Neulich las ich in einem aus dem Englischen übersetzten Buch, dass dazu geraten wird, den Inhalt des Staubsaugerbeutels zu kompostieren. Wenn ich an die Staubsaugerbeute eines ganz normalen Haushalts denke, befällt mich bei so einem Rat das kalte Grausen. Hat man nicht gerade den Rasen oder die Terrasse absaugt (was hoffentlich niemand tut), werden sich in einem durchschnittlichen Staubsaugerbeutel allerlei Kunststofffasern befinden, die feinstes Mikroplastik ergeben, mal absehen von allerhand anderem unappetitlichen Beifang. Mein Staubsaugerbeutel darf daher weiterhin sein Ende im Restmüll finden.
Ein anderer Rat, den ich neulich las, ließ mich auch grübeln: Regenwürmer im Wurmkomposter? Diese schlanken Tiere, die wir aus dem Garten kennen, sehen wir meistens nur, wenn sie von einer Amsel aus dem Boden gezogen werden, nach einem Regenschauer mitleiderreigend auf dem Gehweg herumliegen, oder wenn wir ein Loch graben. Regenwürmer bewohnen senkrechte Röhren, in die sie ihre Nahrung hineinziehen. Sie sind daher sehr konservativ und mögen die ganze Unruhe in der Wurmkiste nicht so gern. Kompostwürmer dagegen sehe ich jedes Mal, wenn ich den Deckel des Komposters öffne, sie sind kreuz und quer unterwegs, sehr mobil und sehr gefräßig. Sie sind die Laufkundschaft im Kompost und daher die bessere Wahl für die Wurmkiste.
Der nachfolgende Tipp ist nun auf meinem Mist gewachsen, doch ich muss trotzdem vorab eine Warnung aussprechen: Macht das nicht zuhause nach! Nur, wenn der Wetterdienst eures Vertrauens dieses auch bedingungslos verdient hat, wird das im Folgenden besprochene Kunststück ohne Schaden an Mensch und Material über die Bühne gehen!
Es geht um die Regentonne, die meist spätestens im November geleert wird und dann nutzlos mit leerem Bauch herumsteht und Platz wegnimmt. Seitdem die Winter immer milder werden, bin ich waghalsiger geworden und lasse sie solange voll, bis tagelanger strenger Frost vorhergesagt wird. Denn meine Regentonne steht direkt an der Hauswand, wo es nie so kalt wird wie auf freiem Feld. Ein paar Grade unter Null hält sie auch aus, denn die riesige Wassermasse in ihrem Inneren braucht bei solchen Temperaturen ewig, bis sie zum soliden Eisblock erstarrt ist und die Tonne sprengen könnte. Diesen Winter wurde es noch nie so akut, dass ich sie hätte leeren müssen.
Vereiste Regentonne und zwei versenkte, frostgeschützte in einem Schrebergarten |
Der Vorteil dieses Roulette-Spiels liegt auf der Hand: Ist der März mal wieder völlig ohne Regen und der April erst recht, ist meine Tonne schon voll. Außerdem kann ich dann möglichst lange die Zimmerpflanzen mit Regenwasser verwöhnen.
Man muss dem Wetterdienst aber vertrauen, um das Wagnis einzugehen! Angekündigte -2 Grad dürfen nicht plötzlich in reale -12 Grad ausarten.
Diesen Winter steht meine Regentonne also noch randvoll da mit dem Wasser von letztem Jahr. Und so kam es, dass ich eine sagenhafte Entdeckung machen durfte: Die größte Schneeflocke der Welt! Ach was, gleich drei Stück waren es, die am Sonntag mittag auf der Wasseroberfläche herumschwammen und aussahen wie eisige Kunstwerke. Der Deckel auf der Tonne wird den Eiskristallen eine hübsche, ungestörte Atmosphäre bereitet haben, ohne Wellenbewegungen, die dem Stern einen Zacken hätten abbrechen können.
Vorsichtig habe ich die Kristalle aus dem Wasser gehoben und versucht, so an die Pflanzen anzulehnen, dass ich sie fotografieren konnte. Da war Eile geboten, damit sie nicht schmelzen. Viel nachjustieren war nicht drin, dann sind sie schnell zerbrochen.
Und so freue mich unbändig, dass ich des Wahnsinns fette Beute bin und die Tonne immer noch voll habe! Aber wie gesagt: Macht das nicht zuhause nach!
Moin liebe Elk aus dem Norden, freue mich immer sehr über deine humorvollen wöchentlichen Gartentipps und Beobachtungen. Mein Staubsaugerbeutel kommt in den Restmüll, schon allein der Beutel ist nicht kompostierbar und der Inhalt besteht aus Abfall! Zum Kompost sah ich auch folgendes, da wurde im Fernsehen gezeigt, wie man den Kompost in einer Schubkarre desinfizeiren kann, um daraus Aussaaterde zu gewinnen. Kompost ist dafür viel zu nährstoffreich, Aussaaterde muss mager sein! Ich werde in diesem Jahr meine viele Maulwurfserde u.a.für die Aussaten im Frühling nehmen, die nahm früher auch meine Mutter als Blumenerde, da da die Würmer und Engerlinge vom Maulwurf schon verzehrt wurden! Werde dazu einen Vergleich anstellen.
