Sonntag, 18. März 2012

Frühling zum Feierabend

Neulich ist mir etwas aufgefallen. Das kommt nicht oft vor, aber manchmal habe auch ich einen hellen Moment. Und zwar fiel mir auf, dass ich keine einzige gefüllte Krokussorte kenne. Vermutlich gibt es gar keine. Und das ist auch gut so, denn Krokusse sind wahrhaft unverbesserlich. Sie haben es gar nicht nötig, sich aufzurüschen. Zum einen wären sie dann nicht so eine fabelhafte Bienenweide, zum anderen würde das Sonnenlicht nicht so schön durch ihre Blütenblätter scheinen. Und dafür lieben wir sie schließlich.



Das Einzige, über das man sich bei ihnen beschweren kann, ist ihre schmerzlich kurze Blütezeit. Nein, Krokusse sind keine Blumen für Berufstätige. Ihrem Gebaren nach sollten sie eher zu den Pilzen gezählt werden, so rasant schießen sie aus dem Boden und so schnell liegen die Blüten wieder matt auf selbigem. Und sie werden ja so schnell groß! Kaum hat man sie eine Woche nur in der Dämmerung gesehen, weil man Geld verdienen musste, schon ist die ganze Pracht dahin. Ein Jammer. Wenn dann am Wochenende kein sonniges Wetter herrscht, sieht man sie überhaupt nur mit zugekniffenen Blüten. Deshalb sollte es einen eigenen Feiertag nur ihnen zu Ehren geben! Die Holländer sind uns da mal wieder weit voraus und widmen den kleinen Blumen sogar die Krokusferien!

Einer von der ganz schnellen Truppe ist ausgerechnet mein großer Liebling, der dicke, pausbäckige "Pickwick", seines Zeichens zu den holländischen Krokussen zählend, dem Crocus vernus.



So fein gestreift wie er ist keiner, und auch nicht so flüchtig, scheint mir.



Trotz der kurzen Blütezeit kommt man um Krokusse nicht herum. Erstens sind sie im Herbst preiswert als Knollen zu bekommen, zweitens sind sie eine wichtige erste Nahrung für Bienen, und drittens sind sie nun mal schlicht und einfach unwiderstehlich. Wenn man sie gut behandelt, erfreuen sie über Jahre und vermehren sich sogar.

Mit verschiedenen Arten im Garten kann man die kostbare Krokuszeit zum Glück auch ein bisschen in die Länge ziehen.

Der zierliche Elfenkrokus (Crocus tommasinianus) ist einer der ersten und sagenhaft fruchtbar: Die rosafarbene Wildform vermehrt sich ausgiebig durch Samen - da stimmt das Preis-Leistungsverhältnis! Auch Crocus sieberi schießt schon im Spätwinter aus dem Boden.

Crocus chrysanthus folgt ein wenig später, danach blüht Crocus vernus.

In meinem Garten hält eine Frau den Blührekord. Nicht "Prins Claus", nicht "Ard Schenk", sondern die zauberhafte Crocus chrysanthus "Miss Vain", die eine beachtlich lange Blütezeit an den Tag legt (man kann hier mit Fug und Recht die Zeiteinheit Wochen wählen!), und zwar in edlem Weiß:



Dass die kleinen Pflanzen uns nur so kurz mit ihrer Blüte erfreuen, verzeihen wir ihnen natürlich. Frühlingsblüher können sich sowieso fast alles erlauben, so sehr erfreuen sie uns nach dem langen Winter. Was wir einer Sommerblume nicht durchgehen lassen würden - die Krokusse dürfen das.

