Pflanzen gehören auf den Laufsteg. Finde ich zumindest. Dummerweise können sie nicht so wahnsinnig schnell laufen. Macht aber nichts, auch ein gemächlicher Catwalk hat seinen Reiz. Wo es denn sowas Verrücktes gibt? In New York, der Stadt der Mode und der Stars. Eigentlich war der Garten auf Stelzen aber nicht als Catwalk für Pflanzen gedacht, sondern diente fauchenden Loks als Laufsteg.
Die Zeiten sind vorbei, und nun dient die alte Hochbahnstrecke glücklicherweise als botanische Flaniermeile zwischen Wolkenkratzern und mit Blick auf den Hudson River. Das wäre beinahe ins Auge gegangen, denn die Highline sollte dem Erdboden gleichgemacht werden. Stattdessen wurde eine Parklandschaft auf Stelzen geschaffen und von Piet Oudolf gestaltet.
Die Highline ist nun weltweit bekannt als größter Laufsteg für Pflanzen und beileibe kein Geheimtipp mehr. Der Eintritt ist kostenlos.
Während man so über die Hochbahnstrecke flaniert, ändert sich die Bepflanzung ständig. Fängt man bei den Hudson Yards an mit der Tour, kommt - nach einem Teil mit Astern, Rattle Snake Master und Gräsern - erst mal ein wildhafter Bereich in der vollen Sonne mit vielen heimischen Pflanzen - und mit Blick auf die geparkten Züge der Penn Station.
Endlich darf man sich über die Späte Traubenkirsche freuen, denn hier ist sie zuhause. Auch Nachtkerze und Goldrute sind legalisiert. Nur unsere Wilde Möhre gehört hier nicht hin, aber die Einwanderungsbehörde kann nichts dagegen tun.
Überall stehen einladende Bänke herum mit Blick auf die Pflanzen. Phlox, Vernonia, Amsonia, Blauraute, Lavendel, Oregano und Grannenlose Scheinbergminze (Pycnanthemum muticum) rahmen die Sitzplätze.
Immer mit dabei sind Hummeln und die korpulenten Östlichen Holzbienen, erkennbar am kreisrunden Haarausfall auf dem Rücken. Denen scheint es richtig egal zu sein, von welchem Kontinent eine Pflanze kommt.
Irgendwann nach einem Areal mit Schattenpflanzen kommen prärieartige Pflanzungen mit Solidago, Sonnenhüten und Kompass-Pflanze.
Dieser schöne kleine Busch hier ist Amorpha canescens, Lead plant, ein amerikanischer Schmetterlingsblütler mit blauen Blüten:
Dann gibt es waldartige Bepflanzungen mit Birken, die, wie es ihre Art ist, zwischen den Schienen wachsen. Dazu kommen Magnolien und der Sassafras, der ein richtiger Tausendsassa ist und sich gleich mehrere Blattformen an ein und demselben Ast ausgedacht hat. Vielleicht fand er sie alle schön und konnte sich nicht entscheiden, welche ihm am besten steht?
Es wird wieder wiesenartiger. Diesmal stehlen die schwarzen Früchte von Iris domestica (Blackberry Lily) zwischen Gräsern allen die Schau. Daneben Sonnenhut und Mädchenauge:
Zwischendurch wachsen neue Wäldchen, die sich mit Graslandschaften abwechseln. Was an heißen Tagen gut ist, damit man mal im Schatten sitzen kann.
Auch ein sumpfiger Bereich ist dabei, mit Chelone glabra, Kardinals-Lobelie und Lampenputzern:
Eingestreut sind Kunstwerke aus verrostetem Stahl oder ein bepflanztes Auto mit rostfreien Reifen verkleidet.
