt, um die Kamera zu holen. Zur Belohnung hat das Tier sich tatsächlich aufgeklappt!
Das war aber nicht die einzige Sensation samstags nachmittags im Reihenhausgarten: Nun wusste ich, dass es Frau Faulbaum-Bläuling war, und sie inspizierte wieder den Oregano. Ganz konzentriert mit herabhängenden Fühlern wie Schlappohren, um Geruchsproben von der Pflanze zu nehmen.
Ebenso konzentriert wurde ein Ei gelegt zwischen die Blütenknospen. Das ist eine Spezialität dieses Falters, immer zwischen die Knospen, denn Blüten schmecken der Raupe gut.
Das hier sind zwei der Eier, so babyblau wie der Falter:
Nachdem Madame fertig war und wieder in höhere Sphären entschwebt war, habe ich gleich die Stängel markiert, um die Raupen später wiederfinden zu können. natürlich stilecht mit blauem Band. Denn von den Raupen will ich natürlich auch Fotos fürs Familienalbum!
Guten Morgen Elke,
AntwortenLöschensuper, dein heutiges Porträt vom Bläuling und so passend dazu...da werden wir uns mal auf die Suche nach den Eiern begeben, wenn er wieder Gast in unserem Garten ist. Die Eiablage des Kohlweißlings konnte der Hausherr beobachten, da wird heute die Stelle mit weißem Bändchen markiert. ;-))
Lieben Dank für deine unterhaltsame Schilderung.
Hab ein schönes Wochenende - lieben Gruß, Marita
Oh wow, das ganz grosse Glück im kleinen Garten. Ich freue mich mit dir, und warte gespannt auf die Babybilder 😁
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Da sind Dir ja tolle Bilder gelungen! Stimmt, man sieht die Bläulinge (ich kann die nicht unterscheiden) immer mit zugeklappten Flügeln. Dass Du sogar noch die Eier ablichten konntest ist ja der Knaller. Bin schon gespannt, was wir noch aus der Kinderstube zu sehen bekommen.
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
Liebe Elke,
AntwortenLöschenDas wird er wohl sein, der auch seit zwei Tagen bei mir blau schimmernd durch den Garten flattert. Leider kommt er irgendwie nicht zur Ruhe, daher kann ich ihn auch nie in Ruhe betrachten. Aber ich warte geduldig, es wird noch klappen.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Steffi
Liebe Elke,
AntwortenLöschendas nennt man Fotoglück, deine Geduld und Ausdauer hat sich ausgezahlt, solche tollen Fotos gelingen einem nicht jeden Tag. Deine Beschreibung des Vorganges in deinem Garten sind unterhaltsam und so ganz nebenbei wird man aufgeklärt, einfach super. In unserem Garten habe ich ihn ja auch schon entdeckt, aber mir nicht so die Mühe gemacht ihn zu verfolgen, das wird sich ändern. Schmetterlingseier zu erwischen ist schon ein Geschenk es braucht ein geübtes Auge.
Liebe Grüße
Edith
Herrlich Dein Portrait über den Faulbaum-Bläuling, ein so schöner und zarter Schmetterling. Wundervolle Bilder sind Dir gelungen, ich muss auch mal schauen, ob ich einen Bläuling vor die Linse bekomme.
AntwortenLöschenEinen sommerlichen Sonntag
wünscht Dir
Anke
Hallo Elke,
AntwortenLöschendas sind ja großartige Aufnahmen, die dir da gelungen sind. Einen Bläuling habe ich hier bisher noch nie gesehen. Dann fange ich jetzt mal an zu hoffen, dass sich hier auch mal einer blicken lässt - oder zwei zum Oreganobeeiern.
VG
Claudia
Tolle Fotos!! Dass du die beiden bei der Paarung erwischt hast, ist erstaunlich - da sehe ich Schmetterlinge immer nur für Sekundenbruchteile verharren - keine chance für ein Foto!
AntwortenLöschenWas für ein Glück, dass du den kleinen Bläuling bei der Eiablage erwischt hast....sonst wäre das Ei am Ende noch auf der Pizza gelandet....;-)
AntwortenLöschenHab den Kleinen auch gestern im Botanischen Garten erwischt, aber er wollte sich nicht für mich öffnen.
LG Sigrun
Ein wunderbares Porträt des kleinen Bläulings!! Ich bin gespannt, wie es weitergeht - ich hoffe, du lässt uns daran teilhaben.
AntwortenLöschenWünsche dir ein gutes zweites Gartenhalbjahr
Johann
Hallo Elke,
AntwortenLöschendas sind ja wieder fantastische Fotos und Beschreibungen. Da lernt man das genaue Hingucken. Ich werde mich auch auf die Pirsch begeben.
Hallo Elke, ich finden deine Bilder wunderschön. Ich bin auch sehr gespannt wie es weiter gehen wird. Wirklich Hut ab! Super Bilder und super Artikel.
AntwortenLöschenLG, Rudy