Samstag, 8. August 2020

Gegen den Durst

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Tomatenpflanzen in Töpfen müssen schon sehr leidensfähig sein. Sie gehören zwar zu den Nachtschattengewächsen, doch natürlich entpuppt sich das als Etikettenschwindel, denn am besten klappt die Anzucht eigener Früchte doch in der prallen Sonne. Nachts darf es dagegen ruhig schattig sein. Und so heizt sich der Topf in der heißen sommerlichen Mittagssonne ordentlich auf. Das Erdvolumen allerdings ist begrenzt, sodass die Pflanzen keine Möglichkeit haben, mit ihren Wurzeln seitwärts oder nach unten auszuweichen, um Wasserreserven zu finden, auch wenn sie noch so viel Forscherdrang haben.




Und so bot sich bei meinen Tomatenpflanzen früher oder später jedes Jahr das gleiche Bild: Die beim Wohnzimmerfenster auf der Terrasse aufgereihten Töpfe sahen schon mittags aus wie Elendsquartiere. Zweimal Wässern war Pflicht, aber wenn man mittags nicht zuhause war, entfiel auch das. Schon welkten die Blätter und hingen schlaff herunter. Letztes Jahr, als es wochenlang heiß und trocken war, haben wir  versucht, es mit einem über die Terrasse gespannten Sonnensegel zu retten, was zwar den Wasserbedarf reduziert hat, aber auch paradiesische Zustände für Spinnmilben schuf, die trockene Luft sehr zu schätzen wissen. Außerdem fanden die Pflanzen das dann auch wieder zu schattig. Denen kann man es auch nicht recht machen...



Oder etwa doch? Dieses Jahr habe ich gleich beim Einpflanzen vorgesorgt und eine neue Lösung versucht: Die "LITE-STRIPS" der Firma Lite Soil aus Österreich. Diese Streifen gibt es in braun und in weiß. Die braunen sehen  aus wie Schokoriegel, sind aber nicht zum Essen. Es sind Wasserspeichervliese in Streifenform zum Einmischen in die Erde und zu 100 % biologisch abbaubar, denn sie bestehen aus Zellulose. 10 l LITE-STRIPS speichern bis zu 9 l Wasser. Im Gegensatz zu Speicherfliesen oder Wasserreservoirs am Topfboden werden diese Streifen gut unter die Erde gemischt und versorgen die Wurzeln so im gesamten Topfbereich mit Wasser. Nach einer Saison oder spätestens im zweiten Jahr sollen die Streifen abgebaut sein.





Die weißen Streifen "Bio5" bestehen aus 70% PLA (Polylactiden) und 30% Zellulosefasern und sind biologisch abbaubar bzw. kompostierbar nach ca. 5-10 Jahren, daher also mehrfach verwendbar. Sie eignen sich besser für Dauerbepflanzungen in Töpfen.




Unauffälliger ist natürlich die schokobraune Variante "Bio1", sollte so ein Streifen einmal an die Erdoberfläche kommen.


Ich durfte die kuschligen braunen Zellulosefaser-Streifen dieses Jahr testen. Gleich beim Einpflanzen von Tomate und Paprika habe ich sie unter die torffreie Blumenerde gemischt.

Nun ist es schon August und ich kann ein erstes Fazit ziehen. Zwar war es nicht so heiß wie in den Jahren zuvor, doch gab es auch dieses Jahr ein paar Hitzetage. Ein Sonnensegel gab es aber nicht, sodass die Pflanzen die Lite-Strips wirklich auf Herz und Nieren, äh, auf Wurzel und Spaltöffnung, testen konnten.



Die Glasflaschen im Tonkegel haben die Töpfe aber noch zusätzlich bekommen, wie jedes Jahr, sicher ist sicher.






Ich muss sagen, dass sich der Gießaufwand doch deutlich reduziert hat. Bis zum Feierabend halten die Pflanzen locker durch, sogar zwei komplette Tage ohne Aufsicht sind drin. Wochenendurlaube arten nicht mehr in Stress aus und ich brauche für so eine kurze Zeit weder Tropfbewässerung noch Urlaubsvertretung.

Bei 30 Grad im Schatten reicht es ohne Gießkanne dann aber nicht mehr, doch ich kann mir wenigstens das Wässern in der Mittagszeit sparen. Selbst nach 24 Stunden Wasserentzug bei 32 Grad sahen die Pflanzen gestern noch einigermaßen fit aus. Vielleicht funktioniert ein unbeaufsichtigtes Hitzewochenende, wenn die Erde und die Zellulosestreifen durch vorherigen Regen schön gesättigt wurden, aber Regen ist ja wieder mal aus.

