Samstag, 10. Juni 2023

Goldlack auf Reisen

Neulich bin ich über die grüne Grenze ins Nicht-EU-Ausland gelaufen. Am Bodensee ist das recht einfach, man kann komfortabel jede Menge Ausland erreichen. Es gab schöne Blumenwiesen, einen kleinen Nutztierzoo und einen Aussichtsturm. Es gab aber auch einen Park, bei dem gerade der Wechselflor gewechselt wurde. Wechselflor, das sind diese armen Gewächse, die ihren Lebenszyklus nicht abschließen dürfen, weil sie in den Müll kommen, sobald auch nur die erste Blüte welkt. Stiefmütterchen sind die Klassiker im Wechselflorbeet, wo sie auch entsprechend stiefmütterlich behandelt werden. In diesem Fall handelte es sich aber um blaue Vergissmeinnicht und orangefarbenen Schöterich. Es könnte die Sorte 'Orange Glow' sein.



Und der war schon in großen Teilen herausgezogen und in Eimern gesammelt worden, wo alle Pflanzen vor sich hin trockneten. Schöterich kann aber mehrjährig sein, und wenn nicht, besteht die Chance, dass er sich aussamt. Ein Gärtner war gerade nicht zu sehen. Ich konnte nicht widerstehen und habe einen Schöterich mitgenommen. Eine Spur von orangefarbenen Blütenblättern hinterlassend bin ich noch eine Runde durch die Blumenwiesen gegangen, damit der Schöterich auch mal sieht, wie gut Pflanzen es haben können, und dann wieder zurück nach Deutschland.



Interpol hat bisher vergeblich versucht, den goldenen Schöterich wiederzufinden, trotz der Blütenblattspur.

Die Pflanze ist dann mit nach Mittelfranken gekommen, wo sie feierlich an ihren neuen Besitzer übergeben wurde, der ihr hoffentlich ein artgerechtes sonniges Leben bieten kann. In meinem Garten wäre es zu schattig und bis nach Hause wäre vermutlich kein einziges Blütenblatt mehr dran gewesen.

Also: Stauden statt Wechselflor, finden auch die Bodenlebewesen!


16 Kommentare:

  1. Guten Morgen Elke,
    ich liebe deine Pflanzenrettungsgeschichten! Ich hoffe, dein Schöterich hat es nun im Quasi-Ruhestand noch einmal richtig gut.
    Liebe Grüße
    Susanna

    AntwortenLöschen
  2. Moin liebe Elke, ist es der Goldlack, unter dem Namen kenne ich ihn im Norden. Kenne ihn auch als zweijährige Pflanze. Nur mag er meinen sandigen Boden nicht, auch erfror er noch im späten Frühjahr. Wünsche viel Glück mit der Umsiedlung . Ansonsten bleibt ja noch die Saat zum vermehren. Danke für deine kleinen Geschichten, erfreue mich sehr daran. Grüße von Frauke

    AntwortenLöschen
  3. Kleine Geschichten? Nein, sie sind groß und vermitteln Weisheiten! Elke, dein Blog ist nicht belehrend, aber sehr lehrreich!
    Prima, freue mich schon auf nächsten Samstag!

    Die Niederrheinerin

    AntwortenLöschen
  4. Auf dass der gerettete Knöterich sein Pensionsalter geniessen kann!
    Ich stelke mir die Blütenblätterspur über die, Grenze quer durchs Land vor...
    Herzlichst
    yase

    AntwortenLöschen
  5. hihi
    so lange die Polizei nicht vor der Tür steht .. ;)
    ich finde es auch immer doof wenn die Pflanzen die noch so schön sind abgeräumt werden ..
    leider "erwische" ich die Gärtner nie dabei.. sonst würde ich auch betteln ..
    sie könnten doch bekannt geben.. dann und dann wird neu gepflanzt
    wer was haben möchte soll vorbei kommen
    ich habe auch einen Goldlack gekauft und hoffe dass er sich aussamt
    liebe Grüße
    Rosi

    AntwortenLöschen
  6. Mir blutet auch immer das Herz, wenn ich sehe, dass umgepflanzt wird, obwohl die Pflanzen, die eben noch im Beet standen, ihr Leben nicht gänzlich zu Ende leben durften. Nur leider kann man nie alle retten. Ich hoffe, Dein geretteter Goldlack kann in seinem neuen Zuhause noch ordentlich für Nachwuchs sorgen.
    Hier wurde mal ein Rosengarten neu gestaltet. Die Stadt hatte dazu aufgerufen, die Rosen für einen geringen Unkostenbeitrag zu retten. Ich fand, das war eine richtig gute Lösung. Wer weiß, wo die vielen Schönheiten sonst abgeblieben wären.
    Liebe Grüße von Marianne