Nur gefüllt müssen sie nun wirklich nicht sein, denn keiner spielt so schön mit der Frühlingssonne wie sie:


23 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ein toller Beitrag zum Thema Krokus.
    Ich bin erstaunt, dass Du sie allen beim Namen nennen kannst ... ich kenne nur den einen *lach*.
    Stimmt, keiner Sommerblüte verzeiht man die kurze Blühzeit.Nach dem Winter sind wir einfach dankbar, für jeden Farbtupfer im Garten.Schade, dass wir immer solche "Fastenzeiten" brauchen,um die Dinge wieder schätzen zu können.
    Ich wünsche Dir einen sonnigen Tag und viel Freude in Deinem Garten
    Liebe Grüße Joona

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  2. Hallo liebe Elke
    Wow, wieder ganz zauberhaft sind Deine Fotos und witzig der Bericht. Hmm, einen Feind haben die Hübschen leider auch noch. Amseln habe ich jetzt schon ein paar mal beobachtet, wie sie die Krokusse zerfladdern... Biester! Die Pickwick hatte ich auch im Garten gepflanzt, aber irgendwie hat's denen wohl bei mir gepasst, es ist gerade mal noch eine übrig geblieben. Okay, ich geb's zu, es könnte schon sein, dass beim Pflanzen oder Umbuddeln, das eine oder andere Zwiebelchen vergessen ging und rabiat zerhackt wurde. Tja, ich bin halt doch eher ein "Bengelchen".
    En liebe Gruess
    Alex

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  3. Hallo Elke, wieder ein toller Beitrag! Du hast so eine nette Art dich auszudrücken und hast vollkommen recht. Nach dem Winter ist es uns ganz egal, ob die Blütezeit kurz ist. Hauptsache Farbe im Garten! Ich liebe unsere Krokusse ebenfalls. Aber die Sorten, die ich jeweils gepflanzt habe, kenne ich nicht. Toll, dass du die Namen dazu schreibst, jetzt weiß ich auch, dass die schön gestreiften, die beim Apfelbaum blühen, Pickwick heißen :-)
    Liebe Grüße von Heike

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  4. Je kürzer etwas blüht, desto mehr freut man sich eigentlich darüber, weil man genau weiß, dass es bald schon wieder vorbei ist. Vielleicht wissen das die Krokusse. ;)

    Aber wer nach einem eiskalten, langen winter so früh wieder für Farbtuper sorgt, der darf auch schnell wieder "verschwinden". :)

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    1. Danke für die Vorstellung der verschiedenen Krokusarten. Bisher kannte ich nur den frühblühenden Elfenkrokus und eben "Alle anderen". Ich denke, im Herbst werde einige dieser Arten mit verteilter Blütezeit den Weg in meinen Garten finden.

      Grüße, KatjaK

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  5. Hallo Elke,

    das Thema hättest du nicht passender wählen können. Ich habe mich nämlich in den letzten Tagen ein wenig über meine Krokusse geärgert. Und ja, weil sie so kurz geblüht haben. Ich habe ein paar im Garten verteilt, keine Ahnung wie sie heißen, und bin auch immer traurig, wenn ich sie mal wieder verpasst habe.
    Aber ich werde im Herbst noch mal welche setzten und jetzt weiß ich ja auch welche :-)

    LG Mio

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  6. Na gut, ihre Blütezeit ist zwar nicht besonders lang, aber dafür bringen sie nach dem tristen Spätwinter wieder richtig viel Farbe in den Garten und locken massenhaft Hummeln an. Obendrein sind sie bei mir sogar noch vermehrungsfreudiger als die Schneeglöckchen.
    Am liebsten sind mir allerdings die Wildkrokusse - erstens weil sie früher blühen, zweitens weil ich gerade die Kleinen so rührend zierlich finde und ihr welkendes Laub nach der Blüte im Staudenbeet oder unter der Strauchhecke kaum auffällt. Die Blüten der großkopferten Verwandtschaft hingegen sehen nach einem kräftigen Frühlingsregen nicht mehr besonders ansehnlich aus.

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  7. Schöne verschiedene Krokusse hast du liebe Elke.
    Ja die Blütenpracht ist schnell vorbei.
    Aber schön sind sie allemal.
    Schönen Abend und liebe GRüße Jana

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  8. Hallo,

    zauberhafte Krokusse hast du, besonders edel die weißen. Es ist wirklich schade, daß die Pracht so schnell vorbei ist.

