Sie können nicht nur unglaublich gut singen, sondern sind auch als Nützlinge im Garten empfohlen, weil sie Schnecken fressen: Die Amseln. Gut, manchmal zerlegen sie Töpfe mit Sämlingen in alle Einzelteile oder räumen Mulch aus dem Beet dahin, wo er nicht hingehört, aber so macht es eine hungrige Amsel eben, Laub und anderes von A nach B zu befördern, ist nun mal ihr Beruf. Im Sommer mausern sie sich zum Feinschmecker und sind keine Kostverächter, wenn es um Beeren und Kirschen geht. Außerdem fressen sie Regenwürmer und keiner wäre ihnen deswegen böse.
Doch was frisst eine Amsel denn nun eigentlich sonst noch? Und sind sie wirklich ein singendes Allheilmittel gegen Schnecken, ein schädlingsbekämpfender Barde?
Nachdem es hier wochenlang trocken war (zu trocken schon wieder), kam gestern ein bisschen Regen und schon waren die Nacktschnecken wieder überall und nahmen sich vor, meine Lieblingspflanzen in Grund und Boden zu fressen. Auch futterten sie die Blüten vom Einjährigen Silberblatt, wo der Aurorafalter kürzlich Eier abgelegt hatte. Solche Fressattacken seitens der Schnecken kann ich also nicht dulden. Aber ob mir die Amseln dabei helfen können?
Um herauszufinden, was die Amseln an Beute ergreifen, habe ich mich mit dem Tele auf die Lauer gelegt und mal geschaut, ob ich es erkennen kann. Das muss man natürlich nur versuchen, wenn sie Junge füttern, denn dann ist die Beute über längere Zeit im Schnabel sichtbar und landet nicht gleich im Magen.
Das meiste waren Regenwürmer. Amseln nehmen den Schnabel aber gern zu voll und man fragt sich, wie sie dabei noch singen und noch mehr Beute aufnehmen können. Ich fand also auch Tausendfüßler, große Spinnen, Fliegen, Schnaken, grüne Raupen und noch mehr Würmer.
Auffällig dabei: Sie bewegen sich auf dem Rasen (im Wald auch in der Laubstreu, aber da ist es auch weniger zugewachsen als im Garten) oder laufen an den Rand der ungemähten Bereiche und klauben vom Rasen aus weg, was sie erreichen können. Sie sind also nicht dafür geeignet, Schnecken aus den Staudenbeeten zu holen, wenn diese zu sehr zugewachsen sind (so wie meine im Moment), sie kriechen nicht ins Dickicht hinein.
Da es die Tage aber so trocken war, entdeckte ich plötzlich, dass ein Amselweibchen vom Rasen aus Schnecken aus den Pflanzen oder unter Objekten hervor kramte. Dann begann die mühsame Arbeit. Die Nacktschnecke wurde gedreht, gewendet und auf dem Rasen hin und her gerollt wie ein Spanferkel, bis sie halbwegs verzehrbar war. Dann wurde sie zu den Jungen ins Nest gebracht. Ich denke aber, aufgrund der mühevollen Zubereitung wird eine Amsel, die nicht zu viel Freizeit hat, diese Prozedur nur auf sich nehmen, wenn es nicht genug Regenwürmer gibt, also bei Trockenheit.
Die Gelege der Nacktschnecken wird sie eher im Winter oder Frühjahr ausräumen. Und Singdrosseln sind sowieso ein Fan von Konserven und futtern lieber Schnirkelschnecken.
Habr ihr schon mal die Amseln beim Schneckenfressen beobachtet?
Guten Morgen Elke,
AntwortenLöschenich habe noch nie eine Amsel beim Fressen von Schnecken beobachtet. Stimmt es eigentlich, dass ihr Hüpfen auf dem Rasen den Regenwürmern fallende Regentropfen vorgaukelt und sie dadurch herausgelockt werden? Und zu den Regenwürmern noch eine Beobachtung: Ich habe im hinteren Garten gefühlt Millionen von den fleißigen Mitarbeitern. Als ich kürzlich im Vorgarten Stauden geteilt habe, waren da kaum welche. Die Stadt streut seit Jahren im Winter nur Splitt, am Salz wird es nicht liegen.🤔
Liebe Grüße und frohe Pfingsten
Susanna
Hallo Susanna,
Löschenist der Boden im Vorgarten vielleicht zu sandig, zu trocken oder hat zu wenig Laubauflage, die sie fressen könnten?
VG
Elke
Natürlich, der Boden war sehr verdichtet, weil ich gehandicapt war und länger nicht gemulcht hatte. Das wollte ich sowieso jetzt machen.
