Samstag, 25. November 2023

Der geduldige Ampfer

Was, wenn man etwas für die Artenvielfalt tun möchte, dies dann auch klappt und die Artenvielfalt gnadenlos zurückschlägt? So geschehen bei meinem Gemüse-Ampfer dieses Jahr. Bei der Saatgutbörse im März fand ich Samen von diesem Ampfer, die man kostenlos mitnehmen konnte. Prima, ich wollte schon immer einen essbaren Ampfer haben, der groß wird, in meinem Garten nicht untergeht, aber auch immer wiederkommt. Außerdem sollen die Raupen vom Kleinen Feuerfalter auch diese Art nicht verschmähen, auch wenn ihnen Sauer-Ampfer lieber ist.

Also habe ich die kostbaren Samen ausgesät. Das dauerte aber auch. Der lateinische Name Rumex patientia heißt wohl, dass man Geduld braucht? Auf Englisch wird er tatsächlich auch patience dock genannt. Aha, wehte daher der Wind?

Im Frühjahr setzte ich die winzigen Pflänzchen ins Beet, bevor es in den Urlaub ging und sie im Topf vertrocknet wären. Sie wuchsen auch ein wenig, aber bald zeigte sich die Artenvielfalt selbst in diesem zarten Alter mit Macht: Die Blätter wurden miniert und starben ab. Vermutlich handelte es sich um Larven der Minierfliege Pegomya solennis. Weg war der Ampfer. Und es war gerade mal Sommer, nicht Herbst. Mist! Aus der Traum vom eigenen ausdauernden Gemüse? So hätte ich mir das mit der Förderung der Biodiversität aber nicht vorgestellt! Wenn die Larven wenigens das Wort Entschuldigung oder wenigstens Sorry in das Blatt miniert hätten, aber so viel Anstand hatten sie nicht.

Dann geschah ein Wunder: Im Spätsommer erschienen neue Blätter, die sogar größer waren als die ersten im Mai.

Und weil ich das erst jetzt mal wieder für diesen Beitrag dokumentiert habe, gibt es nun novembermäßig matschige, dunkle Bilder - aber steht doch wie ne Eins, das kleine neue Blatt, oder?



 

Jetzt gilt es noch zu bangen wegen der Schnecken, aber vielleicht heißt der Ampfer doch Rumex patientia, weil er geduldig einige Unbilden erträgt und einfach wiederkommt? Ich hoffe es! Hier ist er jedenfalls schon wieder angefressen:


 

Und weil Ampfer so toll ist, habe ich auch noch einen kleinen Blut-Ampfer von einem Schuttberg in einer Schrebergartenanlage geholt. 


Auf diesem Bild ist ein größeres Exemplar zu sehen, das habe ich dagelassen:


 

Der wuchs in einem großen Haufen Schotter einfach so, hatte sich dort erfolgreich ausgesät. Sogar Hornveilchen und Sämlinge der Mittelmeer-Wolfsmilch wachsen dort.

Blut-Ampfer ist nicht nur lecker, sondern sieht auch sehr gut aus, der ist schon der Schönling unter allen Ampfer-Arten. Und wenn er in Steinen wächst, ist Ampfer eventuell allgemein sehr geduldig? Da hat er mir jedenfalls einiges voraus...

10 Kommentare:

  1. Der Blutampfer wächst hier auch im Staudenbeet und ich rupfe ihn immer heraus, ohne ihn anschließend zu verspeisen. :-( Aber er ist hartnäckig und kommt sicher wieder - da hoffe ich dann auf nächstes Jahr und werde an deinen heutigen Beitrag denken und nach leckeren Rezepten suchen.
    Ein schönes Wochenende - lieben Gruß von Marita

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  2. Hallo Elke,
    den Blut-Ampfer habe ich auch im Beet und er wird langsam (da ist wieder die Geduld im Spiel) mehr. Ich habe ihn allerdings noch nie probiert, sondern einfach wegen der hübschen Blätter gepflanzt. Er verbindet grünes und dunklelrotes Laub der Nachbarpflanzen so schön.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Susanna

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  3. Ja, dass der geduldig ist, wusste schon der alte Ringelnatz (Sah Züge schwinden, Züge nahn, der arme Sauerampfer. Sah Eisenbahn um Eisenbahn, sah niemals einen Dampfer.) Bei mir wächst seit Jahren welcher in einem Blumentopf, als selbsterschienenes Beikraut unter irgendeinem Bäumchen. Blühen kann er da nicht, aber für Blätter reicht es. :-)
    LG
    Centi

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  4. Moin ich habe im Garten den groß- und den blutblättrigen Sauerampfer, sowie in der Wiese den wilden Ampfer. Der blutblättrige ist sehr neutral , würde ihn bitter essen. Mir schmeckt er nicht. Dagegen schneide ich gerne die jungen Blätter vom großblättrigen Ampfer. Alle wachsen sehr gut und versamen sich unerwartet im Garten. Wünsche dir im kommenden Jahr auch mehr Erfolg. Grüße von Frauke

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  5. Dann wünsche ich dir im nächsten Jahr viel Erfolg mit deinem Ampfer. Der rote wächst bei mir am Teichrand, aber eher zur Zierde. Mehr Erfahrung habe ich mit Ampfer nicht.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende – Elke

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  6. Sauerampfer habe ich als Kind immer probiert, wenn ich im Sommer meine süße Helikoptermama los war. Einmal allerdings hat es dem Stadtkind leid getan, dass es ohne Aufsicht in einem fremden Garten "Eva im Paradies" spielen konnte. Da habe ich Bohnen geerntet, viel größer als Sauerampfer, waren nur blöderweise die Schoten vom Goldregen.... Beim Magenauspumpen im Krankenhaus schwor ich mir, nie mehr Ampfer und Bohnen... Sicher ist sicher. LG Wurzerl

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  7. Deine Ampfergeschichte erfordrt Geduld, wenns denn endlich klappt, kommt der Genuss. Pur vertilgen erfordert Mut, aber als Würze im Salat nicht zu verachten.
    Liebe Grüße
    Edith

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  8. So ähnlich ging es uns mit dem Dill. Ein paar zaghafte Ästchen, da haben wir uns nicht mal zu ernten getraut. Dadurch hat er dann geblüht und sich selbst ausgesät. Womit ich gar nicht gerechnet habe, waren dann die Dillpflänzchen, die innerhalb weniger Wochen eine stattliche Größe von einem Meter erreicht haben. Der nun eingefrorene Vorrat reicht vielleicht sogar über den Winter. Dein Ampfer kommt im Frühjahr dann bestimmt mit voller Kraft wieder, hat ja nun schon Wurzeln. Und dann können ihm auch die Schnecken nicht mehr Herr werden 😉

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  9. hihi
    nein.. Ampfer habe ich nicht im Garten
    als Kinder haben wir den Sauerampfer gegessen
    zum Glück habe ich wenige Schnecken
    dafür einige Schnegel ;)
    ich drücke die Daumen für deinen Ampfer
    liebe Grüße
    Rosi

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  10. Hallo Elke,
    Blutsauerampfer mäandert durch meinem Garten. Ich schätze ihn sehr als hübsches und gesundes Gewächs. Vor allen Dingen braucht er keine Fürsorge, das sind mir die liebsten Gartenbewohner.
    LG...Stephanie

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