Bald ist sie wieder da, die Jahreszeit, in der alle Gartenbesitzer etwas Neues pflanzen wollen oder Abgängiges ersetzen müssen. Die Gartencenter jedenfalls sind zur Stelle, vermutlich eher überpünktlich und mit vorgetriebenen Pflanzen, die wir wintergeplagten Gartenmenschen in den Einkaufswagen wuchten, als gäb's kein Morgen mehr.
Die Märkte tun das aber nicht aus purer Menschenfreundlichkeit, sondern weil sie Geld verdienen wollen, logisch. Da die meisten Kunden Augenmenschen sind, die sich nach dem Winter von üppigen Blüten über prallem Laub blenden lassen, liegt das Augenmerk der Gartencenter auf verhätschelten Gewächshausinsassen. Die wenigsten würden einem kleinen Töpfchen mit einer winzigen Blattrosette den Vorzug geben, wenn nebenan die gleiche Art im größeren Kübel steht und ihrer Zeit blütentechnisch um Wochen oder gar Monaten voraus ist.
Aber lohnt es, die frühreife Blütenshow zu kaufen? Und welches Topfvolumen ist besser? Kommt es wirklich auf die Größe an?
Die aufgeputschte Gewächshausware ist immer ein Wagnis. Die Mimöschen haben vermutlich noch nie echtes Sonnenlicht gesehen und sich auch keine unterkühlte Knospe geholt. Eine kalte Nacht noch und das pflanzliche Weichei ist im Freiland hinüber.
Ein anderer Aspekt ist, dass viele Gartencenterstauden während der Anzucht regelrecht verwöhnt wurden. Dünger und Wasser bekamen sie dank gutem Zimmerservice rund um die Uhr direkt an die Wurzel geliefert. Das hat sie faul gemacht. In ein gutes Wurzelsystem zu investieren, hat sich nie gelohnt. Stattdessen wurde alles in üppige Blüten gesteckt, denn das Prassen schadete ja nie.
Gerade Pflanzen, die naturgemäß eine Pfahlwurzel entwickeln, können dies im Topf oft nicht oder schludern absichtlich, weil Wasser und Nährstoffe auch ohne gut erreichbar sind. Hier geht's oft rund statt in die Tiefe.
Torfhaltige Erde ist sowieso die Regel - ein Substrat also, das sich sehr vom normalen Gartenboden unterscheidet. In den Garten ausgepflanzt, ist das ein Kulturschock, eine post-horticulturale Belastungsstörung geradezu. Manche Stauden weigern sich beharrlich, ihre verwöhnten Wurzeln in die nährstoffärmere und so ganz andere Gartenerde zu stecken. Trockenstress vertragen sie gar nicht, den sind sie ja nicht gewohnt. Noch nach Jahren kümmerlichen Wuchses kann man den Wurzelballen oft ganz leicht herausziehen - er hat immer noch die ursprüngliche Topfform.
Damit das nicht passiert, ist es besser, kleinere Töpfe zu kaufen. Sie gewöhnen sich besser ein, ihr Wurzelsystem passt noch eher in den Container. Die Anzucht aus Samen ist noch besser, denn wir gehen viel schludriger mit Dünger um als die Pflanzenproduzenten, was die Pflanze eigenständig auf Nahrungssuche gehen lässt.
Große Kübelinsassen brauchen als erstes eine Wurzelbehandlung: Möglichst viel von der alten Erde sollte ausgeklopft oder abgespült werden und die Wurzeln gelockert. Nach dem Einpflanzen ist gründliches Gießen mit der Kanne angesagt, um Lufteinschlüsse zu entfernen.
Obwohl es gerade im Frühjahr sehr schwer fällt - kleine Pflanzen von guten Staudengärtnern sind nachhaltiger als das große Blendwerk aus dem Gartencenter. Wenn man nur widerstehen könnte, denn das Auge kauft ja mit...
Hallo Elke,
AntwortenLöschendu hast ja so recht. Trotzdem wirken diese großen oft blühenden Pötte auf mich wie der Duft eines Hähnchengrillwagens. Obwohl ich satt bin habe ich nur wenig Widerstandskraft.
Hab ein schönes Wochenende.
Viele Grüße
Claudia
Wohl wahr - mit einer Ausnahme: Die letzten Christ- und Lenzrosen, die vor der Frühjahr-/ Sommerpause noch weg müssen und jetzt oft mit satten Rabatten verkauft werden. Die blühen auch noch wunderschön und wachsen - jedenfalls meistens - an. Diese geretteten Schätzchen sind die letzten Jahre, zumindest bei mir größtenteils angewachsen. Bis sie wieder so üppig blühen wie im GC dauert es zwar meist 2 - 3 Jahre, aber wir GärtnerInnen sind ja geduldig . . . . . *hüstel* LG Ursula
AntwortenLöschenGut zu wissen! Wobei die Christrosen in meinem Garten nicht lange aushalten, die sind im zweiten Jahr blütenlos und im dritten weg. Lenzrosen scheint mein Garten aber zu mögen, die fühlen sich wohl. Meine sind aber alle nicht gekauft.
LöschenVG
Elke
Leider werden gute Staudengärtnereien im umkreis immer weniger. Vor allem vermehren sie nur wenig und müssen aus wurtschaftlichen Gründen zukaufen.
AntwortenLöschenDa kenne ich einige in SH die ab Betrieb verkaufen oder auf Märkten. Das verbinde ich dann mit einem Ausflug.
