Samstag, 8. Juli 2023

Die Bärlauch-Blockade

Ich hatte ja schon einmal von meinem eigentlich sehr leckeren Problem berichtet: Was mit wenigen Pflanzen Bärlauch angefangen hat, hat sich mittlerweile zum Flächenfraß in meinem Garten hochgeschaukelt. Erst ganz harmlos, hat sich der Bärlauch immer mehr versamt, bis er ganze Teppiche bildete, gegen die man kaum noch anessen kann. Bärlauchpesto gibt es im Frühjahr jede Woche, außerdem Bärlauchblätter auf der Pizza oder über Pasta, aber es wird kaum weniger. Und ich nehme beim Ernten schon keine Rücksicht mehr auf einzelne Pflanzen und pflücke da, wo andere Stauden am meisten bedrängt werden.

Das Problem kommt dann spätestens im Juni: Kahle Flächen, wo vorher ein Meer aus Bärlauch war. Dann werde ich übermütig und pflanze neue Stauden dort hinein. Und die meisten halten die Belagerung im Frühjahr nicht aus, weil sie zu klein sind oder zu langsam.

Im Wald gibt es wenige Stauden, die mit Bärlauch vergesellschaftet sind. Oft sieht man interessanterweise regelrechte Demarkationslinien, wo Bärlauch ein eigenes Territorium besiedelt und das Bingelkraut nebenan nichts mit ihm zu tun haben will, als wären sie sich wirklich spinnefeind. Dazwischen ist ein schmaler Streifen Niemandsland.

Solche Territorien kann man sich im Garten nicht leisten, dann bleibt zu viel Fläche im Sommer kahl. Was also tun, außer den Mulch grün anzustreichen?

 


Was braucht eine sozialverträgliche Staude? Wer dem Bärlauch Paroli bieten will, muss mehrere Superkräfte haben: Sie sollte von Schnecken nicht gemocht werden, denn die haben ideale Bedingungen im dichten Bärlauch-Blätterwald. Sie muss anfänglichen Schatten vertragen oder alternativ so raketenschnell aus dem Bodendecker herausschießen, dass sie kaum Zeit hat, über Verschattung nachzudenken.

Solche Turbo-Stauden sind der Wasserdost, der einfach so durchschießt, oder das Salomonssiegel, dem auch alles egal ist.
 
 


Hohler und Gefingerter Lerchensporn ziehen ein, wenn der Bärlauch richtig loslegt.




Knotiger Storchschnabel ist so wuchsstark, dass er immer obenauf ist. Das Hohe Helmkraut, Bach-Nelkenwurz und Frauenmantel schaffen es ebenso, gegen den Bärlauch anzuwachsen.
 


 
Auch Kaukasus-Beinwell ist ein robuster Nachbar, sodass man kaum weiß, wer mehr wuchert:
 

 

Mit Akeleiblättriger Wiesenraute, Rauling, Immergrüner Ochsenzunge, Kerzen-Knöterich und Kriechender Gämswurz habe ich noch keine Probleme gehabt, bzw. sie keine mit dem Bärlauch.
 


Eine andere Eigenschaft, die eine kompatible Pflanze erfüllen kann, ist, höher als Bärlauch und immergrün zu sein. Eine Mandelblättrige Wolfsmilch, die eine schöne, große, aber leider unbekannte Sorte ist, erfüllt dieses Kriterium sehr gut. Hier sieht man, wie sie erhaben über dem Bärlauch thront:

 

Lenzrosen beschirmen den Bärlauch einfach, so groß sind sie.


 

Auch Farne, entweder schnell wie der Wurmfarn, der Tricherfarn oder immergrün wie die Hirschzunge kommen klar.
 


 

Erdbeeren, Astern oder Stauden-Sonnenblumen dagegen waren bei mir eine Fehlbesetzung, sie haben es nicht geschafft, teils wegen der Schnecken.

 

Fallen euch noch weitere Stauden ein, die gegen den Bärlauchrambo anwachsen können?

13 Kommentare:

  1. Guten Morgen Elke,
    da hast du doch eine ganze Palette von Stauden, die du dem Bärlauch entgegensetzen kannst. Ein Schattenbeet mit Farnen, Salomonssiegel und Lenzrosen würde mir gefallen. Ob du aber mit dem Beinwell nicht irgendwann das nächste Problem hast?🤔
    Wo steht denn die Binsenlilie im Botanischen Garten BI und steht sie schon lange dort? Ich habe sie noch nicht gesehen.
    Liebe Grüße
    Susanna

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    1. Hallo Susanna,
      ich glaube, die sind an der Mauer oberhalb vom Farbengarten, unterhalb vom Teich.
      VG
      Elke

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  2. Ohhh, da gibt es doch einige Staudenvertreter, die dem Bärlauch Paroli bieten. Hier versamt sich Scutellaria altissima im Halbschatten mega, das wäre auch nochmal eine Kandidat, der vielleicht funktioniert und zudem für die Insekten etwas zu bieten hat. Scutellaria incana hat es dagegen nicht lange in meinen Beeten ausgehalten, stand trocken wie gewünscht, doch vielleicht zu sonnig.
    Lieben Gruß und ein schönes Wochenende, Marita

