Samstag, 22. Mai 2021

Ich wollt, ich hätt' ne Kuh

Viele Leute finden das glaube ich entspannend, aber für mich gehört Rasenmähen zu den ungeliebtesten Disziplinen im Garten-Zehnkampf. Der Rasen ist ja weder schön eckig noch quadratisch noch gleicht er einem Golfrasen. Er ist eher filigran geschnitten und was das Gras angeht Marke Stoppelfeld. Da er so kleinteilig ist, bin ich immer zu bequem, das große Besteck herauszuholen und mit dem Rasenmäher kleine Kurven zu drehen. Allzu leicht säbelt man da das Falsche ab, was sich zu weit über die Rasenkante lehnt. Also hole ich den elektrischen Rasenkantenschneider am Stiel, was nur am Anfang nach einer guten Idee klingt.

Ja, er ist leicht und wendig, das ist aber auch das Beste, was man darüber sagen kann. Die ersten Minuten geht es auch flott von der Hand, doch bald schon bekomme ich einen Krampf im Handgelenk, damit ich die beiden Knöpfe gleichzeitig drücken kann. Das ist nötig, damit man sich nicht die Zehen abschneidet oder vorne mit den Fingern in die Schneide greift. Da es anatomisch unmöglich ist, in die Klinge zu packen und dabei beide Schalter gedrückt zu halten (und man muss fest zudrücken, das hat sich bestimmt jemand mit sehr großen Pranken ausgedacht), ist das System todsicher, aber auch todanstrengend.

 


Da der Zierapfel immer noch nicht fertig damit ist, Samenbomben in Form der vorjährigen Früchte auf den Rasen zu werfen, gibt es sowieso alle paar Minuten ein Not-aus, wenn ein mürber Zierapfel zwischen die Zinken gerät und das Gerät immobilisiert. Das ist wie Maulsperre, dann muss ich mich bücken und die Blockade lösen.


Das Gerät ist wie Godzilla, allzu schnell hat man außerdem doch die schöne Aronstabblüte abgesäbelt, auf die man un-be-dingt aufpassen wollte. Mist! Von anderen Kollateralschäden will ich gar nicht reden. Hinten erwische ich garantiert das ohnehin schon arg gebeutelte Cola-Kraut und fortan riecht es vorwurfsvoll nach Kaltgetränk.

Schließlich scheint es, als wäre der Rasen pro forma gemäht. Beschwingt hole ich die Harke und reche alles zusammen, was er an Federn lassen musste. Und wie ich ihn so gegen den Strich bürste, stehen ihm wieder überall die Haare zu Berge und ich kann noch mal mit dem Trimmer drüber. Dieses Spiel wiederholt sich noch ein paar Mal.






Natürlich ist auch mittendrin der Akku leer. Um mein Machwerk zu vollenden, greife ich dann also noch zur rein mechanischen Rasenkantenschere, auch nicht gerade angenehm.


Am Ende wird der Rasen-/Stauden-/Zierapfelschnitt zum Mulchen verwendet. Endlich geschafft. Vielleicht sollte ich einfach den Rasen entfernen und Mulchwege anlegen, aber was würden die Sandbienen und die Krokusse dazu sagen, die ich jetzt mühsam umschifft habe mit den Klingen? Oder wäre eine Kuh eine Alternative? Oder wenigstens ein kleines Schaf? Vermutlich auch nicht.



 

Das Rasenmoped und ich sehen uns also in Bälde wieder, hurra!

