Samstag, 14. Juli 2018

Das Malvenwunder

Ich bin zwar meistens viel zu zimperlich beim Pflanzenschneiden, aber wenn ich erstmal die Schere in der Hand habe, geht es doch manchmal mit mir durch. Vor allem nach dem Winter, wenn es ans ganz große Aufräumen geht, rutscht mir gelegentlich etwas zwischen die Klingen, was da nicht hingehört. Die Rote Heckenkirsche zum Beispiel, die sich mit einem Kranz aus Staudenstängeln getarnt hatte und mit abgeschnitten wurde. Ich mich auch in Grund und Boden geschämt und mich sehr geärgert. Die arme Pflanze aber sicher noch mehr, denn sie war jetzt bodentief und ratzekahl entfernt. Als Wiedergutmachung hatte ich den Ast sogar noch in die Vase gestellt, aber da war er beleidigt und wollte keine Wurzeln schlagen. Zum Glück hat der Strauch im Beet aber wieder ausgetrieben, nur die Blüte war für dieses Jahr futsch.

Besser erging es der Buschmalve 'Barnsley' (Lavatera x olbia), die hatte zwar auch ein einschneidendes Erlebnis, ist aber noch gut dabei weggekommen. Die Arme hatte nämlich sehr unter dem erst milden, dann doch noch kalten Winter gelitten. Einen Winterschutz hatte sie nicht. Immer wieder wagte sie einen Vorstoß und trieb aus, bis der Frost die Blätter wieder zu Matsche werden ließ. Das sah nicht schön aus, und so dachte ich im März, die kann wohl weg, die hat's hinter sich. Zum Glück habe ich auf halber Strecke bemerkt, dass die Schnittstelle innen ganz grün und frisch war. Ach, du Schreck! Madame Malve kann also den Tod nur vortäuschen, indem sie das Laub opfert, aber innen noch knackig ist.

Nun war allerdings schon ein Meter Malve weg. Ob das bisschen Stängel am Erdboden noch was würde? Zum Glück hat sie es geschafft, das ist ein echtes Wunder, Hut ab!




Stattlich und wunderschön steht sie nun da und überzeugt als zarte Sommererscheinung mit schlüpferrosafarbenen Blüten, die eine dunkle Mitte haben, als wollten sie mich mahnend anschauen und sagen: "Guck mal hier, mich hättest du fast ermordet!".

Und noch mehr wundersame Eigenschaften machen Lavatera-Malven zu guten Geistern im Garten: Ähnlich wie Stockrosen schaffen sie es, von Null an auf mehrere Meter in nur einer Saison zu wachsen, verzweigen sich gut und bilden kleine Sträucher, dabei wird ab Juni oder Juli ununterbrochen geblüht.

Die Blätter sind samtig behaart, die Knospen zahlreich und vielversprechend. Sogar im Verblühen ist die Malve noch adrett.





Vermehren kann man das Wunder übrigens über Stecklinge im August. So eine Sicherheitskopie ist nicht nur günstig, sondern auch bitter nötig, da die Pflanzen nur wenige Jahre alt werden.

Auch die anderen Malven lassen es jetzt im Juli krachen. Die Moschus-Malven blühen schon seit Wochen und werden so schnell nicht müde. Im Gegensatz zur Buschmalve säen sie sich reichlich aus und suchen sich ihre Lieblingsplätze selbst. Pflanzen mit Eigeninitiative kann man nie genug haben, auch wenn sie jetzt ein bisschen im Weg stehen.




Im Null-Euro-Beet haben sie sich mit Großem Odermennig und Staudenwicke durchmischt, was auch schön aussieht.


Die Stockrosen sind wie immer mit dabei - von wegen zweijährig, meine sind schon Jahre alt und werden vermutlich die Buschmalve auch noch überleben.



Was wäre ein Garten ohne Malven? Beim nächsten Mal weiß ich Bescheid und werde 'Barnsley' mehr zutrauen, denn die sieht zarter aus als sie ist und macht den Garten einfach schön.

14 Kommentare:

  1. Liebe Elke, Malven liebe ich auch und schaue immer, dass sie wieder schön aussamen. Und ja, auch wenn ich versuche, nachzuhelfen, habe ich doch das Gefühl, sie haben da ein Eigenleben. Liebe Grüsse, Miuh

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  2. Hallo Elke,
    ist das eine Wunderhübsche und bei aller Zartheit so zäh. Bei einem Abendspaziergang mit dem Nabu sah ich gestern viele, kleine wilde Malven, die von Insekten und Schmetterlingen umschwirrt wurden...einfach schön.
    Lieben Gruß, Marita

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  3. Wie schön - wir haben leider keine Malven im Garten. Sollten wir unbedingt nachholen und auch setzen.