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  3. Meine Waffe gegen Giersch- und Bärlauchteppiche ist die Elfe! Aber nicht jede, es muss schon ein hiesiges Gewächs sein, das dann so ein Wurzelgeflecht bildet, dass sogar die langen Gierschrhizome aufgeben. Ich meine Epimedium x perralchicum 'Frohnleiten', das ist nicht nur robust und erträgt trockenen Schatten bestens, es unterscheidet sich auch im Laub, so dass keine Verwechslung mit Bärlauch möglich ist und es blüht im Frühling, wird von Insekten geliebt und die Blätter färben sich nicht nur im Herbst schön rot, sondern sie sind auch im Winter, wenn der Bärlauch ein Loch hinterlässt, noch sehr ansehnlich. Wünsche ein schönes Wochenende. LG Wurzerl

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  4. Da Bärlauch bei uns keine Anhänger hat, habe ich hiermit kein Problem. Was mir eher Probleme macht, ist das gewöhnliche Geum. Überall!! Von daher würde ich jetzt darauf tippen, dass dieses auch mit Bärlauch kann...
    Herzlichst
    yase

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  5. Bis jetzt ist der Bärlauch noch gut zu bewältigen. Im Wald dagegen hinterlässt er im Frühjahr große duftende Flächen, ich mag das. Von den von dir aufgezählten Gegenpflanzen, kenne ich einige, einige dagen nicht. Ich sollte mal wieder intensiv auf Suche gehen, im Moment aber zu heiß, selbst im Wald.
    Liebe Sonntagsgrüße
    Edith

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  6. Na, das ist doch schon eine Superauswahl. Ich habe bei mir seit Jahren ein einzige (!) Bärlauchpflanze, die brav immer wieder kommt, auch blüht, aber keinerlei Anzeichen zeigt, sich zu vermehren. Die steht einfach zu trocken. Aber wenigstens macht sie mir keine Probleme. Und Bärlauch kann ich bei uns im Niedwald zur Genüge ernten, wenn mir danach ist.
    Herzliche Grüße – Elke

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  7. hihi
    ja.. manches kann zur Plage werden
    ich habe keinen Bärlauch..daher keine Tipps
    bei mir ist die gelbe Taubnessel so ausbreitungswütig ;)
    aber du hast ja schon einige Pflanzen die sich behaupten
    liebe Grüße
    Rosi

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  8. Bärlauch kann ich hier gar nicht pflanzen. Dafür ist es viel zu sonnig und trocken.Im Wald, wo wir ihn ernten, verhält er sich ziemlich invasiv und ausbreitungsfreudig. Kann mir gut vorstellen, dass das im kleinen Garten ein Problem ist.
    LG Sigrun

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  9. Hallo Elke,
    das erste Foto mit dem blühenden Bärlauch ist wunderschön, was für ein Blütenmeer!
    Viel helfen kann ich dir da nicht, aber wenn sie sich erstmal etabliert hat, ist die Japanische Anemone auch recht dominant, blüht sehr schön und auch länger im Halbschatten.
    Viele Grüße
    Gabi

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  10. Also eigentlich sollte man sich ja freuen, wenn der Bärlauch sich so schön vermehrt, nur was zu viel ist zu viel.

    Mir fällt jetzt nur das Kaukasus-Vergissmeinnicht ein, das ist bei uns überall im Garten zu finden und nach der Blüte schauen die Blätter sehr hübsch aus.

    Oder eben die Herbstanemone, sie vermehrt sich rasant und ist eigentlich nicht zu überwuchern.

    Sommerliche Grüße
    von Anke,
    die immer mal wieder in Deinen wunderbaren Bücher liest ...

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  11. Elke, Wow, I don't have the wild garlic problem - and glad about that. I have no advice on what you could do. I wish you well!

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  12. Ach ja, liebe Elke, der Bärlauch, der fühlt sich in meinem Garten auch ausgesprochen wohl. Aber es stimmt schon, erst scheint er den ganzen Garten zu vereinnahmen und dann zieht er sich zurück und hinterlässt eine große Lücke im Garten. So richtig habe ich noch nichts gefunden, was nach seinem Rückzug diese Lücke schließen könnte. Die Lenzrosen sind fast die einzigen Pflanzen, die ihm Einhalt gebieten. Ihre Grenze hat er bisher nicht überschritten. In diesem Jahr getraut sich erstmals der Goldfelberich auf das Bärlauchterrain. Ich bin gespannt, ob tatsächlich daraus eine gute Lösung werden könnte. Aber einige Deiner Erfahrungen lohnen bestimmt auch einen Versuch. Danke wieder einmal für diesen interessanten Post.
    Einen lieben Gruß schickt Dir Marianne

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