Samstag, 21. Oktober 2017

Erdgeschichte

Das Teuerste am Gemüseanbau in Gefäßen ist die Erde. Zumindest, wenn sie nicht erst aus dem Moor und dann aus dem Supermarkt kommt. Dort gibt es nämlich Säcke zu kaufen, die verboten billig sind. Torf ist dort immer drin, Qualität eher weniger. Ich nehme torffreie Blumenerde für meine Tomaten. Und das ist richtig teuer. So teuer, dass ich im nächsten Frühjahr - solange bleiben die Töpfe stehen und dienen als Anzuchtgefäße für Feldsalat und Vergissmeinnicht - immer nur widerwillig ans Wegwerfen denke.


Aber was soll man mit der ausgelutschten Erde machen? Die Tomaten waren gründlich und haben nicht mehr viel Nährstoffe belassen. Doch torffreie Erde ist durch grobe Bestandteile viel strukturstabiler als herkömmliche, riecht auch nach einem Jahr nicht muffig und ist vor allem innen gar nicht durchwurzelt! Die Tomatenpflanzen ziehen es vor, am Rand lang zu wachsen, in der Topfmitte sieht die Erde dagegen oft noch aus wie am ersten Tag.


Also mache ich mittlerweile Trennkost statt Eintopf mit dem alten Kübelinhalt. Die durchwurzelten Außenbezirke zerbrösle ich und nutze sie zum Mulchen. Besonders die Buchsbaumhecke im Vorgarten bekommt immer ihren Anteil, da ihre Wurzeln nach dem Winter gern blankziehen.

Alles, was schön locker ist, kann man prima als Anzuchterde benutzen. Aber taugt das auch für den weiteren Lebensweg der angezogenen Pflanzen? Dieses Jahr habe ich experimentiert und eine mit alter Zeltplane ausgeschlagene Holzkiste mit der ausgelutschten Erde gefüllt. Den Behälter habe ich auf dem Wochenmarkt bei einem Tomatenhändler geschenkt bekommen.

Dann habe ich Kapuzinerkressesamen ausgesät, die auch schnell gekeimt sind. Viel Substrat ist das in der Kiste ja nicht, also habe ich den Pflanzen später immer mal was vom aufgedüngten Tomatengießwasser spendiert. Der BIO-Tomatendünger wird doch die Kapuzinerkresse nicht beleidigen, habe ich mir gedacht.

Und siehe da: Die kesse Kresse benimmt sich gar nicht kapriziös, sondern wächst und gedeiht, blüht hübsch und rankt elegant aus der Holzkiste heraus.



Die im Topf, die nagelneue Blumenerde bekommen haben, stehen sonniger und sahen anfangs vielleicht ein bisschen weniger wirr aus, lassen gegenüber denen in der Holzklasse aber mittlerweile stark nach (Flüssigdünger hatten sie auch).


Das mache ich jetzt immer so. Es lebe die alte Blumenerde!

20 Kommentare:

  1. so gerne gelesen deine 2 experimente mit dem wachsen der Kapuzinerkresse zu zeigen ! die gekaufte blumenerde wieder zu recyclieren iat eine gute idée * blumenerdeverkauf hat einige hacken : mitlerweile etwas retizenz * torfgebiete werden schnell ausgebraben und es ist schade sie nicht zu bewahren alle biotopen sind wichtig * diese erde wird billig verkauft und oft verschwendet * mische lieber gartenerde mit selbergemachtem kompost da sind heisse sommertage nicht zu hart und einige topfplanze gedeihen hier seit jahrzehnte (ohne die erde zu wechsel * und sogar gut ! das wichtigste ist meiner erfahrung nach sie am richtigen ort zu stellen und das wasser richtig zu regulieren (nicht zuviel nicht zuwenig)
    übrigens kann man mit reizende kapuzinerblätter & blumen schöne blumenarrangement machen.
    bon weekend !

