Seit einiger Zeit bemerke ich seltsame Gebilde in Bielefeld und Umgegend. Sie kommen in allen Farben des Regenbogens daher, in den verrücktesten Farbkombinationen - mal mehr und mal weniger dezent. Ihr Hauptlebensraum sind Schrebergärten und Ackerränder in der Nähe von Hausgärten, nie sah ich sie im Einzugsbereich einer repräsentativen Terrasse. In noblen Villenvierteln kommt die Art so gut wie gar nicht vor.
Die einfachen Vertreter bestehen nur aus zwei Plastikflaschen (oder was davon übrig blieb) und reichlich Klebstoff (rechts im Bild).
Fortgeschrittene Formen dagegen bestechen durch elegante Schraubvorrichtungen, die auf geschickten Werkzeuggebrauch schließen lassen. Man beachte den technisch und künstlerisch anspruchsvollen Einsatz von farbigem Klebeband beim linken Beispiel, wohingegen die zweite Variante durch geschmacklich einwandfreien Farbgebrauch besticht. Das dritte Exemplar schließlich war wohl mal eine Essigflasche und dürfte auch geruchlich anspruchsvoll sein, beeindruckt aber letzten Endes durch kleidsame farbige Ränder an den seitlichen Auswüchsen:
Diese fröhlich-bunten oder transparenten Wesen befallen mit Vorliebe Pfähle und Pfosten, wo sie scheinbar nutzlos obenauf sitzen, vorzugsweise in mehreren Metern Höhe, so dass sie nicht zu übersehen sind. Ein gewisser Geltungsdrang lässt sich offenbar nicht leugnen, auch Fressfeinde scheinen sie nicht zu kennen. Des weiteren fällt eine gewisse Affinität zu Obstbäumen und Feldfrüchten ins Auge - sollte es sich hier womöglich um eine Symbiose handeln? Nur, was ist denn nun der Nutzen dieser Kreationen?
Weht ein kleines Lüftchen, wird der Sinn ein wenig erhellt: Die schrillen Geräte drehen sich bei Wind um ihre eigene Achse, und zwar mit Hilfe ihrer seitlich angebrachten Flügel. Dabei kreiselt bei den kunstvolleren Exemplaren das psychedelische Streifenmuster gleich mit, so dass sie an Auffälligkeit kaum zu überbieten sind.
Was also sollen sie bewirken? Dass Einbrecher entnervt aufgeben angesichts dieses Feuerwerks an Farben und verwirrenden, beweglichen Mustern? Dass gelangweilte Spaziergänger ob dieser optischen Stimulation gebannt stehen bleiben und darüber das abendliche Fernsehprogramm vergessen? Oder soll etwa der Gartennachbar mit dieser Taktik in die Irre geleitet und von Unkrautwuchs abgelenkt werden?
So verlockend all diese Beweggründe auch sein mögen, so lautet meine Arbeitshypothese, dass es sich wohl um raffinierte Vogelscheuchen handeln muss. Dafür spricht die räumliche Nähe zu Kirschbäumen.
Ob es funktioniert, und wenn ja, wie lange? Werden nicht auch Insektenfresser dadurch von ihrer dankenswerten Arbeit im Obstbaum abgehalten?
Kann vielleicht jemand von euch Licht ins Dunkel bringen und hat Erfahrungen, wie sich diese Art des kreativen Kunststoffrecyclings auf die Vogelwelt und damit die eigene Ernte auswirkt? Für sachdienliche Hinweise bin ich dankbar.
Liebe Elke,
AntwortenLöschenda geht es mir wie dir - schon oft gesehen und darüber gewundert! Dachte ich anfangs noch an die Auswüchse eines bastelwütigen Einzelgängers, musste ich diese Hypothese leider bald (wegen zu häufigem Auftreten) wieder fallen lassen.
Vogelscheuchen? Oder gar Vogelkaruselle??
Ich werde weiter beobachten und harre der Antworten der anderen MitleserInnen ;).
Lieben Gruß und einen wunderbarlichen 1.Mai,
Doris
Mein Tipp: Kind kommt aus der KiTa, hat was tolles gebastelt, Eltern haben wenig Lust auf Augenkrebs, aber man kann ja auch das armne kind nicht traumatisieren ... also: möglichst hoch möglichst weit weg vom Alltag anbringen. So erklären sich sowohl Höhe als auch Standort.
AntwortenLöschen;-)
Hej Elke,
AntwortenLöschengibt's hier in Schweden(noch)nicht. Ein interessantes Ding diese bewegliche Vogelscheuche und für Recycling bin ich sehr zu haben.
Scheuchen wird das Modell dann auch alle, zumindest eine Zeit lang.
Gruß
smultron
Hallo,
AntwortenLöschenich glaube ich wohne doch in der Provinz, solche "Kunstprojekte" sind mir hier noch nicht begegnet! Vielleicht sind es ja wirklich Vogelscheuchen?