20 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    Ich finde die Rasenflächen meist auch nur anstrengend. Sie benötigen die meiste Pflege, dagegen sind die Staudenbeete entspannt. Die Sandbienen würden sich sicher über Sandwege freuen, aber ob man das selbst so toll findet? Unsere Rasenfläche ist immer noch recht groß und da der Gatte sich gegen jeden Zentimeter Verkleinerung wehrt, muss er auch Rasen mähen.
    Liebe Grüße
    Steffi

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  2. Moin Elke!
    Ich HASSE Rasenmähen! 😂
    Ich habe es vor 2 Tagen hinter mich gebracht, und es ist jedesmal eine lästige Plichtübung. Neuerdings fahre ich immer über einen tiefhängenden Zweig einer Berberitze rüber, und jedes Mal ärgere ich mich, den nicht hochgebunden zu haben. Mein Garten ist sehr unbequem zum Rasenmähen, es gibt zu viele Ecken wo man rum muss, Staudenbeete, Bäume mitten im Rasen, Gemüsehochbeete, Miniteich... Das muss auf Dauer pflegeleichter werden! Ich bin gut dabei, die Rasenfläche stetig zu verkleinern, indem ich die Staudenbeete vergrößer und schlecht befahrbare Ecken besser zugänglich zu machen. Beete machen mir einfach mehr Freude und weniger (oder einfach angenehmere) Arbeit. Als ich unserem Gartenvorstand sagte, dass ich am liebsten nur noch Rasenwege hätte, und alles andere Beete sein sollen, hat der mich angeguckt als wär ich verrückt. 🤣 Noch habe ich aber bestimmt 150m² (von 450m² Gesamtfläche) zu mähen...
    Bei dir im Garten statt des Rasens eine Mulchfläche anzulegen, fände ich sinnvoll. Für die Sandbienen kann man ja vielleicht ein extra Areal einbauen. Und die Krokusse wachsen bestimmt auch durch Kies durch. 😉
    Liebe Grüße und schöne Pfingsten!
    Daniela

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    1. Hallo Daniela,
      genauso empfinde ich das auch, lästige Pflichtübung!
      Die Beete machen wirklich weniger Arbeit oder es kommt einem nur so vor, weil Verblühtes abschneiden nicht so destruktiv ist wie Gänseblümchen ummähen...
      VG
      Elke

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  3. Rasenmähen muss der Lieblingsmensch. Der Rest der Gartenarbeit gehört mir. Ich weigere mich standhaft, alles zu zu betonieren! Was für eine abartig Idee... Der Garten ist einfach zu winzig für einen Aufsitzrasenmäher, wahrscheinlich weniger als 60m2 auf zwei Ebrnen... Ich will ein Mietschaf! Rent a sheep oder so, dazu eine Miet-Laufente gegen die Schnecken, Rent a Ent... Genau
    Herzlichst
    yase

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  4. Liebe Elke,
    deine Postüberschrift verspricht Spannendes und ich habe mich wieder wunderbar unterhalten gefühlt wie du das Rasenmähen beschreibst...einfach genial dein Schreibstil. Unsere Minifläche mäht der Hausherr...insofern kann ich bezüglich der Widrigkeiten gar nicht mitreden.
    Ich wünsche dir frohe Pfingsttage und sende dir einen lieben Gruß, Marita

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  5. Hm, das sieht so fitzelig aus, dass die gute alte Sense wohl auch keine Alternative ist? Zumal die natürlich nicht gerade eine gepflegte Rasenfläche hinterlässt... das Gras ist halt irgendwie ab. :D Schön ist das allerding, wie überall die Beete ins Gras hineinragen. Und das Hörnchen, so nett!
    Ich höre gerade dem Hausmeister zu, der unsere große Gemeinschaftswiese mit einem winzigen Gerätlein mäht. Keine Ahung, wie man sowas nennt. Seit zwei Stunden, ungefähr. Er hat noch einiges vor sich.
    Meinen Balkonboden muss ich immerhin nur ab und zu abschrubben und einmal im Jahr mit Holzöl einpinseln. Das ist Vergleich wenig Arbeit. So kann man sich den Mangel an einem Garten auch schön reden...
    LG
    Centi

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  6. liebe Elke, damit zu arbeitenmacht ja keine Freude. so hatte ich auch mal einen Trimmer,da war ständig der Faden zu ab.
    Schau dich mal um es gibt sehr gute handliche Akkuheckenscheren, mit einem langen Schwert. ich berichte demnächst über meine auf meinem Blog. Sie sind leistungsstärker als die kleinen Handgeräte und mähen auch Wiese, giersch und co... und co. evt. wäre dass eine Alternative. Ich kürze damit meinen Wildwuchs und auch die Stauden. die finde ich schöne als die großgeräte. Grüße von Frauke

