Samstag, 4. September 2021

CO2-günstig gärtnern

Diesen Sommer scheint es, als wären unsere dringendsten Probleme im Garten die Nacktschnecken und dass der Rasen so nervig schnell wächst. Während die Anzahl der Grillparties dieses Jahr nur von der Anzahl der von den Nacktschnecken verschonten Sämlinge unterboten wird, kann sich der Eindruck aufdrängen, dass der Klimawandel auch im Lockdown ist oder nicht mehr aus der Quarantäne im Auslandsurlaub zurück kommt, denn anderswo ist heiß und es brennen die Wälder.

Auch wenn es sich so anfühlt, als würde man allein nicht viel ausrichten können, ist es doch eine gute Idee, im Garten wo immer es geht CO2 einzusparen. Hier ein paar einfache Tipps, die uns gar nicht mal so viel abverlangen:

  • Torf ist ein super CO2Speicher. Aber nur, wenn er unter Verschluss bleibt, und zwar im Moor, wo er hingehört. Landet er hingegen in einer Plastiktüte im Gartencenter, hat er schon verloren, nämlich CO2, das er nun hemmungslos in die Atmosphäre pustet. Besser ist es also, torffreie Blumenerde zu kaufen. Die ist auch gar nicht mehr so schwer zu bekommen wie vor ein paar Jahrzehnten und auch qualitativ keine mittlere Katastrophe mehr.

 



  • Anorganischer Dünger wird unter hohem Energieaufwand produziert und schädigt das Bodenleben nachhaltig. Umweltschonender und sogar kostenlos sind selbstgemachte Bodenverbesserer wie Kompost, Mulch aus selbstgeschredderten Ästen oder Falllaub. So reichert sich der Boden mit organischer Substanz an, anstatt dem Fastfood in Form von Blaukorn zu frönen, er speichert so also viel mehr CO2.


 

  • Umgraben stellt die Welt der Bodenlebewesen auf den Kopf. Während das CO2 vorher schön im Boden gefangen war, tritt es nun aus. Besser ist der No-Dig-Ansatz, bei dem man den Boden weitgehend in Ruhe sein Ding machen lässt und Pflanzen in Rillen sät oder in kleine Löcher pflanzt. Auch das Verdichten des Bodens durch Betreten oder Befahren mit schwerem Gerät führt dazu, dass CO2 austritt.

 



  • Viel und artenreich zu pflanzen heißt viel CO2 zu binden. Grünzeug auf allen Ebenen von der kleinsten Staude bis zum Baum bedeckt den Boden und erzeugt organische Substanz, die wiederum CO2 speichert.


 

  • Lokale Gärtnereien zu unterstützen, die man vielleicht sogar mit dem Fahrrad erreichen kann, ist nachhaltiger als Online-Handel. Wer das Glück hat, in der Nähe einer wirklich guten Staudengärtnerei oder Baumschule zu wohnen, kann sehr viel CO2 sparen. Vielleicht nehmen sie sogar die Staudentöpfe wieder zurück? Nachfragen lohnt sich!

 


  • Pflanzen selbst heranzuziehen spart Verpackung und Versand. Gärtnern mit selbstversamenden Pflanzen macht besonders viel Spaß und besonders wenig Arbeit.


 

Fallen euch noch weitere Tipps ein, wie man im Garten CO2 einsparen kann?


13 Kommentare:

  1. Ich versuche möglichst wenig "Wegwerfpflanzen" zu kaufen - die, die im Höchstfall eine Saison durchhalten und dann eingehen, meine ich damit. So ganz halte ich nicht durch... ab und zu sehen gerade die Kollegen doch einfach zu schön aus. Aber ich bemühe mich!
    Das mit dem Umgraben wusste ich nicht, es kommt aber mein Stil sehr entgegen ("ihr wollt leben? Schön, dann seht zu, wie ihr euch durchs Erdreich arbeitet"). Die Erde in meinen Blumentöpfe bleibt meistens mehr oder weniger endlos drin und ziemlich unberührt. Bis alles komplett durchwurzelt ist, zumindest. ;-)
    LG
    Centi

