Wenn ich im Herbst und Winter hinten im Garten die nicht-heimische, wuchernde Goldnessel jäte, habe ich oft ein langes, holziges, seilartiges Etwas in der Hand. Ich zerre dran und es ist in etwa so, als würde man ein Boot zu sich heranziehen, nur dass keins in Sichtweite kommt, sondern stattdessen die Hecke ruckt und wackelt und bedrohlich nah kommt. Wenn das passiert, habe ich wieder einmal einen Trieb vom Wilden Wein erwischt, der sich anschickt, tarnfarben und bodennah klammheimlich den Garten zu erobern. Während er ganz schön ist, wenn er die Terrassenwand begrünt, möchte ich ihn dann aber nicht in jedem Gehölz erwischen. Er soll bitteschön nicht alles einwickeln.
Also beherzt dran gezogen, bis es nicht mehr geht, und möglichst viel abgeschnitten. Da kann man ganz schön Meter machen. Was tun mit den langen Seilen? Im Kompost verrotten sie nicht gut, häckseln ist auch schwierig. Also wickle ich sie ein und winde einen Kranz draus. Das geht ganz einfach, sieht gut aus und so können die Triebe vergehen, ohne irgendwo wieder anzuwachsen.
Doch das Einwickeln geht nicht nur mit Wildem Wein. Mit Efeu mache ich es genauso, wenn er am Boden lang kriecht, nur dass ich bei diesen Ranken die Blätter vorher abstreife, weil sie sonst braun werden und der Kranz doof aussieht. Entgegen der Wuchsrichtung mit einem Handschuh bewaffnet lassen sich die Blätter schnell entfernen.
Erst vor kurzem habe ich festgestellt, dass sich auch frisch geschnittene Bambusäste, die von nebenan immer wieder meinen Garten erobern wollen, prima für Kränze eignen. Sie sind erstaunlich biegsam und halten lang. Wenn die vertrocknen, hält das Gebinde umso besser, weil sie dann hart und störrisch werden. Da kann nichts mehr aus dem Leim gehen.
Mit ein paar kleinen habe ich das neue Totholz geschmückt.
Dieser große sieht allerdings noch irgendwie unvollendet aus und wirkt eher wie ein unbequemer Hula-Hoop-Reifen: