Der Winter gilt als graue Jahreszeit und das kann auf die Wolkendecke auch durchaus zutreffen, wie wir diesen Monat eindrucksvoll gesehen haben. Da hat man schon des Öfteren das Gefühl, dass einem der Himmel auf den Kopf fällt. Auf den Garten trifft die Farbe Grau aber bei genauerem Hinsehen dann doch selten zu - es ist eher ein Brün - eine erlesene Mischung aus Braun und Grün. Die Wilden Karden zeigen als graue Eminenzen die jahreszeitlich passende Farbe aber doch in Ansätzen ganz eindrücklich - und bei ihnen habe ich eher das Gefühl, dass mir die Karden auf den Kopf fallen, was bei den Samen durchaus stimmt, aber die verblühten Stängel halten doch Wind und Wetter ganz gut Stand.
Die alten Gestalten wirken immer noch dekorativ, auf eine bizarre und durchaus manchmal schmerzhafte Weise.
So richtig hübsch sind Karden aber erst, wenn die Stieglitze vorbeischauen und sich auf die Samenstände stürzen. Das tun sie oft nur, wenn die Spatzen sie nicht ans Vogelfutter lassen, denn am Vogelfutterspender sitzt man wahrlich bequemer als auf den stachligen Karden, wo man Fakir spielen muss. Aber wenn's sein muss, tun die Stieglitze auch im Garten das, was sie in freier Natur so tun und futtern die Samen:
Es lohnt sich also, die abgeblühten Diven stehen zu lassen.
Schwerer als bei den Karden und beim Silberblatt fällt mir das Stehenlassen aber beim Echten Alant. Die alten Blätter trägt er gern offen, faltet sie in der Mitte lediglich zusammen. Abfallen tun sie nur unter Zwang und genau den wollte ich schon ausüben, um die braunen Putzlappen zu entfernen und als Mulch im Beet liegen zu lassen, aber beim Auseinanderfalten fand ich eine überwinternde Florfliege auf dem braunen Teppichboden der ollen Blätter, gut erkennbar an der brauen Farbe, die sie von einer nicht-überwinternden grünen Florfliege unterscheidet.
Nun ist der Plan kahler, ordentlicher Alant gescheitert und ich muss ihn gegen Ordnungsfanatiker verteidigen. Immerhin habe ich ihn zusammengebunden, sodass ich trotzdem noch an ihm vorbeikomme. Die Stängel müssen sowieso stehenbleiben, denn auch seine Samen fressen die Stieglitze gern.
So sieht das jetzt aus - immerhin das Pfaffenhütchen im Hintergrund spendet Farbe.
Mit einer Schneehaube sieht doch sowieso alles gleich viel netter aus...