Mittwoch, 30. Juni 2010

Tipps für Warmduscher

Der Garten als Oase - dieser Begriff ist so vielzitiert wie überstrapaziert, aber in diesen Wochen stimmt er dann doch. Er ist keine Wellnessoase, dazu ist es mir viel zu heiß. Eher schon eine Fitnessoase, denn fit wird man zwar schon vom vielen Gießkannenschleppen, aber Spaß macht das nicht. Die ersten Tage sind ja noch ganz anregend, bei der abendlichen Wasserstandskontrolle seine Schützlinge ganz genau zu beobachten und allen wenigstens einen flüchtigen Blick zu gönnen. Spätestens nach einer Woche verliert der Anblick von unter sengender Sonne welkenden Wicken und siechendem Sonnenhut schon ein wenig seinen Reiz, nach zwei Wochen feuert man jede Gewitterwolke einzeln an sich zu erleichtern, nach dreien überlegt man, ob Auswandern in die mit Niederschlägen gesegneten Niederlande eine Option wäre (was ein Tuin ist, weiß man immerhin schon, und davon verstehen die Niederländer was).
Rund um den Garten verbrannte Erde, versucht man, gerade eben dies im eigenen Reich mit allen Mitteln zu verhindern - die Bezeichnung Oase fällt einem wieder ein und wie zutreffend sie doch ist in diesen Tagen.



Eine Regentonne ist natürlich Pflicht, aber es ist wie früher mit dem Taschengeld: Man muss sparsam sein und kann nicht mehr ausgeben als da ist, und irgendwann ist alles verplempert. Zum Glück gibt es Kredit in Form eines Brunnens - hier kann man sich Wasser pumpen, im ganz wörtlichen Sinn.
Das geht auf Kosten des Grundwassers - ob das Anzapfen dieser Vorräte ihm auf Dauer gut tut, darüber bin ich mir irgendwie nicht ganz sicher.

Leitungswasser ist dagegen eine scheinbar unerschöpfliche Resource, aber es hat auch seinen Preis.
Sparen lässt sich hier mit einem separaten Wasserzähler für den Garten, dabei entfallen immerhin die Abwassergebühren.
Trotz allem hat sich jemand sehr viel Mühe damit gemacht, dieses Wasser aufzubereiten und Energie hineingesteckt, es uns in Trinkqualität ins Haus zu liefern. Eigentlich ist es also viel zu schade für den Garten.


Warum also nicht das nutzen, was sowieso im Ausguss landen würde?
Beim Gemüse- und Obstwaschen kann man das Leitungswasser einfach in einer Schüssel auffangen, das reicht dann schon mal für ein paar Blumenkübel.
Wer gerne Blattsalate isst, schafft es womöglich, der ganzen Terrassenbepflanzung damit den Tag zu retten.

Für Warmduscher habe ich einen ganz besonderen Tipp, bei dem sich diese oft belächelte Randgruppe der Gesellschaft (ich gehöre auch dazu) einmal so richtig nützlich vorkommen kann: Solange noch so ganz fies kaltes Wasser aus der Dusche rinnt, einfach die Gießkanne unter die Brause halten, bis die richtige Verwöhntemperatur erreicht ist.
Je nach Art der Warmwasserbereitung kann man dabei schon ordentlich kostbares Nass ernten - Kostenfaktor gleich Null. Nur kalt duschen ist billiger, aber das können ruhig die anderen machen.
Die Ausbeute sollte dann am besten Zeit haben, sich auf Außentemperatur zu erwärmen, denn Pflanzen sind auch bekennende Warmduscher.


Gegen die momentane Trockenheit im Garten kann man allerdings nur schwerlich anduschen. Mein Rasen ist schon letzte Woche rasend schnell ganz braun geworden und raschelt wehleidig bei jedem Schritt. Aber der bekrabbelt sich schon wieder, sieht nur unschön aus - die Oase ist eben doch nicht perfekt.
Allerdings - meine Stauden will ich nicht welken lassen, das kann ich dann doch nicht mit ansehen.
Also hoffe ich weiterhin auf Regen in den nächsten Tagen, damit die Regentonne wieder aufgefüllt wird und ich mich zur Abwechslung auch mal einen Abend entspannen kann.
In dem Sinne: Viele Grüße aus der Sahelzone von NRW. Ich geh dann mal duschen.

4 Kommentare:

  1. Das ist das richtige Wort, diese Sahelzone liegt auch bei uns in NRW. jeden Abend schleppen wir die großen Kannen vom hinteren großen Teich um vorne wenigsten nicht alles eintrocknen zu lassen. Der Rasen, bzw. was davon noch übrig ist kommt schon irgendwann wieder. Also dann gleich mal wieder Gießkannenmaraton angehen, doch was macht man nicht alles für die lieben Blümchen. LG Christina

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  2. Ich weiss schon nicht mehr, wann es zuletzt wirksam geregnet hat. Die 15 Minuten neulich sind ja auf der heißen Oberfläche verdunstet. Und wenn man selbst regnet, dann ausdauernd. Mit gießkann bekomme ich nur die Topfpflanzen ausreichend nass. Der Brunnen liefert mir im Moment noch ausreichend Wasser, um den Gartensprenger laufen zu lassen. Aber das auch nur abends und nicht in der Sonne. Viel Zeit isat da nicht. Wenn die Erdeausreichend nass werden soll, sollte der Regner auch schon mindestens eine Stunde laufen. Ich hab dabei nicht die Sorge, dass meine Grundwasserentnahme die anderen Pflanzen vertrocknet, über 14 Meter tief ist das Bohrloch und so tief sind keine Wurzeln. Aber wir hoffen alle auf Regen, bei der Hitze macht es auch keinen Spass im Garten. So bleibt uns die Zeit am PC, vG Manfred aus dem Borker Garten

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  3. Prima Tipps rund ums kostbare Nass im Garten. Und mit sehr reizvollen Motiven hast Du sie illustriert.
    Herzliche Grüße,
    Iris

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  4. Liebe Elke,
    das ist eine geniale Idee, den Kaltwasservorlauf aufzufangen und zum Gießen zu nehmen.
    Die Idee mit dem Gemüsewaschwasser ist mir auch schon gekommen. Man lässt besonders in der Küche viel Wasser laufen, um schnell mal was abzuspülen. Ich finde, man sollte zwei Abflüsse im Spülbecken haben. Einen, der in die Kanalisation geht und einen, der direkt im Garten per Schlauch abläuft. Dann könnte man öffnen, wohin es laufen sollte und so ein bisschen Schmutz dabei würde die Pflanzen nicht umbringen.
    Schöne Grüße, Johanna

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