Samstag, 16. April 2022

Wunsch oder Wahn?

Ich hatte ja schon einmal darüber philosophiert, ob Gärtner besonders schlau sind, weil sie sich so viele verschiedene Pflanzen, ihre Standortansprüche und sogar die aktuellen Standorte merken können. Diese Gärtnerin hier ist manchmal aber nicht der hellste Kerzen-Knöterich im Garten, sobald das Wunschenken einsetzt. Und auch davon haben Gärtner immer zu viel. Neulich hatte ich die heruntergekommenen Blätter der Lenzrosen geschnitten und in den Komposter verbracht. Neben diesem sah ich plötzlich ein verräterisches Blatt zwischen den Halmen vom Wunder-Lauch hervorschauen. Sollte die alte Christrose dort unten etwa doch noch leben, die schon totgeglaubt war? Ich zog ein bisschen an dem Blatt und hatte es sogleich in der Hand. Ihr ahnt sicher, was passiert war: Beim Hineinwerfen der abgeschnittenen Blätter in den Komposter war eines daneben gegangen. Ich sag ja, Wunschdenken... 


Doch man kann ja sagen, was man will, Gärtner sind zumindest im Improvisieren einsame Spitze. Aus Ästen werden Staudenstützen gebaut, aus Rankpflanzen Kränze gebunden und die schön gefärbten Ausläufer vom Roten Hartriegel lassen sich zu bunten Flechtzäunen verarbeiten. All das kostet kein Geld und macht Spaß.


 

Letzte Woche bekam ich eine Gelbe Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus) geschenkt. Als ich einen Platz für sie suchte (möglichst sonnig), fielen mir die abgeschnittenen Samenstände der Wilden Karde ins Auge, wie sie wild verstreut in dem Beet für die Taglilie herumlagen. Sollte das nicht..?

Und schon war ich des Wahnsinns fette Beute: Die stachligen Dinger wurden zu einem Schneckenzaun um das neue Gewächs dich an dicht herum gebaut. Schließlich zäunen auch Farmer ihre Weiden mit Opuntien ein. Der antimolluskische Schutzwall war fertig und sah irgendwie putzig aus.


Karden braucht man einfach im Garten, die Stieglitze fressen die Samen gern und die Pflanzen sehen den ganzen Winter über spitze aus. Später kann man also Schneckenzäune daraus bauen.
 



Ich bin mir sicher, dass der stachlige Wall größere Schnecken tatsächlich abhalten kann, denn die wollen sich auch nicht in den Rücken piksen lassen. Taglilien haben so einen Schutz zwar meist nicht nötig, aber wer weiß, ob so eine fette Jungpflanze nicht doch wieder ins Beuteschema passt? Sicher ist sicher. Außerdem habe ich den Neuzugang so unübersehbar markiert, damit ich nicht wieder vergesse, was wo wächst. Denn manchmal sind Gärtner sehr vergesslich...

14 Kommentare:

  1. Was für eine schöne Wortschöpfung der "antimolluskische Schutzwall" :)))
    Und ich bin mir sicher das es funktioniert, die Schnecken hält das mit Sicherheit ab.
    Ansonsten kann ich dir nur zustimmen was die Vergesslichkeit angeht. In diesem Frühling ist es mal wieder so weit, denn ähnlich wie ein Eichhörnchen weiß ich partout nicht mehr, welche Schätze (Blumenzwiebeln) ich im letzten Herbst vergraben habe.
    Schöne Ostern,
    Grüße
    Gabi

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  2. Hallo Elke,
    wir haben Schnecken ohne Ende, die nächtens vom nahen Bach in Scharen über unseren Garten herfallen. Die Karde liebe ich, gerade wegen der Samenstände. Sollte ich also in den Massenanbau einsteigen, um genug zu haben, um Gämswurz, Dahlien, Sterndolden und andere zu schützen? Das sähe bestimmt putzig aus mit so vielen Kränzchen um die Pflänzchen ...
    Ich wünsche dir schöne Ostertage, liebe Grüße
    Susanna

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  3. Eine geniale Idee dieses Kardenzäunchen, liebe Elke und dekorativ noch dazu. Mit Karden kann ich die Leckerbissen der Schnecken nicht schützen, da müssen halt die Körnchen ran, doch die vergesse ich oft konsequent zu streuen. Müsste ich schon lange gemacht haben, aber... Für die vergessliche Gärtnerin gibt es bei mir Archivbilder auf dem Computer oder die Exceltabelle, wenn sie denn gepflegt wurde. ;-))
    Lieben Gruß und frohe Ostertage, Marita

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  4. Das wirklich Schöne am Gärtnern ist, daß man so vieles, was anfällt , zu irgendwelchen Zwecken umnutzen kann. Eine Hand wäscht die andere, oder eine Pflanze schützt die nächste. So mache ich das auch und es zahlt sich aus, oder sagen wir mal, es entsteht ein schönes, nachhaltiges Gleichgewicht, welches nur wenig Gartencenter braucht. In diesem Sinne. schöne Ostern Lg Gitta

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  5. Also ich muss schon sagen, Dein Einfallsreichtum ist ja kaum zu toppen. Deine Kardenkränzchen werden die Schnecken allerdings nicht putzig finden. Ich glaube, ich brauche doch noch welche, auch wenn ich eigentlich eher auf Edeldisteln stehe. In diesem Sinne, so long, Wurzerl

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  6. You are indeed a creative gardener! I too try to use whatever I can in my garden. Always improvising to keep the cost down.

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  7. Liebe Elke,

    ich freue mich auch immer wieder über solche Überlebensüberraschungen und bin erstaunt, wie sie es schaffen. Ich hatte letztes Jahr meinen Rhababer bei tiefgründigen Ausschachtungen verschüttet und dann bei der neuen Beetanlage verloren. Vor einigen Tagen habe ich ihn an einen anderen Ort mit einem roten frischen austreibenden Blatt finden dürfen :) meine Freude war riesig:)!

    Ich wünsche noch ein frohes, mit viel Liebe und Freude ausgefülltes Osterfest!

    Herzliche Grüße von Senna

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  8. Gärtnerinnen sind nicht nur schlau, sondern auch sehr kreativ, dein Kardenzaun ist der "Knüller". Da werden die Schnecken sich nach dem ersten Versuch schnell davon machen. In umnserem früheren Garten hatte ich auch immer Karden stehen und habe mich im Winter besonders über den Besuch der Stieglitze gefreut.
    Liebe Grüße
    Edith

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  9. Ja, das ist so eine Sache mit dem Überblick im Garten. Damit habe ich auch immer so meine Probleme. Spätestens wenn es mehrere Sorten einer Pflanzenart sind, hört es bei mir auf. Wenn dann noch die Etiketten verschwinden ... au hah! Deinen antimolluskischen Schutzwall finde ich genial. Ich überlege gerade eine verlängerte Version um mein Salatbeet.
    Viele Grüße
    Claudia

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  10. wunderschön diese markierung um die pflanzen ! werde es mit den aeste versuchen ...
    schöner ostermontag :)
    mo

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  11. Ich glaube ja, dass Taglilien diesen Schutzwall nicht benötigen, aber die Idee ist genial und hübsch zugleich 😀. Wer Salat oder Zucchini im Garten schützen möchte, sollte das unbedingt ausprobieren und vielleicht samt sich die eine oder andere Karde dabei tatsächlich aus.
    Schon wegen den Stieglitzen lohnt sich das.
    LG Sigrun

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    1. Man liest auch überall, dass Sellerie nicht gefressen wird, bei mir ist er nach ein paar Nächten immer weg. Dieses Jahr sind die Schnecken sogar am Bärlauch.

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  12. Hallo Elke,
    großartig Dein Schutzwall! Nach dem Motto "Not macht erfinderisch", ist es Dir gelungen mich zum lachen zu bringen. Herrlich diese Idee, ich würde sie mir patentieren lassen!
    LG...Stephanie

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  13. Das stimmt. Im April und Mai staune ich jedesmal, welche Stauden ich habe und wo sie heraus kommen. Wie ein großes Überraschungsei.

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