    AntwortenLöschen
  7. Dann drücke ich mal die Daumen, dass sich der Goldlack in Mittelfranken gut einlebt und mit reichliich Blütenflor durch Versamung erfreut.
    Lieben Gruß von Marita

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Elke,
    das war eine gute Tat. Es ist schade, wenn Pflanzen wie Verbrauchsmaterialien behandelt werden. Die absolute Krise bekomme ich ja immer bei diesen Pflanzencorsos, wo Tausende von Blumen abgeschnitten werden, nur um damit irgendwelche Wagen zu schmücken. Gleich danach kommen die Kürbisfeste. Das ist alles eine Verschwendung ohne Gleichen.
    Liebe Grüße – die Mainzauber Elke

    AntwortenLöschen
  9. Elke die Pflanzenretterin, das kann ich nach empfinden, um immer ein gepflegtes Blumenbeet zu haben, müssen einfach andere Blumen weichen, obwohl sie noch gut aussehen. Manchmal frage ich mich, welcher Mensch gibt dazu den Auftrag, sicherlich kein Fachmann. Bei uns soll es über 30° werden, wenn es doch endlich auch bei uns regnen würde.
    Liebe Grüße
    Edith

    AntwortenLöschen
  10. Ich versuche gerade viele Samen abgeblühter Blumen auf meine Blumenwiese zu bringen, mal schauen was sich so ansiedeln möchte

    LG Bernhard

    AntwortenLöschen
  11. Hallo Elke,
    da hätte ich auch nicht widerstehen können und versucht den Goldlack zu retten. Zumindest ist er insektenfreundlich.
    Hier bei uns sieht man im Frühjahr in den Parks immer sehr viele Stiefmütterchen, die dann auch nach ein paar Wochen wieder herausgenommen werden. Ich glaube Nahrung bieten die nicht unbedingt. Da könnte man auch was anderes nehmen oder gleich Stauden, die im Beet bleiben können.
    Viele Grüße und einen schönen Sonntag,
    Gabi

    AntwortenLöschen
  12. giroflées und myosotis sind diesen frühling nicht wieder erschienen * vieilleicht schon zu lange keine neue pflanze angesetzt * oder der seltsame winter ? der schatten der bäume ? die orangefarbene giroflée sehr schön * und liebe vergissmeinnicht !
    liebe grüsse
    mo

    AntwortenLöschen
  13. Solche "Haufen" finde ich auch immer sehr anziehend. Wobei meine Gärten eigentlich schon voll sind! Aber das kennen wohl die meisten Hobbygärtner.
    Viele Grüße von
    Margit

    AntwortenLöschen
  14. So nach dem Motto "Retten, was zu retten geht ...", hoffentlich wächst der Goldlack gut an.

    Bei uns im Kurpark wurden viele Stauden gepflanzt, aber so ein paar Einjährige dürfen natürlich auch sein.

    Sommerliche Grüße
    von Anke

    AntwortenLöschen
  15. Leider hängt bei diesen Wechselflor-Geschichten eine Menge Kommerz dran. Ich denke da z.B. an die Friedhofsgärtnerei. Violas liebe ich leider zu sehr, als dass ich in meinen Hängekörben auf der Terrasse darauf verzichten möchte. Aber.... sie hängen immer noch da, weil sie zwar vergeilen, aber immer noch schön blühen. Leider haben sie sich noch nie ausgesamt, mein Boden passt nicht, darum die Hänge-Lösung. Für Balkonkästen in der Sonne kann man auch perfekt kleine Steingärten anlegen. Minilandschaften mit Sukkulenten wie Sedum und Sempervivum, ein paar kleine Hölzchen und Steine vom letzten Urlaub, in den man ja, ohne Gießaufsicht ruhig eine Woche verschwinden kann, machen es möglich. Ich kenne auch erste Verkehrskreisel, wo die Verantwortlichen erkannt haben, dass es besser ist Thymian und Co zu pflanzen, als die Mitarbeiter dreimal im Jahr sich da zwischen den Autos durchzulavieren. Es gäbe viel zu tun... lassen wir es wegen des Kommerz liegen! LG Wurzerl

    AntwortenLöschen
  16. Liebe Elke, ich habe mich heute soo über das Interview mit dir in der FAS gefreut. Es war interessant und ich habe viel gelernt. Schön, dass solch eine große und überregionale Zeitung veröffentlicht, was du zu sagen hast.
    Weiterhin alles Gute und viel Erfolg! Ute

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.