Kennt ihr noch die Zeiten, als in den Beeten Edelrosen standen, die so edel irgendwie gar nicht wirkten? Staksig mit kränkelnden Blättern und übergroßen Blüten vermochten sie die Leere nicht recht zu füllen, die sie umgab, denn unter und zwischen ihnen wuchs meistens gar nichts. Stauden hatte man allenfalls in den Steingärten, mit ein bisschen Glück gab es eine ganze Staudenrabatte. Diese leeren Beete findet man auch heute noch, aber wen die Gartenleidenschaft gepackt hat, der kommt um Stauden einfach nicht herum.
Und es gibt so viele! Ich bin ja ein großer Fan von Wildstauden, die sich selbst versamen und den Insekten etwas bieten. Und so habe ich mich auf etwas sehr Wagemutiges eingelassen, das es bei uns zuhause früher nicht gegeben hätte: Der Kriechende Hahnenfuß war plötzlich da und fragte zaghaft, ob ich ihn dulden würde.
Ich glaube nicht, dass es viele Gärtner gibt, die Ranunculus repens tolerieren würden, und vielleicht werde ich es bald bereuen, aber zwischen den anderen Stauden ist er richtig hoch geworden, hat sich aus der Kriechspur auf die Überholspur begeben und begeistert mich mit richtig großen Blüten, wie sie der Wollige und der Scharfe Hahnenfuß nicht hinkriegen.
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Das hier ist zum Vergleich der Wollige:
Trotzdem wird er wohl keine Karriere als Gartenstaude machen und man braucht viel Enthusiasmus, um ihn zu lieben, wie ihn nur eine Hahnenfußmutter lieben kann.
Und so hat er es auch nicht in das neue Buch "Stauden im Garten: Gestaltungsideen für immerblühende Beete" aus dem Callwey-Verlag geschafft, das von Folko Kullmann, Bettina Rehm-Wolters und Markus Zeiler geschrieben wurde. Es handelt sich um einen dicken, hochwertigen Bildband mit großformatigen Fotos.
Im ersten Kapitel "Die große Welt der Stauden" geht es um "Struktur im Beet" und die Lebensbereiche. Das Konzept von Leit-, Begleit- und Füllstauden wird erklärt mit Sortenvorschlägen.
In jedem Kapiel gibt es Einschübe zu bestimmten Pflanzengruppen, wie Iris, Dahlien, Päonien, Hosta oder Lilien, außerdem werden Fachleute vorgestellt, die Stauden bekannter gemacht haben, wie Karl Foerster, oder ganz aktuell als Staudengärtner oder mit ihren Schaugärten die Welt der Stauden bereichern.
"Gestalten mit Stauden" heißt das nächste Kapitel. Hier geht es um Farbe und Form der Blüten und Blattschmuckstauden. In "Beete kunstvoll gestalten" werden Gartenstile vorgestellt, wie die englische Border, Cottage-Gärten, Kiesgärten, Präriestil, New German Style, formale Beete oder Töpfe und Kübel.
Das letzte Kapitel erklärt die Pflanzung und Pflege. Wie düngt man, wie mulcht man, wie vermehrt man Stauden oder wehrt Schädlinge ab? All dies wird hier dargelegt.
Ich bin immer ein großer Fan von Pflanzenportraits, etwa von empfehlenswerten Gräsern, aber das gibt es im Buch nicht. Viele Arten und Sorten werden in den Texten genannt, aber man muss ganz genau lesen, um sie wiederzufinden. In manchen Kapiteln, wie bei den Präriestauden, gibt es aber hilfreiche Listen als Kasten neben dem Text.
Den Satz auf dem Buchrücken "Wer dieses Buch liest, weiß alles, was es über Stauden zu wissen gibt" kann ich allerdings nicht unterschreiben, denn es fehlen die Wildstauden, heimische Stauden kommen ebenfalls zu kurz, finde ich. Auch doppeln sich manche Bilder oder Beetansichten, da wäre noch Platz gewesen für weitere Arten. Rittersporn wird oft erwähnt, aber den fressen in meinem Garten sowieso nur die Schnecken.
