Samstag, 17. April 2021

Getestet: Klimaneutrale Blumenerde

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Wie bekommt man Blumenerde für den Garten, wenn selbiger klein ist, völlig frei von Maulwurfshügeln und bis zum Anschlag so voll mit Pflanzen, dass es sich verbietet, einfach irgendwo ein Loch zu graben, um daraus Erde zum Selbstmischen zu gewinnen? Große Gärten können sicher die ein oder andere Schmuddelecke beherbergen, schön versteckt hinter dekorativen Zäunen, sodass eigene Erde in einer Schubkarre gemischt werden kann. Meiner hat zwar auch Schmuddelecken, aber in denen wächst immer irgendwas oder es ist keine Erde zugänglich. Draußen versuche ich schon mit allen Tricks, die Erde in den Kübeln möglichst lange taufrisch und für die Pflanzen akzeptabel zu halten. Jedes Frühjahr bekommen sie eine Schicht Kompost, zusätzlich möchte ich ihnen diesmal noch Mykorrhiza spendieren, wenn die Tomaten in die Erde vom letzten Jahr einziehen.


Doch ich habe auch noch Zimmerpflanzen. Spätestens hier würde die eigene Bodengewinnung aus dem Garten zu wenig Material liefern. Außerdem möchte ich den armen Regenwürmern und anderen Tieren nicht zumuten, mit mir zusammen im Wohnzimmer das Fernsehprogramm zu erleiden, von dem oft austrocknenden Wurzelballen und dem fehlendem Auslauf mal ganz zu schweigen.

Also greife ich doch jedes Jahr wieder zu einem Sack Blumenerde - alles bis 45 Liter lässt sich übrigens auch hervorragend und unfallfrei auf dem Fahrradgepäckträger transportieren! Natürlich soll das Substrat torffrei sein, das ist auch mittlerweile kein Problem mehr. Die zweite Randbedingung, nämlich ohne Plastiksack ist schon schwieriger zu erfüllen. Daher habe ich mich gefreut, dass ich dieses Jahr eine neue torffreie Erde testen darf, nämlich die BiO Gemüse- und Kräutererde von TerraBrill. Hier ist der Plastiksack schon mal zu 50 % aus Altplastik und zu 100% recyclingfähig. Noch ein Pluspunkt: Das Substrat ist organisch aufgedüngt, also frei von Mineraldünger. Der Dünger wird langsam abgegeben, je kälter es ist, umso länger dauert es, es empfiehlt sich für Starkzehrer eine Nachdüngung nach etwa 4 Wochen.


Die Erde ist als klimaneutral zertifiziert nach dem Prinzip „from cradle to customer“. Das heißt, dass alle Emissionen kompensiert werden, die durch die Rohstoffe, die Produktion, die Frachten und allgemein im Unternehmen durch diese Erden entstehen. Konkret wird ein Aufforstungsprojekt im Harz mit heimischen Baumarten unterstützt.

Doch was ist drin im Sack? Zunächst war ich erschreckt, denn man konnte einen deutlichen Geruch nach Nadelholzrinde feststellen. Und mit so einer Erde habe ich schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht, mir sind einige Pflanzen darin eingegangen. Als ich die Tüte geöffnet hatte, war ich beruhigt: Keine riesigen Rindenstücke, alles wirkt locker und fluffig. Enthalten sind Kompost, Holzfasern, Kokosfasern (ein Abfallprodukt) und Kiefernrinde, daher also der Geruch nach Nadelholz.



 

Mittlerweile wachsen bei mir Tomaten, Sämlinge von Blasenstrauch, Pfirsichblättriger Glockenblume, Wolligem Hahnenfuß und Lathyrus niger seit einigen Wochen in diesem Substrat und scheinen ganz zufrieden zu sein.

Der Wollige Hahnenfuß ist schon gewachsen, wenn man ihn mit dem Foto darüber vergleicht:





Es ist auch im Haus kein Trauermückenschwarm aufgetaucht. Das Wasserspeichervermögen ist in Ordnung. Ich kann bisher also nichts negatives über diese Erde berichten. Man muss sich allerdings im Klaren darüber sein, dass die Firma Brill-Substrate auch torfhaltige Erden im Angebot hat. Wer konsequent Firmen unterstützen möchte, die ausschließlich torffreie Substrate herstellen, wird woanders suchen müssen. Die sind dann aber oft auch nicht klimaneutral produziert.

Der Nachteil an so einem großen Sack Blumenerde um diese Zeit ist, dass ich ständig irgendwas aussäe und Ableger eintopfe, solange bis alle freien Töpfe einen Bewohner haben und ich ständig aufpassen muss, dass mir keiner vertrocknet. Und das in einem Jahr, wo wieder keine einzige Tauschbörse stattfinden darf...

