Samstag, 23. April 2022

Tulpen - Diven oder Dauerbrenner?

Die hohen Tulpen sind bei Insekten nicht sonderlich beliebt, eher aus Versehen plumpst mal eine Biene in ihren Schlund, obwohl die Blüten durchaus Pollen bieten, sich also schon bemühen. Sind die knalligen Barbieblumen mit den Stängeln bis zum Hals also nur als Schnittblumen wertvoll? Das lappige, schlabbrige Laub, das manchmal einfach nur faul im Beet herumliegt, nimmt ja auch nicht gerade wenig Platz weg.

Ich finde, auch im Naturgarten sind die hohen Tulpen nicht so ganz verkehrt, denn sie bringen in meinen Garten ein bisschen Glanz und Gloria ins wilde Ambiente aus heimischen Pflanzen, Falllaub und Totholz. Außerdem haben sie einen großen Vorteil: Als Steppenbewohner machen sie jede doofe Dürre tapfer mit und freuen sich sogar noch über sommerliche Trockenheit, künstliche Bewässerung ist ihnen ein Graus. Welche andere Gartenpflanze kann das von sich behaupten?

Tulpen haben nur ein Problem: Sie sind trotz ihrer Trockenheitstoleranz oft nicht ausdauernd. Je extravaganter die Sorte, umso eher muss man nachpflanzen oder Abschied nehmen. Oft bleiben nur die roten und gelben Sorten übrig - Knallfarben muss man also mögen oder in pastellige Vertreter investieren - immer und immer wieder.

Also: Diven oder Dauerbrenner?

Vor 7 Jahren im Herbst habe ich jeweils 7 Zwiebeln der Sorten 'Red Impression' und  'Beauty of Spring' in Bioqualität gepflanzt. Beide gehören zu den Darwin-Hybriden.


'Red Impression' ist wie der Name sagt knallrot mit der für Tulpen typischen schwarzen Seele im Blüteninneren:

 

Bei ihr ist es besonders schwer zu sagen, wie ausdauernd sie ist, denn ich hatte vor ihr auch schon Tulpen in dieser Farbe. Dieses Jahr sind es 9 Blüten.  'Beauty of Spring' jedoch ist gelb, aber mit einer ganz dezenten Pastellnote und rotem Einschlag. Die ist der Knaller ganz ohne Knallfarben und unverkennbar. Sie scheint daher sehr zuverlässig zu sein. Ich kann hier auch 9 Blüten zählen.

7 Blüten sind es also mindestens bei beiden Sorten jedes Frühjahr, wobei alte Fotodokumente beweisen, dass es an manchen Stellen auch mal deutlich mehr Blüten waren. Aber solange sie ihre Quote halten, bin ich zufrieden.

Sie werden bei mir mit Kompost und Falllaub gedüngt, sonst bekommen sie nur Luft und Liebe.

Die Signalfarben passen gut zu Goldlack und Primel. Die Stinkende Nieswurz übt sich derweil in vornehmer Blässe im Vergleich zu den Tulpen.



Die postgelbe Tulpe (im oberen Bild rechts am Rosenbogen) wurde vor zwei Jahren vom ehemaligen Grabeland nebenan gerettet, das mehrfach den Bagger gesehen hat und nun Kinder- und Jugendspielplatz ganz ohne Blumen ist. Sie hat noch keine Blüte ausgelassen, so dankbar ist sie.



 

Welches sind eure Lieblingstulpen, die jedes Jahr wiederkommen und ihr Geld wert sind?

