Samstag, 8. November 2025

Eine neue Karde

Eine neue Karde ist wie ein neues Leben, lalala.... Nein, nicht ganz. Für die Karde war es natürlich schon ein bisschen wie ein neues Leben, denn die habe ich aus einer Pflasterfuge gezogen, wo sie sicher früher oder später unter die Räder gekommen wäre. Ich habe sie in den Garten gepflanzt und war gespannt, was passieren würde. 

Es war nämlich nicht die Wilde Karde, die hat sich in meinem Garten mittlerweile so gut etabliert, dass sie sich durch Aussaat selbst behaupten kann. Das war am Anfang nicht so. Nun aber habe ich immer genug Sämlinge, die sich dank ihrer Ellbogentaktik schnell einen Platz erkämpfen.


Dieses Jahr konnte ich sogar einen ganz besonderen Gast an ihr beobachten, die Schwebfliege Pipiza festiva, eine wahrlich ausnehmend schöne Erscheinung, und an dem einen Tag, als sie im Garten war, nur an den Kardenblüten zu beobachten. Das war wirklich ein Festtag und die Mittagspause im Homeoffice wurde wegen ihr wieder deutlich überzogen.

Die Wilde Karde muss ich also nicht mehr importieren, im Gegenteil. Dieser Neuzugang aber, die Behaarte (Dipsacus pilosus), ist für Kardenverhältnisse ein ganz zartes Geschöpf und nicht zu vergleichen mit der anderen Kratzbürste.

Sie hat statt der Eierkopf-Blüten von Dipsacus fullonum schöne runde weiße Blüten, die eher zierlich daherkommen. Hier einmal zum Vergleich:

Wer das Ertrinken von Insekten in den Blattachsel-Pfützen der Wilden Karde nicht erträgt, ist mit der Behaarten besser bedient. Sie kann kein Wasser in Form von Phytotelmata sammeln, die ist wie Teflon, an ihr rinnt alles hinab.


Auch ist sie zahmer in der Gestalt und pikst einen nicht ständig in den Rücken. Die Staubbeutel sind violett, was sie von der Schlanken Karde (Dipsacus strigosus) unterscheidet, deren Staubblätter grünlich sind.



Halbschatten wird vertragen, auch dort erreicht sie eine Höhe von fast zwei Metern. Sie steht aber nicht wie Dipsacus fullonum den Winter über so ausladend im Garten herum als wäre sei ein Kaktus in Arizona, sondern wirkt eher filigran.

Hummeln und Wanzen lieben sie. Sie ist heimisch und die Schnecken meiden sie genauso wie die Wilde Karde. 



Der Nachteil ist, dass auch die Behaarte Karde zweijährig ist. Ob sie sich aussäen wird, um nächstes Jahr wieder im Garten zu blühen?

Die Samenstände wären jedenfalls bereit:

12 Kommentare:

  1. Tatsächlich nie gehört, wirkt nicht ganz so martialisch, wie die bekannte Karde. Wäre vielleicht besser auf meinen 180 Quadratmetern, als die Große? Aber wie kommt man zu so einer Pflanze, gibt es sie in heimischen Samenmischungen zu kaufen? Vielleicht hast Du einen Tipp für mich. LG Wurzerl

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  2. Dankeschön für die Vorstellung, Elke, diese Karde kannte ich nicht. Ich habe versucht, die Wilde Karde bei uns auszusäen, leider ist sie nicht gekommen.
    Viele Grüße
    Susanna

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  3. Oh, die hätte ich jetzt gar nicht als Karde erkannt. Auch hübsch! ich find's prima, dass du auch solche Jungs im Garten hast. :-)
    LG
    Centi

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  4. Ich wusste gar nicht, dass es noch eine so zarte Karde gibt. Vor zwei Jahren hatte ich mal eine 'normale' im Rasen noch als Rosette ausgegraben und umgepflanzt. Die kam dann auch ganz gut, hat sich aber leider nicht versamt. Da muss ich mir etwas Überlegen. Ich fürchte, jetzt ist es zum Samen sammeln schon wieder zu spät. Aber vielleicht geh ich doch nochmal gucken. In Weilbach wachsen so viele.
    Herzliche Grüße und einen angenehmen Abend
    Elke

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  5. Die Blüten sehen in der Nahaufnahme ja wirklich zauberhaft aus. Da drücke ich ganz fest die Daumen, dass sie sich in deinem Garten wieder aussähen. Die Chancen stehen ja gut, da du die Samenstände auch stehen lässt. Da wird naturfreundliches Gärtnern mit hübscher Winterdekoration belohnt.
    Liebe Grüße!

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  6. Hallo Elke,
    die ist ja wirklich sehr hübsch, die könnte ich mir auch gut in meinem Garten vorstellen. Und ich hoffe sie kommt im nächsten Jahr wieder, aber ich vermute du hast zur Sicherheit auch ein paar Samen gesammelt.
    Viele Grüße und einen schönen Sonntag,
    Gabi

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  7. Mein obiger Kommentar sollte natürlich nicht anonym sein.
    VG Gabi

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  8. Hallo Elke,
    bisher kannte ich nur die Wilde Karde, die ich lieber nicht in den Garten pflanze. Sie vereinnahmt schnell den halben Garten. Dein zartes Geschöpf gefällt mir wesentlich besser. Die Blüten sind ganz bezaubernd.
    Viele Grüße
    Anette

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  9. Interessant was ich bei dir lesen konnte, eine zarte Karde, toll. Ebenso für mich neu, die Schwebfliege Pipiza festiva, noch nie gesehen. Wenn ich die Runde am Bahngleis mache, da stehen bestimmt 50-60 Wilde Karden und zur Blütezeit auch sehr gut besucht. Da wünsche ich dir Erfolg mit der zarten Karde, dass sie wieder kommt.
    Liebe Grüße
    Edith

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  10. die natur hat noch viele geheimnisse * diese verschieden sorten karde kannte ich nicht und freue mich mit deine bilder und text kennenzulernen * hier in der gegend von Lyon kennt man gut den nicht wilde "cardon" Cynara cardunculus (weiss aber nicht ob er von der selbe art ist ? obwohl diese pflanze seit einige jahre hier im garten wächst hat sie noch nie geblüht) für rezepte ab november also bald zu kaufen

    liebe grüsse
    mo

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  11. Hallo Elke, na, dann drücke ich doch mal die Daumen, dass sich dieser hübsche Neuzugang bei Dir im Garten etabliert. Das sind ja wirklich hübsche Blüten.
    Die Wilde Karde tut sich in meinem Garten leider schwer. Sie macht ja auch im Winter noch ganz schön viel her. Aber irgendwie gefällt es ihr bei mir nicht. Ich habe schon etliche Versuche gestartet.
    Viele Grüße von Marianne

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  12. Das ist ja eine hübsche, filigrane Karde, die in meinen Garten noch passen würde. ;-) Die große Überraschungskarde musste ich leider entfernen.
    Für die kleine puschelige Karde drücke ich die Daumen, dass sie sich in deinem Garten etabliert.
    Einen lieben Gruß von Marita

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