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Samstag, 13. September 2025

Das Zaudern der Zwiebeln

Er blüht nicht und wenn man ihn gegessen hat, kann man danach nicht mehr unter die Leute gehen. Trotz seiner sozialen Unverträglichkeit ist er in aller Munde und wir lieben ihn: Knoblauch! Ich hatte daher immer wieder versucht, welchen anzubauen. Das klappt auch ganz gut, das Grün erschien und drängte sich zwischen den anderen Pflanzen vorbei. Später bildete er statt Blüten einen ganzen Haufen Brutzwiebeln an der Triebspitze, die man wie Samen verstreuen oder untergraben kann.




Dann wird auch schnell das Laub braun und es ist die Gelegenheit, mal zu schauen, wie es unten herum aussieht. Und das sah bei meinem Knoblauch immer gar nicht nach Supermarktqualität aus: Statt vielen Zehen gab es immer nur eine - und die zu ernten hätte den Verlust der ganzen Pflanze bedeutet. Also einfach so tun, als wäre nichts gewesen, und schnell wieder eingraben. Immerhin konnte meinen Pflanzen bei der Brutzwiebelbildung keiner so schnell etwas vormachen!

Diesen Sommer hatte ich es schon aufgegeben und nach all den Jahren vergeblichen Nachforschens gar nicht mehr nach dem Knoblauch gefahndet. Und siehe da: Aus irgendwelchen Gründen lag auf dem Boden plötzlich eine perfekte Gruppe Zehen, wie sie sein sollen! Irgendjemand hatte sie wohl ausgegraben oder sie war von anderen Zwiebeln hochgedrückt worden. Wie praktisch! Also endlich mal eine erfolgreiche Ernte. Zum Selbstversorger wird man so zwar nicht, aber frischer geht es nicht. Zur Belohnung habe ich nicht alle gegessen, sondern die meisten wieder eingepflanzt.


Die geretteten roten Zwiebeln aus dem Bioladen haben aber ohne Mätzchen sofort geblüht - wer sich wie ich gewundert hat, ob rote Zwiebeln rosa blühen, ist - wie ich - enttäuscht worden. Ob es auch neue Zwiebeln zu ernten gibt, wird sich noch zeigen.


Noch eine Pflanze nach dem Motto "Nur nicht aufgeben" ist die Sterngladiole (Gladiolus murielae). Vor über 10 Jahren hatte ich sie mir Knollen angeschafft und fortan in Kübel gepflanzt, um sie im Herbst wieder auszugraben (was leicht geht: Einfach an den Blättern ziehen) und trocken im Haus zu überwintern. Nach den letzten kalten Mainächten durften sie dann wieder nach draußen.

Dieses wenig zickenhafte Überwinterungsverhalten ist ungemein praktisch, da fault oder vertrocknet einfach nichts, auch ohne kalten Keller. Die Dame möchte es kuschlig warm haben, nicht nur im Sommer.

Geblüht hatten die Sterngladiolen am Anfang noch gut, dann kam eine Phase, wo sie nur Blätter und Brutzwiebeln erzeugt haben - und die währte eine ganze Dekade. In der Zeit, in der sie nicht geblüht hat, wurde die Art anscheinend schon mehrfach umbenannt - im letzten Blogbeitrag dazu habe ich sie noch (Gladiolus callianthus, Syn. Acidanthera bicolor) genannt. Trotz ihrer Weigerung zu blühen habe ich sie aber nicht im Kompost verrotten lassen. Die Geduld hat sich gelohnt: Dieses Jahr ist es komischerweise wieder soweit und eine Pflanze blüht.





Das ist eine kleine Sensation - dieses reine Weiß mit dem dunkel lilafarbenen Schlund, und dazu dieser Duft! Eine wahrhaft aristokratische Erscheinung. Gut Ding will Weile haben - ob ich jetzt wieder 10 Jahre auf die nächste Blüte warten muss? Um das ein bisschen zu beschleunigen, werde ich ab sofort Langzeitdünger ins Pflanzloch geben, vielleicht möchte die afrikanische Diva einfach nur bestochen werden?