15 Kommentare:

  1. Hallo Elke, ich halte das wie Du. Alte Sorten noch von den Vorbesitzern gepflanzt kommen brav jedes Jahr, ohne meine Fürsorge! Wenn ich Tulpen versenken würde wären es die Wildformen, doch irgendwie verpeile ich das jedes Herbst. Dafür stecke ich überall Allium, in sämtlichen Sorten, dann freuen sich eine Vielzahl an Insekten und ich mich auch.
    LG...Stephanie

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  2. Hallo Elke,
    in den letzten Jahren habe ich einfach gesteckt, was mir vor die Schippe kam und mich im Sortiment gerade anlachte, weil die Wühlmäuse ziemlich viel verputzen. Das ist der Nachteil, wenn man in einer Randlage wohnt und auf Wiesen und Äcker schaut. Eine rote Sorte ist jetzt aber schon das zweite Mal in akzeptabler Zahl wiedergekommen und ich überlege, ob ich nicht doch wieder auf langlebigere Arten achten sollte. Vielleicht habe ich Glück und mal ein paar wühlmausarme Jahre ... Liebe Grüße
    Susanna

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  3. Hallo Elke, auch bei mir sind die Darwin-Hybriden "Red Impression" am verlässlichsten. Ich habe allerdings auch "Pink Impression" und eine gelbe Darwin-Sorte, von der ich leider den Namen vergessen habe. Es gab Jahre, da habe ich mich über einzelne Blüten gefreut. Im vorigen und diesen Jahr blühen sie wirklich üppig - und ganz ohne mein Zutun durch Kompost oder Dünger. Liebe Grüße, Ute

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  4. Wie gut dass die Geschmäcker verschieden sind, ansonsten sähe jeder Garten gleich aus und das wäre doch auch langweilig.
    Und ich bin gespannt ob und wie meine Wildtulpen wiederkommen...
    Ansonsten habe ich noch eine gefüllte rosa Tulpe im Vorgarten, die kommt auch schon seit zig Jahren verlässlich wieder, da freu ich mich auch immer total.
    Viele Grüße
    Gabi

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  5. Eigentlich mag ich alle Tulpen wenn sie im Frühjahr den Garten beleben. Weil ich sie im Boden lasse, passiert mir öfters, wenn ich eifrig rumwerkel, ich haue ihnen die Köpfe ab, dann ist es vorbei mit der Blüte. Ansonsten gefallen mir die Wildtulpen sehr. Es gibt bei Basel einen Wald dort wachsen sie tatsächlich "wild", das ist ein toller Anblick.
    Liebe Grüße
    Edith

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  6. Mein Garten ist mittlerweile ein wahres Tulpenmeer. Manchmal kaufe ich Zwiebeln vom Restetisch zum halben Preis. Am liebsten mag ich die "schwarzen". Auch weiße mit grünen Streifen hatte ich schon. Außerdem setze ich alles ein, was ich geschenkt bekomme. Allerdings sind mittlerweile fast nur noch rote und gelbe zu sehen. Warum ist das so? Sind sie am widerstandsfähigsten oder entwickeln sie sich alle nach rot und gelb zurück?
    Sonntagsgrüße von Ute

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  7. liebe Elke, prima über diese blume zu hören und deine erfahrungen weiterzugeben * die tulpen sind richtige begleiter des frühlings immer wieder nur in dieser jahreszeit, seltener ende mai anfang juni und deshalb finde ich diese blume so sympatisch * es ist wie ein symbol (oft gemalt ...) und die botanische sorten gefallen mir sehr aber dieses jahr sind sie sehr spät und nur eine blüht schon hier, und dazu noch kleiner...habe sie fast übersehen. eine andere sehr langlebige sorte (schon ca 20 jahre am selben platz ohne dünger) ist gross rosa mit grünen töne sehr elegant nur den namen habe ich leider nicht notiert aber nach internet könnte es die sorte : viridiflora 'Groenland' sein, sie blüht spät aber mit eleganz mischt sie sich im beet * habe dieses jahr neue gepflanzt die noch nicht blühen * werde fotos in ein post machen.
    schöner sonn*tag !
    mo