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  7. Moin Elke,
    gerade musste ich sehr schmunzeln über deinen Rasen-Mäh-Bericht. Letztens ging es mir ähnlich, es fehlte mal wieder die dritte Hand. Gleichzeitig den Rasenmäher schieben, das Kabel hochhalten und auf den blühenden Rhododendron achten, fast unmöglich. Über Trittsteine, Rindenmulchwege oder Kies hatte ich auch nachgedacht, denn die Beete werden auch bei mir immer größer.
    Vielleicht sollten wir uns ein Schaf teilen, aber ob das die Blumen verschmähen würde? Ich habe so meine Zweifel ;)
    Sehr gut gefallen mir auch wieder deine Fotos.
    Liebe Grüße
    Gabi

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  8. Liebe Elke,
    das geht mir ähnlich und deshalb habe ich unsere "Rasenflächen" (ist eher Wildwiese) extrem dezimiert. Der große Benzinmäher wurde verkauft, ein schlanker E-Mäher gebraucht gekauft, der reicht nun völlig um gelegentlich die Laufwege frei zu mähen. Der Rest darf Wiese sein, auch wenn das nicht so gepflegt aussieht. Und bei den Kanten drücke ich einfach beide Augen zu ;-)
    LG Karen

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  9. Hallo Elke, das klingt echt kompliziert mit deinem Rasen und so Geräte, bei denen einem die Finger einschlafen vor lauter Knöpfedrücken kenne ich auch.Kein schöne Gefühl. Aber bei der kleinen Fläche wird so gar mein super kleiner Akku-MÄher zu groß sein. Ich finde Rasenmähen immer herrlich. Es duftet nach Sommer und danach habe ich wieder herrlich Mulch fürs Gemüse oder andere Experimente und ganz wichtig: es ist wie staubsaugen, danach ist alles mal wieder für ein oder zwei Tage sauber ;-)) Ich mähe dann immer die kleinen Flächen mit dem Akku-Rasenmäher und Volker dreht seht seine Runden mit dem Aufsitzmäher ab und an die noch engeren Ecken dann mit der Motorsense. Gemeinsam schaffen wird das....Ach so ja, Kuh bringt da gar nichts, die lassen den Saueremapfer in der Wiese stehen und dann sieht es wieder huppelig und struppelig aus. Ich hab ne bessere Lösung, lass es sehr hoch wachsen udn reiß es dann wutembrandt mit der Hand ab. Ging mir gestern an einer STelle so, weil ich zu faul war die Motorsense an zu werfen. ......

    Irgendwie wird man schon fertig mit dem grünen Teppich.
    Schöne Grüße der Achim

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    1. Hallo Achim, das mit dem wutentbrannt Ausreißen kenne ich auch. Da sind oft so krakenartig breite Gräser im Rasen, die erledige ich dann im Vorbeigehen. Im Moment ist Dauerregen, also sowieso kein Rasenmähwetter, ein Glück...
      VG
      Elke

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  10. Liebe Elke,
    die Idee mit der Kuh wäre wohl auch nicht die richtige Lösung, die frisst nicht nur Gras, auch anderes würde sei gern fressen und die Hinterlassnschaften wären auch nicht gerade willkommen. Hier im neuen Garten brauchen wir den Rasen nicht zu mähen, das wird vom Vermieter gemacht. Der hatte bisher erst einmal in dieser Saison zugegriffen und entsprechend siehen unsere Rasenflächen aus, das Gras wiegt sich im Wind, die Wildblumen dürfen endlich wachsen, was mir sehr gefällt. Englisch gepflegte Rasen gefallen mir ohnehin nicht, sie wirken so steril.
    Liebe Grüße
    Edith

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  11. Liebe Elke,

    Ein sehr schöner Beitrag!