Anfänger und Fortgeschrittene finden in diesem Band viel Wissenswertes zu Stauden und die Beetgestaltung mit ihnen. Hoffentlich dient das Buch dazu, dass Stauden auch mehr Einzug ins Stadtgrün halten. Und wer Stauden kaufen möchte, wird bei den vorgestellten Gärtnereien fündig.
liebe Elke !
AntwortenLöschenbestimmt ein interessantes buch * das wort "stauden" war mir lange ein "mystère" bis ich endlich die übersetzung nachpruefte "plantes vivaces" * in den kleinen garten heutzutage kann man leider nicht viele "stauden" pflanzen und ein platz für gemüse kann nützlich sein * mit der zeit lernt man gerne mehr über pflanzen mit bücher * man auch viel dazulernen wenn man verfolgt wie diese pflanzen sich im eigene garten verhalten und damit gute erfahrungen machen auch wenn manchmal diese sich zu sehr verbreiten *
liebe grüsse
mo
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwie gut, dass bei uns die Hahnenfuß- Scherenbiene üppig versorgt wird - ich wusste bisher gar nicht, dass es die gibt - der kriechende Hahnenfuß wächst bei uns überall, in unserem Grundstück ist genügend Platz um ihn einfach zu lassen.
Wandert er unerwünscht in die Staudenbeete, rupfe ich ihn halt aus.
Du bedauerst bei der Buchbesprechung, dass die Wildstauden zu kurz kommen, es gibt aber doch inzwischen so viel gute Literatur speziell zu diesem Thema, wer interessiert ist, wird eben wo anders fündig. Hast du nicht selbst schon entsprechendes verfasst ?
Lieber Gruß
Inge
Liebe Inge,
Löschendas stimmt natürlich! Ich hatte mich auch eher an dem Satz "alles, was Sie wissen müssen" gestört.
VG
Elke
Das Buch klingt verlockend. Mit dem Hahnenfuß haben wir als Kinder "Impfen" gespielt, weil er so einen deutlichen Abdruck am Arm hinterließ.
AntwortenLöschenViele Grüße
Susanna
Für so eine faule Gärtnerin wie mich sind Stauden ja ideal - und sie werden mit jedem Jahr hier im Garten schöner und üppiger. Allerdings sind all die hübschen Bilder und Stilrichtungen für mich höchstens Inspiration. Hier darf alles wohnen, was den Insekten, meinem Mitgärtner und mir gefällt. Ein gutes Buch als Grundlage mit Basiswissen zu Pflege, Schnitt und Vermehrung hat mir aber auch sehr geholfen. Die heimische Flora finde ich auch spannend, die kennt kaum einer mit Namen. Aber immerhin weiß ich jetzt, was sich hier in der Wiese eingefunden hat, das sieht sehr nach kriechendem Hahnenfuß aus 😊.
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschenich bin ein großer Staudenfan und kann von diesen Pflanzen einfach nicht genug bekommen. Vielen Dank für Deine Buchvorstellung und die kritische Betrachtung.
Das mit dem Hahnenfuß ist so eine Sache, aber wenn Du ihn in Zaum halten kannst ...
Ein schönes Wochenende
wünscht Dir
Anke
Ich bin ja bekennende Laissez-faire-Gärtnerin - es gibt Nachbarn, die mein Naturparadies tatsächlich als "ungepflegt" bezeichnen... Jedenfalls darf der kriechende Hahnenfuß bei mir hinkriechen, wo immer er hin will. Wird er mir zu viel, reiße ich ein paar Hände voll aus. Aber irgendwo ist immer noch Platz. Er darf sogar direkt neben dem blutroten Storchenschnabel wohnen, der zumindest bei mir nicht blutrot, sondern magentafarben ist, was zusammen mit dem Hahnenfuß echt schlimm aussieht.