9 Kommentare:

  1. Hallo Elke,
    na das wäre ja mal interessant, wie es gehen könnte, die Erden ohne Kunststoffsäcke zu verkaufen. Oder was machen all die Menschen, die zu 100% auf Plastik verzichten? Die müssen logischer Weise auch aufs Gärtnern verzichten. Rein organisch gedüngt ist gut, gibt da auch Erden die sind mit Mineraldünger voll und auch etwas organischen Dünger. Dann treibt es die Junpflanzen auf, sie schießen in die Höhe und werden niemals kräftig und widerstandsfähig. Habe da so meine Erfahrungen. Kompost.... schade,dass der Begriff auf Erdtüten immer gut klingt, aber ma ja nie weiß ,aus was der Kompost besteht. Aus dem Zeug,was die Leute in die brauneTonne schmeißen? Aus dem Aushub von Straßengräben, der ein gut abgelagert (kompostiert) dann in Blumenerde kommt, wie ich kürzlich erfahren habe? DAS mag tatsächlich nachhaltig und ressourcenschonend sein und auch auf der Packung stehen, aber meins wäre das nicht, gerade nicht für Gemüsepflanzen....
    Wenn du da mal ne Firma weißt, die auch das deklariert,überhaupt deklariert, wo die Rohstoffe herkommen, dann noch "umweltfreundliches" Material für die Verpackung nutzt, wäre ich sehr interessiert über einen Beitrag hier im Blog. Bis dahin oder auch schon früher, viele Grüße der Achim

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    1. Hallo Achim,
      seit diesem Jahr gibt es tatsächlich Blumenerde aus der Papiertüte. Damit das klappt, ist sie getrocknet. Ich habe sie letztes Jahr auf der IPM gesehen.
      Viele Grüße
      Elke

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    2. Klingt interessant. Wäre dann auch leichter zu transportieren. Dann aber gleich wieder die Frage, wie die getrocknet wurde. Wenn dafür eine gehörige Menge Energie verbraucht wird, ist das ja auch wieder nicht nachhaltig und ressourcenschonend.....Viele Grüße Achim

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    3. Ich meine, die hatten eine Biogasanlage, daher kam die Energie fürs Trocknen.
      Viele Grüße
      Elke

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  2. Hallo Elke,
    um klimaneutrale Gartenerde hab ich mir noch keine Gedanken gemacht, da werd ich in Zukunft mal drauf achten.
    Echt schade um die ausfallenden Tausch- bzw. Staudenbörsen...einige Ableger konnten jedoch in den Garten meines Sohnes umziehen. Jedenfalls haben sie da eine schöne Heimat gefunden und ich kann sie oft besuchen. ;-)
    Lieben Gruß und einen feinen Sonntag, Marita

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  3. Hallo Achim,
    ich möchte kurz Stellung nehmen zu Deinen Fragen zum Kompost in unserer Erde. Die Kompostqualitäten in Blumenerden sind in der Branche ein wichtiges Thema. Ich spreche für die Gebr. Brill Substrate.
    Wir verwenden zur Herstellung unserer Blumenerden und Kultursubstrate ausschließlich RAL-gütegesicherten und zertifizierten Substratkompost. Für diese spezielle Qualität wird als Ausgangsstoff ausschließlich Grünschnitt verwendet, kein Bioabfall. Der Komposthersteller garantiert u.a. die Einhaltung hygienischer Vorschriften und die Einhaltung von Schwermetall-Grenzwerten nach der Düngemittelverordnung. Der Kompost ist zugelassen für Bioland und als Betriebsmittel für den Ökolandbau, wir setzen die gleiche Qualität wie gesagt auch für unsere professionellen Bio-Substrate ein.
    Der Kompost stammt aus der Region, jede Lieferung unterliegt bei uns einer strengen Wareneingangskontrolle, die durch weitere eigene Prüfungen (Unkrauttest/Wachstumstest) in regelmäßigen Abständen unterstützt werden. Unser Substratkompost ist ein sehr hochwertiger, nachhaltiger Rohstoff.
    Viele Grüße
    Uwe Steinmeyer, Gebr. Brill Substrate

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  4. Hallo Elke,
    von mir kommt auch noch ein Bericht zu diesen Erden. Ich habe am Wochenende die Tomaten darin getopft und das Schlüssellochbeet aufgefüllt. Bin gespannt, wie das Gemüse darin wachsen wird, denn ich habe einen guten Vergleich. Die anderen 4 Hochbeete sind vorab ebenfalls mit Bioerde (allerdings nicht klimenautral produziert) gefüllt, dort ist bereits angesät. Die Kompostherkunft hat Uwe Steinmeyer ja schon perfekt erklärt, das übernehme ich gerne für meinen Beitrag!
    Liebe Grüße
    Karen

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  5. Es ist nicht ganz einfach, auf klimaneutrale Blumenerde zu achten. Man muss sehen, was vor Ort angeboten wird. Es würde ja auch keinen Sinn machen, die Erde liefern zu lassen. Ich brauche zum Glück nicht so viel Erde "aus dem Sack".
    Viele Grüße von
    Margit

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    1. Der Transport unserer Erden zum Kunden ist bei der Kompensation unserer Emissionen, die insgesamt bei der Produktion dieser Erden entstehen, mit abgedeckt. Der Versender von z.B. https://www.olerum.de/terrabrill , wo die Erden online erworben werden können, erfolgt mit DHL, also nach dem was DHL sagt, auch klimaneutral: "Bereits seit 2011 transportieren wir alle nationalen Päckchen und Pakete unserer DHL Privatkunden CO2-neutral", Quelle: https://www.dhl.de/de/privatkunden/kampagnenseiten/dhl-nachhaltigkeit.html. Insofern sieht das für mich "rund" aus, passend zu unserem Konzept.
      Viele Grüße, Uwe Steinmeyer Gebr. Brill Substrate

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