    Warum du allerdings einen Trimmer oder ähnliches benutzt, erschließt sich mir überhaupt nicht.

    Vielleicht wäre ein Spindelmäher für dich gut. Ohne Kabel, Handgeschoben und ideal für keine Flächen!

    Viele Grüße
    Andreas

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    1. Hallo Andreas, einen Spindelmäher hatten wir mal, selbst der war irgendwann zu breit für das Bisschen Rasen...
      Viele Grüße
      Elke

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    2. Hmmm... von Black&Decker gibts nen Trimmer mit Fahrgestell, nur 28cm Schnittbreite. Vielleicht hilft der ja gegen verkrampfte Finger!

      Ansonsten... ändere nix, damit es mehr solch launiger Beiträge gibt :)

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  12. In meinem Garten darf es ja auch sehr wild zugehen. Beim Rasen bin ich allerdings eigen. Ich liebe es, wenn der Rasen ein samtweicher Teppich ist. Viel Rasen habe ich allerdings nicht. Die Beete wandern immer mehr in den Rasen hinein. Das kennt vermutlich jeder Gärtner.
    Viele Grüße von
    Margit

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  13. Liebe Elke,
    im Moment denke ich eher an einen Wasserbüffel, denn einer Kuh würden bald Schwimmhäute wachsen :). Bei dem Wetter ist es uns ja durchaus möglich, dem Rasen beim Wachsen zuzusehen. Nun, bei mir handelt es sich eher um eine Wiese und das mit dem Umschiffen kenne ich nur zu gut. Derzeit wird überhaupt viel umschifft, weil doch die Margeritenwiese stehen bleibt und es um die vielen Gänseblümchen ganz hinten im Garten schade wäre ... aber abgeratzt wird an den Beeträndern (sovern es sie gibt) immer wieder etwas. Gut, dass ich auch selbst mähe, sonst müsste ich mich grad noch ärgern ... hi, hi, hi.
    Danke für den schön und launig geschriebenen Post!
    Alles Liebe und wie ich dich kenne, lässt du dich von den Tücken der Technik ohnehin nicht unterkriegen
    Elisabeth

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  14. Liebe Elke,
    das kann ich dir nachfühlen. Ich mag Rasenmähen auch nicht.
    Mein 17jähriger macht das zum Glück schon seit er 13 ist. Aber da muss man dann natürlich auch immer mit Verlusten rechnen :-) Darum hab ich mich irgendwann zu Rasenkanten entschlossen. Die Betonrasenkante sieht mittlerweile super eingewachsen aus, weil sie herrlich vermoost ist. Und mein neues Beet hat jetzt eine Cortenstahlkante bekommen.
    Kann ich jedem empfehlen. Sah schon nach ein paar Tagen herrlich rostig und erdig aus, man kann sie super biegen (runde und wellige Beete sind also kein Problem) und keine Maschine kommt darüber um irgendwelche Pflanzen von mir abzusensen :-)
    Liebe Grüße von Urte

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  15. Oh mein Gott, wie konnte ich das beinahe übersehen!!! You made my Fronleichnam Day !!! Jetzt weiß ich, warum ich immer einen Bogen um die Rasenkanten-Schneider gemacht habe. So wie Du das schilderst, könnten den meine "Arthrose-Glubberl" gar nicht bedienen. Ich mäh ja mein Handtuch nicht oft, aber wenn, dann schneide ich mit dem kleinen Mäher alles ab, wo ich der Meinung bin, auch da war mal Rasen. Den Stauden ist das egal, nach 2 Wochen sind sie wieder da, wo sie glauben, hinzugehören, bis zur nächsten Mährunde. So schön gelacht, danke!!! Wurzerl

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  16. Rasenmähen ist bei uns untergeordnet. Wo nicht Rasen notwendig, ersetze ich ihn mit Rasenersatzpflanzen wie Thymian, römische Kamille, Teppichkamille oder Moossternchen.

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