Sonntag, 15. Mai 2011

Hotelcheck - Teil 2

Herzlich Willkommen zum zweiten Teil der Reihe "Käufliche Insektennisthilfen - Nur künstlerisch oder auch ökologisch wertvoll?".
Solitäre Bienen und Wespen sind zwar eben staatenlos, aber müssen ja nicht auch noch wohnungslos bleiben.


Die Aesthetik der Nisthilfen ist den Insekten ziemlich egal, Hauptsache, sie ermöglichen eine erfolgreiche Brut.

Apropos Aesthetik: Das Umfeld des Bienenhotels kann ruhig mal mit allerhand Gerätschaften verunstaltet werden. Selbst, wenn man einen Wäscheständer kurzfristig vor die Nisthilfe steht, macht das nichts: Da wird geschickt drumherum navigiert. Was allerdings passieren kann ist, dass das schicke Gerät mit Dreck beworfen wird - das machen die Bewohner nicht aus böser Ansicht oder weil ihnen das Muster der Bettwäsche nicht gefällt, sondern weil sie die Röhren von den Hinterlassenschaften der letzten Brut befreien müssen. Sie bleiben dabei immer friedlich, auch wenn wir den Trocknungsgrad der Wäsche testen.
Stichtage wird es also auf keinen Fall geben.


Bienenhotel Terrakotta

Kostenpunkt: Etwa 19 Euro
Material: Gebrannter Ton, in Handarbeit getöpfert
Maße: Höhe 25 cm, Breite 12,5 cm, Tiefe 7 cm;
Gewicht: ca. 3,5 kg

Hotel "Zur Wilden Biene" - Unverwüstliche Nisthilfe aus gebranntem Ton, liebevoll verziert.
Auch wenn dieses (schon ältere) Exemplar hier aussieht wie nach einem mittleren Wohnungsbrand, ist es trotzdem uneingeschränkt zu empfehlen. Die geschwärzten Stellen (vermutlich vergammelter Pollen, der nicht bis in die Zellen gelangt ist) rühren sicher daher, dass dieses Bienenhotel regengeschützt aufgestellt ist. Das muss es gar nicht, denn es ist absolut witterungsbeständig. Mit ein bisschen Regen würde es auch wieder sauber.



Außer durch grobe Gewalteinwirkung wird man diese Nisthilfe nicht kleinkriegen können.
Spechte jedenfalls werden keine Freude daran haben.

Die im abgeschrägten oberen Teil angebrachten Löcher lassen sich entweder für eine Kordel oder Draht zum Aufhängen nutzen - oder so wie hier für große Schrauben, mit denen das Hotel sicher befestigt werden kann:


In der Nahaufnahme zeigt sich, wie frequentiert es ist - selbst die kleinsten Löcher sind belegt:


Fazit: Liebevolles Design, haltbare Ausführung - auch von den Bewohnern gibt es die volle Punktzahl!



Kostenpunkt: Etwa 77 Euro.
Material: Korpus aus Holzbeton mit eingesetzter wetterfester Holzvorderwand ohne chemischen Schutz.
Innenleben: Durchsichtige Niströhren mit unterschiedlichen Durchmessern.
Farbe: Sandfarben/Naturgelb, Einsatz dunkel
Maße: H 33 x B 21 x T 15 cm
Gewicht: ca. 9,2 kg


Diese Nisthilfe erinnert an eine herrschaftliche Villa in Gelb.
Sie bietet nur wenige Niströhren, wartet aber mit einem bemerkenswerten Innenleben auf: Die Holzfront lässt sich abnehmen, so dass man die Entwicklung der Brut verfolgen kann, die dazu in Plexiglasröhren leben muss.
Die Idee ist sicher gut und durchaus paedagogisch wertvoll, denn so kann man das Privatleben der Insekten verfolgen, ohne ihnen zu schaden.
Das genau ist leider auch das Problem mit dieser Nisthilfe: Ob wir hineinschauen oder nicht, die Brut wird möglicherweise ganz vollautomatisch geschädigt: Da die Röhren nicht belüftet sind, kann sich erst Kondenswasser, dann Schimmel bilden. Das überleben die Larven nicht.
Wildbienenexperte Dr. Paul Westrich hat dazu eindrucksvolles Bildmaterial.

Daher kann man von dieser recht teuren Konstruktion eher abraten (Verpilzung lässt sich billiger im eigenen Kühlschrank verfolgen), die dazu noch recht wenig Wohnraum bietet.


(Dank Blogger, der wohl meinen letzten Beitrag nicht wie angekündigt temporär, sondern offenbar für immer gelöscht hat, musste ich alles noch einmal schreiben (auch eure Kommentare sind weg) - sollte Freitag der 13. etwa doch seine Berechtigung haben?)