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  2. Guten Morgen Elke,
    da hast du gute Beispiele zusammengetragen, die ich weitestgehend anwende. Dass aber CO2 beim Verdichten des Bodens durch Betreten austritt, wusste ich noch nicht. Und zu meiner Bio-zertifizierten Baumschule muss ich die Tage mal wieder...könntest du vielleicht kennen. ;-)
    Lieben Gruß und ein schönes Wochenende, Marita

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    1. Guten Morgen Marita,
      Jaaaa, ich denke, diese Baumschule kenne ich, ist immer einen Besuch wert.
      Viele Grüße
      Elke

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  3. Hallo Elke,
    meine Idee wäre, weniger spontane Pflanzen Käufe in Supermärkten! Das sind auch Massenwaren Artikel. Weniger ist mehr!
    LG...Stephanie

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  4. Gerade kaufe ich wirklich nichts. Zu nasd, zu viele Schnecken. Aber wenn, dann gerne halt Pflanzen, die bienen-, vogel-, und naturtauglich sind. Zu viel Pflege geht nicht...
    Herzlichst
    yase

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  5. Ich sehe es auch so, den Garten soviel wie möglich sich selbst überlassen, nur ein wenig ordnend eingreifen, dies war immer meine Art Garten zu gestalten, mit Erfolg. Torf gab es bei mir nie im Garten.
    Liebe Sonntagsgrüße
    Edith

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  6. danke für deine tipps :) der garten verlangt viel arbeit und "beaucoup de bon sens" d.h. "mit vielem guten verstand" * nachdenken und sich mühe machen * habe es noch nicht richtig geschaft ein "richtiger garten" zu haben, er ist eben wie ich es mag und kann * denke an einem rat eines gärtner in einem tropischen gewächshauses (grossstadtpark) der erklärte dass der boden lebendig ist und viele elemente arbeiten natürlicherweise zusammen * die genaue détails habe ich vergessen aber denke immer dass man die erde respektiert! keine "herbicides", schatten mit planzen damit man wasser spart * viele sorten pflanzen die sich nicht gegenseitig stören
    dieses wochenende waren die schwalben hier versammelt um nach dem süden zu fliegen * sie fliegen nach ihrem instinkt. und bin froh dass man in meinem garten noch insekte sehen kann und viele bäume wachsen !
    liebe grüsse
    mo

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  7. Wie immer ein sehr interessanter Beitrag, liebe Elke. Torf habe ich bei uns im Garten noch nie verwendet, ich frage mich gerade, ob das Hacken der Beete auch nicht so gut ist, ich mache das eigentlich ganz gerne, damit der Boden den Regen besser aufnehmen kann.

    Liebe Grüße
    von Anke

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    1. Die Beete oberflächlich durchzuharken ist nicht so schlimm, Hauptsache die Schichten bleiben so, wie sie sind.
      Viele Grüße
      Elke

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  8. Liebe Elke,
    das sind sehr gute Tipps. Ich bin der Ansicht, dass man soviel wie möglich für den Umweltschutz in seiner eigenen Umgebung tun sollte, anstatt darauf zu hoffen, dass sich die Politik irgendwann mal bewegt.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  9. sehr gute Tipps ..
    Schnecken habe ich gar keine ..
    aber auch keine Pflanzen die sie locken würden ;)
    dieses Jahr ist alles eine Wildnis
    da muss ich nächstes Jahr dran.. au weia ..

    liebe Grüße
    Rosi

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  10. Im Großen und Ganzen habe ich Deine Tipps schon berücksichtigt. Interessanterweise habe auch ich sehr viele Nacktschnecken. Ich weiß allerdings nicht, von was sie sich ernähren. Meine Stauden sehen auf jeden Fall gut aus. Da hat es sich einfach bewährt, auf Pflanzen zu setzen, die sie nicht mögen. Erspart viel Ärger und Arbeit.
    Viele Grüße von
    Margit

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  11. Danke für den Interessanten Beitrag!
    Das selbst das umgraben oder durch betreten CO2 austritt war mir völlig fremd.
    Aber ist das nun gerade so "Kriegs" entscheidend?
    Also jetzt nicht falsch verstehen .... ich lasse meinen kleinen Garten auch größtenteils sein Ding machen .... aber das ich jetzt durch betreten oder gelegentlich umgraben ein schlechtes Gewissen haben muss?

    Gruß Jens

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