Dieses Schild hier ist eine Mogelpackung - es befinden sich keine nackten Sonnenbadenden in der Nähe. Ich habe zumindest keine entdeckt. Der Typ hier ist zwar fast nackt bis auf den wahnsinnig schicken Schlüpfer, aber der ist auch Kunst und geht nicht wirklich weg:
Während man so über die Hochbahnstrecke flaniert, ändert sich die Bepflanzung ständig. Fängt man bei den Hudson Yards an mit der Tour, kommt - nach einem Teil mit Astern, Rattle Snake Master und Gräsern - erst mal ein wildhafter Bereich in der vollen Sonne mit vielen heimischen Pflanzen - und mit Blick auf die geparkten Züge der Penn Station.
Endlich darf man sich über die Späte Traubenkirsche freuen, denn hier ist sie zuhause. Auch Nachtkerze und Goldrute sind legalisiert. Nur unsere Wilde Möhre gehört hier nicht hin, aber die Einwanderungsbehörde kann nichts dagegen tun.
Überall stehen einladende Bänke herum mit Blick auf die Pflanzen. Phlox, Vernonia, Amsonia, Blauraute, Lavendel, Oregano und Grannenlose Scheinbergminze (Pycnanthemum muticum) rahmen die Sitzplätze.
Irgendwann nach einem Areal mit Schattenpflanzen kommen prärieartige Pflanzungen mit Solidago, Sonnenhüten und Kompass-Pflanze.
Dieser schöne kleine Busch hier ist Amorpha canescens, Lead plant, ein amerikanischer Schmetterlingsblütler mit blauen Blüten:
Dann gibt es waldartige Bepflanzungen mit Birken, die, wie es ihre Art ist, zwischen den Schienen wachsen. Dazu kommen Magnolien und der Sassafras, der ein richtiger Tausendsassa ist und sich gleich mehrere Blattformen an ein und demselben Ast ausgedacht hat. Vielleicht fand er sie alle schön und konnte sich nicht entscheiden, welche ihm am besten steht?
Es wird wieder wiesenartiger. Diesmal stehlen die schwarzen Früchte von Iris domestica (Blackberry Lily) zwischen Gräsern allen die Schau. Daneben Sonnenhut und Mädchenauge:
Zwischendurch wachsen neue Wäldchen, die sich mit Graslandschaften abwechseln. Was an heißen Tagen gut ist, damit man mal im Schatten sitzen kann.
Auch ein sumpfiger Bereich ist dabei, mit Chelone glabra, Kardinals-Lobelie und Lampenputzern:
Eingestreut sind Kunstwerke aus verrostetem Stahl oder ein bepflanztes Auto mit rostfreien Reifen verkleidet.
Dieses Schild hier ist eine Mogelpackung - es befinden sich keine nackten Sonnenbadenden in der Nähe. Ich habe zumindest keine entdeckt. Der Typ hier ist zwar fast nackt bis auf den wahnsinnig schicken Schlüpfer, aber der ist auch Kunst und geht nicht wirklich weg:
Am Ende der Highline angekommen möchte man gleich wieder den ganzen Weg zurückgehen, so schön war es. Der Kontrast von Wildheit und Wolkenkratzern ist faszinierend - selten haben Stauden und Gehölze so eine Bühne. Ein echter Catwalk für Pflanzen eben.
* Fußnote: Am Fuße der Highline war wohl gerade die Fashion Week und ich bekam ein Überlebenstütchen für selbige in die Hand gedrückt. Ich bin jetzt im Besitz von falschen Wimpern. Vielleicht kann ich da ja ein Kunstobjekt raus machen?
Oh das ist ja schön,gehört hatte ich auch schon von dieser Brücke.Aber da werde ich sicher nie hinkommen,vielen Dank für den tollen Bericht!LGKatja
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschendavon hatte ich noch nie gehört. Dieser Spaziergang über die Highline war sehr interessant, ich freue mich, dass Du uns mitgenommen hast.
