Samstag, 29. Juni 2024

Kartoffel-Manie

Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln, so sagt man. Was Erdäppel angeht, bin ich auf jeden Fall eine dumme Bäuerin, aber was den Umfang der Knollen angeht, dazu kann ich noch keine Aussage treffen. Wohl aber habe ich sicher die dicksten Kartoffelpflanzen. Und das kam mal wieder ganz unverhofft: Da wir uns die Biotonne mit einer Nachbarin teilen, finde ich ja regelmäßig Pflanzen darin, die ich noch gebrauchen kann. Im Frühjahr entdeckte ich zwei vorgekeimte Kartoffeln in tadellosem Zustand. So dunkel lagen sie zwar in der Tonne genau richtig, aber das konnte ja so nicht bleiben, also habe ich sie mitgenommen und in einen großen Kübel gesteckt.

Allen Schnecken zum Trotz tat sich da was. Es erschienen ganz fix Triebe, wie sie Welt noch nicht gesehen hat. Schnell war die arme Tomate an den Rand gedrängt worden. Eigentlich sollen sich Kartoffeln und Tomaten nebeneinander nicht vertragen, aber nun versuchen wir es mal.






Nun blüht sie auch noch, weder reinweiß noch lila, sondern irgendwo dazwischen. Diese Pflanzen scheinen dermaßen dankbar zu sein, dass ich sie vor dem Kompostwerk oder schlimmerem Elend bewahrt habe! Wenn das mal keine Kartoffelkäfer anzieht, aber die müssten erstmal in der Stadt mühsam zu mir finden - wobei diese Kartoffel-Kawentsmänner sicher sehr viele Lockstoffe aussenden.

Ich erwarte bei dieser Blattmasse wenigstens 10 kg Kartoffeln. Na gut, ein Kilo würde es auch tun, ich will ja nicht so sein. Und bitte Tomaten auch noch, wenn's keine Umstände macht. Dann wäre es wirklich das beste Gemüsejahr und ich die dümmste Bäuerin mit den dicksten Kartoffeln.

Überhaupt scheinen Kartoffeln im Trend zu sein. Mir fallen dieses Jahr viele Kartoffeläcker auf, die gerade prächtig in Blüte stehen.

In diesem in der Wesermarsch brüten sogar Schafstelzen, die auf den Pflanzen singen.


Das ist in jedem Fall besser als Mais und scheint auch für die Tiere mehr zu bieten, die Kartoffel ist ja auch kein Windbestäuber.

In meinem Kartoffeldickicht leben auf den Blättern immerhin schon mal die Kugelspringer Deuterosminthurus bicinctus, kleine gefleckte Kerlchen, die man mit bloßem Auge kaum sieht - ganz im Gegensatz zu meinen Riesenpflanzen, da müsste man schon Kartoffeln auf den Augen haben, um sie nicht zu sehen...


7 Kommentare:

  1. Guten Morgen Elke,
    was für stattliche Kartoffeln du hast. Ich hab's ja nicht mit Gemüse im Garten, aber da krieg ich fast Lust, es auch mal auszuprobieren.
    Die Schafstelze ist ein hübsches Kerlchen, hier habe ich noch keine gesehen.
    Liebe Grüße
    Susanna

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  2. Mir sind hier in der Umgebung auch schon einige Kartoffeläcker aufgefallen, und ich hoffe, ich kann dort eine Nachlese veranstalten,......Hatte mal - in deiner Nähe - im Herbst 2004 in einer pfiffigen Klasse das Thema Kartoffel. Die Kinder wollten das Experiment wagen und Kartoffeln in der Klasse pflanzen. Großen Topf, Erde und Kartoffel besorgt und schon konnte es losgehen. Es war ein heller Klassenraum, aber nach Norden gelegen. Es entwickelte sich üppiges Kraut,....und als es begann zu verwelken, haben wir erst mal gewettet: Wie viele Kinder hat die Mutterkartoffel bekommen. Eine Liste wurde angelegt, alle Kinder schätzten. Dann schritten wir zur Tat: vorsichtig wurde die Erde aus dem Topf geholt. Das Ergebnis: ernüchternd! Wir fanden nur die verschrumpelte Mutterkartoffel. Offensichtlich brauchen die Kartoffelpflanzen auch Sonne. Einen Sieger gab es bei der Wette nicht, wohl aber eine erstaunte Lehrerin.

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  3. Ich glaube, so mancher Kompost hat sich unbeabsichtigt schon zum unerwarteten Lebensmittellieferanten entwickelt. Falls hier mal wieder eine keimende Knolle übrig bleibt, werd ich sie auch einfach ins Beet setzen. Zumindest hat man dann am Ende eine echt schöne Pflanze mit dem netten Nebeneffekt, dass vielleicht was Essbares rausspringt - und wenn nicht, ist auch nichts verloren.

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    1. :) ich muss grinsen, erst heute bin ich bei meinem Kompost an der dritten Kartoffelzucht in Folge vorbeigelaufen und habe mich gewundert, wie schön die blühen. Jedes Jahr ernten wir ca 1,5 kg Kartoffeln, die wir nicht beabsichtigt haben. Meist aus geschrumpelten Kartoffeln, die so im Kompost gelandet sind. Bei uns ist es eine reinweiße Blüte. Sorte natürlich unbekannt. Netto oder Lidl vermutlich;)

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  4. Also ich wünsche Dir mindestens 3 Portionen Kartoffelsalat mit Tomaten. Die Schafstelze ist ja süß, ich sah sie erst zweimal in Südengland. In Oberbayern konnte ich sie leider noch nie sichten. LG Wurzerl

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  5. Hallo liebe Elke, aus meiner großen Komposteranlge ist auch ein Hochbeet geworden, da wachsen Kürbisse und auch Kartoffeln prächtig.sie brauchen am besten nichts. Früher hatte meine Mutter Kartoffeln immer als erste Kultur. Dues ist bestens geeignet, um Wurzelunkräuter gut aus der Erde zu entfernen. Dazu verhindert das dichte Kartoffelkraut das Auflaufen einjähriger Wildkräuter. Dir eine schöne Ernte wünscht Frauke

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  6. Gemüsegarten gab es hier so gut wie nicht, vor Jahren mal Tomatenpflanzen oder ein Stachelbeerbäumchen, welches aber eingegangen ist. Kartoffeln im Pflanzsack könnte ich mir allerdings auch vorstellen, denn ich brauch immer was Pflegeleichtes. ;-) Die Gebirgsstelze hast du super abgelichtet, so ein schöner Vogel.
    Lieben Gruß und einen angenehmen Sonntag, Marita

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