Einen Nationalpark im Miniaturformat und direkt vor der Haustür - so etwas wollte ich immer haben. Fotomotive mit guter Liegestuhlanbindung frei Haus und dabei noch etwas für die Fauna tun, das schwebte mir vor, als ich von einem eigenen Garten träumte. Nun, wo ich mein privates Schutzgebiet habe, ist es fast so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Großwild wurde zwar noch nicht gesichtet, aber immerhin die Insekten fühlen sich wohl: Wenn der Laden brummt, bin ich zufrieden.
Und damit es so richtig brummt, sind Wildrosen sehr zu empfehlen, denn es gibt so viele verschiedene Arten mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten, dass alle Bienen über eine lange Zeit gut bewirtet sind.
Mit ihren flachen Schalenblüten sind sie ideal - vom winzigen Käfer bis zur pummeligen Hummel ist jeder Typ von fliegender Kundschaft vertreten.
Wartungsarm sind die Wildrosen außerdem noch, mal abgesehen von den Ausläufern, die manche gern auf Wanderschaft schicken.
Alles könnte also so schön sein im winzigen Nationalpark. Wenn nur er nicht wäre:
Dieser niedliche Kerl ist ein Blütenstecher, ein sehr kleiner Rüsselkäfer (Anthonomus), der ein einziges Ei in eine Rosenknospe legt und anschließend den Blütenstiel punktiert. Die Knospe baumelt zunächst schlaff und bemitleidenswert herunter, bis sie früher oder später zu Boden fällt.
Schön sehen diese hängenden Gärten beileibe nicht aus. Die stichhaltigen Beweise für die Anwesenheit das Käfers liegen am Ende auf der Terrasse herum oder auf der angrenzenden Vegetation, bis sie schließlich unbemerkt im Dickicht verschwinden. Im Inneren der Knospenkonserve macht sich die Käferlarve gut verborgen über den leckeren Pollen-Inhalt her.
In meinem Garten werden nur die frühen wilden Rosen befallen, darunter Bibernell-, Alpenhecken- und Büschelrose. Die Kletterrosen mit ihren dicken Knospen lässt er offenbar in Ruhe. Die dezimierten Rosen gehen davon natürlich nicht ein. Auch kann man den kleinen Käfer wohl kaum für das Bienensterben verantwortlich machen, obwohl er den brummenden Blütenbesuchern schon gehörig in die Suppe spuckt, wenn er alle Blüten ungeöffnet für sich selbst konserviert. Das Problem ist auf jeden Fall optischer Natur: Nicht auszudenken, wie wunderschön die Rosen aussehen würden, wenn er ihnen nicht hunderte von Knospen entwenden würde.
Aber wäre es nicht ein bisschen vermessen, in seinem Nationalpark nur die Insekten mit Tischmanieren zu dulden? Und so tue ich dem Blütenstecher auch nichts an, entsorge allenfalls die heruntergefallenen oder abgeknickten Knospen, falls ich sie finde. Zumindest bei der Büschelrose (Rosa multiflora) sieht man später sowieso keinerlei Unterschied, ob ein paar Knospen fehlen oder nicht. Und so brummt der Laden am Ende doch noch.
PS: Wer uns Ostwestfalen helfen möchte, den richtig großen Nationalpark Teutoburger Wald-Senne Wirklichkeit werden zu lassen, der unterschreibe bitte hier - jede Stimme zählt!
ich wollte gerade schon mitfuehlend "dickmaulruessler" rufen, aber es ist gar keiner! davon haben wir naemlich hier mehr als reichlich, und die gehen an alles (nur nicht an rosenknospen:)... und sind einfach nicht wegzukriegen, schon garnicht draussen. naja, da hab ich noch hoffnung, dass meine neuen wilden rosen demnaechst dann auch fein bluehen:) wenn du uebrigens noch was fuer die brummer brauchst - berberis darwinii kann ich sehr empfehlen, jeder busch hoert sich an wie ein bienenstock:) und das orange der blueten sieht man bis in den letzten gartenwinkel.... die blauen beeren sind sogar essbar, wenn auch eher..... sauer:)
AntwortenLöschenFinde ich sehr schön, wie Du mit Deiner Idee vom Garten und auch mit den "Schädlingen" umgehst. :) So in etwa stelle ich mir das auch vor. Ab Juli werde ich meinen ersten kleinen eigenen Garten haben... und jetzt lese ich ganz viele Garten-Blogs um was von Euch Erfahrenen zu lernen. :)
AntwortenLöschenDein Blog gefällt mir wirklich sehr. Ich komme wieder!
Hallo Mädel
AntwortenLöschenDanke... jetzt weiss ich endlich wie der Übeltäter aussieht *grrrr*. Aber naja, an meinen Rosen knabbert, löchert und vermehrt sich leider so einiges, da auch nicht keine Chemiekeulen zur Anwednung bringe. Im Untergarten ist es sogar soweit, dass alle Rosen zusammengerollte Blätter haben... ist ja klar, denn Mitte Juni kommt ein Gartenmagazin um ein Gartenporträt über den Gwundergarten zu machen. Jähhhhh nu, ich trag's mit Fassung und wenn mein Garten zu nichts anderem taugt, als dann halt eben als schlechtes Beispiel *kicher*. Vielleicht kommen die auch in meinem Garten und sagen, "Ehm, neeee, lieber doch nicht."
