Immer noch wird kontrovers diskutiert, ob die Karde eine karnivore Pflanze ist, die aus den ertrinkenden Insekten Stickstoff resorbiert. Diese Kammschnake hatte Glück, sie konnte trinken, ohne zur Stickstoffquelle zu werden:
Der endgültige Beweis wurde noch nicht erbracht, experimentell konnte in einem Versuch aber ein erhöhter Samenansatz beobachtet werden, wenn die Pfützen mit Insekten beimpft wurden. Auch finden sich seltsame Filamente in den Blattachseln, die womöglich eine Interaktion mit Bakterien eingehen, die den Stickstoff aus den Insekten an die Pflanze liefern. Da die Karde aber nicht auf besonders mageren Standorten wächst, sollte sie die Stickstoffzufuhr über die Pools eigentlich nicht benötigen.
Unbestritten ist aber, dass die Pools, die Phytotelmata genannt werden, eine Barriere gegen fliegende Insekten sind. Blattläuse kommen laufend nicht in die nächste Etage und Ameisen genauso wenig, weshalb sie sich auch schlechter eine Blattlausfarm zulegen können, ohne in den Bootsbau einzusteigen.
Und das klappt - es finden sich zwar Blattläuse, aber sie müssen ohne ihre Ameisen-Bodyguards auskommen, und so tobt sich dort auch unbehelligt ein Blattlauslöwe aus:
Außerdem ist die Karde überall bestachelt, auch an den Mittelrippen der Blattunterseite, und vermindert damit, dass Weidetiere sie abfressen oder die Pfützen leertrinken.
Es bleiben viele Fragen offen:
- Ist die Karde karnivor?
- Wie resorbiert sie den Stickstoff, falls es so ist?
- Warum verfaulen die Blattachseln nicht, wenn sie ununterbrochen im Wasser stehen?
Im Garten samt sich die Karde gut aus, solange sie offene Bodenstellen vorfindet. Besonders Pflasterfugen besiedelt sie mit Freuden, wobei sie dabei deutlich kleiner bleibt und auch ihre Pools doch im Format Nichtschwimmerbecken bleiben...
Die Wilde Karde finde ich sehr hübsch, vor allem die Struktur gebenden Samenstände, die so lange halten, dass die Pflanze fast rund ums Jahr attraktiv ist. Den Trick, die Stängel einfach mit Wasser zu umgeben, um Schädlinge weitgehend abzuwehren, finde ich genial.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Susanna
Das ist wirklich spannend! Oft nimmt man die Wildpflanzen ja gar nicht so genau in Augenschein oder reißt sie sogar einfach aus, wenn sie an der falschen Stelle im eigenen Garten ihr Lager aufschlagen.
AntwortenLöschenIch finde es ja verwunderlich, dass der Mensch unbedingt ins All will, obwohl ja schon die Meere kaum erkundet sind. Dabei wissen wir ja noch nicht mal alles über die Pflanzen vor der eigenen Haustür, was denk ich da an Meere 😄
Schon sehr interessant, was Du hier über die Wilde Karde schreibst. Ich habe sie auch in meinem Garten. Sie ist eine Pflanze, die immer gut aussieht - egal, welche Jahreszeit wir gerade haben. Aber was sie noch so für Geheimnisse birgt, wusste ich bisher nicht, finde es aber sehr spannend.
AntwortenLöschenViele Grüße von Marianne
Die Wilde Karde ist wirklich eine faszinierende Pflanze, die mit ihren Geheimnissen und Eigenheiten jeden Garten bereichert. Ihre Fähigkeit, kostenlose Insektentränken zu schaffen, ist einfach bewundernswert und zeigt, wie harmonisch Natur und Tierwelt zusammenarbeiten können. Die Diskussionen über ihre mögliche Karnivoren-Natur machen sie noch interessanter und regen zum Nachdenken an. Und trotz all der Fragen, die noch unbeantwortet sind, ist es doch schön zu sehen, wie sie sich im Garten ausbreitet und dort für eine lebendige Vielfalt sorgt.
AntwortenLöschenWirklich sehr interessante Informationen, liebe Elke. Ich mag die Wilde Karde sehr, aber das alles war mir noch nicht bekannt. Vielen Dank dafür. Jetzt werde ich die Karden noch mal mit ganz anderen Augen sehen.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße, einen schönen Abend noch und morgen einen angenehmen Sonntag.
Elke
Liebe Elke, vielen Dank für die Infos zu dieser tollen Pflanze, ich habe sie dieses Jahr zum ersten Mal im Garten, ausgesäht aus einem Baumarkttütchen, leider ist nur eine Saat angegangen, aber als ich dann gesehen habe was da für ein Riese heranwächst, war ich sehr froh darüber. Bleibt spannend wie viele Blütenstände aus einer Blattrosette kommen. Viele Grüße!
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschenwieder hast du eine, für manche Menschen einfach lästiges Unkraut, in Szene gesetzt. Hier bei uns sieht man sie sehr oft und wenn sie dann mal blüht, ist sie eine sehr beliebte Anflugstelle diverser Insekten. Die vielen Fragen am Ende deines Berichtes, wären doch Anlass darüber Forschungen anzustellen, oder??
Lieber Gruß
edith
Die wilde Karde ist eine eindrucksvolle Wildstaude. Ich habe sie immer gerne im Spätsommer geerntet und für Sträuße getrocknet. Doch die ovalrunden Samenstände wurden früher zum Kardieren bei der Herstellung von textielfasern genommen . Dies lernte ich früher noch im Textilunterricht.
AntwortenLöschenDazu findet sich einiges in den Medien. Liebe Grüße von Frauke
Ergänzung die wilde Karde wurde nur zum aufrauhen von fertigen Gewebe verwendet, zum kardieren von Fäden ist sie zu weich.
Löschenwie interessant ! karde hat fast die selbe farbe wie die hier im garten wachsender "cardon" die kultivierte art von "Cynara cardunculus" der hier in der gegend von Lyon zu weinachten als gericht verwendet wird * habe im garten ein exemplar der jedes jahr wiederwächst aber dieses jahr von schnecken fast jedes blatt abgefallen (für ein blumenstrauss benützt) da sehe ich keine "insekte-falle" wilde karde sind sehr schön und sehe viele am ufer der Loire auf wanderwege * werde sie bald nähe anschauen !
AntwortenLöschenlieber sonntagsgruss
mo
Eine interessante Pflanze und die Insektentränke macht sie noch bemerkenswerter, finde ich! Ich habe sie nicht im Garten, aber werde Ausschau danach halten... lg
AntwortenLöschenHallo Elke,
AntwortenLöscheninteressante Betrachtung, die Karde als "Fleischfressende" Pflanze einzustufen! Habe ich noch nie gehört, macht aber Sinn. Bei steht momentan ein Exemplar im Garten, die ist bestimmt 1,5m hoch. Die Wasserpfützen um den Stängel sind prägnant und Laichen schwimmen auch drin rum! Vielleicht eine Cousine von "Audrey 2"...
LG...Stephanie
Sorry, ich meinte Leichen...
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