Fliegen sind nicht jedermanns Sache. Da können sie noch so elegant grünmetallisch daherkommen wie die Schmeißfliege, meistens haftet ihnen doch eher ein fragwürdiger Ruf an. Nicht den Duft der weiten Welt verbinden wir mit den kleinen Flugkünstlern, sondern eher den nach Misthaufen und Kläranlage.
Jeder mag aber doch Schwebfliegen, oder? Die sind schließlich nicht nur hübsch, sondern auch nützlich, weil sie Blattläuse verputzen und auf hübschen Blumen herumsitzen. Das tut die Schmeißfliege zwar auch gern, doch weiß man bei der nie, ob sie sich die Füße gewaschen hat, bevor sie sich auf die Ringelblume gsetzt hat. Schwebfliegen aber sind die Saubermänner.
Das hier ist eine diese vorbildlichen Tierchen, eine Hainschwebfliege, deren Larven mit Vergnügen Blattläuse vertilgen, sogar die am Kohl:
Allerdings sind nicht alle Schwebfliegen als Larven Blattlausvertilger. Es gibt auch Arten mit Larven, die unter Wasser leben, so zum Beispiel die der Mistbiene - eine eher bräunliche dicke Schwebfliege, die einer Honigbiene täuschend ähnlich sieht.
Und um diese Arten zu fördern, ist ein Trend aus England zu uns herübergeschwappt: Die Hoverfly-Lagoon. Was soll das denn bitte sein? Das ist einfach nur ein Behälter mit möglichst modrigem Wasser, in das die Schwebfliegenweibchen Eier legen. Alsbald schlüpfen dann ihre Rattenschwanzlarven, die Bakterien aus der Brühe verputzen.
Eine Rattenschwanzlarve sieht aus wie eine Made mit Schnorchel im Hinterende. Dieser Rattenschwanz kann bei Bedarf an die Wasseroberfläche gehalten werden. So atmet die Larve. Hat auch nicht jeder, so ein Atmungsorgan am Hintern.
Ich wollte diese bleichen Tierchen auch gern einmal sehen und habe mir daher schon diverse Lagunen aus Tontöpfen gebaut. Man füllt sie mit allem, was modrig werden kann: Grasschnitt oder Laub zum Beispiel. Laub auf der Oberfläche erleichert die Eiablage und hält Mücken fern. So sahen meine Lagunen im Frühling aus:
Bisher hatte ich aber schlechten Geruch und nur andere Tiere in diesem Wasser gehabt. Da waren zum Beispiel Bärtierchen und Springschwänze.
Dieses Jahr habe ich endlich eine funktionierende Hoverfly-Lagoon gebaut - und zwar ganz aus Versehen.
Als ich im Urlaub war, ist in einen Übertopf, in dem eine Tomatenpflanze stand, Regenwasser gelaufen. Man kann sich vorstellen, wie diese Brühe gestunken hat. Ich wollte den Topf schon leeren, als ich zwei Rattenschwanzlarven gesehen habe. Die konnte ich natürlich nicht mit dem Bade auskippen, also blieb die Brühe stehen. Wenn man das Wasser in Ruhe lässt, stinkt es zum Glück nicht mehr.
Und so hat mein Garten dann doch noch ein paar Mistbienen hervorgebracht!
Guten Morgen Elke,
AntwortenLöschenso interessant was du über die Fliegen und die Rattenschwanzlarve schreibst...die Mistbiene könnte ich wohl kaum von einer Honigbiene unterscheiden. Auf der BUGA sahen wir die blaue Holzbiene in einer großen Anzahl...das war total fesselnd ihr zuzusehen, denn hier habe ich sie noch nie entdeckt.
Nun wünsche ich dir ein feines Wochenende - lieben Gruß, Marita ...die gleich hunderte von Bildern aus Erfurt für den neuen Post erstmal sichten wird. ;-)
Ich habe mal versehentlich Mistbienen gezüchtet, als ich Brennesseljauche stehen gelassen habe. Das hat zu Zerwürfnissen in der Nachbarschaft geführt.
AntwortenLöschenHihi, ja, Brennnesseljauche führt immer zu Zerwürfnissen....
LöschenMoin aus dem Norden so interessant welch ein Wissen du mit uns teilst. Nun schaue ich in Zukunft auch anders auf meine insekten und Pflanzenwelt. Lg von Frauke
AntwortenLöschenHallo Elke,
AntwortenLöschensolche kleinen Überraschungen mag ich so gerne, da werde ich beim nächsten mal, wenn ich einen Topf mit Laub und Regenwasser habe, sicherlich auch genauer hingucken. Die Natur ist so fragil und wir Menschen sind häufig wie Tolpatsche in einem Paradies...
Viele Grüße und noch ein schönes Wochenende,
Gabi
Da werde ich doch von nun an für jede Art von Gammelwasser im Garten eine noble Erklärung haben, sehr schön 😁 Und werde, wenn es nich überkommt - erst mal einen Blick auf die Fauna werfen. Man kann ja nie wissen
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Diese schnorchelnden Larven entdeckte ich auch in Brennnesseljauche, da die Nachbarn nicht allzunah an unserem Grundstück waren, haben sie den Gestank ausgehalten.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Edith
Liebe Elke,
AntwortenLöschendanke für die interessanten Einblicke über Schwebfliegen. Ich habe auch sehr viele in meinem Garten, besonders jetzt wenn die Herbstastern blühen, aber auf so etwas habe ich noch nie geachtet.
Viele liebe Grüße Doris
Ich wollte noch fragen, ob sich das für dieses Jahr noch lohnt mit der Hoverfly Lagune oder ist das eher was fürs nächste Jahr?
AntwortenLöschenLG
Gabi
Da die Weibchen überwintern, ist es jetzt vermutlich zu spät, im Frühjahr lohnt es sich dann wieder.
LöschenViele Grüße
Elke
Hallo Elke,
AntwortenLöschenhmmm, kopfkratz ... klingt ja irgendwie spannend. Vielleicht lasse ich mich dann doch noch zu einem Stinkepfützchen überreden. Ich hoffe, ich züchte dann nicht nur Steckmücken.
Viele Grüße
Claudia
Toller Beitrag. Ja, und wie so oft im Garten, man entdeckt Dinge dort, wo man sie nicht vermutet, gesät, geplant oder gewollt hat. Aber genau das macht Garten ja so spannend.
AntwortenLöschenEs kam ja die Frage auf, ob man das jetzt noch angehen kann - vielleicht solltest Du diesen Beitrag nochmal im Frühjahr hervorholen. Auch bei besten Vorsätzen, nicht jeder hat ein Gartentagebuch. Für noch mehr Bienen...
Liebe Grüße
Alke
P.S. Die Steine kannst Du gerne mitnehmen. Sollte es Dir möglich sein, dann poste sie. Meist steht auf der Rückseite wo. Aber auch wenn das nicht möglich ist, sie sollen den Findern Freude bereiten. Du kannst sie behalten, Du kannst sie aber auch wieder woanders auslegen. Die Hauptsache - sie Zaubern ein Lächeln in die Gesichter derer, die sie finden.
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