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  2. Das ist ja wirklich interessant. Erstaunlich, wie gut die Kapuzinerkresse in der alten Erde noch gewachsen ist. Hab lieben Dank, dass du diese Erfahrungen mit uns geteilt hast. Ich finde es auch immer sehr schade, so viel (teure) Erde zu entsorgen. Eine tolle Idee, das werde ich mir definitiv merken.
    Viele liebe Grüße an dich,
    Anne

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    1. Hallo Anne, es ist nicht wirklich erstaunlich, dass ausgerechnet die Kapuzinerkresse dort so wächst. Die Pflanze mag es nämlich nicht mit Nährstoffen überhäuft zu werden. Das brachte meine Recherche zu Tage. meine Kapuzinerkresse (ein Zögling von der Nachbarin) wollte im Gegensatz zur der von der Nachbarin überhaupt nichts werden. Ich hatte meine mit reichlich Kompost versehen zum Oleander gesetzt und diesen immer wieder gedüngt. Der mag nämlich viel Nährstoffe.
      LG
      Susanne

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  3. Deine Experimentierfreudigkeit finde ich spitze. Was ich gerne mache sind Hügelbeete, Hügelgefässe oder in Zukunft auch Hügeltöpfe? Ich habe in einer alten Wanne die Erfahrung gemacht, dass nach Art der Anlage von Hügelbeeten mit zu verrottenden Zutaten, Kompost und etwas Erde, über das Jahr ein mächtig gutes Substrat entsteht, welches auch noch im zweiten Jahr sehr nahrhaft zu schein seint. Dies könnte man doch mit dem Gartenabfall auch in (größeren) Töpfen mit bis zu 3 Tomaten umsetzen. Dazu noch etwas Kompost und die alte Erde eingemischt - fertig! Wobei, bei Tomaten muss man vorsichtig sein, wegen der Krankheiten, aber Böhnchen oder Kürbisse würden vielleicht gehen und natürlich in jedem FAll die gute Kapuzinerkresse, wie Du bereits bewiesen hast! Vielleicht magst Du ja damit auch einmal experimentieren? Ganz liebe Grüße Marion

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  4. Im Garten tausche ich doch auch nicht die ganze Erde aus, auch im Hochbeet bleibtbt sie drinn. So nehme ich jedes Jahr die Erde der vielen Maulwurfshaufen und erganze es mit Kompost.
    Maulwurfserde ist frei von von Würmern ect, die vertilgt der Maulwurf vorher oder speichert sie n seiner Vorratskammer
    die Maulwurfshaufen auf einer Wiese waren wunderbar humos und pflanzte mein Mutter auch immer ihre Topfblumen. Denn früher gab es keine Blumenerde zu kaufen!! Grüße von Frauke

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  5. Hallo Elke,
    Kapuzinerkresse in der Holzkiste...eine dekorative Idee. Aus den Pflanzballen aus meinen Töpfen klopfe ich auch die lose, gute Erde raus...zum Entsorgen ist sie mir zu schade.
    Lieben Gruß, Marita

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  6. Liebe Elke,
    es ist interessant zu lesen, wie Du die alte Erde wieder verwendest. Die Kapuzinerkresse ist toll geworden. Eine gute Idee. Ich entsorge die verwurzelte und ausgelutschte Erde in unserem Kompostbehälter.
    Viele Grüße
    Loretta

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  7. Liebe Elke,

    ich arbeite mit einen 5 x Kompostsystem und habe somit ausreichend Erde im Frühjahr für die Töpfe. Ich kaufe auch ungern die Erde aus dem Markt und man bekommt neben Plastikresten auch teilweise Keime oder kleine Larven Freihaus. Alte Topferde werte ich je nach Verwurzelungsgrad wieder auf oder kompostiere sie sehr fein zerkleinert.
    Ein sehr interessantes Thema, denn es kommt jede Saison wieder :).

    Liebe Grüße von Senna

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  8. Ich experimentiere auch gerne! Im Moment sammle ich Blätter und Rasenschnitt in einem Sack und lasse das mal ein wenig anrotten. Evtl. Verteile ich das Ganze dann in den Beeten, um den Boden zu verbessern. Mal sehen, ob das klappt. Die Sache mit der Blumenerde ist auf jeden Fall interessant.
    Viele Grüße von
    Margit

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    1. Mit gehäckselten Ahornblättern habe ich das mal probiert. War im Frühjahr noch nicht ganz verrottet, aber ein guter Mulch war es in jedem Fall. Gemischt mit Rasenschnitt geht es sicher schneller.
      VG
      Elke

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  9. Wir versuchen die Erde aus den Tomatentöpfen auch möglichst lange weiter zu verwenden. Allerdings haben wir in den letzten Jahren zum Befüllen fast nur Kompost und torffreie oder stark an Torf reduzierte Erde verwendet. Gibt es bei uns jedes Jahr beim Discounter.