Oder eben auch online . Ich bevorzuge auch kleine Töpfe es sei denn es sind Abverkäufe weil die Saison vorbei ist. LG von Frauke
Hallo Elke,
AntwortenLöschendie letzten Wochen hat mich das GC nicht gesehen und auf Frühlingsblüher hab ich noch nicht so wirklich Lust...das kann sich in den nächsten Wochen aber schlagartig ändern. ;-)Stauden - wenn ich denn überhaupt noch welche lassen kann ;-) - hole ich mir eher beim Staudengärtner.
Wünsche dir einen gemütlichen Abend, Marita
Ach ja, und die Deko- & Garten-Blogs haben jahrelang auch dazu beigetragen genau diese üppigen Stauden in Töpfen und Containern zu kaufen ;-( Wie oft habe ich mich früher verführen lassen. Ganz schlimm waren meine Erfahrungen bei den traumhaft blühenden Rosen. Heutzutage meide ich die Gartencenter & Co meist zu dieser Zeit. Dann führe ich mich kaum in Versuchung.
AntwortenLöschenAllerdings hatte ich wie Ursula ab und an auch bei den reduzierten Niger-Kreuzungen Glück - bzw. meine Mutter. Bei ihr überleben sie dann jedoch auch nur in großen Töpfen, da die Schnecken so gern an ihnen knabbern. Und vermutlich schleppte ich mir vor vielen Jahren im Frühjahr an einer herrlich gefüllten Orientalis-Hybride und einem hübschen kleinen Rhododendron mal den Dickmaulrüssler ein ...
VG Silke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenIch bin nicht an zwei Hyzinthentöpfen vorbei gekommen. Die habe ich aber schön verteilt im ganzen Haus und mehr wird jetzt im Januar nicht gekauft. Für den Garten werde ich diesen Monat nur Saatgut sichten und nachkaufen. Komisch, dass immer nur eine Sorte gut in einem Garten wächst. Bei mir wollen die Lenzrosen nicht, aber die Christrosen wachsen gut.
Liebe Grüße
Steffi
Hallo Elke,
AntwortenLöschenDu hast vollkommen Recht das wir viel zu schnell und unüberlegt konsumieren. Gartencenter versuche ich im Großen und Ganzen zu umgehen, weil mir diese Massenproduktion und der anschließende Wegschmiss zuwieder ist! Meine Stauden kaufe ich nur in der Staudengärtnerei meines Vertrauens (Kustermann in Gründau). Verstänlicherweise hat der jetzt Winterpause, somit hole ich auf dem Großmarkt meine wenigen kleinen Frühlingsblüher, die später in den Garten wandern.
Ganz oft stehe vor Pflanzen zB. im Supermarkt und bekomme eine Wut wie diese lieblos und unfachgemäß behandelt werden. Wenn wir alle etwas überlegter kaufen würden müßsten die Gartencenter umdenken.
Mit am schlimmsten ist der Umgang mit Orchideen. Diese zur Massenware verkommenen Wegwerfartikel, die selbst an Tankstellen auf Ihre Peiniger warten, sind die traurige Wahrheit unseres Kaufverhaltens!
Deswegen ab in den Garten und schauen was man ins Haus schleppen kann.
LG..Stephanie
Ich habe mich bisher beherrscht und keine vorgezogenen Frühlingsblümchen im Topf gekauft. Obwohl sie verlockend im Regal stehen und mich beim Einkauf anlachen.
AntwortenLöschenViel schöner ist es, den Garten zu beobachten. Dort tut sich nämlich schon was: erste Schneeglöckchen kommen aus der Erde, die Christ- und Lenzrosen beginnen zu blühen und auch der Anblick der vertrockneten Gräsern hat seinen Reiz.
Außerdem beobachte ich täglich die Vögel, die zur Futtersuche in den Garten kommen.
Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenHier kommt der neue Post, hatte mich sooft vertippt, schaurig.
AntwortenLöschenLiebe Elke,
ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlcih für alle deine guten Gartentipps bedanken. Ich gestehe, nicht immer kann man widerstehen wenns im Gartencenter blüht und brummt. Hat man jedoch die Schätzchen im eigenen Garten, dann werde sie plötzlich müde, lassen alles hängen. Kaum hat man sie auf den Kompost geworfen, erwachen sie zu neuem Leben, alles schon passiert.
Liebe Grüße
Edith
Um die hochgezüchteten Stauden aus dem Gartencenter mache ich mittlerweile einen großen Bogen. Das wird in der freien Wildbahn nichts.
AntwortenLöschenIm Frühling kann ich aber auch oft nicht widerstehen und nehme mir das eine oder andere Pflänzchen mit.
Viele Grüße von
Margit
Primeln gehen bei mir prima. die lassen sich auspflanzen. verlieren zwar ihre intensiven Farben, werden wie die wilden blasser in den Farben, aber da nehm ich mir dann schon mal welche mit. Wobei, hier blühen die Primeln schon...
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Hallo Elke,
AntwortenLöschenselbst bei renommierten Staudengärtnereien bekommt man leider manchmal solch "Totalverweigerer". Ärgerlich ist das.
Mit selber ziehen hab ich leider aber ebenfalls so meine Schwierigkeiten: Entweder zu wenig Licht oder zu wenig Wasser. Meistens leider beides...
Liebe Grüße,
Krümel