Deinen Röschen geht's nach wie vor gut... habe ihnen gerade gestern wieder "Hallo" gesagt beim vorbeijäten.
Deine Fotos von den Bienen und Brummsels an den Rosen sind genial schön!
En liebe Gruess u en guete Start in die neue Woche
Alex
Du hast sowohl von Nützling als auch von Schädling ganz tolle Bilder gemacht. Bemerkenswert finde ich deine Art mit diesen Käfern umzugehen.
AntwortenLöschenIch hatte im letzten Jahr Spinnmilben auf meinen Rosen, leider konnte ich nicht so ruhig und gelassen bleiben wie du. Alle Rosen sind entsorgt worden. Die Viecher sind aber auch wirklich lästig...
LG Nanne
Du gehst aber mit sehr viel Verständnis an das Thema "Schädlinge". Sie werden in meinem Garten auch geduldet. Nur wenn sie überhand nehmen, werden sie verscheucht. Deine Fotos gefallen mir sehr.
AntwortenLöschenLG Charlotte.
Liebe Elke. Ahaaaa , das also ist das Mistviech - ist mir nämlich - leider - auch bekannt!
AntwortenLöschenDanke für diesen wieder so 'Einfach -Elke-Original'-Post :-)
Herzlichst
Ida
Hallo Elke, sei froh, dass du bei dir noch kein Großwild gesichtet hast und du "nur" vom Blütenstecher heimgesucht wirst. In Berlin sollen ja ab und zu Wildscheine einige Gärten umgepflügt haben. ...naja, aber dein Käferchen ist auch recht unangenehm!
AntwortenLöschenSchönen Abend...und liebe Grüße! Zaunwinde
I've have also tidied hanging garden rosebuds, and wondered whodunit, and why? But where they chewed off the first bud, I now have 3 fresh ones coming. Live and let live, in my garden too.
AntwortenLöschenBei mir ruiniert der Blütenstecher die "New Dawn", grrr ! An den anderen Kletterrosen (Rosa multiflora, "Christine Helene", "Maria Liesa", "Himmelsauge") ist er mir noch nicht aufgefallen.
AntwortenLöschenGrüße, KatjaK
Das Großwild kannst du auch nicht haben, das war nämlich hier!
AntwortenLöschenUnd meine Rosen haben auch hängende Blüten, vorzugsweise die Rugosa.
Toller Bericht, wie immer!
Sigrun
Sehr interessant liebe Elke, schon viel von ihm gehört, dem Blütenstecher, aber noch nie gesehen... jetzt werde ich mal aufmerksam den Garten nach ihm durchforsten... Böses Tierchen... Liebe Grüße Annette
AntwortenLöschenGlücklicherweise kenne ich das Viech noch nicht, aber ich bin auch dankbar, dass du ihn mir vorgestellt hast. Man kann ja nie wissen, wozu das Wissen nicht nützlich sein kann.
AntwortenLöschenHa! Da kommen also die abgefallenen Knospen an der Dünenrose her! Ich hatte nämlich schon mich in Verdacht, dass ich zu unachtsam an dem riesigen Rosentrauch am Teich langgehe und dabei Knospen abknicke. Gut, kleines Tier und große Wirkung. Aber die Dünenrose ist fast verblüht, war üppiger als je zuvor, und so konnte ich solche kleinen Ausfälle gut verschmerzen. Mal schauen, wo die Tierchen nun hinziehen. Rosen gibt es ja bei uns genug - und immer mehr Wildrosen ...
AntwortenLöschenLG Silke
Interessant, wie du mit den Schädlingen verfährst. Sehr toller Post - hilfreich und lieb von dir.
AntwortenLöschenVG
Wieczorama (◔‿◔) | Mein Fotoblog
PS: Wie gefällt dir mein jüngster Post?
Oje, dieser Käfer wütet in meinem Garten Gott sei Dank noch nicht, dafür könnte ich Dir den Dickmaulrüsselkäfer anbieten :)
AntwortenLöschenlg kathrin
Hallo Elke.
AntwortenLöschenDu hast deine Schädlinge im Griff.Ich nicht.Habe alles an Ungeziefer
an meinen Rosen ist ist ein Jammer am schlimmsten noch die grünen Raupen.
Wir sammeln alles ab mühsam aber glaube ich das einzige Mittel.
Schönen sonnigen Tag und liebe GRüße Jana.
Danke, Elke.
AntwortenLöschenWieder was gelernt! Ich hab mich schon gefragt, welcher Fiesling sich an meinen Wildrosen vergreift. Jetzt weiß ich's.
LG, Christiane aus dem Gartl
Hallo Elke, auch wieder was gelernt bei dir, zum Glück habe ich diesen Käfer in meinem Garten noch nicht entdeckt ... GLG Petra
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