    LG Kathrin

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  10. Ich mache es auch schon länger so, seit ich das bei dir gelesen habe...nun habe ich meine Ipomea sogar im Gemüsebeet wachsen, weil in der Erde, die ich noch übrig hatte, Samen vom letzten Jahr gesteckt hatten. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, wo sich nun überall diese Blumen Langwinden. Für die Insektenwelt scheinen sie mir aber nicht gemacht...da ist Kapuzinerkresse eindeutig besser. Und meine im Hängetopf kümmert eher vor sich hin. Ich glaube, nächstes Jahr bekommt sie auch Bio-Tomatendünger...
    LG Sigrun

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  11. Ah ja, die alte Erde....aus Töpfen oder aus dem Gewächshaus...
    Die verteile ich entweder auf dem Kompost oder mische ich im Gemüsegarten unter.
    Ab und zu kaufe ich schon einen Sack Erde, habe aber das Gefühl, dass torffreie Erde, auch wenn gedüngt, noch zusätzliche Nährstoffe brauchen kann.
    Die Gartensaison geht ja nun langsam zuende...
    Liebe Grüße!

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  12. Da ist man glücklich dran wenn man einen großen Garten hat und viel Platz für den Kompost. Darauf werfe ich alle Küchenabfälle, natürlich keine gekochten Sachen, darauf Geschreddertes, ebenfalls Eigenprodution, und lasse alles verrotten. Um mir das Umstechen im Garten zu ersparen, hacke ich den Boden auf, entferne die Wildkräuter und bedecke den Boden mit frisch geschredderten Material. Das darf den Winter über liegen bleiben, verrottet teilweise und den Rest reche ich im Frühjahr ab, darunter ist krümmeliger Boden für den Neustart. Ein wenig Kompost wird noch untergearbeitet und das neue Gartenjahr darf beginnen.
    Liebe Grüße
    von Edith

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  13. Hallo Elke,
    ich benutze auch seit einiger Zeit torffreie Erde. Ich tausche sie bei der Neubepflanzung der Blumenkästen auch nur partiell aus. Das klappt ganz gut. Der Rest geht zum Komposter. Ganz furchtbar finde ich die Billigerden von den Discountern. Da schwimmt beim Wässern die Erde richtig auf.
    LG Dagmar

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  14. Ach, bei Dir gibt es immer so viel zu lernen. Mit Kapuzinerkresse hatte ich bisher keinen Erfolg, leider hatte ich Blattläuse ohne Ende. Aber vom Tisch ist die Kresse noch nicht :D

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    1. Meine hatten auch schwarze Blattläuse, aber irgendwann waren die völlig verschwunden. Man darf sich nur nicht an der Optik stören, gegessen sind die Läuse früher oder später immer.

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  15. Besuch, um die Nachrichten zu sehen.
    Gute Woche.

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  16. Im Fernsehen kam ein längerer Test zum Thema Blumenerde. Die torffreie Erde kam dabei nicht so gut weg, nicht stabil und der Dünger hält sich nicht lang. Also nachdüngen - frei Schnauze. Ich nehme sie nicht, verwende aber meine Erden immer weiter, zum Mulchen oder auf dem Kompost. Im letzten Jahr habe ich die Kübelerde für das Fo Tieng halb dringelassen, neues obenauf und gedüngt, war zu wenig. Wie man es macht, es ist nicht richtig. Ich nehme zum Düngen Manna Biodünger, das empfahl mir der Staudengärtner und damit bin ich sehr zufrieden!

    Sigrun

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  17. Interessantes Ergebnis und sehr schöne Kapuzinerkresse (die hier tatsächlich selten gut aufkommt...) :-)!
    Bei uns wird jetzt die alte Tomatenerde einfach in den Staudenbeeten des neu übernommenen Gartens eingearbeitet: Jedenfalls besser als der bisherige nackte schwere pure Lehm. Die Rose Nostalgie zeigt sich scheinbar erfreut.

    liebe Grüße
    Corinna

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