Ein wirklich toller und informativer Artikel.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Liebe Elke, wer so Garten- und Naturverrückt ist wie wir, findet sogar in NY die grünsten Orte :-) ... Da war ich zwar noch nie, aber in anderen Städten ist es mir schon so ergangen. Liebe Grüsse, Miuh
AntwortenLöschenIch habe meinen Spaziergang im Mai auf der Highline auch sehr genossen. Und jetzt durfte ich mit dir nochmal dort entlanggehen. Ein ganz anderes (Pflanzen)Bild. Falsche Wimpern braucht man dringend. :D
AntwortenLöschenSchönes Wochenende
Margrit
Wow, das ist schon recht außergewöhnlich. Ich hatte davon bisher noch nicht gehört. Vielen Dank für Deinen tollen Bericht und die schönen Fotos. Nach NY werde ich aber wohl nicht mehr kommen (bei meiner Flugangst...)
AntwortenLöschenLG kathinka
Liebe Elke, das sind herrliche Bilder. Von dieser Highline habe ich schon einmal in der Zeitung gelesen. Das ist wirklich eine super Sache!
AntwortenLöschenLg kathrin
Thank you. Always interesting to see this thru a fresh set of eyes - since I will not get there myself.
AntwortenLöschenHallo Elke,
AntwortenLöschenich gehöre zu den offenbar wenigen Menschen, die von dieser super interessanten Brücke noch nie gelesen haben. Um so mehr freue ich mich über deine Bilder und begleitenden Texte. Einmal mitten in der Stadt quer durch die Botanik ist schon sehr außergewöhnlich.
Kannst du bitte mal bei mir vorbei schauen? Den ganzen Sommer beobachte ich ein "mitgekauftes" Un(wild)kraut. Bisher konnte mir niemand sagen, um welche Pflanze es sich handelt. Du bist da viel bewanderter und kannst mir vielleicht weiterhelfen. Weitere Bilder gibt es nicht mehr, weil das riesige Gewächs inzwischen auf dem Strauchschnitt gelandet ist.
Herzliche Grüße,
Anette
P.S. Ich stelle mir gerade vor, wie die mit den falschen Wimpern klimperst :)
Liebe Elke,
AntwortenLöschendanke für die gute Idee zu meinem Post'Neue Gräser braucht der Garten'. Im Frühling werde ich die Iris foetidissima, die ich im Garten schon habe, teilen und an dieser Stelle auch pflanzen.
Hochbahnstrecke dient als Laufsteg für Pflanzen. Wunderbar geschrieben! Ich konnte mitflanieren und diese Pflanzen angucken! Danke.
Liebe Grüße
Loretta
Von dieser stillgelegten Eisenbahnstrecke habe ich schon gehört.... Aber auf deinen Bildern sieht das alles viel beeindruckender aus, als ich bis anhin sehen konnte!
AntwortenLöschenSollte ich aus irgendwelchen Gründen übern Teich fliegen, möchte ich mir das ansehen!
Herzlichst
yase
Schön! Davon habe ich schon gelesen, falls es mich wirklich mal in diesen Grosstadt-Moloch verschlägt werde ich mich dort und im Central Park wohl am wohlsten fühlen ;-).
AntwortenLöschenGrüess Pascale
hihi - du und falsche wimpern!! :-D
AntwortenLöschenaber wer weis.....
das mit der hochbahnstrecke ist grossartig - ich kenne das von berlin von den aufgegebenen innerstädtischen bahnhöfen..... in so einer grossen stadt ist man ja dankbar für jedes fitzelchen grün!
danke fürs mitnehmen! xxxx
Hallo Elke,
AntwortenLöschenwas für eine tolle Idee, vielen Dank fürs Zeigen!
Ist doch interessant, wie aus so einer "Ruine" ein grünes Fleckchen in der Großstadt werden kann.
Viele Grüße
Christine
Das ist wirklich schön - da geht mir das Herz auf!
AntwortenLöschenSigrun
Was es auf der Welt alles gibt :-)
AntwortenLöschenDer Schlüpfermann ist zwar ein wenig gruselig ;-)))
Aber so viele Wildpflanzen - toll!
Ganz viele liebe Sonntagsgrüße
sendet dir die Urte :-)