Dir noch einen schönen Maitag Dagmar
Wäre etwas für unseren Gemüsegarten. Dürften jedoch nicht zu hoch positioniert werden, da wir vor allem Spatzen haben, die es lieben im frisch Gesäten zu baden.... und ein bisschen Recycling-Art ist doch auch inspirierend ; )
AntwortenLöschenWünsche dir einen gemütlichen Einstieg in den Wonnemonat Mai!
♥-lich Brigitte
ich vermute ja eher, dass man erwartet, dass die kirschendiebe sich vor dem mundraub schon totlachen:) bis nach irland haben es diese entwuerfe zum glueck noch nicht geschafft, hier liegt auch so schon genug plastikmuell in der landschaft! meiner erfahrung nach gewoehnen sich voegel sehr schnell an diese "flatterdinger", dementsprechend werden sie vermutlich aehnlich wenig wirksam sein wie haengende cd's etc...
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschenbis jetzt habe ich solche ulkigen "Vogelscheuchen" noch nicht gesehen und ob sich die Vögel auf Dauer davon beeindrucken lassen, ist wirklich fraglich.
Liebe Grüße
Jutta
Hallo Elke,
AntwortenLöschennein, habe ich bei uns nicht gesehen. Dass dies eine andere Art von Vogelscheuchen sein soll, könnte vielleicht sein. Vielleicht auch irgendein biologisches Forschungsprojekt an einer Uni ...
Gruß Dieter
Hallo Elke
AntwortenLöschenHmm, also solche ausserirdische Dingsbumserlis habe ich bei uns noch nicht gesichtet. Was Mensch sich nicht alles einfallen lässt... immer wieder erstaunlich.
Danke für den heiteren Morgenmoment.
En liebe Gruess
Alex
Hallo Elke!
AntwortenLöschenSolche Gebilde gibt es in der Gegend, in der wir unseren Garten haben (Mittelburgenland im schönen Österreich) auch. Da das sehr ländlich ist, denke ich, dass sie Wild vertreiben sollen. Ich kämpfe allerdings mit Ultraschall gegen die Rehe, die meine englischen Rosen so lieben.
Liebe Grüße
Verena
Ich schaue nur irritiert auf die Bilder, lese die Kommentare und freue mich, dass mir die Gebilde bisher auch noch nicht auf dem Weg zwischen Braunschweig und Hannover begegnet sind. allerdings komme ich sonst ja auch kaum raus und genieße lieber beide Gärten. Ich bin schon gespannt auf die Erklärung ...
AntwortenLöschenLG Silke
Grundsätzlich finde ich Recycling eine tolle Sache. Bei mir wird so gut wie alles wiederverwendet was einmal in den Garten gekommen ist - mit einer Ausnahme: Plastik!
AntwortenLöschenIm Gegenteil; was ich schon alles an Plastik aus meinem Garten gerausgehollt habe, die der Vorgänger irgendwo liegen gelassen oder sogar vebuddelt hat, geht in keine Kuhhaut. Plastik gehört in den Gelben Sack und nicht in den Garten.
Liebe Grüsse Rosana
Hi Elke.
AntwortenLöschenIch hbe diese Teilchen auch noch nicht gesehen.Na ja über
Geschmack läßt sich streiten.Bloß kein Plastik im Garten.
Schönen Abend und liebe GRüße Jana
Schaut aus wie ein Schalenkreuzlöffelanemometer
AntwortenLöschen(zur Messung der Windgeschwindigkeit)...??
https://www.google.de/search?q=schalenkreuzanemometer&hl=de&prmd=imvns&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=J3ahT_3LGrP04QSA6aytCQ&sqi=2&ved=0CHcQsAQ&biw=1407&bih=739
AntwortenLöschenzum Dritten: ;)
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=MPwvZydbeZg
Hallo Martha,
Löschenjaaaa, das sieht dem wiklich sehr ähnlich!
Vielleicht hat der Bastler auch das Video gesehen! ;-)
Danke für den Hinweis!
Elke
Hallo Elke
AntwortenLöschenDas sind ja wirklich windige Gesellen, die da rumstehen und ich finde sie dazu auch potthässlich - sorry. Ob die wohl das bewirken, was sie eben denn bewirken sollen? Vögel weg - okey, aber du hast schon recht, die Bienchen werden wohl auch einen Umweg fliegen.
Liebe Grüsse
Ida
Liebe Elke, ich glaube nicht, dass diese Vogelscheuchen wirklich helfen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich Tauben sehr schnell an solche Geräusche gewöhnen und sich dadurch nicht mehr vertreiben lassen.
AntwortenLöschenlg kathrin
Ups, was ist denn das? Habe ich noch nie gesehen! Da hätte ich jetzt fast an Urban Gardening gedacht ...
AntwortenLöschenhttp://stadtmachtsatt.anja-fiedler.de/?page_id=195
Liebe Wochenendgrüße
Sara
Haha...im Nobelviertel wird nur aus Glasflaschen getrunken, denk ich :))
AntwortenLöschenSolche Gebilde hab ich bisher noch nicht gesehen....ich vermute, dass die Piepmätze sich an alles, aber wirklich an alles mit der Zeit gewöhnen und dann aber vor nichts zurück schrecken.
