Die Gattung Euphorbia (Wolfsmilch) hat Karriere gemacht. Vor allem die großen, ornamentalen Arten wie die Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias) oder die allseits erfrischende "Schnee auf dem Berge" (Euphorbia marginata) hatten ihren großen Durchbruch. Nur eine zierliche, einheimische Art ist größtenteils in Ungnade gefallen und somit nur selten in Gärten zu entdecken: Die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias). Sie gilt als gnadenloser Wucherer, den man nur schwer beherrschen kann. Hier ein Versuch ihrer Rehabilitation.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, sie ist ein äußerst gewiefter Untergrundaktivist, der plötzlich einen halben Meter neben seinem Ursprungsort an neuen Stellen auftauchen kann - zur Not auch im Rasen. Und nochmals ja, sie geht sehr in die Breite, wenn es ihr irgendwo gefällt.
Sie an einen sonnigen Ort zu pflanzen, wo sie keinerlei Konkurrenz hat, ist ungefähr so wie in den Urlaub zu fahren und die Haustür nicht abzuschließen. Man sollte sie vorsichtshalber nicht in neue Beete setzen, die noch eingesät werden müssen, sondern sie lieber in bereits etablierte Pflanzengesellschaften stecken - oder mit anderen stadtbekannten Wucherern kombinieren.
Sie an einen sonnigen Ort zu pflanzen, wo sie keinerlei Konkurrenz hat, ist ungefähr so wie in den Urlaub zu fahren und die Haustür nicht abzuschließen. Man sollte sie vorsichtshalber nicht in neue Beete setzen, die noch eingesät werden müssen, sondern sie lieber in bereits etablierte Pflanzengesellschaften stecken - oder mit anderen stadtbekannten Wucherern kombinieren.
Denn nun die guten Nachrichten: Ihre Ausläufer lassen sich jederzeit von größeren Stauden einen Platzverweis erteilen - in ihrem Schatten hat das wuchernde Wölfchen keine Chance. Und es kommt noch besser: An kargen trockenen Orten, wo sonst nichts wachsen will, wie auf Mauerkronen oder Schotterrasen, ist sie ein idealer, flächendeckender Lückenbüßer. Und ein hübscher noch dazu:
Sie ist bei aller Zartheit vollständig winterhart und schädlingsfrei. Selbst an exponierter Stelle in einem Fensterbanktopf hat ein Exemplar bei mir schon mehrere strenge Winter überlebt.
Ihre tannenwedelartigen Triebe sind so zart und weich, dass man sie ständig knuddeln möchte - wahrlich ein Wolf im Schafspelz!
Fein gemacht mit Perlenkette:
Hinzu kommen früh im Mai gelbgrüne Blüten, die zart duften und unglaublich lange halten. Auf ihnen treibt sich stets eine illustre Gesellschaft von Gartengästen herum.
Selbst mit Samenansätzen überzeugt die Staude noch:
Den Herbst quittiert die Zypressen-Wolfsmilch mit attraktivem gelben Laub, das eine ausgezeichnete Fernwirkung hat.
Beklagt sich also irgendwo ein Gärtner über den bösen Wolf, sollte man hellhörig werden: Bestimmt lässt sich dort ein Ausläufer abstauben! Die kleinsten Teilchen wachsen bereitwillig an, wenn man sie die erste Zeit lang mit Wassergaben verwöhnt.
Wem die Staude jetzt immer noch suspekt ist oder nicht schön genug, der kann es mit der außergewöhnlichen, rot belaubten Fens Ruby probieren - noch schöner geht nicht! Spätestens im roten Abendkleid muss diese Wolfsmilch doch salonfähig werden, oder?
Super Beitrag, keine hätte das so gekonnt wie du - bei mir wolft es auch, GG hat gerade eine Fläche gerodet.
AntwortenLöschenSigrun
Ich kann dem Loblied nur zustimmen. Letztens habe ich eine der roten Sorten gepflanzt und sie ist einfach zauberhaft - vor allem wenn die Abendsonne drauf fällt.