12 Kommentare:

  1. Aha, so ist das. Weisst Du, liebe Elke, Dein letzter Post hat mich schon dazu veranlasst, einen dicken Holzklotz zu nehmen und mal völlig planlos aber gutgemeinte Löcher da rein zu bohren. Dieses Wochenende ist Regen angesagt und so kann Frau Alex dann tüchtig weiterbohren um das neue selfmade Insektenhotel nächste Woche zur Eröffnung freizugeben. Bin mal gespannt, ob's klappt.
    Dir danke ich auf alle Fälle für die tollen Anregungen.
    Liebe Grüsse
    Alex

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  2. Hallo Elke,
    Danke, dass du so fleißig über Insektenhotels schreibst.
    Mein Kindergarten hat gerade eins geschenkt bekommen und da es ein Null-acht-fuffzehn Baumarktmodell ist, habe ich schon überlegt, ob ich das ganze mit den Kindern nicht noch ein wenig erweitere.
    Deine Kaffedosenmethode kannte ich schon und Ton habe ich auch noch irgendwo rumliegen.
    Liebe Grüße von Irene

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  3. Danke für deinen Besuch in meinem Blog. Wir haben auch ein Insektenhotel, das fleißig besucht wird.

    Liebe Grüße, Andrea

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  4. Liebe Elke,

    Deine Post lese ich immer mit großem Interesse und mit viel Spaß, denn Dein Schreibstil bringt die Informationen interessant aber auch lustig herüber. Ich muss jedenfalls immer schmunzeln.
    Sag aber mal bitte, hast Du eventuell vom Hotel "Zur Wilden Biene" auch einen Lieferanten?

    Liebe Grüße
    Jutta

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  5. Wat een mooi bijenhotel heb je, ik ga ook maar eens op zoek naar een 'pottenbakker' die dit voor mij wil maken.
    ik ben er helemaal verliefd op!!

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  6. Hallo Elke,
    wie gut, dass ich mit dem Kommentieren nicht immer die schnellste bin...ich habe letzte Woche auch ein paar Kommentare verloren, aber zum Glück keinen Post.

    Also nach Deinen Beschreibungen würde ich nun am ehesten zur "Zur Wilden Biene" (herrlich!) tendieren. Optisch auf jeden Fall ansprechender als das Plattenbaumodell, der Preis stimmt und den Bienen scheints offensichtlich auch zu gefallen.

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag! Bärbel

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  7. Hallo Elke,
    super tolle Bilder und super interessanter Beitrag!
    Vielen lieben Dank dafür! Mich interessieren ja Wildbienen auch sehr und das getöpferte Bienenhotel finde ich sehr schön!
    Bei mir hat auch Blogger einen kompletten Beitrag gelöscht. Naja, wir haben es ja immer noch im Kopf.
    Kannst Du mir für das "Zur Wilden Biene
    " Haus noch eine Lieferadresse angeben?
    Wäre da auch sehr interessiert.
    Viele liebe Grüße
    Renate

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  8. Hallo Elke,
    habe auch vor im Garten Eden ein Insektenhotel aufzustellen - aber höchstwahrscheinlich erst nächstes Jahr, da es dort noch so viele andere Dinge zu tun gibt.
    Zu meinen Vergißmeinnicht - ich hatte vorher nur blaue und jetzt tummeln sich auch dazwischen weiße und sogar auch rosafarbene - find ich aber total klasse - hoffentlich versamen die sich dann aber auch wieder so weiter. Wünsche dir noch einen schönen Sonntag. LG Christina

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  9. Hallo Elke.
    Sehr schön dein Insektenhotel.Die kleinen Tierchen haben bei dir ja ein Paradies.
    Das ist ja einen feine Sache.Mir fehlt einfach der Platz dafür in einer schönen ruhigen Ecke
    muß das ganze stehen.Wo man sie beobachten kann.
    Schöne Woche wünsche ich dir.Sei lieb gegrüßt von Jana


    Ich habe schon lange Bloggerprobleme schon seit 3 Wochen wo Poste verschwinden.Zur Zeit geht es.Aber mir geht das Posten jetzt anders bißchen schwieriger wie vorher.

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  10. Danke für die lieben Zeilen bei mir! Dein Blog ist genau das richtige für mich! Ich liebe meinen Garten und alles was dazu gehört! Ich freue mich schon auf deinen nächsten Post!
    Alles Liebe, Carmen

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  11. Liebe Elke,

    nun kann ich mich endlich bei Dir bedanken - erstens für diese tollen Ausführungen hier und zweitens für Deinen Lieferanten-Hinweis. Ich habe mir gleich eins bestellt. Ich stelle das Hotel auf meine Blumentreppe auf dem Balkon. Muss man das im Winter eigentlich reinholen?

    Liebe Grüße
    Jutta

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  12. ... jetzt habe ich es auch gemerkt, der Titel ist der Link ...
    Dank´ Dir für den Hinweis und ganz liebe Grüße
    Renate

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