AntwortenLöschenLiebe Elke - bei mir darf der auch wachsen, denn so schön blüht sonst wenig und er stützt dabei noch sehr effektiv die Akeleien in Komplementärfarbe, die sonst beim ersten Regen umzukippen drohen.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse Stefanie.
Doch, ich toleriere den Hahnenfuß inzwischen auch. Mir bleibt auch gar nichts anders übrig 😂, wenn ich mich nicht ständig über ihn ärgern will. Und eigentlich sind die Blüten ja auch schön, ein prima Bodendecker ist er auch und - wie du richtig schreibst - lebensnotwendig für die Hahnenfußscherenbiene. Aber bleibe mir dicken Büchern weg. Ich habe mich gerade über den Erwerb eines solchen geärgert, wobei ich es glücklicherweise wieder zurückgeben kann. Man sollte es einfach lassen, wenn man es nicht vorab in einer Buchhandlung mindestens 10 Minuten studieren konnte.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße und noch ein schönes Wochenende
Elke
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich mag den Hahnenfuss und finde deine gezeigten Blütenkombinationen schön. Ich habe ihn auch im Garten, müsste allerdings die App befragen welcher es genau ist.
Mit Gartenbüchern ist das ja mittlerweile so eine Sache, je mehr man schon gelesen hat und weiß, umso anspruchsvoller wird man.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag,
Gabi
Liebe Elke,
AntwortenLöschenauch in unserem Garten darf der Kriechende Hahnenfuss fast überall wachsen, droht er überhand zu nehmen, wird er rausgerissen. Auf ihm findet man immer interessante Flieger, schon alleine deswegen darf er bleiben.
Liebe Grüße
Edith
Hallo Elke, ich habe den Hahnenfuß auch eine Zeitlang machen lassen, was er wollte. Doch irgendwann wurde er mir doch zu übergriffig und er musste wieder weichen. Seitdem behalte ich ihn immer sorgsam im Auge und schneide ihm die Wege ab, wenn er es wieder einmal übertreiben will.
AntwortenLöschenEinen herzlichen Sonntagsgruß schickt Dir Marianne
Stauden müssen einfach sein! Ich erinner mich auch noch an die Gärten der 70er Jahre. Im Garten meines Onkels gab es immer ein Beet mit roten Tulpen und blauen Vergißmeinnicht. Es gab aber auch duftende Pfingstrosen, die ich immer sehr geliebt habe. Ich habe mir extra eine duftende Sorte gekauft, um ein wenig an die Kindheit erinnert zu werden.
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich habe es gerade erst gesehen: Herzlichen Glückwunsch zum Titel "Bester Garden Creator" für deinen Blog! Ich bin ja eh ein Fan, insofern wohlverdient.
Viele Grüße
Gabi
Danke für Deine Buchvorstellung, ich teile Deine Ansichten dazu. Du erwähnst öffentliches Grün und Rosenmonotonie. Im ersteren habe ich tatsächlich immer mehr Erfolgserlebnisse. Wenn ich in einen neuen Ort fahre, achte ich immer auf die Kreiselbepflanzung, dann weiß ich über das Stadtgrün Bescheid. Die öffentlichen Rosarien dagegen sind immer noch so monoton, was habe ich da geschwelgt, als ich in Mottisfont war und die schier unglaubliche Begleitpflanzung der dortigen historischen Rosen sah. Da ist in deutschen Rosarien noch viel Nachholbedarf, Nierentische sollte man rechtzeitig entsorgen! LG Wurzerl
AntwortenLöschenja der Hahnenfuß
AntwortenLöschenals ich den Garten von meinem Vater übernahm warunter den Rosen alles voll mit Hahnenfuß.. Buntnesseln .. Zitronenmelisse und Flockenblumen
das durfte die ersten Jahre bleiben da ich genug anderes zu tun hatte..
dann bin ich ihm aber an den Kragen ;)
jetzt sind andere Pflanzen dort eingezogen
es gibt noch ein paar Stellen wo er wächst
LG
Rosi