Jedes Jahr im Februar, spätestens Anfang März, verpasse ich meiner Stachelbeere einen Spitzenschnitt. Dann stelle ich mich vor mein Hochstämmchen hin, gucke entschlossen und entferne die ersten Knospen an jedem Ast. Und weil ich nie auf einen ertragssteigernden Kronenaufbau hin arbeite, sind das sehr viele Spitzen, die ich schneiden muss. Als Stämmchen-Veredelung kommt mir meine 'Hinnonmäki Grün' aber dabei sehr entgegen. Bücken ist nicht nötig, aber vorbeugen schon (im doppelten Sinne), weil ich auf die andere Seite nicht komme, da hört mein Garten nämlich auch schon wieder auf.
Meist endet es so: Erst schneide ich akribisch alle Spitzen und am Ende entscheide ich dann, dass ein kompletter Ast im Weg ist, und schneide den dann ganz ab. So kann ich sicher sein, dass ich mir mehr Arbeit mache als nötig, aber das ist ja sehr meditativ, wenn auch manchmal piksig und bei der Jahreszeit auch kalt.
(...und damit die Stachelbeere sich jetzt auch so richtig motiviert fühlt, habe ich mir extra Armstulpen mit Margeritenmuster gehäkelt...)
Nicht immer schneide ich akkurat. Es ist am besten, ganz kurz vor der nächstunteren Knospe zu schneiden, um tote Aststummel zu vermeiden, aber nicht immer treffe ich so genau, weil es schnell gehen soll. Macht aber nichts. Auch achte ich nie darauf, überalterte Äste komplett zu entfernen, weil Madame mich sowieso jeden Sommer mit mehr Früchten ausstattet, als ich verarbeiten kann. Stachelbeermarmelade gibt es jedenfalls immer reichlich, daher schneide ich recht schlampig, und der Spitzenschnitt ist nie ein spitzen Schnitt.
Warum tu ich mir das Ganze überhaupt an? Das liegt daran, dass 'Hinnonmäki Grün', von mir liebevoll Hinnie genannt, zwar eine reichlich robuste Sorte ist, aber in ihren Anfangsjahren trotzdem den Amerikanischen Stachelbeermehltau hatte. Und wenn der die Früchte befällt, sind sie ungenießbar und nicht mehr grün.Da das Biest an den Triebspitzen überwintert, schneide ich ihn also einfach raus. Seitdem ich diese Prozedur beherzige, hatte Hinnie nie wieder mit der Seuche zu kämpfen.
Bei weniger robusten Sorten reicht diese Fummelei vermutlich auch nicht, deshalb ist es sehr wichtig, von vorherein auf eine robuste Sorte zu achten. Dazu zählen ‘Invicta’ (die unbesiegbare), ‘Rokula’, ‘Captivator’ oder ‘Redeva’. Die 'Hinnonmäki'-Sorten sind gering anfällig.
‘Spinefree’ ist auch noch dornenlos - aber das wäre ja nur der halbe Spaß, oder? Der Spitzenschnitt ist doch was für echte Heldinnen und nur mit Schrammen hat man wirklich im Garten gearbeitet, oder? 😉
Oh... ist das immer so, dass Mehltau in den Spitzen überwintert? Oder nur speziell bei Stachelbeeren? Weil, wenn's immer so wäre, klingt das ja nach Wunderwaffe gegen Mehltau! :-)
AntwortenLöschenLG
Centi
Das wird nur bei dem Stachelbeermehltau helfen. Der ist aber auch besonders fies, weil er die Früchte ruiniert.
LöschenVG
Elke
Liebe Elke, auch meine Stachelbeer- und Johannisbeersträucher wurden in Form geschnitten. Allerdings habe ich nicht die Spitzen gekappt, sondern die ältesten Triebe bis zum Boden entfernt, alles was an Zweigen ins Innere wächst musste weg und zu lange Äste wurden bis zur Hälfte gekappt.
AntwortenLöschenVon Stachelbeeren wachsen bei mir im Garten die Sorten Invicta und Captivator.
Er milde Februar ließ die Sträucher vorzeitig aus dem Winterschlaf erwachen.
Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin
Mit dem Stachelbeermehltau hatte ich noch nicht zu tun, aber vielleicht ist das auch eine robuste Sorte. Sie hat rote Früchte. Inzwischen schneide ich meine dornigen Sträucher nur noch mit den dicken schwedischen Ofenhandschuhen, aber ohne Kratzer gehts trotzdem nicht.