    LG Dagmar

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  9. Liebe Elke,

    einfach herrlich und gleichzeitig köstlich ist Dein Plädoyer für den ungefüllten, nicht langlebigen Krokus. Deine Bilder sind ein Traum.
    Nein, er muss wirklich nicht anders sein. So wie er ist, lieben wir ihn doch alle und das mit dem Sonnenlicht habe ich schon oft beim Fotografieren genutzt.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  10. Es macht einfach nur Freude, in deinem Blog zu schauen und zu lesen!
    Die Bilder sind so nett in Szene gesetzt und den Text finde ich interessant und lehrreich...ich weiß nun um etliches mehr über Krokusse als vor dem Lesen deines Beitrages. Vielen Dank!
    ♥lichst Zaunwinde

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  11. Hallo Elke,

    wir waren gestern im Garten-Center und ich bin erschlagen, welche Masse von schönen bunten Frühlingsblumen es so gibt. Wir haben auch prompt einiges zum Einpflanzen eingekauft. Am eigenen Garten ist ja sehr schön, dass es nicht nur die Krokusse gibt, sondern dass sich all die Blüten übers ganze Jahr bis in den Herbst hinein vertielen.

    Gruß Dieter

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  12. Na siehst du, weil ich daheim bin, konnte ich die Krokusse genießen - nun hat allerdings der Regen sie umgelegt.
    Vermehrung geht ja einfach durch umsetzen und teilen.

    Sigrun

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  13. Liebe Elke, ich finde Krokusse auch wunderschön, du weißt auch noch sooo viel darüber und deine Bilder sind wirklich toll geworden. GLG Petra

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  14. "Pickwick" - was für ein schöner Name! Die Sorte habe ich auch im Garten und ich wusste gar nicht, dass sie so heißt bzw. überhaupt einen Namen hat. Wieder was gelernt! Hier gibt es bei der Blüte eine strikte Rangfolge, zuerst Gelb, dann Lila, dann gestreift und zum Schluss kommt Weiß...und ich weiß das so genau, weil ich nämlich den riesengroßen Vorteil habe, dass ich mein Büro hier zuhause habe.:-)

    Wunderschöne Fotos!

    Liebe Grüße von Bärbel

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  15. Ein toller Beitrag über die vielen verschiedenen Krokussorten. Ich freue mich jedes Jahr über die wunderschönen Blüten, dieser doch schnelllebigen Pflanze, habe mich aber noch nie ausgiebig mit den einzelnen Sorten beschäftigt.

    lg kathrin

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  16. Herrlich, deine Krokusbetrachtungen. Mal wieder ein Fest für die Augen (Fotos) und das Gemüt ( Text)

    Liebe Grüße
    Jo

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  17. Wirklich wunderschöne Bilder! Danke für einen tollen Beitrag.

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  18. Krokus mag ich auch....tolle Fotos hast Du davon gemacht!
    In meinem Garten habe ich auch eine wilde Art, ganz hell-flieder.
    Heuer habe ich endlich auch mal einen in weiß ergattern können.
    Und heuer kommt mir vor, als ob viel mehr der Zwiebelpflanzen zu sehen sind als im Vorjahr.
    Dachte, die Mäuse hätten sie gefressen.
    Naja, einiges sicher.
    Viele liebe Grüße von Luna

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  19. Krokusse sind einfach wunderschön und je mehr desto besser. Also nicht kleckern sondern klotzen! Es gibt nichts schöneres als eine ganze Wiese voller Krokusse im Frühjahr.

    Liebe Grüsse
    Rosana

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  20. Hallo Elke,
    Deine Fotos gefallen mir sehr gut. Und ja, sie blühen viel zu kurz und erfreuen uns so sehr im Frühjahr. Bei uns ist die Zeit jetzt leider schon wieder vorbei. Und ich hätte auch lieber viel mehr. Besonders die Elfenkrokusse würden doch bei uns sehr gut reinpassen :-). Ich bin froh, dass es noch keinem Züchter gelungen ist, eine gefüllte Form zu züchten. Dann hätten unsere Bienen gar nichts mehr davon (wie bei so vielen anderen "Zierpflanzen"). Krokusferien halte ich für eine ganz tolle Idee ;-). VG Brigitta

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  21. Hallo!!!!

    Sooo schön!!! Der Frühling ist da! Herrlich deine Bilder!!!
    Machs mir gleich mal gemütlich bei dir ;-)

    Gruß
    Nicole

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  22. einfach zauberhaft dien Bilder im Abnedlicht und dein blog Frauke

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