Um sie für immer fern zu halten bedarf es wohl einer größeren Aktion...dabei fällt mir die Spatzenvertreibung unter Mao ein :))....wie das ausging, war dann auch ein Schuss nach hinten!
♥lichst Zaunwinde
Die Idee, aus PET-Flaschen Vogelscheuchen und Windspiele zu basteln gefällt mir. Dein Post auch - witzig geschrieben. Die Geldmenschen in den Nobelvierteln lassen sich ihre Getränke sicher liefern, wobei das Leergut dann auch gleich wieder abgeholt wird. Als Vogelscheuche wird dann wohl die Dame des Hauses höchtspersönlich geeignet sein. muhahahaah oder der Assistent des Gärtners, weil der Gärtner persönlich doch meistens besondere Dienste für die reichen Damen erbringt. hahahaha
AntwortenLöschenVielen Dank für deinen Kommentar. Geplant hatte ich keine Fotos von so einfachem Eis, aber mal sehen. ;)
☾ °☆
Ich wünsch Dir einen fröhlichen Freiag!
Liebgruß, Wieczorama (◔‿◔) | Mein Fotoblog
... ist ja witzig.
AntwortenLöschenHmmmm - im Garten wollte ich wohl nicht haben. Ich habe aber auch niemand hier, den ich verscheuchen möchte. Die Bedenken, wegen der Vögel, die ja die Insekten zum Füttern holen sind sicher berechtigt.
Im Saatbeet lege ich notfalls Vlies drüber.
Vogelscheuchen an sich finde ich oft sogar dekorativ und die Vögel sitzen da auch gerne drauf *lach* - also die würde ich mir glatt basteln wollen.
hmmmm .....
vielen Dank für die Bilder und Deinen wie immer mit spitzem Stift geschriebenen Post!
Renate
Hallo Elke,
AntwortenLöschenwie der Zufall es halt immer so will, bin ich heute Morgen nicht nur über Deinen wirklich amüsant geschriebenen Artikel "gestolpert", sondern auch am Gartenzaun von Mutters Nachbarin - ihres Zeichens "Plastikflaschen-Dompteurin" - hängengeblieben.
Seltsam fand ich den Anblick dieser zugegeben grenzwertigen Schöpfungen schon seit der ersten Stunde ihrer Installation (und dieser denkwürdige Tag ist mittlerweile sicherlich schon gute vier Jahre her) - aber schließlich tickt halt jeder "Jeck" anders...
Nach dem üblichen "gutes Wetter - schlechtes Wetter" Geplänkel ging's dann doch recht schnell in die Tiefe und zwar unterhalb der Grasnarbe, genauergesagt in die Wühlmaus-Tief-Ebene.
Diese posierlichen Tierchen bringen mich zur Zeit nämlich an den Rande meiner sonst so amtlichen Tierliebe...
Sämtliche, liebevoll von mir behätschelten Beete (und das sind wirklich einige!), sind nebst kreisenden Bohrwindungen um Rosen, Hostas & Co. seit einigen Wochen völlig durchwandert.
Und so wandert bei der Gartenarbeit, mindestens einer meiner Füße, leider immer öfters und zudem noch überraschend tief, somit auch teils schmerzhaft, in die weitläufigen Korridore von meinen ungeliebten Gartenuntermietern...
Daraufhin klärte eine nebensächliche Kopfbewegung zu den hier thematisierten Plastik-Skulpturen, die Fragestellung bzgl. deren Sinn- bzw. Unsinns, rasch auf: Denn DAS sollte laut Ihrer Erklärung DIE LÖSUNG all meiner Wühlmaus-Probleme sein!
Mithilfe der Windrotation (und dies auch bei der leichtesten Brise), würden Impulse, mit Hilfe des Stocks, an dem sich diese drehen, in die Erde geleitet werden. Da sich dieser "Wind-Takt" nun aber niemals nie nicht gleich wahrnehmen lassen würde, würden sich besprochene Plagegeister gestört fühlen und rasch von Dannen ziehen...
Seit eben dieser Errichtung in ihrem Garten, sei sie nicht nur fortan Wühlmaus- sondern auch Maulwurf-Frei. Noch Fragen?
Fazit: Ein vergnügter Göttergatte von Mutters Nachbarin werkelt nun in seinem Keller an vier weiteren Polyethylenterephthalat-Skulpturen - ganz für mich alleine. Und seltsamerweise freue ich mich schon jetzt auf den Anblick in meinem geschundenen Garten... (-:
Herzliche Grüße von einer "Bekehrten",
Sandra (-;
Hallo Sandra!
LöschenDanke, das könnte wirklich eine Erklärung sein!!!
Ich habe seit diesem Jahr auch so komische Haufen und Löcher im Garten. Vielleicht muss ich jetzt auch basteln gehen....
VG
Elke
Es hilft auch gegen hungrige Vögel.
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