Samstag, 17. August 2024

Pflanzenumzug in ein anderes Bundesland

Was macht man mit Balkonpflanzen, die zu groß geworden sind oder vor übergriffigen Pflanzennachbarn im selben Topf gerettet werden müssen? Wenn man einen noch größeren Kübel in petto hat, ist die Antwort klar, aber was, wenn der Balkon schon an der Belastungsgrenze ist oder zu klein für ein artgerechtes Habitat? Wer zusätzlich einen Schrebergarten hat, ist fein raus und die Pflanze auch. Ansonsten muss man einen anderen Abnehmer finden, denn Stauden in die Biotonne zu werfen, wenn sie völlig gesund sind, ist ja nicht gerade die feine Art, nicht mal zur Strafe bei wuchernden Kandidaten.

Eine Freundin aus Bremen hat gute Erfahrungen mit kostenlosen Online-Portalen gemacht, in denen man Anzeigen für seine Stadt oder sein Stadtviertel schalten kann. Hier wird sie immer alles los und manchmal bekommt sie sogar noch eine Kleinigkeit im Tausch. Auf jeden Fall bekommt die Pflanze eine reelle Chance auf ein gutes Leben. Vielleicht sieht man sie sogar später auf einem anderen Balkon oder in einem Vorgarten wieder, wer weiß?

Noch besser ist natürlich, wenn man sie in gute Hände abgeben kann, die man kennt. Kleine Geschenke erhalten bekanntlich die Freundschaft und große Stauden umso mehr.

Als ich also eine zu ausufernd gewordene Herbst-Anemone von besagter Bremer Freundin angeboten bekam, habe ich zugeschlagen. Mein Geburtstag stand sowieso vor der Tür und Stauden finde ich immer besser als Schnittblumen. Nur trennten mich und die Anemone ein ganzes Bundesland. Verschicken kam bei der Größe nicht in Frage, also haben wir die Übergabe bei einem Treffen mehr oder weniger in der Mitte getätigt, in Walsrode. Mit im Gepäck war auch noch ein Rotschleierfarn (Dryopteris erythrosora) - er war sogar in der Zimmerpflanzenabteilung gekauft worden und hat folglich im Wohnzimmer gelebt, bis er dort zu groß wurde. Nun kann er ausgewildert werden und lernt neue Farnkollegen kennen.

Im Vorgarten habe ich seit Jahr und Tag Herbst-Anemonen, nur schwächelten die nach anfänglicher Wucheritis mehr und mehr. Mitten im Beet tat sich ein Loch auf, dass es zu stopfen galt. Immerhin hatte ich vor Jahren bereits Sicherungskopien dieser Anemone hinten im Garten gemacht (deswegen war das Loch aber nicht entstanden, damals war sie noch wüchsig).

Die neue Anemone, eine aparte Sorte mit leicht gefüllten, dunkleren Blüten, passte da genau rein. Bei den immer milder werdenden Wintern muss man sich auch weniger Sorgen darum machen, dass eine neu gepflanzte Anemone den Winter nicht überlebt. Schneckenfest ist sie auch.







Der Farn kam hinten in die Farnecke, wo er sich mit einigen neuen Wedeln bedankt hat, die beim Rotschleierfarn, wie der Name sagt, erst mal rötlich gefärbt sind, was sensationell ist. Von wegen, ein Farn kann nur grün.







Nun hoffe ich, dass sich beide im Garten wohlfühlen und vor allem den Wechsel des Bundeslandes hinnehmen. Brütende Großmöwen (auf Flachdächern am Hauptbahnhof) haben wir mittlerweile auch in Bielefeld - das sollte das Heimweh erträglicher machen.

