Samstag, 6. Oktober 2018

A Star is born

Jedes Jahr wieder habe ich mich über eine Staude in meinem Garten gewundert, weil ich mich nie erinnern konnte, was ich da gepflanzt habe. Und wann. Und vor allem: Wo ich diese Pflanze her hatte. Ohne Blüten sind unbekannte Gewächse ja gern mal jahrelang inkognito, denn nur mit Blättern versehen kann das ja alles sein. Sah aber immerhin nach Lippenblütler aus, und gegen die kann man grundsätzlich erstmal nichts haben.

Das macht den Garten so spannend, denn er ist nicht nur grün, sondern fordert auch die grauen Zellen. Wo sonst kann man sich so gut das Hirn zermartern? Im Wohnzimmer sicher nicht, da weiß man meistens noch, dass der Tisch ein Tisch ist, und oft sogar, wo man ihn her hat. Nicht so im Garten, wo auch mal ungefragt was wächst oder man gern vergisst, was man eingesetzt hat.
Diesen Sommer endlich blühte die Rätselstaude dann mal und gab sich als Helmkraut zu erkennen. Das hilft jetzt auch nicht so richtig weiter, denn es gibt schwindelerregend viele Arten von Scutellaria. Die Indizien deuten in Richtung Hohes Helmkraut (Scutellaria altissima). Ich glaube mittlerweile, dass ich es mal im botanischen Garten aus dem Berg Gartenabfälle gezogen habe.


Die Art ist in Mitteleuropa heimisch, aber eher im Osten. Sie soll mit Halbschatten zufrieden sein. Das würde passen.

In diesem trockenen Sommer hat mich das lustige Helmkraut mit den blauen Blüten und den großen Blättern gleich mehrfach überrascht. Ohne dass ich ihm groß Aufmerksamkeit oder gar Wasser geschenkt hätte, blühte es mehrfach und tut es auch jetzt noch.

Im Juli fand ich zwei Blätter vor, die sehr aneinander hingen. Bei sowas muss ich gleich nachforschen: Zwischen ihnen hatte sich eine Raupe eingesponnen, damit sie ungestört am Laub futtern kann. Sah nach Zünsler aus, aber ist sicher heimisch, hübsch und harmlos. Es kann sich aber auch um den Spreizflügelfalter Prochoreutis handeln. Die Raupe wurde beim Entdecktwerden etwas hektisch, hat dann aber ihr Versteck nach der Ruhestörung gleich wieder repariert.



Die Blüten des Hohen Helmkrauts erscheinen zahlreich und wenn sie abfallen, bleibt ein dekorativer Samenstand zurück.



Der kann sich ruhig im Garten austoben, denn wer diesen Sommer übersteht, Raupen ernährt und so lange blüht, der darf sich gern hemmungslos aussäen. Jetzt weiß ich ja, wer da wächst.


... und noch eine Überraschung ist diese Herbst-Aster, die ich im Sommer aus Versehen im Null-Euro-Beet mitgejätet hatte.  Nur ein bisschen Wurzel und ein paar Blätter waren vorhanden, aber jetzt blüht die tapfere Aster schon. Vor dem Auswildern in den Garten hatte ich sie zur Sicherheit ein paar Wochen in einem Topf gehätschelt. Dass sie trotz allem schon blüht, ist bermerkenswert - ich glaube, die gehört zur Wucherfraktion. Das kann noch spannend werden - aber so ist Garten eben.

8 Kommentare:

  1. Guten Morgen Elke,
    diesen Star!!! ;-) hab ich mir bewusst in den Garten geholt, war ein Ableger von einem Gartenbesuch im Sauerland. Man muss ihn nur ein wenig in seine Schranken weisen, denn sonst macht er sich gerne allzu breit, aber schön ist er mit seinen filigranen Blütchen.
    Eine feines Herbstwochenende - lieben Gruß, Marita

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  2. Der Star würde mir auch gefallen... immer schön, wenn die Maske gelüftet wird!
    Herzlichst
    yase

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  3. Hallo Elke,
    ja, so ist das in einem Garten dem man manches zugesteht, da erscheint plötzlich etwas und man rätsel daran herum. Schön ist es das Helmkraut, beim flüchtigen Hinsehen könnte man es sogar für Eisenkraut halten.
    Einen sonnigen Sonntag
    wünscht Edith

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  4. Bellissima pianta, le scutellarie spesso sono sconosciute, complimenti :)
    Ti auguro una buona Domenica e un buon autunno :)

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  5. Vielleicht blüht das Helmkraut nun jedes Jahr, nachdem es sich in deinem Garten eingelebt hat....man soll ja sogar Tee daraus bereiten können. Die Astern überraschen mich auch gerade mit ihrer Robustheit ...trotz der Trockenheit blühen sie total üppig.
    LG Sigrun

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  6. Liebe Elke,
    die feinen Blüten des hohen Helmkrauts gefallen mir. Mit dem Garten ist es wirklich so, man kann öfters rätseln, was hier hier wohl gerade wächst. Man braucht nicht immer selber was aussäen, Tiere und Vögeln machen es für uns. Ja, der Garten ist ein Ort für viele Überraschungen.
    Liebe Grüße
    Loretta

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  7. Liebe Elke, Du hast es schön, denn Deine Pflanzen kommen auch zur Blüte. Hier schaut es eher mau aus, denn die Schnecken sind meist schneller. Astern und Chrysanthemen sind da sehr heikel ...

    Aber Du hast Recht, im Garten gibt es immer Überraschungen.

    LG Kathrin

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  8. Hi Elke,

    das ist garantiert ein Mitglied der Wucherfraktion. Bei mir toben sie sich immer ohne Ende aus. Das hat aber auch Vorteile. Ich habe überhaupt keine Bedenken mir einen dicken Strauss fürs Haus zu pflücken. Auch wenn ich sie gleich über dem Boden mit langen Stielen schneide ist das für mich kein Problem. Bei andern Stauden bin ich da sehr zurückhaltend. Die tun mir dann immer leid.
    Liebe Grüße
    Claudia

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