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  4. ja, malven mag ich auch sehr - nur die einjaehrigen sind dieses jahr etwas spillerig geraten und werden wohl die naechsten windigen tage am boden verbringen:( leider will echter hibiskus unser normales irisches wetter nicht, sonst wuerde ich davon sofort welchen ziehen - und ihn dann zu tee (oder pflanzenfarben:) verarbeiten! aber da wir nur selten so heisses wetter wie im letzten monat haben - lohnt sich da der aufwand wohl nicht:(
    und mein odermennig ist ins maedesuess verknallt - die beiden haben sich so inniglich verdruselt, dass ich die nicht mehr auseinanderbringen kann in diesem jahr:)

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  5. Erst in diesem Frühling habe ich mir eine Malve, die du fast ermordet hättest, gekauft. Und bin begeistert! Also, ich sollte dann noch Stecklinge machen. Versuch ich doch, danke!

    Herzlichst
    yase

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  6. Liebe Elke,

    auch bei mir dürfen Malven gerne durch den Garten wandern. Allerdings mit den Stockrosen habe ich leider überhaupt kein Glück. Irgendwie bekommen diese bei mir immer nur Blätter, blühen tun sie aber nicht. Bei meiner Nachbarin dagegen, blühen sie sich dumm und dümmer. Bisher habe ich noch nicht herausgefunden, was ich falsch mache ... Es grüßt ganz herzlich Marion

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  7. When I see 'my' plants cut down by frost in northern gardens, it gives me courage to prune very hard. Melianthus for example - I cut branches to the ground ... and watch fresh new growth follow.

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  8. Hallo Elke,
    mir ging's dieses Jahr ähnlich mit einer meiner Pfingstrosen: während die eine schon Kniehoch war, sah man von der anderen noch nicht mal einen Austrieb. Also hab ich Ersatz gekauft. Et voila: kaum war dieser in der Erde packte die Wuchs-Verweigerin der Ehrgeiz und sie schoss nur so in die Höhe. Naja - jetzt hab ich halt zwei *lach*.
    Viele Grüße,
    Krümel

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  9. hello ! ja die walven (mauves) haben bezaubernde blüten jetzt und habe gestern auf einem spaziergang sehr schön exemplare am wegesrand gesehen und natürlich... fotographiert :)
    liebe grüsse

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  10. Genau so habe ich im Frühsommer wohl u serer Buschmalve den Rest gegeben :-(.... Ein Hoch auf die Moschusmalven! Ich bin heilfroh, dass sie alles selbst regelnund sich dann an die unmöglichstenund damit tollsten Stellen selbst versäen...
    liebe Grüße
    Corinna

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  11. Liebe Elke,
    ja, auch ich hatte vor Jahren mal eine Buschmalve. Nicht wissend, das ich besser hätte Stecklinge nehmen sollen. Nun habe ich moschata und sylvestris gesät und es ist eine wahre Pracht mit ihnen.
    Liebe Grüße
    Karen

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  12. Oh, oh....das mit dem Radikalschneiden kenne ich.
    Vor Jahren habe ich mir einen langjährigen Wunsch erfüllt und mit einen jungen Schlafbaum Albizia julibrissin gekauft. Ich liebe diese Puschelblüten so. Beim Rückschnitt von Vertrocknetem im Winter - schnipp - in dem Moment wo die Klingen bodennah durch das Stämmchen gingen wurde mir schlecht. Bye-bye Schlafbaum.
    Dafür sind die verschiedenen Malven bei mit auch sehr üppig. Nur mit Stockmalve habe ich leider nie Glück.
    LG
    Claudia

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  13. Über die Blüten der Buschmalve freue ich mich auch gerade, da die Moschusmalven schon weitestgehend verblüht sind. Die Stockrosen sind dieses Jahr leider nur etwas größer, als die Sonnenhüte und ich sehe sie kaum. Vielleicht die Trockenheit.....
    LG Sigrun

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  14. wie schön
    ich mag die wilden Malven in der Botanik ;)
    im Garten hatte ich sie noch nie.. auch keinen Platz dafür
    ich liebe Stockrosen hatte aber mit der Aussaat kein Glück

    liebe Grüße
    Rosi

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