AntwortenLöschenLG Sigrun
Der Stachelbeermehltau ist der Grund, warum schon vor 25 Jahren meine Stachelbeere weichen musste. Aber ich sehe schon, wenn ich weitere Felder für Gartenmeditation brauche, sollte ich unbedingt über einen Stachelbeerhochstamm nachdenken, der ginge sogar noch mit "Rücken". LG Wurzerl
AntwortenLöschenIch hatte jahrelang eine so große robuste Stachelbeere als hohen Busch. Nie wurde er krank. Im Gegenteil ich musste ihn schon beim Ernten schneiden.
AntwortenLöschenUnd dann vertrockneten etliche Äste. Es war aber kein Mehltau oder Rost erkennbar. Ich vermute die Wühlmäuse war es. Nun sind nur noch wenige Zweige übrig. Freue dich an deiner Ernte. Grüße von Frauke
Ein Johannisbeerhochstämmchen hatte ich mal im Garten und es wurd einfach nix damit... ich vermute es stand noch zu schattig, obwohl es im Halbschatten stand. Lieben Gruß und ein feines Wochenende wünscht dir Marita
AntwortenLöschenAlso das "entschlossen gucken" ist auf jeden Fall sehr wichtig. Da weiß die Stachelbeere schon mal, was gleich kommt 😉. Ich habe keine Stachelbeeren, ich mag sie auch nicht. Vielleicht hängt das an Kindheitserinnerungen, denn im Garten meiner Eltern gab es davon gleich mehrere. Und so ziemlich alles an Beerensträuchern, was man früher so hatte. Ich bin da eher etwas mäkelig. Auch Johannisbeeren sind nicht so mein Ding. Aber vielleicht sollte ich mich einfach noch mal mit neuen Sorten beschäftigen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße und ein schönes Wochenende – Elke
Stachelbeeren habe ich nicht, aber deine Stulpen finde ich klasse!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Susanna
Liebe Elke,
AntwortenLöschenbist du denn bei der Schnippelei nicht mit den Stutzen an den Dornen hängengebleiben? Im alten Garten hatte ich auch Stachelbeeren, ich habe auch immer die alten Äste entfernt, ich wußte es nichts anderes.
Liebe Grüße
Edith
Die Stulpen haben zum Glück nichts abbekommen!
LöschenDie dornenfreie Stachelbeere dürfte hier sogar einziehen - die müsste man ja eigentlich in Nichtstachelbeere umbenennen...
AntwortenLöschenAllerdings habe ich auch schon gehört, dass bei machen Züchtungen mit den Dornen auch das Aroma verlorengegangen sei. Daher bleibt es wohl erst mal bei der Heidelbeere und der spannenden Frage, wie erfolgreich sie den ersten Winter hier überstanden hat. Eine unbesiegbare Heidelbeere wäre mal was 😉
hihi
AntwortenLöschenja Stachelbeeren sind wehrhaft
ich habe eine.. aber die ist noch klein
sie ist rot..Sorte weiß ich nicht
werde mal schauen ob ich sie schneiden muss
ich bin gespannt auf meine Heidelbeeren
muss man die eigentlich auch schneiden?
liebe Grüße
Rosi
Uuuups, jetzt hast Du mich daran erinnert, was ich schnell noch tun sollte. Gedacht habe ich schon eine Weile daran, dass einige Sträucher noch einen kleinen Schnitt gebrauchen könnten. Aber beim Denken ist es dann auch geblieben. Bei mir im Garten wächst eine Strauch-Stachelbeere. Die sticht noch freudiger zu, wie ich finde.
AntwortenLöschenHeute hat sich nicht nur mein Gärtenrinnenherz gefreut, heute freute es sich auch noch als häkelbegeistertes. Die Stulpen machen richtig was her - nicht nur vom Muster, auch von der Farbe her 👍👍
Einen herzlichen Gruß von Marianne
danke für den tip für stachelbeere * habe schon mehrmals versucht welche zu züchten aber immer kam der strauch nicht gut an ... ich merke mir deine robuste sorten und versuche es wieder (diese kleine früchte selten hier zu kaufen)
AntwortenLöschenhabe übrigens ein teil rückschnitt von sträucher ganz klein mit der gartenschere geschnitten und unter bäume gemacht * und einiges grösseres gehölz um unsere kleine benjeshecke zu erweitern...
lieber gruss
mo