12 Kommentare:

  1. Moin Elke,
    so schön sieht deine neue gefüllte Anemone aus. Meine ungefüllte ist in den letzten Jahren ziemlich übergriffig geworden, zur Zeit versucht sie die Fugen der Terrasse zu erobern, da werde ich demnächst handeln müssen.
    Bei einem Farn mit rötlichen Wedeln, da würde ich als Laie erstmal vermuten, dass ihm etwas fehlt.
    Pflanzen tauschen finde ich super.
    Liebe Grüße
    Gabi

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  2. Guten Morgen Elke,
    seit kurzem bereichert auch ein Rotschleierfarn unseren Garten. Der Austrieb ist wirklich toll.
    Liebe Grüße
    Susanna

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  3. Die neue Anemone wird sich sicherlich gut bei Dir im Garten einleben, liebe Elke. Ich mag diese Staude so gerne, sie ist so unkompliziert und blüht herrlich, die Insekten lieben sie auch. Und auch der Name Windröschen passt so gut zu ihr, nicht wahr ?

    Dein Umzugsbericht ist wieder herrlich geschrieben, bei Dir kommt man immer ins Schmunzeln.

    Sommerliche Wochenendgrüße
    von Anke

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  4. Guten Morgen, die Anemone könnte 'Bressingham Glow' sein.
    Grüße von Ute

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  5. Das ist ja perfekt, wenn heimatlose Pflanzen anderswo die Lücken schließen. Und die Eigenschaft "schneckenfest" ist ja nach diesem Frühjahr besonders attraktiv. Da kann man den neuen Mitbewohnern nur gutes Anwachsen wünschen!

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  6. Liebe Elke,
    das nenne ich mal Einsatz zur Rettung von Stauden. Und diese Herbstanemone ist auch noch wunderschön. Ich habe leider nur weiße, aber die gefallen mir auch sehr. Und sie haben schon manche Teilung und manches Verpflanzen gut überstanden. Den Rotschleierfarn kannte ich noch nicht. Bei mir wächst seit ein paar Wochen ein Regenbogenfarn (Athyrium niponicum 'Metallicum') im Schattengärtchen unter der Tanne. Dort wachsen schon einige Farne und ich hoffe mal, dass es ihm dort auch gefällt.
    Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende – Elke

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  7. Liebe Elke,
    da lieferst du eine spannende "Pflanzenreise" ab, ich finde auch, man sollte nicht gleich alles so schnell in der Mülltonne entsorgen, Tauschgeschäfte sind eine super Idee. Rötlichen Farn kannte ich nicht, ist das eine Züchtung oder ist er so?
    Liebe Grüße
    Edith

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  8. Hallo Elke, die Anemone sieht wirklich schick aus und für die Biotonne wäre sie allemal viel zu schade gewesen. Ich freue mich immer darüber, wenn ich an irgendwelche Nachbarn solche ausufernden Pflanzen abgeben kann. Auf diesem Wege habe ich auch selbst schon so einiges bekommen. Ich drücke die Daumen, dass sich Farn und Anemone gut in Deinem Garten einleben.
    Herzliche Sonntagsgrüße von Marianne

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  9. diese anemone sehr schön ! hatte voriges jahr welche gepflanzt und hatte schon angst sie verbreiten sich aber leider im frühling war sie verschwunden... das farn auch schön * liebe diese waldstimmung !
    lieber gruss
    mo

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  10. das finde ich ja eine starke Aktion..
    (Walsrode ist auch nicht übel ;) )
    die Annemone ist wunderschön
    ich habe die einfachen in Rosé
    auch der Farn sieht schick aus mit seinen rötlichen Wedeln
    liebe Grüße
    Rosi

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  11. Super Idee, wir haben zwar am Ort einen Pflanzenflohmarkt, aber der ist 2 x im Jahr, also nicht wirklich effektiv. So ist man zeitlich völlig unabhängig. Den Rotschleierfarn habe ich schon Jahre im Garten und bin jedes Jahr wieder überwältigt von seiner Farbe nach dem Austrieb. Auf ein schönes Zusammenwirken mit einer schönen Hosta muss ich leider verzichten, da nicht mal die Hartblättrigen in meinem Garten schneckenfest sind. Aber dafür gibt es dann halt wieder einen Kübel mehr für die Hosta. Schönen Sonntag wünsche ich Dir. Wurzerl

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