AntwortenLöschenGrüße aus dem Horrorgarten
von Anja
Danke für die Rehabilitation - ich habe sie gemieden, alle, weil ich dachte, neeeeee, die wuchern mir dann alles zu. Vielleicht bin ich jetzt mal mutig und taste mich heran. Schön sind'se ja, was?
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Dagmar
Och, ich finde die Zypressenwolfsmilch vergleichsweise harmlos, in mein Patchworkbeet fügt sie sich ganz brav ein. Das liegt allerdings im Halbschatten. Ich habe da ein paar ganz andere Wucherer zu bieten, Staudensonnenblume, diverse Minzen, diverse Astern undsoweiter...
AntwortenLöschenGrüße, KatjaK
Na, bei der Lobpreisung ist das Wölfchen doch rehabilitiert. Ich habe irgendeinen rotblättrigen Wolfsmilch mal von meiner Nachbarin erhalten und den mal irgendwo dazwischen gequetscht. Da hat's ihm aber nicht gefallen und so ist er einfach von ganz alleine einen Meter weiter zwischen die Steine gezogen... ja, da scheint es ihm nun zu gefallen und er gedeiht kräftig und gesund... wir Menschen müssen die Pflanzen nur machen lassen... öhm, zu mindest die einen.
AntwortenLöschenEn liebe Gruess
Alex
und es ist tückisch wenn man es für Sträuße schneidet, sofort hatte ich die Wolfsmich auf der Haut,
AntwortenLöschenaber ich mag es dankbar im Trockenbeet und dann kann man ja auch ma roden!
Frauke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenist das die gleiche Wolfsmilch, die man auch draußen in der Natur findet. Dann habe ich sie nämlich schon oft gesehen und auch fotografiert, weil sie mir so gefallen hat.
Liebe Grüße
Jutta
Ja, die findet man manchmal an trockenen Wegrändern - zum Beispiel in Postdam am Neuen Palais!
LöschenDie sprichst mir aus der Seele.
AntwortenLöschenBei mir tummeln sich mehrere Wolfsmilcharten und ich finde sie alle schön. Für die Zypressenwolfsmilch spricht ihre Trockenverträglichkeit. Sie deckt bei mir eine größere Fläche unter einer alten Korkenzieherhasel ab, auf der sonst einfach nichts wachsen will. Und ganz nebenbei blüht sie auch noch ganz toll. Die kleinen neuen Pflänzchen, die sie gern im ganzen Garten verteilt, sind schnell ausgerupft.
Liebe Grüße
Anette
I have mauretanica and Firesticks. Love Euphorbia, and even more, I revel in your fangirl review!
AntwortenLöschenOh Elke, vielleicht wäre das noch eine Lösung für meine Gierschbekämpfung...
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Heike
Oh, ich fürchte, da wird die Wolfsmilch versagen - der Giersch wird sie überwuchern, vor allem, weil er es auch schattiger verträgt als sie.
LöschenMit der Wolfsmilch liebe Êlke, hab ich schon oft geliebäugelt. Ich find sie auch sehr attraktiv, wusste aber nicht, dass sie so eine Wucherliese sein kann :-)
AntwortenLöschenEinen schönen Sonntag wünsch ich dir.
Herzlichst
Ida
Ich finde die Wolfsmilch auch schön in der Blüte aber das sie so wuchert
AntwortenLöschenwußte ich jetzt auch nicht.Dann lieber nicht.So ergiebig ist mein Garten nicht.HIHI.Schönen Sonntag liebe Elke und liebe GRüße Jana.
Das nenne ich doch mal zielgruppengenaues Marketing, die Fotos sind ja so etwas von überzeugend! Bei mir zieht sie auch ihre Linien...immer an der Wand entlang, aber die war hier schon immer. Man findet sie auch wild in der Umgebung.
