Dieses Jahr war stellenweise seltsam. Es gab einige Dinge, die anders waren als sonst oder anders merkwürdig. Da war zum Beispiel der eine Sommernachmittag, als ich im Schrebergarten in der Nähe fotografieren war und spontan von einer Bekannten zum Kaffee in ihren Garten eingeladen wurde. Das war sehr nett und wir saßen gemütlich an ihrem Gartentisch, auf dem eine bunte Tischdecke lag, darauf dann Eis und Getränke. Plötzlich flog zielstrebig ein kleiner bunter Käfer heran und setzte sich auf die Tischdecke. Ich fotografierte und bestimmte ihn, und siehe da: Es war - Tusch, Fanfare, großes Staunen - der Picknickkäfer (Glischrochilus quadrisignatus). Der ernährt sich von Früchten, Baumsäften und Gemüse, aber er erscheint eben auch gern spontan zum Picknick. Erstaunlich, oder?
Das Wetter war dieses Jahr auch wirklich sehr merkwürdig. Seit August bekam Bielefeld nur äußerst sporadisch mal einen Regenschauer ab, die Wolken mieden den Teuto wie der Teufel das Weihwasser und regneten lieber anderswo ab. Selbst Brandenburg sah im September saftiger als als Ostwestfalen und das will was heißen. Und so konnte ich einen Monat früher als sonst das Laub vom Rasen kehren.
Im April hatte ich mich noch sehr gefreut, dass eine Hornissenkönigin im Meisenkasten nisten wollte. Der Mai war dann aber so kalt, dass sie verstarb und das Nest so verwaist blieb wie der ganze Kasten. Dafür aber haben es drei Wespennester geschafft, allesamt am Haus, was dazu führte, dass man ab Spätsommer täglich die Haustür putzen kann, weil sie ständig von den Wespen zugeschissen wird.
Im großen Meisenkasten trugen sich derweil andere komische Ereignisse zu. Stammgast ist eigentlich die Kohlmeise und die fing auch wie immer an, ein Nest zu bauen. Dann aber entschieden sich die Blaumeisen, dass sie unbedingt diesen Kasten zu ihrem Familienglück brauchen und keinen anderen. War ja auch mit dem waschbärsicheren Vorbau die erste Adresse. Also haben sie zu zweit die Kohlmeisen so lange verprügelt, bis die klein bei gaben. Das hatte ich bisher immer nur anders herum beobachtet.
Die Merkwürdigkeiten gingen aber noch weiter: Die Blaumeisen zogen um und nahmen ihr Nistmaterial aus einem anderen. anscheinend minderwertigen Kasten, in dem sie vorher im Nachbargarten ein Nest gebaut hatten, einfach mit. Und sie genossen sichtlich den grünen Vorbau am Kasten. Hier konnte man sich kurz ausruhen und die Aussicht genießen, ohne Gefahr durch Katzen oder Sperber.
Die Brut war erfolgreich, bei den Kohlmeisen seit der feindlichen Übernahme allerdings nicht. So ein Bild wie dieses gab es dieses Jahr nicht zu beobachten...
...dafür aber solche Szenen:

Bisher hatte ich nur Kohlmeisennester im Garten und es war immer eine gute Idee gewesen, mit dem Reinigen des Kastens bis September zu warten, denn dann sind die Vogelflöhe entnervt aus dem leeren Kasten geflohen. Nie wieder werde ich im Mai den Kasten leeren, die Flohattacke konnte sich sehen lassen.
Diesmal also wie gehabt im September. Der Kasten ist neu und hat auch einen waschbärsicheren Verschluss. Man muss an einer Kugel drehen, mit der Vorderteil und Kasten verschraubt sind. Natürlich ließ ich die Kugel fallen und habe ewig in den Stauden nach dem schwarzen Ding gesucht, bis ich es wiederfand.
Dann die große Überraschung: Das Nest war leer, keine toten Jungvögel zu sehen, aber - Moment - so leer war es doch nicht: Überall lauerten Flöhe! Jetzt war es zu spät, nun konnte ich auch weitermachen, sie hatten mich sowieso schon gesehen. Mein rechter Arm war danach völlig zerbissen und noch Wochen später konnte ich nicht durch den Garten gehen, ohne verzweifelte Flöhe an den Socken zu haben.
Wenigstens das Hornissennest im anderen Kasten war flohfrei. Ein Hornissenvolk wäre mir wirklich lieber gewesen als ein Flohzirkus...
Das hier ist übrigens ein Luzernefloh, ein putziger Kugelspringer und völlig harmlos. Auch er wäre freudig begrüßt worden..
Guten Morgen Elke,
AntwortenLöschenwie schön, dass du die Meisenkinder beobachten konntest. Unsere sind dieses Jahr heimlich ausgeflogen, als wir ein paar Tage nicht zu Hause waren. Mit Vogelflöhen habe ich letzten Herbst Bekanntschaft gemacht. Als unser Terrassenbaum gefällt werden musste, haben wir den Nistkasten, der darin hing, neben dem Haus zwischengeparkt, wo ich auf dem Weg zur Tonne mit den Mülleimern vorbeikomme. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wusste, woher sie kamen.
Viele Grüße
Susanna