AntwortenLöschenLG Susanna
Guten Morgen, leider habe ich sie nicht beim Schneckenfressen gesehen. Deine Spanferkelbeschreibung beim Nacktschnecken zerteilen passt aber gut zur toten Blindschleiche in meinem Beet. Sie war am Ende wohl doch zu groß, um sie wirklich zu essen. Bei Regenwürmern am Rasen und im Rindenmulch sind sie erfolgreicher :)
AntwortenLöschenHier werden vorzugsweise Regenwürmer verspeist, was ich eher schade finde. Und auch der Mulch in den Beeten wird gerne umverteilt, wer weiß, was die Amseln da finden. Trotzdem habe ich sie gerne im Garten. Es ist einfach schön, die Vögel zu beobachten und sie scheinen sich hier auch ungestört zu fühlen. Nachbars Katzen sorgen schon dafür, dass uns die Amseln nicht allzu sehr auf der Nase herum tanzen (letztere sind zum Glück schneller).
AntwortenLöschenJa, bevor sie bei Trockenheit eine Nacktschnecke panieren, fischen sie lieber Posthornschnecken und sogar Molche aus dem Teich. Das habe ich sogar schon vor der großen Trockenheitswelle beobachtet. Und wenn sie die Möglichkeit haben, dann nehmen sie sich aus Mangel an Insekten auch gerne die Schirnkelschnecken vor. Von ihnen fand ich fast nur zertrümmerte Gehäuse im Garten. Der Bestand an Gehäuseschnecken ist bei uns schon seit Jahren bei uns eher rückläufig.
AntwortenLöschenKleine Nacktschnecken hätten die Amseln vor einigen Wochen mühelos an den Katzenfutterschalen absammeln können. Da hatte ich morgens so etwa bis 10 Uhr an einem leicht feuchten Tag 85 rotbraune Schleimer aus dem Futter und den Betonplatten abgesammelt. Aber eine Amsel war nicht zu sehen. Doch vielleicht waren sie damals auch noch mt dem Brüten beschäftigt ...
LG Silke
Hallo Elke, also meine Amseln hier sind auch eher Wurmfan als Schneckenfans. Selbst jetzt, wo es bei uns lange Zeit trocken war, graben sie immer noch irgendwo irgendwelches Gewürm aus. Ich würde auch behaupten, dass Schnecken bestimmt nur die aller letzte Notreserve sind.
AntwortenLöschenEinen herzlichen Gruß von Marianne und hab schöne Pfingsten
Nein, das habe ich noch nie beobachten können, aber bei uns ist es zumindest neuerdings ja ständig nass genug, dass sie sich bestens mit Regenwürmern und Insekten versorgen können, übrigens auch mit irgendwelchen Insekten aus dem Teich. Wir haben ja im unteren Bereich ein eher flachen Sumpfteich, der auch gerne mal etwas austrocknet, da sind die Amseln immer zu Gange. Aber deine Fotos sind echt super.
AntwortenLöschenLiebe Grüße und fröhliche Pfingsten – Elke
Danke für die feinen Bilder! Ich denke, ein Igel wäre der bessere Schneckenfresser. Aber dass die Amsel sich auch an den schleimigen Gesellen gütlich tut, war mir neu.
AntwortenLöschenLiebe Pfingstgrüße
Andrea
Igel fressen Schnecken nur, wenn nichts anderes da ist, und können davon Lungenwürmer bekommen.
LöschenSo einen Gärtnergehilfen hätte ich gerne, der mir das Schneckenproblem abnimmt. Bislang habe ich allerdings noch keine Amsel mit Schnecke im Schnabel gesichtet.
AntwortenLöschenLieben Gruß von Marita
Hallo Frau Schwarzer,
AntwortenLöschenbei uns fressen die Amseln Schnecken, wenn sie so Schnabelgroß sind.
Sie versuchen vorher so viel Schleim wie möglich abzustreifen,
dabei benutzen sie einen Stein oder sandiges Material.
Alles Gute von
Ineke L.
Hallo Elke, ich glaube fast, dass man viele Tiere als Schnecken-Vertilger überschätzt, oder als sie als solche lanciert, um ihnen die Akzeptanz in den Gärten zu erleichtern. Die wenigsten Tiere dürften mit den unterschiedlichen Würmern der Schnecken klarkommen. Hin und wieder sterben Igel auch daran, wenn sie gezwungen sind, sich mit den Schleimern zu befassen. Ich habe nie einen Igel Schnecken fressen sehen. Das Spiel, dass Amseln einen Schleimer erst versuchen zu entschleimen, habe ich einmal beobachtet. Vor meinen Augen auf der Terrasse wurde Schwerstarbeit geleistet, aber dann schließlich abgebrochen. Gut, der Schnecke schmeckte danach nichts mehr, aber Vogelfutter ist, zumindest die große Wegschnecke, in meinen Augen nicht. LG Wurzerl
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