Samstag, 5. Juli 2025

Grasglück

Gräser im Garten sind ja gerade sehr in Mode. Nicht das gute alte Pampasgras, das früher mal in war, aber dann als altmodisch galt. Es wirkte auch immer ein bisschen steif und unbeweglich, vor allem sehr groß und dominant. Gräser im Staudenbeet sollen jetzt aber beschwingt und leicht daherkommen und sich mit den Stauden vergesellschaften, anstatt sie zu dominieren.

Gräser im Garten sind also mittlerweile ein Muss - und manche Schmetterlinge freuen sich auch über dieses Raupenfutter, denn mit den Blüten können die Falter eher wenig anfangen. Schwebfliegen naschen aber tatsächlich am Pollen. Also musste ich es auch versuchen. Daher habe ich ein geschenktes Bastard-Reitgras (Calamagrostis x acutiflora) 'Overdam' eingepflanzt, und das ist jetzt schon fünf Jahre her. Und seit 5 Jahren meckere ich an diesem armen Gras herum, weil es statt wogende Blattschwerter mit federleichten Blüten zu präsentieren immer mickrig war, umknickte und ein Bild des Jammers abgab, aber immerhin war es panaschierter Jammer.

Auch im Winter war es kein spektakulärer Anblick, auch dann verzauberten die umgenknickten Blütenstiele völlig überraschend gar nicht mal so sehr.

Dabei wird im Foerster-Stauden-Kompendium als "Anspruchsarmer Bastard für durchlässige Substrate" beschrieben (wobei Bastard zugegebenermaßen nicht nett klingt), sowie als horstbildend mit guter Winterwirkung. Bei mir wirkte eher der Winter gut auf das Gras ein als es auf mich Eindruck gemacht hätte.

Aber kaum wartet man 5 Jahre oder mehr, bin ich auch schon ganz begeistert von 'Overdam'. Diesen Sommer sieht es gar nicht nach Bastard, sondern nach einem ganz edlen Gras aus - Stängel bis zum Hals mit vielen luftigen Blüten, die sich hübsch im Wind wiegen oder bei Orkanböen nachgiebig schwanken.

Es wirft sich der Wilden Malve an den Hals wie eine Federboa, was geradezu bezaubernd wirkt und Malva sylvestris mit ihrer streng aufrechten Figur sehr schmeichelt. Diese Malve habe ich aus Samen selbst gezogen.


Und weil ich so zufrieden bin mit diesem Gras, habe ich mir dieses Jahr das Diamantgras (Calamagrostis arundinacea var. brachytricha) schenken lassen. Ob das auch 5 Jahre braucht, um mich zu überzeugen? Ich werde berichten. Zum Glück sind Schnecken an Gräsern nicht sonderlich interessiert, an der Front besteht also keine Gefahr...


3 Kommentare:

  1. Guten Morgen Elke,
    deine Erfahrung mit dem Gras lässt mich hoffen. Mir geht es mit der Rutenhirse 'Hänse Herms' genauso. Ich dachte schon, es verschwindet, hat aber diesesa Jahr ein paar Hälmchen mehr. Dann warte ich mal ab.
    Mit dem Diamantgras habe ich ganz verschiedene Erfahrungen mit zwei Exemplaren mit vier Meter Abstand: eins hat sich so zwischen den Astern versamt, dass ich es entfernt habe, das andere ist völlig zahm und kinderlos.
    Viele Grüße
    Susanna

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  2. Liebe Elke,
    es ist schon interessant, welche Erfahrungen in unterschiedlichen Gärten mit Pflanzen gemacht werden. Das schöne Overdam habe ich durch Zufall mit einem "Herbstgesteck" bekommen, da ich nicht wusste wohin damit, und weil ich keine Pflanzen wegwerfen kann, habe ich die drei Gräser kurzerhand in Töpfe gepflanzt. Bereits nach einem Jahr musste ich in größere Töpfe umpflanzen, jetzt nach drei Jahren sprengt das Gras bereits die 10 Litereimer. Ich habe die Töpfe zusammen mit Riesentagetes um einen alten Granitwassertrog arrangiert, (es säuft) das sieht wunderschön aus. Ausgepflanzt gibt es auch noch ein Exemplar im Garten, es steht im schlechtesten Boden und hat nach einem Jahr bereits eine ordentliche Größe.
    Herzlicher Gruß
    Inge

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  3. Liebe Elke,
    ich habe reichlich Gräser im Garten und hier neigen sie allmählich dazu, alles andere zu überwuchern. Ich muss sie im Winter endlich mal reduzieren.
    Herzliche Grüße – Elke

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