Samstag, 29. Juli 2023

Die Duftwolke

Wenn man Kohl pflanzt, hat man gleich ganz viele Freunde. Kleine, weiße, fliegende Freunde: Die Kohlweißlinge legen ganz bald Eier an die Pflanzen.





Dieses Triumvirat, das sich geschickt als Kunstwerk tarnt, sieht immerhin sehr hübsch aus:

 

Den Kohlweißlingen entgeht so schnell nichts. Doch halt - entgeht ihnen wirklich nichts?

Während die Palmkohlpflanzen im Beet schon reichlich perforiert daherkommen, was nicht an den Schnecken liegt, sind die beiden älteren im Kübel noch fast unversehrt. Nur ein paar kleine Raupen waren dran, die sehr schnell parasitiert wurden. Ansonsten legt kein Kohlweißling Eier daran ab. Erst dachte ich, das liegt am Alter der Pflanzen, denn ich berichtete ja, dass sie im Frühjahr das Blühen vergessen haben und deshalb immer noch leben. Doch dann kam mir die Erleuchtung und ich glaub, ich bin da etwas auf der Spur!

Die nicht angenagten Palmkohlpflanzen sind nämlich umzingelt von Minze und Tomaten. Die Falter fliegen oft direkt an ihnen vorbei, doch der Kohl scheint für sie nicht zu existieren, er ist unsichtbar. Diese Tarnkappe könnte tatsächlich der starke Minzgeruch sein! Kohlweißlingweibchen scheinen auch nicht über Teleskopnasen zu verfpgen, oft schleifen sie ihren dicken Hintern über alle möglichen Blätter, ob Erdbeere oder Kohl, und probieren, ob die Pflanze Senföle enthält. Wenn nicht, dann schnell weiter geflogen.







 

Bisher haben nur die Kleinen Kohlweißlinge Eier an den nicht durch Minze geschützten Pflanzen abgelegt. Sie legen zwar nur einzelne Eier, aber wenn das mehrere Weibchen tun, mach das den Kohl auch nicht mehr fett. Ich habe daher schon mehrere auf das Barbarakraut umgesiedelt, wo sie ganz flexibal weiterfutterten.


Da man kaum andere Schmetterlinge fliegen sieht, möchte ich mir die Halbgötter in Weiß ja nicht vergraulen, sie dürfen daher andere Pflanzen futtern.

Hier spielen zwei Raupen Eisenbahn auf der Blattrippe, so hoffen sie nicht aufzufallen. Die hintere hat sich schon gehäutet, die vordere muss es bald tun. Man sieht es an dem im Verhältnis zum Körper viel zu kleinen Kopf.


 

Habt ihr das auch schon beobachtet, dass aromatisch duftende Pflanzen den Kohl vor Kohlweißlingen schützen?

14 Kommentare:

  1. Es ist immer wieder ein Genuss deine Beobachtungen zu lesen. So versteckt wurden sie bestimmt übersehen. Kohlweißlinge flattern so wunderbar im Hochsommer. Ich habe extra Kohl ins Hochbeet gepflanzt, auch für die Kohlweißlinge, So kam kein Netz darüber. Der Wirsing und Kohlrabi litten sehr in der Trockenheit, jetz erst etntwickeln sie nach dem Regen Köpfe. Doch die Blätter sind auch angenagt vom jungen Rehbock. Kohlweißlingsraupen sind bisher nicht zu sehen, werden aber noch kommen. Danke nochmals, dass du unseren Blick so öffnest. Liebe Grüße von Frauke

    AntwortenLöschen
  2. Oh, das muss ich ausprobieren. Aus Liebe zu den Schmetterlingen verzichte ich dann aif den Kohl. Wenn aber Pfefferminze hilft.. Ich nuss das ausprobieren
    Herzlichst
    yase

    AntwortenLöschen
  3. Die Raupen sind wirklich wunderbar getarnt. Ich habe den Eindruck, dass wir weniger Kohlweißlinge haben als sonst. Vielleicht sollte ich es doch mal mit Kohl versuchen? So als Blattschmuck-Raupenfutter-Opferpflanze ...
    Liebe Grüße
    Susanna