AntwortenLöschenWenn du das Eis immer wieer aufschlägst kann es auch nicht durchfrieren, und der Druck sprengt nicht die Tonne. Man könntet auch Stroh oder Reet hineingeben, so machten es früher die Fischer um ihre Boote. Schöne Bilder der Kristalle zeigst du. Liebe Grüße von Frauke
NACHgemacht hab ichs nicht, aber AUCH gemacht: unser 1000-Liter-Tank ist erstmals nicht abgelassen, hoffend, daß er den wenigen Frost gut übersteht - und uns dann im (hoffentlich nicht, aber wahrscheinlich ja doch wieder) sehr trockenen Sommer länger gute Dienste tut :-)
AntwortenLöschenOh wie schön, der Eisstern!!!
AntwortenLöschenDen Staubsaugersack werf ich in den Müll. Ich weiss ja, was ich alles einsauge. Da ist nicht viel dabei, was kompostiert werden kann.
Hmmm, ich lasse die Zinkwanne { genannt Miniteich} immer mit Wasser gefüllt. Da hat es tatsächlich Libellenlarven drin. Die müssen da durch, und die Wanne auch...
Herzlichst
Yase
Nein, sieht das schön aus!! Ich dachte wirklich, es wäre eine Fotomontage. Hab noch nie so ein schönes und vorallem großes Eiskristall gesehen. Vielen Dank für's Zeigen und herzlich liebe Grüße
AntwortenLöschenMonika
Wunderschön dein Eiskristall, so schön bekommt es nur die Natur hin ohne Nachhilfe. Die Sache mit dem Staubsaugerbeutel ist ja wirklich unmöglich, der wird bei uns auch im Restmüll entsorgt. Was die Regenwürmer anbelangt, ich muss erst mal im neuen Garten alles durchchecken obs welche gibt, habe aber schon Amseln beim Regenwürmerziehen gesehen.
AntwortenLöschenLiebe Wochenendgrüße
Edith
Wunderschöne Eisblumen :) Bei mir wachsen auch Eisfarne in der Wassertonne. Ein Tipp, dass das Plastefass voll frierendem Wasser und Eis nicht platzt ist es eine lange Holzleiste oder Holzbrett ind das Wasserfass zu geben, welches herausragt. Mir ist mit diesem Trick noch kein Wasserfass geplatzt.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße von Senna
Die Eissterne sind so filigran und außerordentlich schön, liebe Elke...gut dass du so fix diese tollen Eindrücke einfangen konntest, um sie uns zu präsentieren.
AntwortenLöschenHab einen gemütlichen Abend und feinen Sonntag - lieben Gruß, Marita
Ganz besonders kein Tipp für Bayern....das friert ja hier schon seit November ständig. Wunderschön ist der Stern allerdings. Über die zwei verschiedenen Wurmarten hab ich gerade am Mittwoch im Natur im Garten-Seminar gehört. In echt kenne ich aber nur Achims tolle Wurmkiste.
AntwortenLöschenLG Sigrun
Hallo Elke,
AntwortenLöschenja, es wird eine bemerkenswerte Menge Unsinn geschrieben. Ich erinnere mich an den Nachbarn meiner Freundin, der täglich alle Regenwürmer einsammelte, derer er habhaft werden konnte, und sie im Kompostbehälter versenkte. Naja, wenn der Garten nur aus 'ner Thujahecke und Sichtschutzwänden wie in Ford Laramie besteht, passt das.
Meine Tonnen sind auch inzwischen über den Winter gefüllt. Nur die Wasserleitungen leeren wir. Die frieren auch schon bei geringeren Frostgraden durch. Aber an den wunderschönen Eiskristallen muss ich noch arbeiten.
Viele Grüße
Claudia
Bei den Wassertonnen würde ich mich nicht trauen, sie im Winter gefüllt zu lassen. Bei meinem Miniteich in einem halben Fass habe ich es dieses Jahr gewagt und das Wasser drin gelassen. Mal sehen...
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
Halo Elke,
AntwortenLöschenda kann ich nicht mitreden. Ich habe keinen Kompost und staubsaugen, das mache ich höchst selten, da wir Parkett haben.
Trotzdem ist es immer wieder erstaunlich auf welche Ideen die Menschheit kommt!
Die Eiskristalle sehen märchenhaft aus.
LG...Stephanie
deine kristallbilder wuerden perfekte motive fuer weihnachtskarten hergeben:) wir hatten dieses jahr auch einiges an eis (eher selten bei uns hier), und einmal starken wind beim gefrieren der teichoberflaeche..... interessante struktur:)
AntwortenLöschenDas Nachmachen ist nicht wirklich schlimm...
AntwortenLöschenSeit Jahrzehnten benutze ich grüne Plastik Billigtonnen, bei Frost, hier im westlichen Ruhrpott selten, haut es den Tonnen den Boden raus.
Für Kartoffeltürme, Heißkompstierung und sonstige Spielplatzideen im Garten.