Das Produkt mag auf den ersten Blick teuer erscheinen, doch wenn man bedenkt, dass man Freunden und Bekannten als Dankeschön fürs Gießen auch etwas schenken muss, lohnt die Investition. Vor allem kann man die weißen Streifen ja auch mehrere Jahre verwenden, die braunen mit Glück auch im Folgejahr noch einmal.


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13 Kommentare:

  1. Ah, diese Streifen kannte ich noch nicht! Ich habe so Plastikvögel mit Tonspitzen und Tonspitzen ohne Vögel, aber mit Schlauchsystem für den Wassereimer. Das geht ganz gut. Trotzdem ist pralle Mittagssonne für die Tomaten etwas zu heftig, aber wie die schon sagst: das sind auch Divas.
    LG
    Centi

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  2. das wort Polyactiden machte mich stutzig aber alles richtig gemacht, es wird aus Maisstärke und Milchsäure hergestellt, so las ich es eben nach. Es ist schon eine Alternative, aber ich habe Platz genug für meine Pflanzen. bei der Sonneund Hitze gieße ich dreimal am Tag . Grüße von Frauke

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  3. Ich muss mich auch schlau machen. Die Giesserei findet zu oft stressbedingt nicht statt. Das vergisst keine meiner Topfpflanzen...
    Herzlichst
    yase

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  4. Das mit den Flaschen ist schlau. Werde ich zusätzlich machen. Meine Tomaten bekommen eine dicke Schicht und eine Einlage aus unverspinnbarer, ungewaschener Rohwolle. Genauso, wie die anderen Gemüsepflanzen auf dem freien Feld. Wirkt Wunder. Hält das Wasser in der Erde und gibt Nähstoffe ab. LG Gitta

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  5. Hallo Elke,
    wegen des enormen Wasserbedarfs habe ich keine Tomaten...ich bin eine unzuverlässige Gießerin und da käme mir das Produkt schon entgegen. Für die Hostatöpfe wären die weißen Streifen da eher was.
    Danke für deine Vorstellung...heute ist bei angekündigten 36°C nur indoor angesagt und spätabends schau ich dann mal nach meinem Topfgarten.
    Schönes Wochenende, Marita

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  6. Liebe Elke,
    ich stelle fest, Tomaten in Töpfen machen enorm viel Arbeit, die spare ich mir indem meine 4 Tomaten in meinem Minigärtchen in der Erde stehen, da brauchst nicht soviel Gieserei, zum Glück. (Wir sind umgezogen,dies zur Erklärung)Ich kann schon tüchtig ernten. Deine Vorstellung der Streifen ist ja eine gute Erfindung, ob sie funkioniert, wirst du testen, aufs Ergenis bin ich gespannt.
    Liebe Grüße
    Edith

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  7. Interessant wäre noch, wieviele der Streifen du für welche Topfgröße verwendet hast. Das würde ich auch gerne mal testen,
    Letztes Wochenende hat für meine Kübeltomaten zum Glück die Flaschen-Tonkegelbewässerung ausgereicht. Trotz der 35 Grad.....
    Liebe Grüße, Sigrun

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    1. Der Hersteller gibt an: Der 2,5 l Sack reicht bis zu 50 l Erde. Da ich aber nicht wusste, wieviel Erde meine Töpfe fassen, habe ich es frei Schnauze untergemischt. So ist das eben bei jahrezehntealten Kübeln...

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  8. Liebe Elke,
    danke für die Tipps, bei dem Unwetter, bin ich für jeden Tipp dankbar. Wir verbringen jetzt ohnehin jeden Tag Stunden mit gießen. Wir haben zwar nicht mehr viele Topfpflanzen, aber wenn man die nicht mehr so häufig wässern muss, ist das auch schon mal ein Gewinn.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  9. Es ist toll, dass die Tomaten in den Töpfen so gut wachsen.

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  10. Interessant, was in letzter Zeit alles auf den Markt kommt. In meinem Büro bewährt sich die Bewässerung mit Tonkegeln. Gerade in Coronazeiten hat sich das System sehr bewährt, weil man nur alle paar Wochen Wasser auffüllen muss.
    Viele Grüße von
    Margit

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  11. Es kommt offenbar auch ein bisschen auf die Sorte an. Da ich mittlerweile stolzer Besitzer so eines grünen Tomatenzeltes bin, in dem sich die Tomaten austoben können, haben wir in der prallen Sonne auf der Terrasse heuer einen Test gemacht. Vier Sorten mussten sich dem Überlebenskampf stellen. Gegossen wurde nur ein Mal pro Tag, Hilfsmittel waren tabu. Das überraschende Ergebnis: Drei Pflanzen streckten schon im Frühsommer die Waffen, brachten keine einzige Frucht zustande. Nur eine Cherry-Tomate schien das Wetter zu genießen, brauchte drei (!) Stützen für ihre Seitentriebe und beglückte uns täglich mit einer Abendbrot-Beilage. Und sie "liefert" jetzt - Ende September - immer noch.

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