    AntwortenLöschen
  4. Das ist ja wieder einmal sehr interessant, liebe Elke, dass die Falter sich von der Minze irritieren lassen und somit den Kohl gar nicht beachten. Dabei hätte ich jetzt gedacht, dass sie Minzeblüten durchaus auch gern anfliegen. Aber gut, als Futter für ihren Nachwuchs dient Minze ja eher nicht. Sicher ignorieren sie deshalb alles, was nach Minze duftet. Gut zu wissen, dass man Kohl mit Minze umpflanzen kann, um den Kohl vor gefräßigen Raupen zu schützen. Wieder etwas dazugelernt. Interessant finde ich auch immer wieder, wie gut die Raupen doch an ihren Futterpflanzen getarnt sind. Man muss schon recht genau hinschauen, um sie zu entdecken.
    Einen lieben Gruß zum Wochenende von Marianne

    AntwortenLöschen
  5. Ohaaaa, zwischen Minze und Tomaten kann der Kohl in Deckung gehen und die Blätter bleiben von den Kohlweißlingraupen unversehrt...das ist ja mal interessant.
    Einen schönen Abend und einen lieben Gruß von Marita

    AntwortenLöschen
  6. danke für diese idee mit der minze * kohl ist immer interessant im garten und deine beobachtung prima * die raupen sieht man kaum und ihre tarnung mit dem blattstiehl lustig ...und für diese sehr wichtig.
    liebe grüsse
    mo

    AntwortenLöschen
  7. Liebe Elke,
    das ist eine interessante Beobachtung, die du weiter verfolgen solltest.
    Herzliche Grüße – Elke (Mainzauber)

    AntwortenLöschen
  8. Your mint idea - much appreciated. Who knew??

    AntwortenLöschen
  9. Solange wir nun hier schon wohnen, es sind immer zwei Kohlweislinge unterwegs, ich glaube, ich sollte auch irgendwo Kohl anpflanzen. Denn im Umkreis gibt keine Gemüsegärten, da muß man etwas tun für die noch verbleibendenSchmetterlinge.
    Liebe Sonntagsgrüße
    Edith

    AntwortenLöschen
  10. Kohl habe ich nun gar nicht im Garten, aber wie Edith schreibt, einfach für die Schmetterlinge, wären einige Pflanzen nicht schlecht. Hat eigentlich auch bunter Mangold diese Senföle? Der würde mir besser zu den blühenden Stauden gefallen, als Kohl, obwohl der Palmkohl ist schon auch sehr attraktiv! LG Wurzerl

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Obwohl es gern anders behauptet wird, gehen sie nicht an Mangold, Spinat und ähnliches. Die einzige ungewöhnliche Futterpflanze sind Zwiebeln, was ganz selten mal beobachtet wurde. VG Elke

      Löschen
  11. Hallo Elke,
    dieses Jahr stehen mein Rotkohl und die Kohlrabi in enger Mischkultur mit Staudensellerie. Da gehen die Kohlweißlinge auch nicht ran. Ab und zu kommt mal ein Paar probeweise angeflogen, aber Eier ablegen ist nicht.
    Viele Grüße
    Claudia

    AntwortenLöschen
  12. eine interssante Entdeckung hast du gemacht ..
    ich habe auch keinen Kohl im Garten.. vielleicht sollte ich mal
    lockt die Schmetterling an und dann vielleicht auch die Vögel ;)
    Zitronenmelisse habe ich zu Hauf
    aber keine Minze ..
    ich baue aber auch kein Gemüse an
    liebe Grüße
    Rosi

    AntwortenLöschen
  13. Hallo Elke,
    mit Kohl im Garten habe ich bisher keine Erfahrung, aber vielleicht ist das mal eine Idee fürs nächste Jahr. Klasse deine Entdeckung mit der Duftwolke als Schutz.
    Viele Grüße
    Gabi

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.