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  8. Hallo Elke,
    für mich ist es einfacher zu sagen, welche Farben ich nicht mag. Nämlich genau die grellen roten und gelben, die schon seit Jahrzehnten bei mir immer wieder erscheinen, obwohl ich sie nie gepflanzt habe. Die Züchtungen fallen anscheinend in die Elternsorten zurück, wobei Rot und Gelb dominanter sind. Ich weiß nicht wie oft ich schon versucht habe die zu eliminieren. Andere Farben kommen nur in den Hängen auch über Jahre wieder, weil sie da die dem Naturstandort entsprechende Trockenperiode über den Sommer haben. Die 'Queen of the Night' liebe ich aber auch die vielen gefransten in Weiß oder Pastelltönen. Die kommen aber auch alle nur immer zu vielleicht 20% stabil wieder. Was ganz gut funktioniert sind botanische Tulpen. Die kommen weit zuverlässiger wieder. Die 'Lilac Wonder' - eine höhere Wildtulpe mit großen Blüten' vermehrt sich sogar und kann mit den Zuchtsorten durchaus mithalten. Aber auch hier ist eher trockener Boden im Sommer von Vorteil, was in Staudenbeeten ja kaum geht. Das Gleiche bei den Kaufmannia-Tulpen. Die sind auch zuverlässig und vermehrungsfreudig.
    Viele Grüße
    Claudia

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  9. Ich habe hauptsächlich Wildtulpen gepflanzt. Weil ich nicht mein gesamtes Geld im Garten vergraben möchte. Die kommen auch sehr zuverlässig wieder. Ich mag die kleinen Blütensternchen sehr. Und für die Vase kaufe ich mir dann die pastelligen Schwestern.
    Herzlichst
    yase

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  10. Ich mag am liebsten die kleinen Wildtulpen. Ich hatte jetzt allerdings das Problem, dass sich an einer Stelle das Laub unglaublich vermehrt hat... es kamen aber keine Blüten. Ich habe jetzt versucht, diese Zwiebeln auszubuddeln. Mal sehen, ob es was gebracht hat. An dieser Stelle habe ich lauter Wucherer, die ich jetzt ein wenig reduziert habe. Ich mag es überhaupt nicht, wenn die Pflanzen überall herauskommen und auch vor Randbegrenzungen nicht Halt machen.
    Viele Grüße von
    Margit

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  11. Ich hab meine dauerblühenden orangebraunen Tulpen auf ganz langen Stielen in Freiberg gelassen. Sie kamen immer wieder ohne großartig gedüngt zu werden. Der Boden war schon sehr nährstoffreich. Die vermisse ich wirklich. Im Moment hab ich keine einzige Tulpe mehr...
    LG Sigrun

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  12. Hier darf es auch bunt, nachdem mein Farbkonzept eh hin ist und ich die letzten Jahre kaum nachgesteckt habe. Da kommen die langlebigen Tulpen halt zum Zuge. ;-)
    Hab eine gute neue Woche - lieben Gruß, Marita

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  13. "Angelique", eine späte Tulpe, hat mich die letzten drei Jahre noch nicht enttäuscht. (Nur ihr Name ist mir ein bisschen ZU Groschenroman …)
    Liebe Grüße
    Petra

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  14. Du hast völlig recht, je extravaganter die Züchtung, umso weniger kommen bereits nach einem Jahr wieder. Deine sind von den schlichten Grundformen und auch die Farben sind halt sehr an den Wildtulpen. Also ich pflanze nur noch botanische Wildtulpen, z.B. kaufmanniana, clusiana, tarda, etc. LG Wurzerl

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  15. Liebe Elke,
    ich freue mich mittlerweile einfach über alle Tulpen gleich. Es ist ein fröhliches durcheinander und Gelb und Rot darf genau wie Pink, Weiß, Lila und Orange blühen. Ich habe aber eine Sorte die sich auch seit 10 Jahren nicht geändert hat - Black Parrot.
    Ganz viele liebe Grüße von Urte

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