AntwortenLöschenLG
Sisah
Liebe Elke, die Pflanze wäre ideal an ein paar Stellen in meinem Garten, wo es wenig Humus gibt, aber die Sonne gnadenlos hinbrennt. Danke für den Tip.
AntwortenLöschenlg kathrin
Hallo Elke,
AntwortenLöschenist wie immer klasse zu lesen, dein Stil ist perfekt. Sehr informativ - ich habe vielleicht nur das Problem, meine Augen vernünftig offen zu halten, um all die schönen Dinge auch zu sehen.
Gruß Dieter
Ja wunderschön die Wolfsmilch, aber all meine Versuche sie zu etablieren sind bisher gescheitert ;-( Eine schöne Woche wünscht dir Annette
AntwortenLöschenDie Dame mag bei mir nicht wohnen. Der Grund ist ihr einfach zu lehmig. Schade!
AntwortenLöschenGlG Jane
Liebe Elke,
AntwortenLöschenSo schöne Fotos! Die verschiedenen Euphorbiaarten genieße ich am liebsten in freier Natur, in jedem Land sehen sie ein wenig anders aus und mir gefallen sie alle sehr. Im Garten hatte ich noch nie welche, außer die "Wilden", die dann von Zeit zu Zeit weichen mussten...
Liebe Grüße
Elisabeth
... und ja - ich liebe sie auch trotzdem - obwohl ich sonst recht rigoros mit Wucherern umgehe!
AntwortenLöschenDanke für das schön Portrait Elke!
Du hast sie wunderschön fotografiert!
Viele grüße von Renate
Sehr schöne Fotos! Mir gefällt die Zypressenwolfsmilch sehr aber im eigenen Garten will ich sie lieber nicht haben, da habe ich schon genug Wucherer. Schön ist sie allemal.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse Rosana
Als Kinder haben wir den Saft der Wolfsmilch auf die Warzen gegeben, ob es geholfen hat, hab ich aber vergessen.
AntwortenLöschenDeinen Beitrag hab ich wieder mit großer Freude gelesen...
Ich glaube unser Boden ist zu feucht, deshalb hab ich hier noch keine dieser Pflanzen gesehen, gefallen würden sie mir sehr.
Vielen Dank für deine interessante Beschreibung!
♥lichst Zaunwinde
Ich habe sie auch, in großer Menge. Ich denke aber, dass sie sich willig aussähen, auch in kleinste Fugen. Und, wie Du ja schreibst, sie sind absolut sonnenhungrig. Ich beobachte mehrere verschiedene Arten, konnte sie aber noch nicht alle zweifelsfrei benennen. Was letztlich dann auch wieder nicht soo wichtig ist ... Auch die Scheinblüten sind interessant.
AntwortenLöschenViele Grüße und danke für die interessanten Posts!
Sabine
Guten Morgen, liebe Elke (◠‿◠)
AntwortenLöschenAls erstes mal vielen Dank für deinen Besuch inkl cmt und die Auswahl eines Lieblingselements. Das war sehr interessant zu lesen, weil viele sich einen Liebling ausgewählt haben. *freu*
Sehr interessant finde ich auch deinen über Wolfsmilch, den ich gerne gelesen habe. Du hast auch gute Kommentatorinnen, so dass die KS interessant zu lesen ist. Mal eine Frage zu deinem Amazon-Widget: Wo hast du das her?
Liebe Wochenanfangsgrüße von
Wieczorama (◔‿◔) | Mein Fotoblog
PS: Wie gefällt dir mein jüngster Post?
... ein ganz wundervoller Beitrag zu der Wolfsmilch. Ich habe sie im Garten an einer Stelle, an der sonst nichts wachsen möchte. Unter der Scheinzypresse ist es so trocken, dass selbst Yucca und Iris aufgeben. Da steht sie und ich freue mich sehr über das zarte Grün.
AntwortenLöschenViele Grüße von Renate